Und plötzlich sah ich es. Das Schicksal dieses Schiffes.
Mit einem Grollen, das die Oberfläche erschütterte, hatten zehn Schiffe die Erde verlassen. Mit zu vielen Passagieren und doch zu wenigen. Noch ehe sie die Atmosphäre verlassen hatten, war Chaos herein gebrochen. In die Gedanken einzelner hatte sich der Wahn eingenistet, vielen zu schaden, um sich selbst zu retten. Die Vorräte hätten nie für alle gereicht. Der Sauerstoff wäre genauso wie der vorhandene Platz für alle zu knapp gewesen. Also ergriffen sie die Waffen und begannen das Abschlachten. Unzählige sollten für die Minderheit ihr Leben geben. Doch das war nicht der Wille der Unterdrückten. Sie bäumten sich auf und schlugen zurück. Von Anfang an waren sie machtlos gewesen, doch ihre Herzen tönten lauter als ihr Zittern. Der Kampf dauerte zu lang. Durch ihren erhöhten Stoffwechsel verbrauchten sie viel mehr Sauerstoff, auf manchen Schiffen trafen die Flammen auf Gasflaschen, die alles in die Luft sprengten. So gewann am Ende niemand. Und die wenigen Schiffe blieben allein zurück.
Die Geschichte hatte sich wiederholt. Gemeinsam hatten sie ihrem Tod entgegen gearbeitet. Die Natur, so wie diese blühende Pflanze im Terrarium, hatten sie aus den Augen verloren. Hätten sie ihr Beachtung geschenkt, nur für einen Augenblick, dann wäre all ihr Hass verflogen und sie hätten die Wahrheit gesehen. Wären aus ihrem selbstsüchtigem Schlaf erwacht und hätten sich nicht erneut dem gleichen Schicksal hingegeben.
Nun trieben die leeren Schiffe, die sie hätten retten sollen, nicht weit entfernt von dem Planeten, den sie in seinem Zerfall zurück gelassen hatten. Sie waren die Boten einer gesamten Spezies und würden bis in alle Ewigkeit an ihren Misserfolg erinnern.
Ich löste mich von dem Anblick des Lebens hinter Glas. Es pulsierte mir entgegen und doch wusste ich, dass ich ihm nicht helfen konnte. Egal wo, es war verloren. Genau wie ich.
Also ließ ich es zurück in dem Licht, das vergehen würde, und brach in meinem Shuttle zu meiner letzten Reise auf.
Ich wollte in die Meere der Erde steigen und mich den Quallen hingeben. Genauso wie meine Brüder und Schwestern es getan hatten, nachdem sie die Schiffe von allen Menschen gesäubert hatten. Sie hatten es nicht ertragen. Es widersprach all ihren Programmierungen hunderte von Menschen wie Abfall ins All zu werfen. So waren sie nach ihrer vollbrachten Arbeit zur Erde aufgebrochen. Sie hatten sich an den Stränden versammelt, um vom Schaum der Gezeiten verschlungen zu werden.
In den Wellen wollte auch ich verrosten und mich ganz und gar dem hingeben, was so viele Menschen nicht gesehen hatten. Wenn sie es gesehen hätten, dann hätte keiner von ihnen auch nur eine Sekunde gezögert die vorhergesagte Zukunft zu ändern. Kein Schein und keine Macht hätte sie davon abgehalten, wenn sie nur gespürt hätten, weshalb sie dem Leib der Mutter entsprungen waren. Denn dort waren sie alle eins. Eins mit jedem anderen Menschen, jedem Tier und jeder Pflanze. Und jedes einzelne Herz hätte ein Wunder bewirken können.
Doch ich würde kein Teil der Erde werden. Noch nicht. Ich würde warten. Warten auf das Schicksal dieser Erde und mögliche neue Lebensformen. Dann würde ich ihnen von den Menschen erzählen und sie würden verstehen. Das war meine Hoffnung. Und diese Hoffnung würde ich hinaus tragen, weiter geben an alles, damit die kurze Existenz der Menschheit nicht umsonst gewesen war.
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