Impressum:
Texte: © Copyright 2015 by
Bert Grashoff
Dorfstr. 6
23992 Passee
unversoehnt@gmx.de
ISBN 978-3-****-***-*
www.neobooks.com
Alle Rechte vorbehalten.
Titelbild/Cover: © Copyright 2015 by Heiko „Balu“ Baumgart und Bert Grashoff
Alle Rechte vorbehalten.
Tag der Veröffentlichung: 27.07.2015
Zum Autor
Bert Grashoff, Jahrgang 1977, studierte dies und das an der Uni seiner Heimatstadt Bremen und machte schließlich seinen Abschluss als Magister der Philosophie, Germanistik und Soziologie. Mit 'Der Geburt eines ersten Zombies. Eine soufflierte SciFi-story. Erstes Buch von dreien: Schwanger.' legt er den ersten Teil seines ersten Romans der Öffentlichkeit vor.
Die Geburt eines ersten Zombies
Eine soufflierte SciFi-story
Erstes Buch von dreien: schwanger
„…
if it's not love
then it's the bomb
then it's the bomb that will bring us together
…“
(Steven Patrick Morrissey,
vgl. diverse Audioquellen
zum Song 'Ask' von The Smiths)
Aus dem Chaos erscholl die Stimme der Dunkelheit: „Ich bin nicht wie du, Licht!“
Und das Licht antwortete: „Aber du bist ein Teil von mir und mein Leuchten.“
Gewidmet aller Liebe, egal wie erfroren sie sich fühlen mag. Happy New Year!
Meine Frau Michaela hat einen unausdenkbar großen Anteil an der Entstehung dieses Buchs. Sei durch Digital-und Druckwerke gegrüßt und gehalten. In Liebe und Dankbarkeit durch alle Zeiten und Formen hindurch, Bert.
Alle Namen, Daten und Geschehnisse dieser Geschichte sind frei ausgedacht – falls es so etwas gibt. Übereinstimmungen mit tatsächlichen Gegebenheiten oder Geschehnissen sind daher rein zufällig – falls es wiederum so etwas gibt.
Anmerkung des Autors zur freiwilligen Selbstkontrolle:
Diese Geschichte trägt den Begriff Zombie im Titel. Sie enthält folglich Beschreibungen brutaler Gewalt. Zudem gibt es Darstellungen sexueller Handlungen. Hier und da ist auch die Sprache derb. Niemand, der sich seine Unschuld bewahrt hat, sollte sie also lesen. Angesichts des heutigen Fernsehprogramms und der Sehgewohnheiten junger Menschen würde ich daher meinen, dass man schon mindestens elf Jahre auf dem Buckel und einige zynische Abgestumpftheit unter der Haube haben sollte, um sich diese Geschichte reinzuziehen.
Andere Ideen meines schreibenden streams of consciousness schockieren mich persönlich mehr. Eine gequält-scherzhafte Altersangabe wäre daher so etwas wie 3 333.333Universenalter von Urknall zur Erfrierung und zurück zum nächsten Urknall an persönlicher Seelen(in)aktivität.
Jenen, die des Barden Cohen Worte in seinem Turmverlies des Liedes – „ring the bells that still can ring … forget your perfect offering … there is a crack … a crack in everything … that's how the light gets in“ – entfallen sein mögen, sei gesagt, dass es fünf Minuten nach zwölf ist und keine Ewigkeit Minuten kennt.
Im Ernst: Tut euch nichts an, was euch zu unverdaulich erscheint.
Kapitel 1 – Jack
Kapitel 2 – Bell
Ein neuer Jahrgang
Bells Vortrag zum Stand des Wissens über das Unwissen
Zeichen im Chaos
Kapitel 3 – Elly
Quins Tränen
Rückkehr in den Tempel
Strömende Stigmata
Sprechende Spiegel
Kapitel 4 – Magos
Ewige Beschämung über die Schuldfragen
Ein erhellender Anruf
Fassadenkletterer
Ein Beißen frisst sich durch die Schleier der Welt
Einstürzende Fassaden
Zur Gesamtstruktur des Textes
Jack saß am Frühstückstisch und aß seine Morgenpampe, eine Mischung aus Flakes, einem Medikamenten-Cocktail und sogenannter Milch aus den synthetischen Eutern der Firma, in deren Buchhaltung er ein kleines Rädchen von vielen war. Vorgestern hatte in einer Kurznachricht an alle Mitarbeiter gestanden, dass der weltweite Bestand an weiblichen Rindern mit Ausnahme von Indien und einigen weiteren hinduistisch geprägten Regionen, in denen die Kuh als heilig galt, auf unter tausend Exemplare gefallen sei. Triumph der Stammzellforschung, der künstlichen Organzucht und des Milch und Käse produzierenden Kapitals. Kaum ein Jahrzehnt war es her, dass die Massenproduktion künstlicher Euter begonnen hatte. Täglich fuhr Jack auf dem Weg in sein Büro an der kleinstadtgroßen Fabrikhalle vorbei, in der seine Firma in 32 Rieseneutern der neuesten Generation die Milch für den Milch-, Käse- und Joghurtbedarf von 100 Millionen Menschen produzierte. Das lebende Gewebe eines dieser Euter wog gut 150 Tonnen, der maschinelle Komplex, der solch ein Euter fütterte und melkte, ungefähr das siebzehnfache. Einige seiner Kolleginnen hatten sich geekelt, als sie es vor ein paar Monaten während einer Mitarbeiterführung durch die technischen Anlagen zu Gesicht bekommen hatten. Jack war schon damals alles gleichgültig gewesen, doch damals hatte er zumindest noch verstanden, welche Effizienz in dieser Gigantomanie verbaut war. Seine Gleichgültigkeit hatte seitdem noch zugenommen und es wurde ihm zunehmend schwerer zu verstehen, worum es in seinem Job ging, warum er täglich mit dem Auto von dem einen Ort seines Lebens, seinem kleinen Vorort-Häuschen, zu dem anderen Ort seines Lebens, dem kleinen Büro mit zwei Kollegen und einer Kollegin fuhr, warum er aß, schlief, blinzelte. Vielleicht wurde es auch gar nicht schlimmer. Irgendwie war schon seit Jahren alles taub.
Jedes neue Medikament, das er verschrieben bekam, hellte seine Stimmung nur ein wenig auf. Die Wirkung verflog schnell und stellte sich schon nach wenigen Wochen überhaupt nicht mehr ein. Dafür dauerte es meist auch keinen Monat, bis er ein neues Medikament verschrieben bekam. Er gehörte immerhin zur Mittelschicht, das Haus war fast schon abbezahlt. Aber die Strafgebühren für eigenmächtiges Absetzen seiner Antidepressiva hätten ihn binnen kürzester Zeit bankrott gemacht. Die Pharmaindustrie hatte einen immensen Einfluss auf die Politik. Und allen Arbeitgebern war es wichtig, dass ihre Mitarbeiter keinen Suizid verübten oder so lethargisch wurden, dass sie ihre Aufgaben gar nicht mehr erledigten. Seitdem die Zahlen für depressive Erkrankungen kontinuierlich stiegen, also seit gut 50 Jahren, gab es kaum ein politisches Thema, das die gleiche Bedeutsamkeit hatte wie die Bekämpfung der Depression. Experten lamentierten in Talkshows andauernd darüber, dass die Arbeitsproduktivität quasi überall auf der Welt seit Jahrzehnten kontinuierlich sank. Selten kam in solchen Talkshows mal jemand zu Wort, der darauf hinwies, dass die Fortschritte der technischen Produktivität der Industrie dennoch weiterhin so stark stiegen, dass der Abfall in der Arbeitsproduktivität kaum ins Gewicht fiel. Dem wurde aber mit dem Offenkundigen entgegnet: Klar war jedenfalls, dass die meisten Leute miese Stimmung hatten und verbreiteten und das nun wirklich niemand wollen konnte. Letztens hatte Jack in seinem persönlichen Medien-Channel gehört, dass drei Viertel der Weltbevölkerung an mindestens einer der unzähligen Formen von Depression litten. Jack kannte tatsächlich niemanden, der nicht zu diesen drei Vierteln gehörte, wobei manche sich besser hielten als andere. Seine Frau hielt sich z. B. etwas besser als er, wenn auch nicht viel. Seine Kinder hingegen waren ein Anblick, der ihn in besseren Momenten, wenn er nicht völlig abgestumpft war, unendlich traurig machte.
Es war also kein Wunder, dass das Einnehmen der nur mäßig wirksamen Medikamente seit 17 Jahren nahezu weltweit durch die staatlichen Gewaltmonopole erzwungen wurde. Verschiedene Länder hatten da verschiedene Methoden. Angeblich waren in den USA allein sieben Millionen Menschen in den Gefängnissen, weil sie ihre Medikamente eigenmächtig abgesetzt hatten und nach kurzer Zeit die Strafgebühren nicht hatten aufbringen können.
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