Gunter Preuß - Wie ein Vogel aus dem Ei

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Hin- und hergerissen zwischen vorgesteckten Zielen und der Sehnsucht nach Unbekanntem und Wagnis ist das Mädchen Cornelia, genannt Conny. Und sie macht verwirrende, komische wie schmerzliche Erfahrungen: mit Jungen, Männern, der eigenen Schwester. Um Klarheit zu gewinnen, schreibt sie alles nieder. Geschehen in den Achtzigerjahren der DDR. Heute, als junge Frau liest sie nach. Denn plötzlich ist ihr Jugendfreund Ludwig wieder aufgetaucht, mit dessen Rennrad sie einmal vom Kilimandscharo fliegen konnte…

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Frau Paulsen musste trinken und essen. Es war ihr gar nicht recht, dass die Sache so anlief. Sie musste die Zügel in der Hand haben.

Meine Mutter: "Möchten Sie einen Kaffee? Ich koche Ihnen eine Tasse. Das macht mir gar keine Mühe. Wenn Sie wüssten, wie viele Tassen Kaffee ich jeden Tag kochen muss."

Frau Paulsen: "Frau Warmbrunn, ich ... "

Mutter: "Sie haben auch einen schweren Tag hinter sich. Lehrerin. Ich kann mir das vorstellen. Trinken Sie schwarz oder weiß?"

Frau Paulsen: "Ich bin gekommen ...“

Mutter: "Zucker! Natürlich Zucker! Conny, Mädchen, hast du eingekauft, was ich dir aufgeschrieben habe?" Sie wollte in die Küche entschlüpfen.

Frau Paulsen setzte das Schnapsglas hart ab und sagte wie zu einem ungehorsamen Schüler: "Bleiben Sie! Ich bin gekommen, um mit Ihnen zu reden. Es geht um Ihre Tochter."

Mutter seufzte und setzte sich. Vater sah mich fragend an. Ich sah in den Fernseher und lachte, obwohl gerade gezeigt wurde, wie ein auf einem Dachgarten aufgestelltes Maschinengewehr eine Menge Menschen niedermähte.

"Dass ich hier bin, scheint Cornelia überhaupt nicht zu beeindrucken", sagte Frau Paulsen.

Ich sagte zum Fernseher: "Sancta simplicitas", was so viel wie "heilige Einfalt" bedeutet. Hatte nicht übel Lust, in ein neues Fremdwortgefecht einzusteigen. Sah aber das abgespannte Gesicht meines Vaters und schwieg.

Die Paulsen brachte sich in Lehrerpositur. Stand auf, trat hintern Stuhl, dass sie alle im Blick hatte. "Nun", sagte sie. "Ich sah mich gezwungen, Sie aufzusuchen. Ich mache mir Sorgen um die Entwicklung Ihrer Tochter. Ich habe Cornelia mit einer sechsten Klasse übernommen ... " Nun hielt sie einen zehnminütigen geschliffenen Vortrag über meine Entwicklungsgeschichte. Erzählte, was ich doch für ein lernbegieriges, diszipliniertes, hilfsbereites, gesellschaftlich aktives Kind gewesen und was ich nun für ein "Widerspruchsgeist" geworden wäre. Die schulischen Leistungen wären zwar noch immer ausgezeichnet, aber das Verhalten gäbe zu immer größeren Klagen Anlass. Wenn es mit mir so weiterginge, würde es nichts mit meiner Delegierung zur erweiterten 0berschule. Sie schloss mit einem strengen Blick auf mich und dem Satz, den sie mir schnell übersetzte: "Quasi vero mensuram ullius rei possit agere, qui sui nescit. Als ob der andere Dinge messen könnte, der selbst für sich kein Maß hat."

Die Paulsen blieb hinterm Stuhl stehen. Mein Vater hatte den Kopf gesenkt, als hätte das alles ihm gegolten. Meine Mutter trank eine Tasse Kaffee nach der anderen und schwitzte furchtbar. "Also das ist doch", begann sie immer wieder. "Ich weiß gar nicht Conny ..."

Und dann erzählte Mutter von "unserer Großen", die meine Schwester und das große Vorbild für mich ist. Helga ist acht Jahre älter als ich. Ich bin ein Nachzügler und sollte ein Junge werden. Unsere Große hat ihr Leben fest in der Hand. So sagen's alle Leute, die unsere Große kennen. In der Schule gab's nie Schwierigkeiten mit ihr. Spartakiadesiegerin im Sprint. Abitur mit Auszeichnung. Europameisterin auf der Hundertmeterstrecke. Silbermedaille bei den Olympischen Spielen. Heirat mit dem Zahnarzt Doktor Eisner. Sportlehrerdiplom. Neubauwohnung. Wartburg. Garage. Trainerin beim Sportklub. Meister des Sports. Vaterländischer Verdienstorden in Silber.

"Unsere Große", sagte Mutter, "die hat uns nur Freude gemacht. Aber glauben Sie mir, Frau Paulsen, unsere Conny ist nicht schlecht. In ihr steckt vielleicht nicht das Zeug wie in unserer Großen. Aber wir werden alles tun, damit sie ihre Sache macht. Verlassen Sie sich drauf. Sie sollen keinen Grund zur Klage mehr haben."

"Schön", sagte die Paulsen und sah meinen Vater an, der nicht den Kopf hob. Ich saß und konnte sehen, wie's in seinem guten Gesicht arbeitete. Ich hätte die Paulsen vergiften können.

Frau Paulsen sagte zu mir: "Ich hoffe, Cornelia, wir verstehen uns." Sie verabschiedete sich und ging wie Miss Pompadour aus der Manege.

Als die Paulsen weg war, ging Mutter in die Küche. Sie ließ die Türen etwas offen, um zu hören, ob und was Vater sagen würde. Aber Vater sagte nichts. Er blätterte in der Rennzeitung, sah aufs Fernsehbild. Immer wenn mit Mutter oder uns Kindern etwas nicht ganz in Ordnung ist, eine Krankheit, oder Mutter hat Ärger im Büro, macht es ihn stumm. Dann wirkt er wie ein alter Mann, völlig verbraucht, hilflos wie ein Kind. Nun wartete er, dass Mutter aus der Küche zurückkam. Und Mutter kam. Man konnte sehen, dass sie geweint hatte. Sie wusste genau, ich konnte sie nicht weinen sehen. Wenn ich mich gegen etwas sträubte und sie's schwer mit mir hatte, weinte sie. Dann tat ich, was sie von mir verlangte. Manchmal hasste ich sie dafür.

Sie räumte das Geschirr vom Tisch, und ich musste mir den Lebenslauf unserer Großen anhören. Bei so einem Lebenslauf verschlägt's jedem Normalbürger die Sprache. Die Wörter "Entbehrung, Entsagung, Ziel, Wille, Disziplin" kamen in Mutters Rede sehr oft vor. Solche Wörter wie "Freude, Spaß, Vergnügen, Lust, Spiel" benutzte sie dabei nie. Tatsächlich hat sie's immer geschafft, mit dem Lebenslauf unserer Großen meinen Ehrgeiz anzustacheln. Wie Helga wollte ich werden. Auf alles verzichten, um als Erste ins Ziel zu kommen. Mein Ziel kannte ich noch nicht. Aber meine Mutter und die Lehrer würden's schon rechtzeitig für mich ausmachen, wie sie's für unsere Große auch getan hatten.

An diesem Abend, nach dem Auftritt der Paulsen, regte mich der Lebenslauf der Großen zum ersten Mal zum Widerspruch an. Ich sagte irgendwas von einem fehlerlos programmierten Computer. Ich hätt's besser nicht gesagt. Meine Mutter weinte. Nannte mich undankbar und neidisch auf unsere Große, die doch so viel von ihrer kleinen Schwester halten würde. Mein Vater sagte zu mir: "Mach mal 'nen Punkt." Auf unsere Große lässt er nichts kommen. Es gab eine Zeit, da hatte er zu trinken begonnen, und es stand schlecht um ihn. Da hat Helga ihn aus den Kneipen geholt. Und sie hat's geschafft, ihn wieder zu Hause zu halten. Manchmal trifft Vater sich mit Helga in der Innenstadt. Ich habe sie mal beobachtet. Sie sind durch die Straßen gelaufen, und Helga hat die ganze Zeit auf Vater eingeredet. Vater hat nur genickt. Und manchmal hat er gelächelt, ist stehen geblieben, hat Helgas Hand gedrückt und hat zu ihr aufgesehen.

Mutter fing wieder an zu weinen. Und ich entschuldigte mich, versprach, dass ich mich zusammenreiße und alles wieder so sein würde, wie's gewesen war. Im Fernsehen lief das Schlagerstudio. Meine Mutter bekam einen Weinkrampf. Es ging ihr nicht gut in letzter Zeit. Zum Arzt wollte sie nicht. Sie fürchtete sich immer vor etwas ganz Schlimmem. "Mutter", sagte Vater, und sie wurde etwas ruhiger. Ich legte ein Versprechen nach dem anderen ab, wo und wie ich mich überall bessern wollte.

Vater schrieb sich das Gewicht und die Form der Pferde und Jockeis und was weiß ich noch alles aus der Rennzeitung. Er errechnet in einem komplizierten Verfahren den Sieger und die Einläufe. Er geht zu jedem Pferderennen. Wettet aber nie. Die Wetter holen sich Tipps von ihm. Er steht immer auf dem Sattelplatz, um die Pferde ganz nahe vor sich zu haben. Steigen die Jockeis in den Sattel, ist zugleich Glück und Traurigkeit in seinen Augen.

Meine Mutter beruhigte sich endlich und sagte: "Ach, Conny, Kind. Wir wollen doch nur dein Bestes. Dass du mal deinen Weg gehst. Wie unsere Große ihren Weg gegangen ist. Dass du es mal zu etwas bringst. Du sollst es gut haben. Du bist doch unser Kind."

In der Nacht konnte ich nicht schlafen. Es war Frühling. In den Hinterhöfen schrien die Katzen. Über mir, auf dem Dachboden, hockte die Wärme des Tages. Auf der Straße fuhren die Lastwagen und Straßenbahnen. Und doch erschien mir die Stadt bedrückend still.

Ich hörte, wie Änni die Tür vom "Roten Hirsch" abschloss. "Ab durch die Mitte", sagte Änni. "Jeder Fritz geht hübsch ruhig zu seiner Erna. Und jede Erna geht auf Zehenspitzen zu ihrem Fritz. Stört die Nacht nicht, Leute."

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