Christian Otte - Lazarus

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Alex Doyle, will nach einer Herztransplantation eigentlich nur sein Studium in Berlin aufnehmen. Doch nach einem Überfall auf Ihn und seine Freundin wird er von einem fremden Mann aufgesucht, der ihn davon überzeugt, dass es eine verborgene Gesellschaft mitten in Berlin gibt. Vampire, Werwölfe und viele Arten anderer Wesen, die Alex bisher nur aus Mythen und Legenden kannte, leben mitten unter den Bewohnern der Hauptstadt. Unerkannt für jeden, der nicht eingeweiht ist. Alex versucht sich noch in dieser Welt zurecht zu finden, als er Zeuge wird, wie einer seiner Professoren vor versammeltem Hörsaal tot zusammenbricht. Während alle von einem Herzinfarkt ausgehen ist Alex überzeugt, dass es sich um Mord handelt. Da ihm niemand glaubt, versucht er auf eigene Faust herauszufinden, um wen es sich bei dem Mörder handelt. Während Alex noch nach einem Sinn in den letzten Worten des Professors sucht hat der Mörder bereits sein nächstes Opfer ausgewählt.

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Christian Otte

Lazarus

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Inhaltsverzeichnis Titel Christian Otte Lazarus Dieses ebook wurde erstellt - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Christian Otte Lazarus Dieses ebook wurde erstellt bei

Prolog Prolog „Herzlichen Glückwunsch!“, sagte der Mann im weißen Kittel zu dem nackten Mann auf dem Tisch in der Pathologie, „Sie sind soeben wieder auferstanden.“ Er zog eine Schublade an einem nahen Schreibtisch auf und holte zwei Gläser und eine Karaffe mit Whiskey daraus hervor, aus der er für beide großzügig einschenkte. „Danke“, erwiderte der Auferstandene, als er das Glas aus Gewohnheit ablehnen wollte, „aber ich darf keinen Alkohol trinken.“ „Glauben Sie mir. Bei dem, was ich Ihnen gleich erzählen werde, wollen Sie auf keinen Fall nüchtern sein.“

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Teaser

Impressum neobooks

Prolog

„Herzlichen Glückwunsch!“, sagte der Mann im weißen Kittel zu dem nackten Mann auf dem Tisch in der Pathologie, „Sie sind soeben wieder auferstanden.“

Er zog eine Schublade an einem nahen Schreibtisch auf und holte zwei Gläser und eine Karaffe mit Whiskey daraus hervor, aus der er für beide großzügig einschenkte.

„Danke“, erwiderte der Auferstandene, als er das Glas aus Gewohnheit ablehnen wollte, „aber ich darf keinen Alkohol trinken.“

„Glauben Sie mir. Bei dem, was ich Ihnen gleich erzählen werde, wollen Sie auf keinen Fall nüchtern sein.“

Abschnitt 1

Memento mori

„Wir kennen das Leben nicht, wie sollen wir den Tod kennen?“

Konfuzius

1

Der Regen hatte kurz nach Mitternacht eingesetzt. Marc hatte sich sein Motorrad geschnappt nachdem die Sonne untergegangen war und fuhr seither ohne festes Ziel umher. Inzwischen waren Stunden vergangen und aus dem anfänglich zögerlichen Regenschauer war ein ausgewachsenes Gewitter geworden. Doch er dachte nicht daran anzuhalten oder nach Hause zu Fahren. Das Gewitter würde ihn nicht aufhalten. Was war schon das bisschen Wasser. Auch die Dunkelheit war kein Problem. Er sah die Fahrbahn vor und unter sich. Er sah die Autos und Laster, die um diese Uhrzeit noch unterwegs waren. Er sah die Stadt, die er wie seine Westentasche kannte, am Rand seines Blickfelds an ihm vorbeiziehen. Ja, er sah mehr als genug. Und zum ersten Mal sah er für sich wieder eine Zukunft. Nach all den Jahren.

Er lenkte die Maschine zwischen zwei Autos hindurch, die grade mitten im Überholmanöver steckten. Er stellte sich vor, wie die Fahrer der beiden Autos über diesen rücksichtslosen Motorrad-Rowdy fluchten und musste unweigerlich lächeln. Noch vor wenigen Tagen hätte er an der Stelle der anderen Fahrer genauso reagiert. Damals hätte er aber auch nicht ein solch waghalsiges Manöver gefahren. Aber das alles schien Ewigkeiten her zu sein. Es war nicht nur ein anderer Tag, sondern ein anderes Leben. Jetzt fühlte es sich alles so viel intensiver an. Klang intensiver. Roch intensiver. Schmeckte es auch intensiver? Das galt es noch herauszufinden. Dass er keinen Hunger verspürte schob er auf das Adrenalin, das ihm diese Fahrt durch die Adern spülte. Hatte der alte Mann darüber etwas gesagt? Vielleicht hätte er ihm besser zuhören sollen, als sie sich gegenüberstanden. Aber so ein Geschenk bekommt man nicht alle Tage.

Schon als Kind unterm Weihnachtsbaum konnte Marc nicht erwarten seine Geschenke auszupacken. Sein Vater hatte ihm einmal eine Modelleisenbahn gekauft. Zwar wurde ihm erzählt, sie käme vom Weihnachtsmann, aber er wusste es besser. Er hatte seinen Vater mit dem großen Paket eine Woche zuvor auf dem Hof aussteigen sehen. Vater wollte ihm sagen, dass er vorsichtig sein sollte, weil es ein teures Spielzeug war, aber er hörte nicht zu. Er war zu aufgeregt und wollte gleich los spielen. So war es dieses Mal auch. Nur viel besser.

Das Motorrad kam ins Schlingern, als Marc durch eine Pfütze fuhr. Er fing die Maschine wieder ab, und im selben Moment kam ihm ein Gedanke. Es war Zeit. Zeit, die eigenen Grenzen kennen zu lernen. Marc wusste, wo der beste Platz dafür war. Er überlegte kurz welchen Weg er nehmen sollte, dann fuhr er mit seiner Maschine von der Autobahn ab.

Nach wenigen Minuten erreichte er die Schnellstraße, drehte den Gashebel bis zum Anschlag und fuhr in einem Zug über alle 3 Spuren. Hier war deutlich mehr Verkehr als er um diese Zeit erwartet hatte.

Marc überholte rechts, schnitt mehrfach Fahrzeuge beim Spurwechsel und freute sich über die Verärgerung der anderen Fahrer. Am Ende der Strecke wendete er auf einer Kreuzung und fuhr in Gegenrichtung weiter. Sechsmal wendete er und fuhr wieder zurück. Als er merkte, dass er Hunger hatte, war es ihm auch schon langweilig geworden. Ja, dachte er, ich habe definitiv Hunger. Auch sein Durst wurde langsam unangenehm. Marc wusste zwar nicht viel über das, was ihn noch erwartete, aber er war sich ziemlich sicher, was er nun zu tun hatte. Aber vielleicht war es doch besser, wenn er sich doch noch mal in Erinnerung rief, was der alte Mann ihm erzählt hatte.

Vor etwa einem Monat hatte ihn der alte Mann in seiner Stammkneipe angesprochen. Hätte Marc zu dem Zeitpunkt nicht aus Frust bereits sein fünftes Pils getrunken, wäre er ihm vielleicht merkwürdig vorgekommen. Der alte Mann passte nicht in die Kneipe. Sein Anzug sah eher nach feinem Restaurant oder Zigarren-Club aus. Seine ganze Erscheinung sagte, dass er – im Gegensatz zu den anderen Gästen – Geld hatte. Er sprach mit Marc in einem Tonfall, der ihm das Gefühl gab als wären sie alte Freunde. Marc konnte sich nicht erinnern, wie lange oder worüber sie genau sprachen. Er hatte nicht einmal mitbekommen, wie oder wohin der alte Mann verschwunden war. Hätte er die Bedienung hinter der Theke oder einen der anderen Gäste gefragt, hätte er keine Antwort erhalten. Den meisten in der Kneipe war es sowieso egal, wer sich noch darin aufhielt. Aber diesmal hatte wirklich niemand den alten Mann gesehen.

Am nächsten Tag fand Marc die Visitenkarte des alten Mannes auf seinem Couchtisch. Er wusste nicht, ob er sich wirklich mit ihm verabredet hatte. Aber er kam auch nicht auf die Idee den auf der Rückseite vermerkten Termin abzusagen oder zu ignorieren. Irgendetwas drängte ihn förmlich dazu.

Noch am selben Abend traf er den alten Mann in dessen Büro, das in einem Komplex mit mehreren Hundert anderen Büros lag. Der Alte wiederholte sein Angebot und erklärte Marc, was für Möglichkeiten und Verpflichtungen daraus erwuchsen. Es dauerte nicht lange, bis sich Marc entschlossen hatte, das Angebot anzunehmen. Dafür war es einfach zu gut.

Marc überlegte krampfhaft was die Anweisungen des Alten alles beinhalteten. Er hätte sie sich schriftlich geben lassen sollen oder wenigstens genauer zuhören müssen. Nun versuchte er sich zu erinnern, während er weiterhin mit Höchstgeschwindigkeit zurück, Richtung Autobahn raste. In seine Überlegungen vertieft übersah er die Bremslichter des Autos vor ihm. Im letzten Moment erkannte er, dass sich der Abstand gefährlich schnell verringerte. Er riss die Maschine instinktiv nach rechts. Bei seinem Versuch eine Kollision zu vermeiden stieß er gegen die Seite eines Fahrzeuges auf der Mittelspur. Die Maschine prallte ab, streifte den vorausfahrenden Wagen und begann zu taumeln. Er versuchte mit aller Gewalt die Kontrolle zurück zu gewinnen, doch es gelang ihm nicht. Die Kollision und das Wasser auf der Straße waren zu viel für die Reifen. Die Maschine mit ihm darauf stürzte und rutschte auf der regennassen Fahrbahn weiter. Er hörte das Knacken der Knochen in seinem Arm und seinem Becken, noch bevor der Schmerz einsetzte. Durch das Visier und den Regen hindurch konnte er sehen, dass das Motorrad, nun ohne ihn, weiter in eine Leitplanke krachte. Er spürte, wie sich am Asphalt seine Kleidung aufrieb, dann Haut, dann Fleisch. Er schmeckte wie sich Blut in seinem Mund sammelte, während seine Bewegung zu einem Ende kam.

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