"Hör auf mit dem Opportumist. Hier geht es schlicht wie einfach um den Überlebenstrieb."
Petras respektlose Lache. Die Ablenkung ein stattlicher brauner Haufen mitten auf dem Weg. Hans-Georg entwendete einen Miniaturdanebrog aus einem Blumentopf, steckte ihn in das glänzende Mininaturgebirge.
"Hans-Georg!!"
"In memoriam an die Hunde-WCs, die es früher hier gegeben hat, Liebste."
Etwas von "peinlich". Ein Sonnenstrahl gar, der die anrüchige Szenerie aufgrellte. Gleich die Hoffnung: "Ob das Wetter morgen besser ist?" Petra.
Flugs die Entstrahlung. Sie verließen das Centret, überquerten den glastigen Asphalt der Straße beim kadmiumroten Reetdachbau, der dem Weg zur Ferienhausniedlung gegenüber lag. Ein Muss der Danebrog mit Mast.
"Würden wir uns gar nicht trauen, käm doch gleich die GSG 9:" Hans-Georg.
"Aber nur, weil sie bei dir ständig halbstock hinge."
"Du bist so ungemach erfrischend, Petraliebling."
"Wie sonst sollte ich es mit dir aushalten können?"
Ein aus Klinkersteinen zusammengesetztes Fa-bel-wesen.
"Kuckemal, ist das nicht süüß, Petraschatz?"
"Lästermaul!" Gezischst.
"Apropos, ich bin doch nun wirklich, wie heißt das noch? ja, hegeleicht."
"Du meinst pflegeleicht, aber da steckt der Flegel drin."
"Pf!"
"Pf steckt auch darin."
"Pf wie pflocken. Wir sind gleich daheim, Liebste."
"O Gott! Womit nur habe ich das verdient!"
"Ja, das frage auch ich mich des Öfteren."
Holzhäuser so weit das Auge fasste, meist dunkel gestrichen, die Dächer mit Wellblech, Dachpappe, Kunststoff-, auch Steinpfannen gedeckt, der Grundriss oft in Barackennorm, weshalb Hans-Georg die Ferienhausniedlung insgeheim in Ferienhauslager umbenannt hatte. (Anmerkung: Weitere negative Beurteilungen sind nicht auszuschließen, Hans-Georg ist von Berufs wegen Architekt.) Die Prunkstücke am Fuß des Dünenzuges wie auf dem Kamm stattliche Holz- wie Steinhäuser mit Sprossenfenstern, Reetdach, umgeben von mächtig ausgebreiteten Hagebuttenpolstern. Die umherstehenden Autos meist deutsch gekennzeichnet. Wenige Gelbgekleidete, wenige bunter gedresste Kleine.
Ihr Domiziel war die letzte Hütte in einem Sackweg (Reihe, nicht Rang). Petra wollte aufschließen, schaffte es nicht, Hans-Georg besserkerte, ließ kavaziersmäßig Petra vor. Das Einschalten des Lichts der Schummerigkeit wegen. Das Ablegen der nassen Häute.
"Hilfst du mir aus den Stiefeln?" Petra ganzt zahm.
"Aber gerne doch." Der Galan begann, redlich an ihrem rechten sich abzumühen, ohne etwas zu erreichen. "Warte, ich hole eine Schere."
"Die teuren Stiefel zerfleddern? Niemals, dreh dich um, nimm das Bein zwischen deine, ja, so ist es gut, so, jetzt der - Tritt", der Hans-Georg enthöhte. "Hans-Georg, hast du dich verletzt?" Petra nach zwei Schreck(?)sekunden. "Immerhin, den einen hast du geschafft!"
"Ist ja kein Wunder bei der Kälte:" Hans-Georgs Stimme wie von weit her.
"Hans-Georg, was ist dir?" Petra besorgt.
"Den anderen zieh ich dir unter der Dusche aus. Heißes Wasser macht Gummi weich wie eingelulltes Gekröse."
"Dem Himmel sei Dank:" Petras Stoßuffzer.
"Mach dich frei so weit es geht. Ich stell schon mal die Dusche an."
"Aber?"
"Kein aber, sonst geifer ich erst recht!"
Hans-Georg ging in das tanneelierte Bad, zünfte die Nase worüber? drehte den Warmlasserhahn auf, harrtete, bis es heiß klä-klä-klätscherte, mengte kaltes Wasser bei, kummerzollte den noch immer ungärlichen Straahl, haartete weiter, bis Petra erschien, topless, die untere Lippe vorgesc-hoben.
"Keine Bange, Petra, wir bekommen das Dingens schon runter. Ab unter die Dusche, das Bein hübsch angewinkelt hochhalten."
Derweil sie artig stehorchte, nest-schnellte er am Schosenknopf ihrer Jeans.
"Aber Hans-Georg!"
"Zier dich nicht wie ein Packfisch! Also, das warme Wasser muss natürlich auch von innen in den Stiefel, ist doch nachvollziehbar, wie?"
Ein Seufzer.
Das Knopffrohblem war gelöst, der Reizverschluß bot kein Klemmnis. Das Streifen der Jeans, des Slips nach unten.
"Einseifen müssen wir dich natürlich auch, dann flutscht es besser."
Der zweite Seufzer.
Das gewissenraffte Umfingern bestimmter Beweiche, das Petra irgendwie z/rappelig werden ließ. "Hans-Georg, ist es denn noch nicht genug geweicht?"
Der geschlierte Blick der Brillenspritzer wegen. Gesagt, gewagt. Der D-ruck von oben auf den Schafft, Petras Bei(n)hilfe, so einfach war es.
"Hans-Georg, du bist doch der Größte! Aber nun kannst du gleich mitduschen."
Während er ihren Körper weiterhin eifrigst betätschelmte, zog sie ihm das Hemd samt Unterhemd aus, knöpfte den speerigen T-eil seiner Jeans sich vor, hatte beim Streichen der Hosen pr-alle Schwierigkeiten weswegen?
Ringelpiez mit Befassen, Umfassen, Anfassen, Verfassen, Nebenfassen, Nachfassen, Zufassen, Langfassen, bis Petra auf das Nahestehende kam:
"Wozu eigentlich haben wir ein Bett?"
Austoben mit Auslohen. Fieslich, der Abschwung schien Hans-Georg genug gereift, brüskierte er einen Augenblitzer auf seine Uhr, der, erjäht von Petra, den vorherrigen Stand als Wiederglutmachung erheischte. Auf ihn, den Mount Everbest, mit Gestöhne! Die längste St(r)ecke im Salopp genommen, der Gipfel greifbar schon, da der Absturz des Angestachelten. Das Verharren auf dem Matterhorn, der Gipfel weit entrückt.
"Du bist wirklich der Größte:" Petras Trost schlafftrunken.
"Ehrlich?"
Die Bestätigung ein Knuff, der Hans-Georg beflügelte:
"Weißt du, welches das höchste der Gefühle ist, Petraschatz?"
“Na?” Schläfrig, Knuff schon wieder. Gnickern.“Sag schon.”
“Also höre: Das höchste der Gefühle ist das tiefste."
"Hans-Georg, du bist wirklich der Allergrößte:" die Steigerung.
Behagliches Ineinanderkuscheln. Stille für eine Zeitlang, bis Hans-Georg auf anderem Nervrain sich bewies, Petra ihn stupste, er sich entwand, dem unteren Abteil der Doppeldeckeranlage teigknieig entstieg, die Lusche aufsuchte, die zielgeliebte, über Gebühr ru(ch)morte, sich dann, wollständig angek-leidet mit einem Trainingsunfug, an den Ästisch setzte. Eine 90 o-Drehung zum Regal hinter ihm, der Griff zu Notebook, Papier, Sch-reibgerät. Das Aufmappen des Bildschirms, der Aufruf der Textverarbeitung, der Datei Hacker.doc. Das Wort Alraune eingegeben als Such(t)befehl, Alraune langciert als letztes Wort des Dok(z)umentes. Der Inhalt des Dok(z)umentes Hans-Georgs "geheimnisvolle Geschichte". Dies nicht der Tihell, der war nur Hans-Georg bekannt, dies der Tigäll, den seine Familie ihr gegeben hatte der Geheimnissturerei wegen. Selbst Petra wusste nicht, was er fabubierte, gutmaßte, dass er gelegentlichen Leergang im Amt nutzte für sich. Der Zugang zum Notebook gewehrt, sogar der Computerspezia-list der Familie, Jens, scheiterte am eingegebenen Sasswort. Gespeicherte Fobien der gemeinnisvollen Geschichte lagen unter Verdruss im feuersicheren Wandsafe. Aber dass die Langelegenheit ernsterer Natur sein musste, konnte keinem verborgen bleiben, an zwei Abenden in der Woche zog Hans-Georg in sein Arbeitszimmer sich zurück, tippte die während der Rarbeitszeit gefüllten Seiten ein oder arbeitete weiter an der Geschichte. Das anbängliche Ausforschen über den Inhalt der geheimnisumspitzerrten Geschichte unterließ Petra bald, kannte sie doch aus vielen Biografien Absonderliches hierüber. Selbst hier im Urlaub arbeitete er, klagte, ihm liefe die Zeit davon, bedauerte gar die Zusammenkunft mit Reinholds, die sie seit 15 Jahren nicht gesehen. Hans-Georg schien nicht recht voranzukommen, er schnitt ein angestr-engtes Gesicht, schnaubkelte auf dem Stuhl, war insgeheim froh, als die Doppelschreckertür sich öffnete, Petra auf jähen Spitzen zum Bad eilen wollte. "Ich seh dich! - Wie fühlst du dich?" "Hmn.
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