Hm?
Ich rauche MS, die in Italien viele rauchen, eventuelle künstlerische Hintergründe, wieso man MS raucht oder auch nicht, sind mir nicht bekannt.
Lojze ist nett. Er schwafelt los, erzählt mir jede Menge von mir völlig unbekannten Filmen aus Frankreich.
Mir bleibt die Spucke weg, was es nicht alles so gibt.
Endlich lässt er mich auch mal zu Wort kommen.
„Welche Filme magst du?“
„Ich kenne natürlich nur einen Bruchteil der Filme, die du schon alle gesehen hast. Französische Filme sind nicht viele dabei, außer die mit de Funes oder dem ‚großen Blonden’. Aber „1001 Nacht“ von Pasolini habe ich richtig verschlungen.“
„Pasolini mag ich auch.“
Lojze zählt ein paar Filmtitel auf, die man alle gesehen haben muss, er aber in Wahrheit auch nur aus dem Lexikon kennt, weil sie noch nie in so einer Bananenrepublik wie der unseren gezeigt worden sind, aber so einer dummen Pute aus dem ersten Semester kann man ja alles aufs Auge drücken.
Nach dem dritten Kaffee frage ich ihn, ob er den Film kennt in dem, ein Kerl in der Provinz die Frauen umbringt, um an ihre Lebensversicherungen zu kommen und die Leichen dann in Blausäure auflöst.
Er tippt auf „Trio Infernal“, fügt aber gleich hinzu, damit keine Missverständnisse entstehen: „Nein, Trivialfilme interessieren mich nicht. Ich sehe mir ausschließlich anspruchsvolles Kino an, alles andere ist die reinste Zeit- und Geldverschwendung.“
„Du hast aber gar keine Ahnung. Der Film war total gut!“
Lojze schläft ob meines Widerspruchs die Visage ein.
„Hey, Naseweis, das hat mir noch keine gesagt.“
„Dann bin ich eben die erste. Ich bestehe darauf, der Film war wirklich gut. Er ist mit Michel Piccoli und Romy Schneider.“
Lojze sagt nichts mehr.
Wir zahlen und gehen.
„Ich muss zum Bus“, sage ich.
„Ich bin mit dem Fahrrad hier.“
„Du fährt mit dem Rad von Labot nach Klagenfurt?“
„Nein, ich lass es beim Bahnhof stehen. Du solltest dir auch eines besorgen. Der Bus ist einfach zu teuer, da kannst du echt Geld sparen.“
„Hast du keine Angst, dass es dir jemand klaut?“
„Nein. Ist ein alter Krempel aus dem Versatzhaus. Dort bekommst du ein Fahrrad für ein paar Mäuse, auch wenn du es herrichten musst ist das noch immer billiger als ein neues, und so einen alten Garn klaut keiner.“
Dio mio, wieder was gelernt.
Blicke wechseln.
Wahrscheinlich wartet er darauf, dass ich sage, ich muss jetzt gehen, aber:
„Worauf wartest du noch?“
„Was?“
„Küss mich.“
Äh?
Lojze sieht mich an, als hätte ich ihn an den Pimmel gegriffen.
„Bist du taub? Ich trinke nicht den teuren Kaffee um tiefsinnige Gespräche zu führen“, maule ich los.
Lojze scheint total überfordert zu sein. Nervös sieht er sich um.
Handeln ist angesagt.
Ich schmuse ihn nieder.
Uff. Geschafft. Endlich. Das hätten wir.
Die Schmuserei dauert ein Weilchen. Ehrlich gesagt habe ich schon mal besser geküsst, aber, das behalte ich vorerst noch für mich.
Lojze scheint zufrieden zu sein.
„Moj Bog, du hast ordentlich Pfeffer im Arsch.“
Ich werde leicht rot.
„Villacher Mädchen sind nicht von gestern.“
„Merke ich.“
„Willst du noch mehr?“
Mal sehen was jetzt kommt. Ich bin überzeugt: der liebe Lojze aus Labot hat außer dummen Sprüchen nicht viel drauf.
„Wieso eigentlich nicht? Wo gehen wir hin?“
„Weiß nicht. Hier am Campus gibt es kein ruhiges Gebüsch hinter dem man einen runterreißen könnte.“
Ich lache los.
„Also Gebüsch wäre mal eine Herausforderung für uns beide.“
Verwirrung in Lojzes Kopf.
„Wir gehen ein bisschen spazieren und sehen uns um. Vielleicht ergibt sich ja rein zufällig etwas? Ich zieh den Minirock hoch, du die Hosen runter. Das geht schneller als du denkst.“
„Du willst einen Quickie?“
„Vor mir aus, wenn du es nicht länger schaffst, ist ein guter Quickie besser als gar nichts.“
Lojze lässt das Maul hängen.
Ich hake mich unter und schleppe ihn ab.
So einfach geht das.
Wir spazieren stadtauswärts den Lendkanal entlang. Für Sex unter freiem Himmel sind hier zu viele Leute unterwegs. Sehr gut scheint er sich westlich der Uni nicht auszukennen.
Endlich erreichen wir eine etwas abgelegene Schrebergartensiedlung mit einer verwaisten Telefonzelle.
Gibt es eine bessere Gelegenheit?
Ich ziehe den Schlüpfer aus, lasse mich auf die Telefonbuchablage heben und mache die Beine breit. Der Mini rutscht von selbst hoch.
Schon sind seine Jeans unten.
Sein Schwanz steht. Er ist groß und beeindruckend. Sein Pimmel hat was. Er sieht gesund und kräftig aus, ein Junge vom Land, eben.
Lojze will losrammeln. Schmust mich ab und knautscht meine Brüste.
Momentchen.
Als italienerprobte Sexspezialistin stülpe ich ihm einen Gummi über, auf die Pille alleine ist kein Verlass, wer weiß wohin so ein fickriger Landlümmel seinen Schwengel reinsteckt, wenn er nichts zum Vögeln findet.
Jungs in seinem Alter sind dauererigiert, das ist bekannt. Los geht’s.
Lojze hat was drauf. Ich leiste mir einen guten Ritt auf seinem Gemächt, er leckt und schmust mich, ich und er fangen ein paar saftige Knutschflecke ab.
Aus dem Quicky werden immerhin drei gute Nummern.
Passt für dich. Passt für mich.
Ich masturbiere ihm zum Abschied.
Hosen hoch. Rock runter.
Die erste Campusvögelei ist perfekt und wird auf dem Heimweg im Zug im Taschenkalender für die Ewigkeit notiert.
Irgendwann einmal werde ich meinen Enkelinnen und Enkeln erzählen, dass ich am Donnerstag, dem 15. Oktober im Jahre des Herren so und so es zum ersten Mal an der Alpe Adria Universität zu Klagenfurt ordentlich getrieben habe.
Meine Enkel werden stauen. Meine Enkelinnen werden ihre alte Omi verehren, da bin ich mir ganz sicher.
Sehr zufrieden und total ausgeglichen gondle ich im Spätzug aus der Landeshauptstadt in die Draumetropole.
6 Nur ein italienisches Wort
Mama zürnt. Sie tobt. Sie ist außer sich vor Wut.
„Spinnst du? Was fällt dir ein erst jetzt nach Hause zu kommen? Wo hast du dich herum getrieben?“
„Tut mir schrecklich Leid, ich war an der Uni“, antworte ich wahrheitsgemäß.
„Was um diese Zeit? Das soll ich dir glauben?“
„Ja.“
„Du denkst wohl ich bin total verblödet?“
„Nein.“
„Das will ich dir auch geraten haben. Was habt ihr dort so lange gemacht?“
?
Ich überlege einen Moment zu viel.
„Verstehe. Uni nennt man das heute!“
„Mama. Nein!“
„Ach so. Was dann?“
„Es ist jedenfalls nicht so, wie du denkst.“
„Die Ausrede ist von gestern. Lass dir was Besseres einfallen! Wie sieht er aus? Woher kennst du hin?“
„Weißt du was, ich gehe ins Kino“, sage ich schnell.
„Was um diese Zeit?“
„Es ist 5 vor 10. Um zweiundzwanzig Uhr beginnt die Nachtvorstellung im Apollo.“
„Hier geblieben!“
„Nein. Willst du mich etwas aufhalten?“
„Ja. Wer räumt die Regale ein?“
„Wieso ich?“
„Es ist Donnerstag. Die Lieferung ist gekommen.“
„Merda!“
„Was?“
„Ach, das ist nur Italienisch.“
„Kannst du mir das Ausdeutschen?“
„Nicht nötig. Also gute Nacht.“
„Stehen bleiben!“
„Willst du mir es etwa verbieten?“
„Ja. Nein. Aber.“ Mama weiß nicht mehr weiter, scheinbar hat sie kapiert, dass ich keine Schulgöre mehr bin.
„Wenn du zurück bist, setzt ’s was!“
„Was denn?“
„Der Hintern gehört dir versohlt.“
Das spöttische Kichern ist einfach nicht zu verbeißen.
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