Als Letztes möchte ich noch darauf hinweisen, dass der eigentliche Durchbruch für die quantenphysikalische Medizin im Jahr 2041 lag. Durchbruch in dem Sinne, dass nicht nur Spezialisten und Esoteriker über Cartos' Ergebnisse begeistert waren, sondern dass die gesamte globale Medizin die Realität der quantenphysikalischen Perspektive auf biologische Prozesse anerkennen musste. Paszek und Crim theoretisierten die Pathogenese aller bekannten Krebs-Formen auf der Ebene quantenphysikalischer Phänomene. Wenn mir die Freiheit gestattet wird, kann man in der Welt unserer Alltagsanschauung sagen, dass jede Form von Krebs eine Art depressiver und/oder aggressiver Reaktion einer Zelle auf das Mobbing anderer Körperzellen und teilweise auch aus der Körperumgebung darstellt. Der Begriff Mobbing hat sich dafür tatsächlich auch in der Fachliteratur etabliert, auch wenn es sich selbstverständlich um eine sehr freie Interpretation sehr komplexer mathematischer Theorien handelt. Die Krebs-Pathogenese stellt sich uns heute ungefähr so dar, wenn ich denn weiterhin in unserer Alltagsanschauungswelt verbleiben darf: Werden die Bedürfnisse bestimmter Körperzellen über Gebühr missachtet, so produzieren sie Quantenschwingungsfelder, die sozusagen ihren Frust auslagern. In sehr komplexen Abstimmungsprozessen, die auf Quantenebene durch den gesamten Körper sowie seiner näheren oder auch ferneren Umgebung laufen, werden dabei wiederum Körperzellen ausgewählt, denen die Last dieses Frustes gesammelt aufgebürdet wird. Es handelt sich insofern um eine Überlebensstrategie, als dass viele Zellen vorerst gesund bleiben können, weil sie die Last ihrer Krankheit einer kleinen Anzahl von Zellen konzentriert aufbürden. Diese werden im Idealfall vom Immunsystem entsorgt. Falls dies nicht passiert und einige andere Bedingungen zutreffen, mutieren sie zu Krebszellen, die sich im harmlosen Fall unbedenklich verhalten. Sie sind nicht mehr produktiv für den Körper, schaden aber auch nicht. Man kann daher mit einiger interpretativer Freiheit sagen, dass sie depressiv werden. Sind die Frustrationswellen der Umgebung allerdings zu aggressiv, so mutieren die Zellen zu Krebszellen, die dann ihrerseits aggressiv die umliegenden Zellen zu fressen beginnen und zu sehr ernsthaften Erkrankungen des Gesamtorganismus bis hin zum Tod führen können. Diesen Erkrankungen stand die moderne Medizin über Jahrhunderte hinweg sehr hilflos gegenüber.
Nun, wir müssen wiederum zugestehen, dass wir die genauen Gründe für das Phänomen des Mobbings nicht präzise verstehen. Warum nämlich Zellen in einen Zustand geraten, den ich eben so beschrieben habe, dass ihre Bedürfnisse über Gebühr missachtet werden, ist uns nur teilweise klar. Deutliche Mangelerscheinungen durch eine schlechte Ernährungsweise führen beispielsweise relativ eindeutig zu solchen Phänomenen. Ebenso Umweltgifte und bestimmte Strahlungen. Aber das heißt nicht umgekehrt, dass eine gesunde Ernährungsweise, wenig Gifte im Körper und um ihn herum sowie eine Vermeidung von gefährlichen Strahlungen schon ausreichen würde, die Zellen zufrieden zu stellen. Letztlich besteht ein unendlich komplexes Geflecht in jedem Körper und über ihn hinaus, das in seiner Gesamtkonstellation zu dem genannten Frust, zur Auslagerung dieses Frusts über das genannte Mobbing und damit zu Krebs führt. Aus therapeutischer Sicht wäre es selbstverständlich wünschenswert, wenn wir diese Prozesse verhindern könnten, also gar nicht zulassen würden, dass eine Zelle sozusagen Frust schiebt. Das ist uns aber leider nur sehr eingeschränkt möglich. Die entsprechenden Therapien scheitern noch immer in über 90 Prozent der Fälle am Menschen betrachtet über einen Zehnjahreszeitraum.
Paszek und Crim konnten allerdings eine Therapievariante vorschlagen, die bei regelmäßigem Einsatz tatsächlich mit faktisch absoluter Sicherheit eine Krebserkrankung unterbindet. Dadurch wurde immerhin ein Jahrhunderte alter Traum der Menschheit erfüllt. Ein revolutionärer Wandel in der Geschichte der Medizin. Das Verfahren ist technisch zwar sehr kompliziert, aber die Grundidee ist simpel und lässt sich technisch unterdessen auch nahezu gänzlich komplikationslos umsetzen. In einem Screening werden einfach alle Zellen diagnostiziert, die Opfer des Mobbings sind. In einem depressiven Stadium werden sie vorerst in Ruhe gelassen. Gibt es aber Anzeichen dafür, dass sie bereits aggressiv ihre Umgebung angreifen oder damit bald beginnen werden, dann beschießen wir sie mit spezifischen Quantenfeldwellen, die exakt die betroffenen Zellen zerstören. Der Organismus kümmert sich dann in der Regel um die Entsorgung der Reste, die nach dem Beschuss über sind. Ein elegantes und erfolgreiches Verfahren, das heute weltweit tagtäglich in vielen Millionen Fällen eingesetzt wird. Nicht zuletzt dank dieses Verfahrens ist die durchschnittliche Lebenserwartung in den letzten 20 Jahren um über 50 Jahre im weltweiten Schnitt gestiegen.
Ich möchte Sie allerdings in diesem Zusammenhang auch darauf hinweisen, dass viele der Studien, auf die sich zum Beispiel auch das vorhin schon einmal erwähnte Magos-Theorem bezieht, Indizien zutage fördern, die darauf hinweisen, dass wir mit diesem Verfahren die ursächlichen Probleme eher verschlimmern. Wie gesagt verstehen wir das ursächliche Problem des Krebses nur teilweise. Entziehen wir durch das Verfahren dem Gesamtorganismus diejenigen Zellen, in denen der Frust per Mobbing gebündelt wird, so sucht der Organismus sich einerseits andere Zellen, in denen er den Frust bündeln kann, andererseits verstärkt sich der Gesamtfrust des Organismus und entsprechend auch die Intensität des Mobbings. Lax könnte man sagen: Das Töten der Mobbing-Opfer führt zu einer Inflation des Mobbings. Daher muss das Verfahren regelmäßig wiederholt werden und kann auf lange Sicht eine Erkrankung nur hinauszögern, nicht aber gänzlich verhindern.
Sie werden sich im dritten Semester ausführlich mit der Theorie der Krebs-Therapien befassen. Ich möchte Sie aber schon jetzt darum bitten, die Problematik im Kopf zu behalten, die ich Ihnen eben geschildert habe. Sie werden nämlich feststellen, dass wir auch auf dem weiten Feld der Bekämpfung der grassierenden Depression von Menschen ähnliche Probleme beobachten können. Also Probleme, die eine ähnliche Dynamik aufweisen, zumindest in einer ganzen Reihe von Aspekten mit den selben mathematischen Konzepten beschrieben werden können, wenngleich es sich selbstverständlich um ganz andere Quantenfeldwellen handelt, es also auch viele Unterschiede gibt.“
Die Zeit war um. Sogar schon zwei Minuten überzogen. Bell hätte gerne noch einiges gesagt, aber zumindest einige wichtige Punkte waren angesprochen worden.
„Meine Damen und Herren, die Zeit für meinen Vortrag ist abgelaufen. Ich hätte Sie gerne noch auf einige andere interessante Phänomene hingewiesen, aber Sie werden selbstverständlich in den kommenden Jahren genügend Zeit haben, sich sehr tief in das Gebiet der medizinischen Quantenphysik einzuarbeiten. Ich wünsche Ihnen alles Gute für den Start in ein neues Leben.“
Das Auditorium applaudierte. Bell beeilte sich. Er wusste aus Erfahrung, dass viele Studenten jetzt das persönliche Gespräch mit ihm suchen würden. In früheren Jahren hatte er diese Möglichkeit gerne genutzt, die neuen Menschen auf dem Institutsgelände ein wenig kennenzulernen. Dafür hatte er gerade aber keine Zeit. Bei zwei Studentinnen, die ihm mit der Absicht in den Weg traten, ein persönliches Gespräch in Gang zu bringen, entschuldigte er sich.
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