Impressum
© Copyright by Detlef Gerhard Weiland
Umschlag: © Copyright by
Lektorat: Autorenteam E. Heil, K. Kuretschka
Verlag: Detlef Gerhard Weiland
E-Mail: detlef.weiland59@gmail.com
Druck: epubli, ein Service der
neopubli GmbH, Berlin
ISBN:
Printed in Germany
Viele gute neue Nachwuchskünstler, genauer gesagt Spaßmacher oder Büttenredner und Comedians, kommen erst gar nicht auf eine öffentliche Show-Bühne, weil ihnen niemand das ABC des perfekten Vortrags erläutert. Nur die wenigsten ahnen, wie viel Arbeit dahinter steckt eine humorvolle Rede zu schreiben. Es gibt zwar Rednerschulen, aber das reicht bei Weitem nicht aus. Selbst einen passenden Ghostwriter zu finden, ist mitunter sehr schwierig und in den meisten Fällen zudem sehr kostspielig. Fips Asmussen hat einmal geschrieben: »An einem Witz muss man genauso feilen wie an einem Werbeslogan.« Der spaßige Vortrag muss auf jede Type individuell zugeschnitten sein.
Die Programmgestalter plagen sich heutzutage nicht mehr mit einem unbekannten Newcomer ab, es sei denn, er ist ein vorgeschliffener Diamant. Die Literaten sind darauf angewiesen, in möglichst kurzer Zeit einen für ihre Veranstaltung passenden Spitzenredner zu finden. Diese Tendenz verstärkt sich, und die Künstleragenturen arbeiten fast nur noch mit bereits gestandenen Unterhaltungsprofis. Folge: Dem Showbusiness gehen die innovativen Nachwuchskräfte verloren. Und wenn man sieht, welche Hoffnungen bei verborgenen Talenten zerstört werden, weil sie nur nichtssagende vorgefertigte Absagebriefe bekommen, dann erkennt man die Notwendigkeit eines Handbuchs für angehende Unterhaltungskünstler. Hildegard Knef gab mal folgende Weisheit von sich: »Wir sehen nur die wenigen, die im Rampenlicht stehen, die vielen im Dunkeln erblickt man nicht.«
Was verrät dieses Handbuch?
Der Vortrag muss gut gegliedert sein, damit der Zuhörer nicht das Interesse verliert.
Der Redner schreibt für eine Zielgruppe, entweder für Damen oder Herren oder aber für ein gemischtes Publikum.
Daraus folgert: Humoristische Vorträge müssen den Zuhörer fesseln und begeistern. Gleich ob man eine freie Rede, einen Reimvortrag, ein Zwiegespräch oder eine Damen-, Herrenrede schreibt.
Wer die Konkurrenz ganz genau analysiert und den richtigen Aufhänger hat, wer Dubletten vorbeugen kann und die richtige Dosis an guten, zündenden Pointen findet, dem verschließt sich die Showbühne nicht.
Wie man an einen publikumswirksamen Vortrag herangeht, wie man ihn plant und sich den richtigen Veranstalter aussucht, verrät das Handbuch für Spaßmacher. Ob Sie bereits gestandener Unterhaltungskünstler sind oder noch einer werden wollen oder nur mit dem Gedanken spielen, auch einmal bei einer kleinen Feier die Lacher auf Ihrer Seite zu spüren - in diesem Handbuch finden Sie die Insider-Antworten auf Ihre offenen Fragen, jede Menge Anregungen sowie Kniffe vom Profi und massenhaft Zündstoff für Ihre Lachmuskeln.
In diesen sieben Kapiteln geht es um die grundlegenden Besonderheiten des Humors. Zuvörderst steht die gewichtige Frage: Wie entsteht er nun, der Witz? Wie fing die Geschichte des Lachens an? Worüber lacht ein Mensch? Geschmäcker sind so verschieden wie das Leben an sich. Wer ist überhaupt fähig, Pointen zu erzählen und wovon sollte man lieber die Finger lassen? Und dazu gesellt sich die Frage: Was kommt beim Publikum überhaupt noch an? Die Zeit ist so schnelllebig geworden, dass wir keine Muße mehr haben, um konzentriert zuzuhören. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, kurze und knappe, ja knackige Pointen zu erzählen. Auch sogenannte Zoten lassen sich schön verpackt in Zötchen umwandeln, die man auch auf einer Bühne erzählen kann. Viel Vergnügen mit den nächsten Kapiteln.
Wie entsteht eigentlich ein Witz?
»Angefangen hat es mit einer Bananenschale, achtlos weggeworfen von einem prähistorischen Affen. Sie landete zwischen den riesigen Füßen eines unserer Ahnherren. Der Vorfahr, behaart und mit buschigen Brauen, trat auf die Bananenschale und rutschte aus. Augenzeuge seines spektakulären Sturzes war einer seiner Zeitgenossen, der seine Keule fallen ließ, sich die Seite hielt und ein seltsames Geräusch von sich gab. Es war das erste menschliche Lachen.
Später erzählte der zweite Höhlenmensch die Geschichte einem behaarten Freund, fügte aber ein paar Tupfer hinzu, damit sie farbiger wurde. Als er die hörte, ließ auch der behaarte Freund seine Keule fallen, schlug sich auf die Knie und gab dieses seltsame neue Geräusch von sich. Ohne es zu wissen, hatte er an einem Ereignis von großer Tragweite teilgenommen. Er hatte den ersten Witz der Welt gehört.«
(Chris Howland)
Das ist Situationskomik, die Komik, die durch erheiternde und zum Lachen reizende Situationen entsteht. Man lacht gerne über die kleinen Missgeschicke seiner Mitmenschen. Als ich einmal in einer Veranstaltung auf der Bühne stand und meinen Vortrag brachte, ließ ein Kellner im Saal das Tablett fallen. Es klirrte durch die ganze Halle und ich habe schlagfertig reagiert. Passend zu dieser Situation sprach ich ins Mikrofon: »Der ist auch bloß Kellner geworden, weil sein Augenarzt gesagt hat, er solle Gläser tragen.« Es folgte schallendes Gelächter. Schlagfertigkeit und Situationskomik sind eng miteinander verwoben. Schon der Schauspieler und Komiker Eddi Arent, der zusammen mit Harald Juhnke in vielen Sketchen brillierte, und in allen Winnetou Filmen zu sehen war, lief in einem Fernsehsketch über eine Straße und schaute einer knackigen Blondine nach. Während er dabei weiterging, stand ihm eine Litfaßsäule im Weg und prompt knallte er mit dem Kopf vor die besagte Säule. So einfach kann man Lacher erzeugen. Denken wir an Fips Asmussen der einmal reimte:
»Der Vater furzt, die Kinder lachen,
so kann man billig Freude machen.«
Schon Friedrich Nietzsche wusste zu berichten: »Lachen heißt: schadenfroh sein – aber mit gutem Gewissen.«
Till Eulenspiegel, die niederdeutsche Schelmengestalt, sprach: Ich halte euch den Spiegel vor, ihr lacht darüber, aber ihr erkennt euch nicht.
»Es gibt natürlich Gag-Experten, die sich Witze für Alleinunterhalter wie Harald Schmidt oder Stefan Raab einfallen lassen«, erklärt Diplom-Psychologe Michael Titze. »Aber Gag-Schreiber modifizieren meistens nur bereits vorhandene Witze. Aus Kohl-Witzen werden Schröder-Witze und daraus wiederum Schwarzenegger-Witze«, so Titze. Das wirkliche Phänomen seien spontan entstandene Pointen. »Am Stammtisch erzählt jemand eine lustige Geschichte. Dem Nächsten fällt hierzu eine überraschende Wendung ein. Solche Witze gehen vom Biertisch um die ganze Welt«, berichtet der Humorexperte.
»Witze verbreiten sich heute rasend schnell über das Internet. Ich lese oft Witze im Netz und einen Tag später höre und sehe ich sie im Fernsehen bei 7 Tage, 7 Köpfe«, erzählt Thomas Holtbernd. Er ist Humortrainer und gibt Humor-Seminare in großen Unternehmen wie zum Beispiel Daimler-Chrysler. »Die Witze sind heute weniger intellektuell und ernst als früher. Gerade in schlechteren Zeiten wollen die Leute einfach entspannen und lachen«, weiß Holtbernd. Man brauche doch nur an den bekannten Spruch von Otto Julius Bierbaum zu denken: »Humor ist, wenn man trotzdem lacht.«
Wie uns das Synonymwörterbuch lehrt, bedeutet Witz: Vernunft, Hauptsache. In Wikipedia steht zu lesen: »Als Witzbezeichnet man einen kurzen Text (Erzählung, Wortwechsel, Frage mit Antwort oder Ähnliches), der einen Sachverhalt so mitteilt, dass nach der ersten Darstellung unerwartet eine ganz andere Auffassung zutage tritt. Der plötzliche Positionswechsel (die Pointe) vermittelt die Einsicht, dass das Urteil über den Sachverhalt nicht zwingend einer einzigen Auffassung unterworfen ist. Die Öffnung zu anderen Auffassungen wird als befreiend empfunden. Die zunächst aufgebaute Beklemmung wegen eines vermeintlichen Problems löst sich in befreiendes Lachenauf. Das Gelächter der Zuhörer zeigt an, dass sie den Positionswechsel erkannt und mitvollzogen haben.«
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