»Du bist doch der Besucher aus der Vernissage. Richtig, da habe ich Dich doch gesehen. Warum bist Du mir hinterhergerannt? Du bist doch kein Perverser? Kein Vergewaltiger? Du bist aber kein Stalker? So etwas kann ich gar nicht haben? Also wenn Du einer bist ...«, plapperte sie, ohne Luft zu holen.
Mit strengem Wort musste ich sie unterbrechen. Meine Stimme war in diesem Moment so hoch, streng und laut, eigentlich vollkommen unbeabsichtigt, dass ihr ein kleiner Schauer durch den Körper lief, sie aber sofort ruhig wurde.
»Nein Sophie. Ich bin mit Sicherheit kein Stalker. Auch kein Vergewaltiger. Ich sah Dich rausrennen und Dein Handy fiel zu Boden. Also hob ich es auf und rannte Dir hinterher.«
Ein Vergewaltiger war ich vielleicht schon, also manchmal im Spiel. Wenn ich mit einer Partnerin ein solches Rollenspiel durchlebte. Natürlich nicht im echten Leben. Beim Perversen ... mhhh da war ich mir eigentlich nicht so ganz sicher. Ich hatte Fantasien, die viele durchaus als das Ansehen würden. Aber das musste ich ja der kleinen Sophie nicht gleich erzählen.
Sie hingegen lächelte: »Sorry, Du. Dann bist Du ja ein richtiger Gentleman. Ich danke Dir. Nimm es mir nicht krumm. Aber ich hatte schon einmal im Studium einen Verehrer, der mich laufend stalkte. Eines Abends kletterte er die Hausfassade hoch und klopfte an mein Fenster. Ich schubste ihn dann runter und er verklagte mich ...«
Und da war es wieder. Wenn Sie einmal loslegte, vergaß sie das Atmen. Erst jetzt bemerkte ich ihre süße kleine Stupsnase, die beim Reden ganz leicht und grazil wackelte. Ich konnte gar nicht genug davon bekommen.
Ich unterbrach ihren hektischen Redefluss dann aber doch und fragte sie mit einer Portion Neugierde, was im Laden geschehen sei.
Sophie wurde wieder traurig, nachdenklich und ihre Worte leiser und langsamer: »Der Kerl, dieser alte Greis hatte mir auf den Po gefasst. Ich warnte ihn und sagte ihm, dass ich das nicht mag. Doch fünf Minuten später griff er unter meinen Rock und presste seine Hand an meine Möse. Dann sah ich schwarz und knallte ihm eine. Jetzt tut mir das Leid ...«
Während sie traurig ihren Kopf senkte, fragte ich sie, warum ihr das Leid tue und die Antwort fiel ihr sichtlich noch schwerer.
»Ich ... habe meinen Job verloren. Keiner fragte, warum ich das getan hatte. Man sagte mir nur, dass ich unverzüglich den Laden verlassen sollte ...«
Sophie hatte die Worte noch nicht ganz ausgesprochen, da kamen die großen Tränen wieder, die beinahe genauso schnell flossen, wie der Regen draußen sein Unwesen trieb. Meine Worte darauf konnten sie auch nicht beruhigen. Sie rutschte ein wenig näher zu mir und kuschelte ihren kleinen, wuschigen Kopf an mich. Ich drückte sie und nahm sie in den Arm.
Was ich nun fühlte, war etwas so Gegensätzliches. Auf der einen Seite wirkte das Bild nach außen so, als würde ein Vater seine Tochter in den Arm nehmen. Auf der anderen Seite erregte es mich unglaublich, sie so nah bei mir zu fühlen. Einige Leser werden vielleicht nun anmerken, dass dieses kleine süße Ding, nur halb so alt war, wie ich. Aber zu meiner Verteidigung sei des Weiteren anzumerken, dass ich schon jüngere Frauen hatte. Zumindest in meinem Spielzimmer.
Sophie hatte erst vor kurzem den Job als Bedienung gefunden. Viel Geld gab es nicht, aber Trinkgeld und Busengrapscher inklusive. Doch sie konnte damit ihr kleines Zimmer in einer Studenten-WG bezahlen. Sie studierte nur unweit von hier, an der hiesigen Kunstakademie. Sie selbst wollte eines Tages Malerin werden, erlebte aber Augenblicklich ein richtiges Tief. Dieser Abend war ein weiterer deprimierender Vorfall in einer Reihe von anderen negativen Erlebnissen der letzten Wochen. Nach und nach konnte ich ihre Traurigkeit, die sich wieder im gesamten Gesicht ausprägte, besser verstehen. Sie wirkte sehr sensibel, manchmal ein wenig verstört. Nach außen gab sie sich gerne einmal frech, hatte ein loses Mundwerk, versuchte damit aber nur ihre eigene Unsicherheit zu überdecken.
Wir unterhielten uns angeregt bis in die tiefe Nacht. Gustave hatte den Laden längst abgeschlossen, ließ uns aber gewähren. Er reichte ein paar Kerzen und seinen unnachahmlichen Irish Coffee. Obwohl er eigentlich durch und durch Italiener war, war sein Irish Coffee das Beste in seinem Café.
Sophie drückte immer noch ihren Kopf gegen mich. Ich streichelte zärtlich ihre zotteligen Haare, die immer noch kreuz und quer lagen. Schon bei der Vernissage bemerkte ich, dass sie einen unglaublich süßen Körper hatte. Ich konnte mir diesen Blick auf ihre Oberweite, die sich ja in dieser Körperhaltung sichtlich gegen ihre helle Bluse presste, nicht verwehren. Und in diesem Augenblick versuchte ich, mir vorzustellen, wie das wohl wäre, sie in meinem Spielzimmer zu haben. Sophie zwischen Lust, Leid und der Peinigung in der Dunkelheit. Ich musste sofort an diese fette, alte Dame denken, die bei uns im ersten Stock eingezogen war, um zu verhindern, dass mein Schwanz steif wurde.
Neben der sexuellen Anziehung, die zumindest von mir ausging, spürte ich in diesem Moment ein Gefühl der Zufriedenheit, als ob sich zwei Menschen gefunden hatten. Dachte dann aber wieder an Sex und stellte mir Sophie als willenlose Sklavin vor, was meinen Schwanz am Ende doch steif werden ließ. Zum Glück bemerkte sie es nicht.
Anders als viele das nun vermuten würden, endete der Abend sittsam. Ganz Gentleman-Like brachte ich Sophie nach Hause. Ich gab ihr meine Nummer, für den Fall, dass sie einmal wieder reden wollte.
Ohne weitere Worte nahm sie den Zettel, stellte sich auf Zehenspitzen und küsste mich ganz zart und ein wenig peinlich berührt. Ihr Kopf wurde knallrot, sie winkte und verschwand dann im Hauseingang eines mächtigen Betonklotzes. Zu diesem Zeitpunkt brach der neue Tag bereits an. Der Regen donnerte aber dennoch wie von Sinnen auf die Erde.
Die Nacht oder zumindest die restlichen Stunden des anbrechenden Tages verbrachte ich in süßen Gedanken. Ich stellte mir vor, wie die Peitsche ihre sanfte Haut touchierte, sie aufschrie und voller Lust, Schmerz und Pein verging. In dieser Nacht hatte ich es mir zweimal selbst besorgt und schlief danach zufrieden ein.
Striemen auf der Haut
Nur wenig Zeit sollte vergehen, bis ich wieder von ihr hörte. Schon am nächsten Tag, der frühe Abend war noch nicht so richtig angebrochen und draußen zeigte sich zum ersten Mal ein freier Himmel, der nicht mehr vom Regen erfüllt war. Da klingelte mein Telefon und ich erkannte diese zarte, leicht devote Stimme sofort. Ich spielte zunächst mit ihr. So wusste ich natürlich nicht, wer sie war.
»Sophie? ... Ach, Sophie, ja genau ... Schön wieder von Dir zu hören ...«
Als älterer Mann mit einer deutlich jüngeren Frau musste man sein Interesse immer ein wenig verbergen. Umso weniger ich meine eigene Lust und mein Interesse an ihr zeigte, desto mehr wuchs das ihre. Ein alter Trick, der übrigens in vielen Situationen sehr gut funktionierte.
Sie fragte, ob ich Zeit zum Zuhören hätte, ob sie mich mit ihren Sorgen belästigen dürfte. Gewiss durfte sie das. Zwei Stunden später stand sie vor meiner Tür und staunte nicht schlecht über mein kleines Reich, das sich auf 170 m² im Dach erschloss. Vor einigen Jahren hatte ich diese Wohnung geerbt und sie nach meinen eigenen Vorstellungen ausgebaut. Ein riesiges Wohnzimmer mit großen Steinway Flügel, eine bequeme Ledergarnitur, die zum langen Verweilen einlud, ein großer Sportraum und eine Dachterrasse, die sich um die ganze Wohnung zog.
Sophie war fasziniert von so viel Freiheit und entdeckte in jeder kleinen Ecke etwas, was sie spontan begeisterte. Sie stellte unzählige Fragen, sauste durch die ganze Wohnung. Im Schlafzimmer kam sie aus dem Staunen nicht mehr heraus. Vor Jahren fand ich ein koloniales Bett, das einst einem König in Indien gehört hatte. Mit viel Mühe und Geld hatte ich es importieren lassen und mit noch mehr Mühe hatten die Möbelträger unter purem Schweiß dieses Koloss in mein Schlafzimmer gebracht. Weiß der Teufel, wie sie das geschafft hatten.
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