" Wohliges Recken=Strecken. "Mach ruhig weiter, ich steige erst unter die Dusche. Darnach bereite ich uns was." "Was denn?" Schon war die Tür geschlossen. Hans-Georg starrte unlustig auf den Stillstand der Ruchstaben, lauschte dem Klä-klä-klätschern der Lusche, packte seine Stehheimsachen beiseite, schlenkerte zum Wühlschrank, bearghöhnte den Inhalt, machte an der eigentlichen Genüsse-schal-e sich zu schaffen, in der Bierdosen bleckten = was weckten? Tatfrechlich kein Zusammenzucken, als die leicht geschürzte Petra ihn f-ragte, ob er vorangekommen sei (spitz). Gebrummel. "Also nicht. Komm, mache dich anderseitig nützlich, zerkleinere doch bitte eine Bolle, aber fein." "Was gibt's denn?" "Bunten Bohneneintopf, zum Nachtisch Obstsalat." "Wie steht's mit Fleisch, Petra?" "Das haben wir doch gerade sattsam genossen, oder?" Mit Augenaufschlag. "Wenn das so ist, möchte ich doch lieber einen Nachschlag." "Jetzt die Kartoffeln, die Möhren waschen, vorsichtig bürsten, dann in Scheiben schneiden. Sei so gut." "Mir tränen jetzt schon die Augen." "Ja-ja, die Vorfreude." "Ist meist schimärisch." Das Paar am Ästisch, die Mägen ballastiert, Petras Blick zufrieden, Hans-Georgs wehniger. "Was schaffen wir gleich, Petra?" "Was hälst du von einem Verdauungsspaziergang? Der täte uns gut." Der Verschlucker Hans-Georgs. Petra stand auf, sehrvierte den Nachtisch. "Weißt du, Petra, wenn ich das sehe, muss ich unentwegt an Hagenbeck denken - hilfst du mir?" "Vermutlich eine frühe kindliche Störung. Versuche dich zu erinnern, Hans-Georg, nur so kannst du der fixen Idee beikommen." "Unterstützt du mich dabei?" "Hans-Georg, wie denn?" "Ich leg mich auf die Couch-" "Hans-Georg, es reicht! Hast du denn nichts anderes im Kopf?" "Doch, ein Riesensteak." Petra, b-öse jetzt? s-türmte in das Gefass mit dem Doppelschreckerbett, wollte an dem neckischen Blütwester sich vergreifen, der der letzte Schrei(n) war, besann sich anderleutig=heutig=häufig=häutig, legte die Blaue mit der Kaschutze an, traf in der Haustür auf Hans-Georg. Der Blick in die G-reue besorgt. "99,9 %:" Hans-Georgs Untertreibung. Vor=bei dem grillenden Wachbarn, dessen "Hallo!", dessen Frage nach den Freunden, der gen Süden buckelnde Zeigefinger Hans-Georgs. "Gehen wir zum Strand?" Petra. "Oh, dieser Geruch! Komm, reich mir dein Händchen." Durch den Sackweg zum beschotterten Hauptweg. Gedrenge gar von b-leichgesichtigen Neuankömmlingen. Vertrauhtes Stimmengeschwirr: Kindergeschrei, entnervte Belltern, Hundegekläff, unschlagbar ein oder eine s/dauerheulbojende 2-Jährige. "Bin ich froh, dass wir das überlebt haben:" Hans-Georg. "Ich weiß nicht, wenn man bedenkt, dass wir darüber gealtert sind." "Gegalltert würd ich eher lippen=tippen." "Du bist gut drauf, wann zeigst du es mir?" Gestottere des Geheimzagenten. Mit einer anderen könnte er das schwerlich machen, jahrelang an einer Geschichte zu arbeiten, ohne etwas über den Inhalt zu offenbaren. W/Lindungen Hans-Georgs. Katja in diesem Falle... Hans-Georgs Rettungs(d)anker der morgige Tag, die Ankunft der Reinholds. Petras Preisgabe des Küchenbettels. Hans-Georgs unterlassene Hohnmentierung, die Petra irretierte: "Hans-Georg, keine Marginalie?" "Ich wüsste nicht, weshalb den beiden das erspart bleiben sollte." Petras belustigter Na-also-Blick. Der Schwenk nach links zum Meer. Ein Zwischenhalt vor der schneckeligen kadmiumroten Minikate mit aufgeducktem Reetpelz. Warmes Licht in dunkelblauen Sprossenfenstern. In der ebenfalls blauen Tür eine junge Frau, die grüßte. Der Anstieg, die Scharte erklommen. Der West, das Brauschen des Meeres. Das Bewundern des ewig neuen Checktakels, des Aufruhrs des nassen Elementes, der so friedlich stimmt. Weiter. Das Gespräch aufgelaufen wieder bei Reinholds, den Freunden aus glatteren Häuten. Zuletzt gesehen vor 15 Jahren an diesem Ort zusammen mit den Kindern. Der Schontakt seitdem peu à peu beschränkt auf P(o)stkarten zu Weihnachten, auf wenige Telefonate der Frauen. Die Entfernung von Hamburg nach Marburg schlimmerhin 450 km, ein Paarcours mit vier Kindernissen, von denen in greinster Eintracht gagramtiert eines verabredete Treffen zunichte machte. Der Schluss daraus war die Verschiebung der Zusammenkunft auf dieses Jahr gewesen, alldieweil die Kleinen dann ausgewachsen sein müssten. Ein Arg-ument, welches Petra eingedenk Hans-Georgs weiter nicht erörterte. "Mit uns ist das unheimlicherweise schon das zweite Wunder, ich meine, dass sie auch noch zusammen sind. 20 Jahre mit Katja, hätt ich, glaub ich, nicht überstanden. Du meine Güte, was muss der arme Reinhold ein=wegstecken können." "Was aber ist mit der armen Katja?" "Na, die wollte doch unbedingt Reinhold, war ja peinlichst schon, wie sie an ihn sich rangeworfen hat." "Musste sie ja wohl, von euch kam weiß Gott gar nichts, du, mein Lieber, standest Reinhold in diesem Punkt leider in nichts nach." "Pf!" Ein Gelbpaar aus ihrer Niedlung querte ihren Weg. Morgen würde das Wetter sich ändern: die Botschaft des Mannes. "Noch schlechter?" Hans-Georg. "Nein, besser:" die Frau. Hans-Georgs sehzierender Blick auf das Gewehen. "Die Quelle?" "Dänischer Wetterbericht:" der Mann. "Ist ja großartig, Hans-Georg, dann können wir endlich baden!" "Ja, baden gehen, ist sicher wieder eine Finte des Tourismusministers." Die Beteuerung des Gelbpaares, die Beisteuerung Petras, die Gegensteuerung Hans-Georgs, die den Ab(rupt)schied bewirkte. "Weshalb warst du so biestig?" Petra. "Ist doch bloß Gewäsch, sieht man doch mit Augenklappe, wie's Wetter morgen wird." "Ja, wenn man einäugig ist!“ Der Schlenker zu einem der ruinierten Flakstände in Verstimmung, vorweg Hans-Georg. Die Reprise erster Regentropfen. Die Gangart schneller nun. Plötzlich stoppte Hans-Georg, wandte sich um, heischte Auskunft: "Sag mal, Petraschatz, wie war das damals? Wenn ich recht erinnere, haben wir euch nachgestellt." "Dass ich nicht lache!:" Petras Blick wenig göttin-gisch. "Du verheimlichst mir doch nicht etwas, Petra? Sprich!" Petra sphinxte halb stimmt's halb hinkt's. "Na warte, dann quetsch ich Katja aus! Bin gespannt, wie die beiden sich gehalten haben. Reinholds Abdomen war damals schon seinem Alter weit voraus." "Morgen weißt du mehr." "Wieso ich?" Misstrauisch. "Wann zuletzt hast du mit Katja?" "Korrespondiert? Das liegt lange zurück." "Das glaube ich dir bis aufs vorletzte Wort." Petras Dank eine Händed-ruck. "Schade, dass es hier keine Sandburgen gibt:" Hans-Georg wieder. "Ich denke, die magst du nicht?" "Du musst dich irren oder mich verwechseln, Petraschatz. Ich liebe nichts mehr, als diese edlen Wettstreitgebilde Land unter zu setzen." "Diesen Zug, Hans-Georg, musst du mir vorenthalten haben." "Du kennst mich ja auch erst seit gut 20 Jahren, Petraliebling." "Bisweilen habe ich schon meine Last damit, auf dieser Weide bist du extrem hartnäckig." "Schlimm?" Hans-Georgs Hand auf der Suche nach der ihrigen. Die Berührung nicht zuhande gekommen, weil sie, ihre Hand, auf ungewohnte Spuren im Sand wies. "Hans-Georg, schau, was sind das für Spuren?" Petras Hand willig nun. Die beiden standen baff vor einem Eindruck. Die Form entsprach in etwa einem abgerundeten Rechteck von B = 30, L = 40 cm, welches an der Innenseite in Lauf(?)richtung zum Ende hin breiter wurde. Deutlich sichtbar an der breiteren Seite waren vier nach außen halbgerundete Bereiche, Zehen? Die Oberfläche des Eindruckes war nicht glatt, Erhebungen wie Vertiefungen hatten Ballenform. Das Blickfeld geweitet: je zwei Eindrücke links wie - versetzt - rechts, die aus dem Wasser kamen, einen Halpkreis mit ca. 100 Meter Radi(schm)us(?) bildeten, nieder ins Wasser führten. "Was hat das zu bedeuten?" Petra Hans-Georg engend. "Pf. Ein Scherz der Einheimischen, Petra. Hab keine Angst, ich bin neben dir." "Scherze nicht! Warum haben wir die Spuren vorher nicht gesehen?" Achselrucken. "Mir ist unheimlich, Hans-Georg, halte mich. Es muss riesig sein, sieh nur, der Abstand zwischen dem Längspaar beträgt" - abgeschritten - "eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun Meter! Die Breite" - wieder abgeschritten - "eins, zwei, drei, vier Meter!" "Ist ein gesundes Verhältnis, 1:2 ungefährlich." "Stell dir vor, es kommt aus dem Meer, trottet über Land. Wir haben nur ein Holzhaus. Hans-Georg, schau da, die Fontäne! Oh, Hans-Georg!" "Aber Petra, ich sehe keine, du überspannst. Komm an meine Brust, lass dich halten. Höre, in mir pocht anderes, ein Traum aus früher Kindheit, es St. Georg nachzutun. Name verpflichtet, wie man weiß." "Aber der Vorderteil deines Namens, hälst du den für ein gutes Omen?" "Du wirst nicht an meiner Kraft zweifeln, Petra!?" Dräuend. "Nein, eher verzweifeln. Aber im Ernst, Hans-Georg, was kann es sein? Wir sollten die Polizei informieren." "Sehr schön, aber ich für meine Person komme besser ohne sie zurecht. Denke an die geometrischen Gebilde in Kornfeldern, die Ufo-Erscheinungen in den Alpen, die die Welt in Aufregung versetzten, derweil die Drahtzieher hinter den Kulissen diebisch ins Fäustchen sich lachten. Ah-ja, Nessie fällt mir dito zu, die nach wie vor im Loch Ness spu(l)kt." "O Hans-Georg! Verlasse mich nicht, versprich es!“ "Ich gelobe, Petraschatz. - Wie tief sind sie, die Eindrücke?" "So drei, vier Zentimeter." Petras Zeigebringer der Maßstab. "Sonst nichts Auffälliges?" "Eine Muschel nur." "Kein Bernstein?" "Nein, wieso?" "War so eine Finte vor einigen Jahren, mit der gewiefte PR-Manager den Fremdenverkehr an der deutschen Nordseeküste ankurbeln wollten. Du erinnerst dich?" "Schwach." "So ähnlich wird es hier sein, der Fremdenverkehrsleiter - was für ein Wort! - wird das Gefühl haben, den wetterlädierten Gästen den Wind aus dem Segel - äh, aus dem Darm - nehmen zu müssen, sprich sie abzulenken, hinzulenken auf das morastige Feld der Spekulation." Der Regen ward heftiger, Petra drengte auf Abgang. Das Passieren eines zuvor nicht bemerkten Gelbpaares, das an einem Eindruck stand, rätselte. Die Frage an sie, was das sei. "Nessie ist ausgebüxt:" Hans-Georg schnellst. "Aber sagen Sie's nicht weiter, damit keine Panik ausbricht." Erstaunte Blicke, Überdenken(?), Zweifel(?): "Woher wissen Sie das?" Die Frau. "Pst, Polizeifunk abgehört." Der Blick der Frau fragend gerichtet auf Petra, die mit dem Kopf nickte. "Das ist ja ein Ding:" der Mann. "Das muss man wohl sagen. Wir müssen weiter. Wiedersehen:" Hans-Georg.
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