Christine Trapp
The New York City Moviemakers
Ein Jugendbuch
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Christine Trapp The New York City Moviemakers Ein Jugendbuch Dieses ebook wurde erstellt bei
1. Welcome in New York
2. Ab ins Kino!
3. Joe’s Pizza
4. Galvin
5. Geraubte Küsse
6. Ferngespräche
7. Strandgeflüster
8. Wiederbeginn
9. Von Mann zu Mann
10. Gute Jobs
11. Aushilfskräfte brauchen keine Greencard
12. Studienbeginn
13. Ein Angebot, das man nicht ausschlagen kann
14. Meinungsbildner?
15. Ein Bericht wie eine Bombe
16. First Shot
17. Sex ist alles was der Fall ist
18. Das große Ei des großen M
19. Wirklich wichtige Leute
20. Was ist wichtig?
21. Michelles Geburtstag
22. Zwei Veilchen und eine gute Geschichte
23. Freunde aus Neapel
24. Dienstag, Filmmakersday
25. Der erste Drehtag
26. Frank Henelotter
27. Ellenbogentechnik
28. Funny girls
29. Andere Meinungen
30. Der zweite Drehtag
31. Eifersüchteleiein
32. Mittagessen mit Suzie Q.
33. Plakate & Anrufe
34. Komödien und Sprichwörter
35. Clubbing
36. Ansichten über das Filmemachen
37. Ein Frühling im Winter für Galvin
38. Der Künstler und die Models
39. Fortsetzung folgt
40. Eissturm
41. Tauwetter
42. Galvin ist wieder da
43. Winter in New York
44. Frühling in New York
45. Nur ein kleiner Indiefilm aus NYC
Impressum neobooks
The New York City Moviemakers
Ein Jugendbuch
Von Christine Trapp
Der verhängnisvolle Anruf kam am Mittwoch. Meine beste Freundin, die Ex-High-Schoolqueen Suzie Q. rief mich an, wieso ich nicht auf ihr Gesimse antworten würde, und sie war schon ziemlich genervt.
Suzie Q. weiß ganz genau, dass ich nur ein uraltes Handy und kein Smartphone besitze und ich mir auch keines so schnell kaufen werde, nicht weil ich mir keines leisten könnte, sondern, weil ich ehrlich nicht weiß, was ich damit machen soll, im Netz surfen kann ich auch auf meinem Notebook und das genügt mir an technischen Geräten.
Außerdem kann ich mit einem Notebook auch andere Sachen erledigen, als nur telefonieren und irgendwelche Videos in der Metro oder im Washington Squere Park ansehen oder wie der Irre alles und nichts abzulichten und ins Netz hochzuladen, aber so rationale Argumente lässt Suzie Q. einfach nicht gelten.
„Papperlapapp! Bist du jetzt endlich wieder im Village oder hängst du noch immer in dieser staubtrockenen Ödnis ab, das allgemein als LA bekannt ist?“ fauchte das Fräulein schon ziemlich zornig durch das Handynetz.
„Äh?“
„Was, äh? Bist du hier oder nicht?“ brachte sie das Wissenswerte auf den Punkt.
„Ich bin seit gestern Nacht zurück.“
„Sehr gut. Dann kannst du ja heute schon mit mir im Village abhängen, Schmusereien und andere Liebkosungen sind selbstverständlich unaufgefordert durchzuführen“, quasselte das It-Girl mit dem feinsten New York City Touch, so als wäre sie die ganzen Sommerferien nie in Texas gewesen.
„Wann sollen wir uns treffen?“
„Was heißt wann? Jetzt gleich, natürlich!“
„Äh?“
„Hör sofort mit dem dämlichen ‚Äh’ auf, du bist wieder im Big Apple, in der Stadt, die niemals schläft und nicht in dieser Schlafmützenstadt in Südkalifornien, das so unbedeutend ist, dass ich den Namen dieses Nests vergessen habe“, feixte die junge Lady.
Ich muss lachen.
Suzie Q. muss lachen und sie lacht gerne, außer wenn sie wütend ist, aber dieses Mal muss sogar sie lachen, weil sie genau weiß, dass die ganze Welt weiß, wie der staubtrockene Moloch an der südkalifornischen Küste heißt.
„Wann und wo treffen wir uns?“
„In einer Minute bei dir!“
„Bei mir? In einer Minute?“
„Ich stehe vor deiner Tür, mein Lieber! Außerdem fängt in einer Stunde ‚Manhattan’ im Angelikas an, den will ich sehen. Alles klar?“
Was soll man da noch sagen?
„Welcome in New York, Jerry!“
Das ist Suzie Q. Das steilste It-Girl im Village, 19 Jahre jung, sieht aus wie ein Topmodel, hat einen unmessbar hohen IQ, also einiges unter der blonden Mähne, was man ihr auf dem ersten Blick gar nicht zutrauen würde, weil Mädchen wie Suzie Q. immer nach ihrem Aussehen beurteilt werden und ihr Outfit ist in- und auswendig immer top.
Sehr angenehmer Weise geht sie mit mir, besser noch, sie ist, seit wir gemeinsam an der New York City University studieren und dort den Filmclub übernommen haben, nicht nur meine beste Freundin, sondern meine Freundin, das ist jetzt genau ein Jahr her und das will was heißen bei einem steilen Zahn, wie Suzie Q.
O my God, ich habe ganz vergessen, dass heute unser Jahrestag ist. Genau heute vor einem Jahr habe ich sie vor dem East Village Cinema nach einem Regenguss aufgegabelt.
Ich werfe einen Blick aus dem Fenster.
Tatsächlich, es hat zu regnen aufgehört. Es ist das erste Regenwetter seit drei Monaten, das ich jetzt auch noch glatt verpasst habe, denn weder in Texas noch in LA, wo ich drei Monate Sommerferien abgeleistet habe, ist in diesen 90 Tagen auch nur ein Tropfen vom Himmel gefallen, kein Wunder, dass die dort unten im tiefen Süden alle zu spinnen beginnen.
Da bin ich lieber Yankee.
Drei Monate war ich jetzt weg aus dem Village.
Hm?
Stolze Leistung. So lange war ich noch nie weg aus der Stadt, aber wer weiß, was noch alles kommt? Bei Marilyn und Janet in LA habe ich mich echt gut gefühlt und die beiden Mädels sind schon schwer okay, aber ein Leben außerhalb des Village ist vorerst für mich unmöglich.
Ich nehme meine Jacke, checke sicherheitshalber den Inhalt meiner Brieftasche, gut, ich bin so halbwegs flüssig, zumindest genug bei Kasse, um Suzie Q. anlässlich unseres Jahrestages ein bisschen auszuführen.
Ich mache mich auf die Socken, bevor die junge Dame vor meiner Tür flügge wird.
Also noch einmal: Welcome in New York Ciy, all my guys.
High Heels, endloslange Beine, Lederhotpants, Top, bestens geschminkt, die obligate Sonnenbrille auf den langen offenen blonden Haaren.
Wow!
Wenn ich nicht wüsste, dass ich nicht träume, ich würde von einer Fata Morgana getäuscht.
„Hi! Hey, was ist? Sind dir die New York City It-Girls abgegangen?“ kreischt sie ganz im Village Slang.
„Das ist einfach unmöglich!“
„Lügner. Sag schon, wie sind die Westcoastgirls? Können die mit uns mithalten, oder sind sie Lichtjahre von uns entfernt?“
Äh?
„Pass auf was du sagst. Ich warne dich!“
„Suzie, du siehst fantastisch aus.“
„Genau das wollte ich hören.“
Ich nehme sie in die Arme, genau genommen fällt sie mir um den Hals, instinktiv muss ich sie einfach in die Arme nehmen. Keine zehn Meter vor meiner Haustür schmust mich die wichtigste Szenefrau im Village nach allen Regeln der Kunst nieder.
Hm?
Schmeckt total lecker und viel besser als an der Westcoast.
Suzie Q. ist ganz meiner Meinung was gut schmeckt, nur mit dem Unterschied, dass sie 90 Tage mit Cowboys in Texas rumgemacht hat und das will dort unten etwas heißen, da in der Tageshitze kaum andere Alternativen übrigbleiben als die Zeit mit Sex und Joints halbwegs sinnvoll abzudienen.
Suzie Q. beichtet gleich, dass sie beides, also Sex und Joints, ausgiebig konsumiert hat.
Ich gebe zu, dass ich mich auch gut bedient habe, aber natürlich im Vergleich zu Suzie Qs. Fleischverbrauch ein echter Vegetarier bin.
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