Gerhard Wolff - Return, Viktoria

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Viktoria ist ein Tenniswunderkind, das seinen Weg in den Tenniszirkus und ins Leben finden muss. Dieser Weg wird von vielen dramatischen Ereignissen so sehr behindert, dass sich Viktoria schließlich fragen muss, was sie wirklich will. Wird Viktoria ihren Sinn im Leben finden?

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Gerhard Wolff

Return, Viktoria

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Inhaltsverzeichnis Titel Gerhard Wolff Return Viktoria Dieses ebook wurde - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Gerhard Wolff Return, Viktoria Dieses ebook wurde erstellt bei

Return, Viktoria

Verwirrung

Betrug

Impressum neobooks

Return, Viktoria

Return, Viktoria! Roman von G J Wolff Jugendbuchreihe Aufbruch Urheberrechtlich geschütztes - фото 2

Roman von G. J. Wolff

Jugendbuchreihe Aufbruch

Urheberrechtlich geschütztes Material

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutsche Nationalbibliographie,

detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über epubli.de abrufbar.

© 2017

Gerhard Wolff,

pege.wolff@t-online.de

Herstellung und Verlag: epubli.de

Titelfoto: Franz Metelec

1

„Was für ein Talent, was für ein Talent!“, rief Jim Fisher, einer der Jugendtrainer des renommierten Tennisclubs von Los Angeles, den Eltern von Viktoria Taft zu, die ihrer Tochter dabei zusahen, wie diese gerade die letzten Minuten ihres ersten Tennistrainings hinter sich brachte. Sie hatte das Training zusammen mit einem anderen Mädchen, mit dem sie nun noch ein Abschlussspiel machte. „Sehen Sie doch nur, sehen Sie doch nur!“

Sofia und Frank Taft, Inhaber einer florierenden Wurstfabrik und stolze Eltern zweier Töchter, von denen eine gerade ihren Tennistrainer verzauberte, standen mit offenem Mund auf der Tribüne eines Nebenplatzes des Tennisvereins und starrten, wie Jim Fisher, der neben ihnen stand, zum Platz, auf dem Viktoria hin- und herflitzte. Sie hatten selbst kein Tennis gespielt -Sofia war unsportlich und Frank neigte zum American Football und zum Boxen- und wussten daher nicht, wie sie die Worte des Trainers einschätzen sollten.

„Sehen Sie nur, wie Vicky diesen Ball noch geholt hat, wie schnell sie ist, wirklich schnell!“, rief Fisher aus.

„Sie soll Tennis spielen und nicht die 100 Meter gewinnen!“, spöttelte Frank, der grundsätzlich misstrauisch gegen alles und jeden eingestellt war.

„Natürlich, da haben Sie Recht!“, bestätigte der Trainer. „Schnelligkeit allein genügt nicht!“ Er nickte. „Aber Schnelligkeit ist auch sehr wichtig im Spitzentennis.“

„Spitzentennis?“, fragte Sofia und runzelte die Stirn.

„Aber ihre Tochter ist ja nicht nur schnell!“, fuhr der Trainer fort. „Vicky hat instinktiv gefühlt, wohin der Schlag kommt, sie hat richtig antizipiert, ist fast im selben Moment losgelaufen, wie ihre Gegnerin geschlagen hat, hat den Ball noch in tiefster Position erreicht und sehen Sie doch nur, sehen Sie doch nur, jetzt schon wieder, sehen Sie doch nur, mit wieviel Gefühl sie den Ball „cross“, also quer, an ihrer Gegnerin vorbeizirkelt, unerreichbar, tödlich, genial!“ Jim Fisher kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus.

Sofia und Frank sahen einmal zu Fisher, dann zu Vicky, dann sahen sie sich gegenseitig an.

„Einfach genial!“, meinte Fisher nochmals. „So ein Talent habe ich schon lange nicht mehr gesehen, vielleicht noch nie!“

„Sind Sie sicher, dass Sie von unserer Tochter reden?“, fragte Sofia, die Ballspiele hasste, weil sie überhaupt kein Ballgefühl besessen hatte, und die ihre Tochter eigentlich nur zum Tennis angemeldet hatte, weil man einfach Tennis spielen musste in den Kreisen, in denen Vicky später verkehren sollte.

„Eigentlich müsste sie Golf lernen!“, hatte Frank gespöttelt. „Die wirkliche society ist schon zum Golf abgewandert.“

Aber Vicky hatte sich für Tennis entschieden.

„Was für ein Talent!“, murmelte Fisher vor sich hin.

Frank schwieg skeptisch, seine Miene verriet, dass er dem Trainer nicht traute. Er vermutete, dass jeder Neuling mit solchen Worten geködert wurde. „Keine Angst!“, knurrte er ironisch. „Wir melden unsere Tochter auch an, wenn sie der größte Trampel wäre, den sie je trainierten. Es geht uns eher um das Gesellschaftliche, als um das Sportliche.“

„Schauen Sie doch nur genau hin!“, meinte der Trainer nun schon fast beleidigt, weil man sein Urteil anzweifelte.

Nun sahen die Drei eine Weile dem Spiel zu. Und tatsächlich, Viktorias Gegnerin, deren Bewegungen und Handlungen man ansah, dass sie wusste, was sie tat, schien zu verzweifeln. Wenn sie den Ball lang in die Ecken schlug, erlief Viktoria ihn und schlug ihn hart, sicher und unerreichbar in eine Spielfeldecke des gegnerischen Feldes. Schlug die Gegnerin einen Stoppball, dann spurtete Vicky hin, erreichte ihn und konnte ihn wieder in eine Ecke schlagen. Versuchte es Vickys Gegnerin mit einem „Serve-und-Volley“, dann wurde sie jedes Mal von ihr passiert, einmal „longline“, einmal „cross“.

„Und das ist nicht irgendwer, gegen den sie spielt!“, meinte Jim Fisher schließlich. „Das ist Sylvie Jackson, die Nummer Eins unseres Clubs in ihrer Altersstufe. Selbst sehr talentiert, sehr talentiert. Aber kein Vergleich zu ihrer Tochter. Sehen Sie nur! Sie hat erst eine Trainingsstunde hinter sich und die Schlägerhaltung ist perfekt und die Schlagausführung göttlich!“

Wieder betrachteten die Eltern verwundert ihre Tochter.

„Ganz klar eine Grundlinienspielerin!“, murmelte der Trainer mehr zu sich, als zu den Eltern. Keine „Serve-und-Volley“-Spielerin! Aber ich mag eh lieber Grundlinienspielerinnen, das ist doch irgendwie eher Tennis, als das Draufgehaue!“

Viktorias Eltern bemerkten, wie Sylvie mehr und mehr die Lust am Spiel verlor, erst wurde sie wütend und schimpfte, auch auf Vicky, die es verwundert zur Kenntnis nahm. „Dann warf sie plötzlich den Schläger weg und rannte weinend zu ihrer Mutter, die sie tröstete und Viktoria böse Blicke zuwarf.

„Das tut weh!“, meinte Mr. Fisher mit bedauernder Miene. „Aber das kriege ich schon wieder hin.“

Vickys Eltern sahen ihn nur verwundert an.

Der Trainer ging zu Vicky und schickte sie unter die Dusche und zum Umkleiden.

Dann ging er zu Sylvie und ihre Mutter und munterte beide wieder auf. Dann ging er wieder zu den Tafts, die auf ihre Tochter warteten.

„Ganz ohne Zweifel!“, meinte Fisher, als er wieder auf der Tribüne bei ihnen war. „Ihr Kind ist ein richtiges Talent. Sie müssen sie auf jeden Fall wieder kommen lassen!“

„Keine Angst, sie kommt wieder. Und mit ihr der Mitgliederbeitrag!“, grinste Frank.

„Sie ist ein Genie, Mr. Taft!“, versuchte es der Trainer nochmals. „Sicher ist neben dem Talent auch die Haltung wichtig. Sie wissen schon, zehn Prozent Inspiration und 90 Prozent Transpiration!“ Er grinste, aber Frank verstand ihn nicht.

„Wenn es ihr gefallen hat, wird sie wiederkommen!“, versprach Sofia.

Der Trainer beachtete Frank nun nicht weiter. Er sah Sofia kurz in die Augen. „Dann werden wir uns noch oft sehen, Mrs. Taft, noch sehr oft!“

2

„Was ist denn hier los?“, rief Elisabeth, die um ein Jahr ältere Schwester Viktorias, als sie das Spielzimmer der Taftkinder betrat, aus. Sie blieb vor Überraschung stehen. Das Spielzimmer enthielt die Spiele und Geräte, die zu groß für die Kinderzimmer waren oder die die Kinder gemeinsam spielen konnten. Sie hatte eine Weile bei Musik auf ihrem Minitrampolin herumhüpfen wollen, musste aber feststellen, dass dieses an der Wand in der Ecke verstaut war.

Vicky war ihr so vehement hinterhergelaufen, dass sie auf Beth, wie Elisabeth genannt wurde, auflief. Die beiden mussten kurz kichern, dann sahen sie sich wieder interessiert um.

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