Agnes Pahler
Das Kompostbuch
Gartenpraxis für Selbstversorger und Hobbygärtner
illustriert von Margret Schneevoigt
Wie viel Kompost brauchen Gemüse, Obst und Blumen im Garten? Dürfen biologisch abbaubare Folien auf den Kompost? Und wie perfekt muss der Komposthaufen wirklich sein? Dieses Buch liefert fachlich fundiert wichtige Antworten auf alle Fragen rund um Kompost.
Apfelbutzen, Schalen von Kartoffeln, welke Blüten, Staudenschnittgut, Laub - täglich fallen in Küche und Garten Materialien an, die gerade nicht gebraucht werden. Statt sie in den Müll zu werfen, lässt sich durch Kompostierung wertvoller Humus gewinnen. Wer ohne Garten lebt, erhält mit Kompost nährstoffreiche Erde für Zimmerpflanzen und Balkongewächse mit bunten Blüten oder schmackhaften Früchten.
Mit praktischen Bauanleitungen und Empfehlungen für unterschiedliche Kompostbehälter finden sich in diesem Buch Lösungen für jeden Gartentyp. Ausführlich wird erklärt, wie man guten Kompost herstellt - von klassischer Schichtung über Sonderformen wie Hügelbeet, Hochbeet und Wurmkiste bis hin zur Rotte im Schnellkornposter und mobilen Formen für Balkon und Hinterhof.
Hobbygärtner, Selbstversorger und Erwerbsgärtner erhalten darüber hinaus wertvolle Informationen, wie sie Kompost anwenden und optimal nutzen können.
Kompostieren bedeutet weit mehr, als organisches Material auf einen Haufen zu werfen: So wird aus Grünabfall und Biomüll fruchtbare Erde!
Cover
Titel Agnes Pahler Das Kompostbuch Gartenpraxis für Selbstversorger und Hobbygärtner illustriert von Margret Schneevoigt
Impressum
Kompostieren im Garten
Natürliches Vorbild
Vorteile von regelmäßigen Kompostgaben
Gesetze und Verordnungen
Der Boden
Bodenfruchtbarkeit
Boden und Pflanzennährstoffe
Der Kompostplatz
Platzbedarf
Der geeignete Platz im Garten
Ausgestaltung der Kompostecke
Kompostformen
Kompost bereiten
Materialien für den Kompost
Den Kompost aufsetzen
Der Verlauf der Rotte
Umsetzen des Kompostes
Rotte im geschlossenen Behälter
Kompostzusätze
Ungünstiger Rotteverlauf
Lebewesen im Komposthaufen
Mikroorganismen
Tiere
Werkzeug und Geräte für die Kompostbereitung
Häckselgeräte
Einen Häcksler auswählen
Kompostieren auf kleinem Raum
Wurmkompost
Bokashi
Sonderformen von Kompost
Laubkompost
Nadelkompost
Rindenkompost
Kompost aus Obsttrester
Mooskompost
Kompost aus Rasensoden
Kompost ausbringen
Wann ist Kompost reif?
Kompostentnahme
Düngung mit Kompost
Welche Mengen werden benötigt?
Keimfreier Kompost
Kultursubstrat aus Kompost
Sonderformen der Kompostierung
Hügelbeet und Hochbeet
Flächenkompostierung
Gründüngung
Mulchen mit organischen Materialien
Die Autorin
Anhang
Literatur
Bezugsquellen
Im Garten wie in der Küche fallen täglich Materialien an, die überflüssig oder gerade nicht zu gebrauchen sind: Staudenschnittgut, welke Blüten, abgefallenes Laub, Schalen von Kartoffeln, Apfelbutzen. Immer handelt es sich um hochkomplexe Substanzen, die auf der Grundlage der Fotosynthese entstanden sind. Es widerstrebt, all diese Stoffe in den Müll zu werfen. Stattdessen lässt sich über den Weg der Kompostierung wertvoller Humus gewinnen, der den Bodenlebewesen und damit dem Boden und den darin wurzelnden Pflanzen zu Gute kommt.
Die Bedeutung von organischer Substanz für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit haben viele alte Hochkulturen erkannt. Bereits im alten Ägypten wurde Mist auf die Felder gebracht und in China erhielt sich die gute Ertragsleistung der Anbauflächen jahrtausendelang nur dank ausgefeiltem Fruchtwechsel und Kompostwirtschaft. Andererseits führt man den vermeintlich plötzlichen Untergang von Städten der Frühgeschichte in Indien und Mittelamerika auch darauf zurück, dass die Anbauflächen ausgelaugt waren und die Bevölkerung nicht mehr ernähren konnten.
Für uns ist es dagegen vielfach üblich, die Pflanzen im Haus oder Garten mit zugekauftem Dünger zu versorgen. Unzählige Fertigprodukte stehen zur Verfügung, egal, ob man synthetische Düngemittel einsetzt oder organische Produkte bevorzugt. In früheren Zeiten waren Bauern und Gärtner auf die Erzeugnisse ihres eigenen Landes angewiesen. Mist wurde ebenso wie der Inhalt der Latrinen auf die bewirtschafteten Flächen ausgebracht. Schon früh hatten die Menschen erkannt, dass die Ausscheidungen von Mensch und Tier das Wachstum der Kulturpflanzen fördern.
Mist von Nutztieren steht heute den wenigsten Gartenbesitzern zur Verfügung. Fäkalien werden in der Toilette weggespült und wir würden sie auch nicht mehr im Garten einsetzen wollen. Allerdings fallen im Garten und beim Zubereiten von Mahlzeiten in der Küche genug organische Abfälle an, die man nicht guten Gewissens in die Mülltonne werfen kann. Diese energiereichen und hochwertigen Stoffe lassen sich sinnvoll weiterverwerten. Bei der Herstellung von Kompost entsteht aus organischen Abfällen ein neues hochwertiges Produkt. Kompost verbessert die Böden dauerhaft, ernährt Pflanzen, deckt offene Flächen ab, schützt empfindliche Gewächse im Winter. Und wer keinen eigenen Garten hat, kann aus Kompost Pflanzerde herstellen, in der man in der Wohnung oder auf dem Balkon Pflanzen mit bunten Blüten oder schmackhaften Früchten heranziehen kann.
Das Wort »Kompost«
Das Wort »Kompost« taucht erst Anfang des 19. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebrauch auf. Es bezeichnete Dünger, der aus pflanzlichen oder tierischen Abfallstoffen hergestellt wurde. Es wurde dem gleichbedeutenden französischen Wort compost entlehnt, das auf das mittellateinische compostum zurückgeht. Dieses bezeichnete eine aus unterschiedlichen Abfällen zusammengesetzte Miete, aus der man Dünger herstellte. Das Wort geht zurück auf das lateinische compositum für »Zusammengesetztes« oder »Gemischtes« und leitet sich ab vom Verb componere für »zusammenstellen«. Das Wort »Kompost« hat damit dieselbe Wortwurzel wie die Wörter »Kompott« oder »Komponieren«, und genau darum geht es: Aus einer Mischung geht etwas Hochwertiges hervor.
Im Kompost verwandeln sich organische Abfälle aller Art in wertvollen Humus.
Kompostieren ahmt verdichtet und im Zeitraffer natürliche Vorgänge nach. Schließlich geht in der Natur nichts verloren. Herabgefallenes Laub, abgestorbene Kräuter und Gehölze verrotten, werden zersetzt und gelangen wieder zurück in den natürlichen Kreislauf. Den gleichen Vorgang ahmt das Kompostieren nach: Organische Abfälle werden abgebaut und zu neuen Verbindungen zusammengesetzt. Das geschieht auf einem einfachen Komposthaufen genauso wie in einer Kompostmiete, einem Kompostgestell oder einem geschlossenen Kompostbehälter.
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