Randnotiz: Bei „Feuerball“ spielt Guy Doleman einen Graf Lippe (aus Detmold?). Doleman hat auch eine feste Rolle in den drei „Harry Palmer“ Filmen, die von Bond Ko-Produzent Harry Saltzman produziert wurden und eine Art intellektuelles Gegenstück zu Bond darstellen sollten. Palmer wird gespielt von Michael Caine, der es leider nie in einen Bond Film geschafft hat (dafür in die Parodie „Austin Powers – Goldständer“ und als Butler Alfred in die Batman-Trilogie von Christoper Nolan… und in „Der weiße Hai 4“ und tausend andere Filme).
Goldhändchen und super Schurken
Einer der besten und charismatischsten Bond Bösewichte ist und bleibt wohl „Goldfinger“. Gerd Fröbe ist hier großartig in der Rolle, denn er macht nicht auf böse, sondern ist eigentlich sehr geschäftlich und locker bei der Sache. Das gibt Goldfinger eine Souveränität, die kaum einer seiner Konkurrenten zu bieten hat. Bekommen hat er die Rolle wahrscheinlich wegen seines spektakulären Auftritts als Kindermörder in dem Film „Es geschah am helllichten Tag“. Nach seinem Erfolg bei Bond winkte auch der internationale Markt, der deutsche Schauspieler gerne als Nazis, oder, in Fröbes Fall, wohl eher als Preußen einsetzt. So schloss er sich gleichermaßen den „Tollkühnen Männern in ihren fliegenden Kisten“ wie den „Tolldreisten Kerlen in rasselnden Raketen“ an. Er war „Der Räuber Hotzenplotz“, er traf den „Regenschirmmörder“ und den „grünen Bogenschützen“, was dazu führte, dass er irgendwann zur Behandlung in „Die Schwarzwaldklinik“ musste. Er ist noch einmal in einem Werk nach Bond Schöpfer Ian Fleming zu sehen, und zwar in „Tschitti Tschitti Bäng Bäng“. Für den Bond Film „Diamantenfieber“ erwogen die Produzenten, Fröbe zurückzuholen als Goldfingers Bruder… doch das ist uns zum Glück erspart geblieben.
Der erste große schwarze Verbrecher… und ich benutze nicht das Wort, das Fleming im Buch verwendet, wurde gespielt von Yaphet Kotto. Neben „Leben und sterben lassen“ wurde er ein Opfer des „Alien“ und neben Arnold Schwarzenegger zum „Running Man“. Robert de Niro traf er in der Actionkomödie „Midnight Run“ (wo de Niro, im Gegensatz zu seinen späteren „Komödien“, wirklich witzig ist). In den letzten Jahren hatte er eine prominente Rolle in der Fernsehserie „Homicide“.
Curd Jürgens, der Stromberg (nicht zu verwechseln mit einer gleichnamigen Fernsehserie) spielt, war dem deutschen Publikum schon lange bekannt und spielte in vielen nationalen und internationalen Produktionen. Man sah ihn „Am laufenden Band“ in „Derrick“, „Der Kommissar“, „Der Mephisto-Waltzer“, „Und ewig lockt das Weib“ sowie, wie Telly Savalas, in „Solo für O.N.K.E.L.“. Er war „Der Mann, der Sherlock Holmes war“, erlebte den „längsten Tag“, betrat den „Blauen Engel“, salutierte für „Jakobowski und der Oberst“ und er fuhr neben Filmlegende Orson Welles auf der „Fähre nach Hongkong“. Ich denke, da kann man von einer erfolgreichen Karriere sprechen.
Michel Lonsdale (auch als Michael Lonsdale aufgeführt) spielt in „Moonraker“ einen zurückhaltenden, höflichen Bösewicht mit herrlich gemeinen Sprüchen. (Gesprochen wird er in der deutschen Fassung von Heinz Petruo, der auch die deutsche Stimme von Darth Vader war… da „Moonraker“ ja nur durch den Erfolg von „Krieg der Sterne“ zu diesem Weltraumfilm geworden ist, also wohl ein reines Typecasting – obwohl er seine Sache sehr gut macht!) Spontan fallen mir mit ihm nur „Der Schakal“ und dann der spätere Film „Ronin“ mit Robert de Niro und Bond Gegenspieler Sean Bean ein. Bei Interesse können Sie da ja gerne mal mehr in Erfahrung bringen.
Chaim Topol aus „In tödlicher Mission“ hat sowohl „Galileo“ gespielt als auch Tevje in „Anatevka“. Da mutet es fast ein wenig komisch an, dass sein Filmgegner Julian Glover die spannendere Filmographie vorzuweisen scheint: Er ist zu sehen in „Das Imperium schlägt zurück“, „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“, „Magnum“, diversen Episoden von „Mit Schirm…“ und „Doctor Who“ und spielt derzeit in der hervorragenden HBO-Serie „Game of Thrones“.
Sei es „Der Graf von Monte Christo“ (2mal!) oder „Der Mann in der eisernen Maske“ – Louis Jourdan ist immer dabei. In „Octopussy“ ist er einer der (zu) vielen Bösewichte und auch er gibt sich die Ehre als Gegner von Columbo in der wahrhaft köstlichen Folge „Mord à la carte“/“Lauter Feinschmecker“. Möglich, dass er Genrefreunden aber am ehesten aus „Das Ding aus dem Sumpf“ bekannt ist.
Sein Kollege und Ko-Bösewicht in diesem Film ist Steven Berkoff. Der Mann ist viel beschäftigt und er mag Ihnen von „Mit Schirm…“ bis „Beverly Hills Cop“, von „Doctor Who“ bis „Star Trek: Deep Space Nine“, von „Verblendung“ bis „The Tourist“, von „Barry Lyndon“ bis „Uhrwerk Orange“ irgendwo schon einmal über den Weg gelaufen sein. Gemeinsam mit Bonddarsteller Timothy Dalton spielt er sogar in dem Joan Collins Dreiteiler „Sins“.
Christopher Walken dürfte eigentlich jedem bekannt sein. Der Mann arbeitet so viel, dass es eigentlich unmöglich sein dürfte, dass man ihm nicht schon mal in irgendeinem Film begegnet ist. Er gehört zu den Schauspielern, die einen Film adeln können, denn es ist meist eine Freude, ihn spielen zu sehen. So ist er auch „Im Angesicht des Todes“ mit das Beste am Film.
Zwei Bonds später dann, in „Lizenz zum Töten“, sehen wir den Beginn einer Karriere. Benicio del Toro ist herrlich fies und böse. Er soll danach Filme machen wie „Die üblichen Verdächtigen“, „The Way of the Gun“, „Fear and Loathing in Las Vegas“, „Traffic“ und „Sin City“, um nur ein paar zu nennen. Wie Walken gehört auch er zu den Schauspielern, die einen Film durch ihr Spiel aufwerten können.
Mr. Bean
Nur, um es nicht unerwähnt zu lassen: Eine seiner ersten Filmrollen dürfte Rowan Atkinson wohl in „Sag niemals nie“ gehabt haben. Er ist eindeutig als das komische Element engagiert und macht seine Sache auch ganz gut. Aus ihm wurde der herrlich fiese „Black Adder“, der leider verbesserungswürdige „Johnny English“ (eine Bond-Parodie) und natürlich der allseits bekannte „Mr. Bean“.
Zweiter im Bunde ist dann Sean Bean, der in „GoldenEye“ Bonds a) Kollegen und b) Gegner spielt. Neben Filmen wie „Stormy Monday“ und „Shopping“ ist er in dem Harrison Ford Film „Die Stunde der Patrioten“ zu sehen. Man kann noch „Ronin“, „Scarlet“ und „Anna Karenina“ aufführen, aber am bekanntesten könnte ihn dann doch seine Rolle als Boromir in der „Herr der Ringe“ Trilogie von Peter Jackson gemacht haben. Nebenbei ist er in der langlebigen Reihe „Die Scharfschützen“ (16 Filme zwischen 1993 und 2008) zu sehen, in der sich neben ihm auch andere Darsteller aus Bond-Reihe finden, zum Beispiel Gavan O’Herlihy (Jack Petachi aus „Sag niemals nie“), Simón Andreu („Stirb an einem anderen Tag“), Toby Stephens (Gustav Graves aus „Stirb an einem anderen Tag“) und Daniel Craig, bei dem ich mir nicht mehr ganz sicher bin, welche Rolle er eigentlich spielt. Auch Sean Bean kehrt zurück in „Game of Thrones“… wenn auch in einer anderen Rolle.
Ja, ach, wir sollten auch John Cleese nicht unerwähnt lassen. Er wurde durch „Monty Python“ berühmt, hat in den letzten Jahren dann aber statt seinen Humor in Qualitätsarbeit auszuleben lieber das schnelle Geld gemacht, indem er Kurzauftritte in Filmen wie der „Harry Potter“ Reihe, der „rosarote Panther“ Reihe und der „Drei Engel für Charlie“ Reihe machte. Und als Qs Nachfolger R in „Die Welt ist nicht genug“ und Q in „Stirb an einem anderen Tag“.
Vom Supermann zum Superagent
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