Er singt diesen Text bei allen möglichen Gelegenheiten. Im Bad, beim Spazierengehen, in der Küche.
Zum Gesang stellt er sich immer in Position. Ein Bein einen Schritt vorgestellt. Den Kopf etwas erhoben, die Brust herausgereckt. Er mag es, wenn ich ihn dabei bewundernd anschaue.
Als ich einmal um eine Wagner Pause bitte, schnauzt er mich grob an, mit der Bemerkung ich wäre wohl unmusikalisch und solle doch in das Schlafzimmer gehen, dort würde ich keinen Wagner hören.
Ich bin entsetzt über diese Grobheit und ziehe mich in das Schlafzimmer zurück.
Er ließ sich Zeit, nach einer Stunde kommt er in das Schlafzimmer. Ich drehe mich um und stelle mich schlafen. Er legt sich zu mir und kitzelt mich solange bis ich laut auflache und mich in seine Arme schmiege.
6.10.13 Im Zug nach München
Aus heiterem Himmel wurde unser Idyll beendet. Franz hatte sich am Nachmittag in das Schlafzimmer zurückgezogen, um ein wenig zu schlafen. Ich wusch mir die Haare und werkelte etwas im Bad. Es war schon später Nachmittag, als ich in das Schlafzimmer ging, um ihn aufzuwecken. Ich berührte leicht seine Beine und säuselte: „Mein Schatz, aufwachen, ist schon spät.“
Er schreckte hoch, starrte mich böse an und schrie mich an. „Kannst du nicht leise sein. Du siehst doch, dass ich schlafe. Ich fahr dich jetzt zu Bahn. Ich bin es leid, dass du hier bist.“
Ich blieb vor Entsetzen mit offenem Mund stehen. Er sprang aus dem Bett zog sich an und blaffte mich an: „Zieh dich an, ich bring Dich zur Bahn in Tegernsee.“ Ich dachte immer noch, das ist ein Scherz, und er nimmt mich gleich lachend in die Arme. Es war kein Scherz. Ich packte meine Sachen und er fuhr mich in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit nach Tegernsee. Unterwegs versuchte ich mit ihm zu reden. Ich sagte: „Was ist los mit dir, woher kommt dieser Hass. Halte an und lass uns reden.“ Er hörte nicht auf mich. Er bedrängte Autos, die vor uns fuhren und er überholte in unübersichtlichen Kurven. Am Bahnhof Tegernsee ließ er mir nicht die Zeit meine Tür zu öffnen, sondern öffnete sie, in dem er sich über mich beugte. Ich hatte meine Tasche auf dem Schoß. Er schmiss mich aus seinem Auto. Als ich draußen war schloss er die Tür, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr mit quietschenden Reifen davon.
Ich stand wie vom Schlag gerührt vor dem Tegernseer Bahnhof.
Vor einer Stunde war ich eine Frau gewesen, die endlich den Mann gefunden hat, nachdem sie sich immer sehnte. Jetzt bin ich eine Frau, die genau von diesem Mann auf die Straße gesetzt worden war.
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