Gunter Preuß - Wie ein Vogel aus dem Ei

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Hin- und hergerissen zwischen vorgesteckten Zielen und der Sehnsucht nach Unbekanntem und Wagnis ist das Mädchen Cornelia, genannt Conny. Und sie macht verwirrende, komische wie schmerzliche Erfahrungen: mit Jungen, Männern, der eigenen Schwester. Um Klarheit zu gewinnen, schreibt sie alles nieder. Geschehen in den Achtzigerjahren der DDR. Heute, als junge Frau liest sie nach. Denn plötzlich ist ihr Jugendfreund Ludwig wieder aufgetaucht, mit dessen Rennrad sie einmal vom Kilimandscharo fliegen konnte…

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Sie sagte: "Nun hör mir mal zu, du Dummerchen. Das ist nicht gemein. Das ist ehrlich. Nur einer kann siegen. Und der trägt den Gewinn davon. Wenn dieser Anreiz nicht wäre, gäbe es keine Entwicklung. Es fehlte die Triebkraft. Die Mädchen würden sich Zeit lassen, um an die Kartons zu kommen. Es käme kein Lauf zustande."

Ich war verteufelt wütend auf unsere Große, weil sie nicht jedem Mädchen einen Karton hinstellen wollte. Ich wusste, sie würde es nie tun, und wenn sie Berge von solchen Kartons mit schönen Sachen drin hätte. Sie würde die Mädchen immer rennen lassen. Nur die Erste würde ihren Karton bekommen. Das machte mich wütend und traurig. Und hilflos. Kam mir so ausgeliefert vor. Hatte Angst, ich müsste rennen und würde den Karton nicht erwischen.

"Ist dir kalt?", fragte Helga und legte mir ihre Trainingsjacke um die Schultern. Sie ging mit mir zu ihrem Campingbeutel, der am Rand der Aschenbahn stand. Mit dem ersten Griff hielt sie eine Tafel Nussschokolade in der Hand. Wir setzten uns ins Gras. Sie brach die Schokolade. Wir aßen sie Stück um Stück auf. Ich war völlig erschossen. Unsere Große naschte Schokolade. Ich legte meinen Kopf auf ihren Schoß. Sie streichelte mein Haar. Ganz zart. Das war schön. Ich hätte es lange so ausgehalten. Aber ich merkte, wie sich ihre Muskeln spannten. Sie setzte sich gerade. Brachte mich in den Sitz. In ihren Augen war wieder diese Entfernung. Ihre Beinmuskeln wölbten sich. Ich hatte sie mal angefasst. Sie sind hart wie Stein.

"Zur Sache, Schwesterchen", sagte unsere Große. "Der Doktor wartet auf mich. Wir wollen ins Kino." Sie nannte ihren Mann, den Zahnarzt, der Fred heißt, immer den Doktor. Sie schaute auf ihre Uhr und sagte: "Beichte mal."

Ich wusste nicht, was ich ihr sagen sollte. Als ich mit dem Kopf auf ihrem Schoß lag, hätte ich was sagen können. Jetzt musste ich wieder an das Mädchen denken, das keinen Karton bekommen hatte.

Unsere Große zog mich hoch. Sie legte wieder ihren Arm um meine Schulter. Wir gingen die Aschenbahn auf und ab. Sie erzählte mir vom Leben, das seine Forderungen an jeden Menschen stellt. Dass es Einordnung verlangt, denn der Mensch ist ein kollektives Wesen. Dass es ein Ziel verlangt, das man nicht aus den Augen verlieren darf, Dass es Verantwortung verlangt. Parteilichkeit. Höchsten Einsatz. Ausdauer. Mut. Kraft. Persönlichkeit.

Unsere Große erzählte alles übers Leben, was bestimmt gut und richtig ist. Aber ich konnte es einfach nicht hören an diesem Tag. Ich nickte zu jedem Wort, um sie ja nicht misstrauisch zu machen. Dann wäre sie mit mir bis Mitternacht die Aschenbahn auf und ab gelaufen, hätte mich an der Schulter gefasst, auf mich herabgesehen und vom Leben erzählt. Der Doktor hätte warten können, bis er schwarz geworden wäre.

"Hast du mich begriffen, Schwesterchen?"

"Ja. Ja doch. Ja!"

"Gibst du dir einen Ruck? Versprichst du es?"

"Ja. Ja."

"Du bist eine Warmbrunn. Vater muss schwer arbeiten. Mutter hat es auch nicht einfach im Büro. Du wirst uns doch keine Schande machen."

"Nein. Ja. Ich versprech's. Ich versprech's."

Unsere Große drückte mir zum Abschied fest die Hand. Sie versprach, sich mehr um ihre kleine Schwester zu kümmern. Ich versprach, zu ihr zu kommen, wenn ich Probleme hätte. Unsere Große sprintete zum Gebäude, in dem die Dusch- und Umkleideräume sind. Ich rannte aus dem Gelände des Sportforums raus. Rannte bis in Ännis "Roten Hirsch", wo ich drei rote Limonaden trank und Änni bei ihrer Arbeit hinter der Theke zusah. Es war viel Kundschaft da. Änni schenkte aus und hatte für jeden Fritz und jede Erna ein gutes Wort.

5.

In der Schule war ich wieder die leistungsstarke, zielbewusste, disziplinierte Schülerin. Meiner Delegierung zur Oberschule stand nichts mehr im Weg. Meine Lehrer rühmten mich. An den Elternabenden wurde ich als Vorbild hingestellt. Meine Eltern atmeten auf. Im Haushalt brauchte ich nicht viel zu tun. "Kümmere dich nur um die Schule", sagte Mutter. "Ich schaffe das schon allein." Unsere Große, die mit dem Doktor zu Vaters Geburtstag kam, sagte zufrieden: "Na, siehst du, Schwesterehen. Es geht alles. Man muss nur wollen."

Ich wusste nicht, was ich wollte. Tat nur, was man von mir erwartete. Wollte keinen Ärger mehr machen. Fühlte mich sehr schlecht in dieser Zeit. Richtig krank. Wie mit Sprengstoff aufgeladen. Immer kurz vorm Explodieren. Steckte alles in mich rein. Hätte nie gedacht, was man alles wegstecken kann. Aber in mir rumorte es unaufhörlich. Selbst nachts kam ich nicht zur Ruhe. Dann fühlte ich mich schlapp, hatte Kopfschmerzen, es schmeckte mir nichts. War ohne jede Lust.

Manchmal wollte ich sterben. Ich malte mir das schön aus. In der warmen Erde zu liegen. Ganz ruhig zu sein. So von innen heraus ruhig. Nur ein paar Käfer und so 'n Zeug würden auf einem rumkrabbeln. Aber das war auszuhalten. Meine Nachbarn, links und rechts in den Gräbern, waren alte Leute. Geschichten- und Märchenerzähler allesamt. Irgendwo über mir, in der Ferne, wurden Wettrennen veranstaltet. Kleine Mädchen rannten, um als Erste am Karton zu sein. Der Regen schlug auf die Blätter und Gräser. Ich kuschelte mich in die Erde und bat die Alten zu erzählen. Wunderschöne Geschichten hörte ich da. Und ich fühlte mich geborgen. War ruhig, so wunderbar ruhig.

Ich war ziemlich durcheinander damals. Aber dieses Gefühl, diese Angst und diese Hoffnung in mir, wären noch stärker geworden. Ich begann wieder mit Puppen zu spielen. Heimlich natürlich. Ich schrieb Gedichte über die Natur, die ich nicht kannte. Malte Bilder von schönen Mädchen. Es waren meistens Prinzessinnen und Mädchen aus dem Bürgertum. Ich konnte sie kostbar kleiden und mit dem teuersten Schmuck behängen. Aber alles, was ich anpackte, blieb tot. Meine Lieblingspuppe Nelly, die einmal für mich so lebendig gewesen war wie nur irgendein Kind, glotzte mich aus gläsernen Augen an. Ihr apparatenes "Mama" machte mich wütend. Wie enttäuscht ich war! Hatte etwas verloren und noch nichts wieder gewonnen. Ich stürzte Nelly aus dem Fenster in den Hof. Sah zu, wie ein kleines Mädchen sie behutsam wegtrug.

Ich warf mich auf den Sport. Zum zweiten Mal. Hatte vorher, wie unsere Große, Sprint trainiert. Aber ich habe nicht die Maße. Bin zu klein und zu zierlich. Ich ging zum Weitsprung. Unsere Große vermittelte mich an den Klub. Sie hätte es gern gesehen, wenn ich in ihre Fußstapfen getreten wäre. Ich quälte mich im Training redlich ab. Wollte was tun gegen dieses Brodeln in mir. Wollte was Ungewöhnliches leisten. Aber ich blieb bei meiner Anfangsleistung. Sprang keinen Zentimeter weiter, wie ich mich auch quälte. Der Trainer versuchte alles mit mir. Schon unserer Großen zuliebe, die überall geachtet war. Eines Tages nahm er mich beiseite und sagte: "Mensch. Muss es denn der Weitsprung sein? Wenn es dir Spaß machen würde. Wenn was dabei herauskäme. Die Welt geht nicht unter, wenn du nicht mehr springst."

Ich trainierte noch verbissener. Verkrampfte mich immer mehr. Sprang immer kürzer. Unsere Große, die mit dem Trainer über alles gesprochen hatte, sagte endlich: "Ach, Schwesterchen. Versuche es doch mal mit künstlerischer Gymnastik."

Die künstlerische Gymnastik gefiel mir gut. Ich bin nur so unmusikalisch. Kann Musik nicht in harmonische Bewegung umsetzen. Singen kann ich. Aber mit dem Tanzen habe ich so meine Schwierigkeiten. Denke mir, das Ganze ist eine Art Hemmung. Als ich die ersten Male in die Disko ging und mit Jungen tanzte, kam ich gewaltig ins Stolpern. Weiß nicht, warum. War einem Jungen bewusst noch nie so nahe gewesen.

Mit der künstlerischen Gymnastik wurde es also auch nichts.

Ich gab den Sport zum zweiten Mal auf. Meine Eltern waren traurig darüber. Vater sagte: "Machst ja sonst deine Sache." Mutter erzählte von unserer Großen. Wie hart sie an sich gearbeitet hatte. Dann nahm sie mich in die Arme und sagte, den Tränen nahe: "Du bist eben mein kleines Schaf." Das war natürlich auch kein Trost. Unsere Große drängte mich nicht weiter. "Es muss ja nicht der Sport sein", sagte sie. Begeistert klang das nicht. Sie fügte hinzu: "Du gehst schon deinen Weg. Ich vertraue dir. " Das hatte sie schön gesagt. Ich war ihr dankbar. Wusste eben nur nicht, was mein Weg war. Aber's sollte ein Weg sein, wo ich als Erste am Karton war. Wo die Leute auf mich sahen, wie sie auf unsere Große gesehen hatten.

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