S. N. Stone
Tief in seinem Inneren
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Inhaltsverzeichnis
Titel S. N. Stone Tief in seinem Inneren Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog Prolog Wenn er beobachtete, wie sich die Wellen auftürmten, brachen und weit auf den Strand spülten. Wenn er das Weiß der Gischt sah das Türkis des Wassers, dann war es beinahe so, als wäre sie noch bei ihm. Als würde er ihre weiche Haut spüren, ihr Haar so seiden, ihr Atem so sanft und warm. Dann verlor er sich in der Erinnerung an ihre Augen, die ebenso weit und unendlich gewesen waren, wie das Meer. Dann verdrängte er die Erinnerung an ihren kalten, toten Körper, der steif geworden, in seinen Armen gelegen hatte. Den er an diesem Ort dem Ozean übergeben hatte. Und dann wurde er sich seiner Einsamkeit bewusst, der Sehnsucht und er ahnte, dass er dem Drang nicht widerstehen konnte und fast bedauerte er es.
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
Epilog
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Impressum neobooks
Wenn er beobachtete, wie sich die Wellen auftürmten, brachen und weit auf den Strand spülten.
Wenn er das Weiß der Gischt sah das Türkis des Wassers, dann war es beinahe so, als wäre sie noch bei ihm.
Als würde er ihre weiche Haut spüren, ihr Haar so seiden, ihr Atem so sanft und warm.
Dann verlor er sich in der Erinnerung an ihre Augen, die ebenso weit und unendlich gewesen waren, wie das Meer.
Dann verdrängte er die Erinnerung an ihren kalten, toten Körper, der steif geworden, in seinen Armen gelegen hatte.
Den er an diesem Ort dem Ozean übergeben hatte.
Und dann wurde er sich seiner Einsamkeit bewusst, der Sehnsucht und er ahnte, dass er dem Drang nicht widerstehen konnte und fast bedauerte er es.
Was sie an ihrem Beruf hasste, waren diese Momente.
Diese Momente, in denen sie über einen Menschen gebeugt dastand, der gewaltsam aus dem Leben gerissen worden war.
Der seiner Familie, seinen Freunden geraubt worden war, weil ein anderer dem Drang zu töten, nicht hatte widerstehen können.
Der Leichensack wurde geschlossen und die Bahre zum Wagen gebracht.
Bald würde der Körper auf dem harten, kalten Metalltisch der Gerichtsmedizin liegen und ein Foto des Gesichts der jungen Frau an der Wand in der Dienststelle hängen.
Dort würde es nicht alleine sein. Es würde sich zu den anderen fünf gesellen, deren dazugehörige sterbliche Überreste in den letzten Wochen in ähnlichem Zustand gefunden worden waren.
Sie brauchten das Gutachten des Gerichtsmediziners nicht abwarten, um zu wissen, dass das Foto genau dort seinen Platz würde finden müssen.
Bereits die Polizisten, die zum Fundort gerufen worden waren, hatten es bemerkt und sie umgehend benachrichtigt.
Bevor Dana zu ihrem Kollegen ins Auto stieg, ließ sie den Blick über das Meer zum Horizont schweifen. Würde sie je wieder an solch einen idyllischen Ort zurückkehren können, ohne an den aufgedunsenen Leib, den die Wellen an Land gespült hatten, denken zu müssen?
Vermutlich, denn wo hätte sie noch hingehen können, wenn sie diese Erinnerungen nicht irgendwann hätte abschütteln können, bei all den Leichen, die sie schon gesehen hatte?
Ihr Blick fiel auf die Beamten, die mit der Spurensicherung beschäftigt waren, im Wettkampf mit der Natur, ehe Wind, Regen und Ozean alles auffraßen.
Die Fahrt verlief schweigend, was nichts damit zu tun hatte, dass sie sich nicht leiden konnten, im Gegenteil. Sie kannten einander so gut, dass sie wussten, dass jeder seinen Gedanken nachhing, nachhängen musste, ehe sie sprachen.
Dana hatte ihre sogar zu korrigieren. Es entsprach eigentlich nicht der Wahrheit, dass fünf Frauenleichen in den letzten Wochen gefunden worden waren. Vielmehr war eine vor zwei Jahren und eine andere vor etwa einem Jahr aufgetaucht.
Der Fund einer Leiche hier im Stadtpark, hatte einen Kollegen darauf aufmerksam gemacht, dass es vor einem halben Jahr einen Fall mit ähnlichen, zum Teil identischen Merkmalen gegeben hatte.
Bei seinen Ermittlungen stieß er dann auf Nummer eins und zwei.
Das war nicht ursprünglich schlampiger Arbeit zuzurechnen, sondern dem Umstand, dass die Tötungsdelikte in unterschiedlichen Zuständigkeiten geschehen waren und die ersten beiden als ungelöst in den Akten ihr Dasein gefristet hatten.Mit dieser Entdeckung waren sie zum Einsatz gekommen, um die Ermittlungen zu unterstützen und zwischen den Dienststellen zu koordinieren.
Foto Nummer fünf gehörte zu einer Frau, von der sie nicht sicher waren, ob sie an der Wand richtig war.
Der Zustand ihres Körpers wies darauf hin, dass sie mindestens zehn Jahre vergraben gewesen sein musste, ehe sie während umfangreicher Baumaßnahmen zutage befördert worden war.
Dana war der Meinung, dass es egal war, auch ihr gebührte der Respekt, dass man sich um sie kümmerte.
Und selbst wenn sie ihrem Serientäter nicht zum Opfer gefallen war, so mahnte sie täglich, wie viele Menschen ihr Leben ließen, ohne, dass sie je entdeckt und ihr Tod aufgeklärt werden würde.
Als Dana am Abend im Hotelzimmer saß, fühlte sie sich einsam und leer.
Sie war dienstlich viel unterwegs, kannte es seit Jahren nicht anders, heute überkam sie die Sehnsucht nach ihren eigenen vier Wänden.
Sie hätte zu Tarik oder Georg gehen können, mit ihnen ein Bier in der Gaststätte nebenan trinken oder einfach nur zusammen sein können.
Aber sie wollte nicht. Stattdessen nahm sie ihr Handy und rief Max Grothe an. Einen alten, bereits pensionierten Kollegen ihres Vaters, der nach dessen Tod ihr Vertrauter und später Mentor geworden war.
»Hallo Dana!«
Heutzutage brauchte man sich nicht einmal mehr zu melden, wenn man jemanden anrief, das Display verriet, wer zu später Stunde störte.
»Hallo Max, hast du Zeit?«
»Für dich immer, was ist los? Geht es dir gut?«
»Keine Sorge, es ist nur dieser Fall.«
»Verstehe.« Ein leises Stöhnen. »So ich habe meine alten Knochen in den Sessel bemüht, erzähl!«
Sie liebte Max. Er verstand sie, bei ihm brauchte es nicht vieler Worte, keinen Smalltalk, kein Blah Blah.
»Es ist wieder eine aufgetaucht. Weiblich, jung, blond, wahrscheinlich erwürgt, in ein weißes Herrenhemd gekleidet, abgetrennter linker Ringfinger. Max, sie werden immer jünger und wir haben keine Spur. Die Abstände werden kürzer und er scheint sich auf dieses Gebiet hier zu konzentrieren.«
»Dann beginnt er Fehler zu machen.«
»Ich weiß und trotzdem, dieser Fall nimmt mich mit, mehr als andere.«
»So einen wird es immer geben. Man kann es nicht erklären, aber an manche verlierst du deine Seele. Du wirst sie nie mehr los, selbst nach Abschluss wachst du die ein oder andere Nacht auf und erinnerst dich an sie.«
»Er hält diese Frauen fest, er quält sie. Er gibt ihnen vielleicht sogar ein wenig Hoffnung, weil er sie nicht sofort tötet und dann löscht er sie aus.«
»Dir einen Rat zu geben, wie du die Bilder aus deinem Kopf vertreibst, kann ich nicht, das weißt du. Sie spornen dich an, mehr von dir zu verlangen, als du in der Lage bist zu leisten. Das ist gut, denn so lässt du nicht locker und ihr werdet ihn finden, aber lass nicht zu, dass es dich kaputt macht.«
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