R.S. Volant - Nathaniel

Здесь есть возможность читать онлайн «R.S. Volant - Nathaniel» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Nathaniel: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Nathaniel»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Nach dem frühen Unfalltod ihrer Eltern, wachsen die beiden Brüder Nathaniel und Alex in einem Heim auf. Seitdem kümmert sich Nathaniel, der sich die Schuld darangibt, aufopferungsvoll um seinen jüngeren Bruder, der noch dazu eine leichte Form des Asperger-Syndroms hat. Gleich nach dem achtzehnten Geburtstag verlässt Nathaniel das für ihn verhasste Kinderheim und verspricht Alex, ihn so schnell wie möglich zu sich zu holen. Doch dafür muss er ein regelmäßiges Gehalt und eine Wohnung nachweisen können und so sieht er letztendlich keinen anderen Ausweg, als das Angebot einer Escort Agentur anzunehmen und dort fortan als Callboy für `spezielle´ Kunden zu arbeiten. Der überaus hübsche Nathaniel ist sofort sehr begehrt, wird gut gebucht und kann sich so auch bald eine noble Wohnung leisten. Er holt Alex zu sich und kann mit dem so verdienten Geld sich und seinem Bruder ein recht luxuriöses Leben ermöglichen, bis er eines Tages den Studenten Maximilian kennenlernt und beide sich ernsthaft ineinander verlieben. Allerdings befürchtet Nathaniel, dass Maxim ihre gerade beginnende Beziehung sofort wieder beenden wird, falls der jemals von seinem wahren `Job´ erfahren würde. So beginnt er ein feingestricktes Lügengespinst um sich aufzubauen und tischt dem ahnungslosen Maxim immer neue Märchen auf, nur um wenigstens für eine kurze Zeit an dessen Seite ein kleines bisschen Glück zu finden. Doch schließlich stürzt Nathaniels Lügengebäude wie ein Kartenhaus in sich zusammen und all seine Träume scheinen damit wie Seifenblasen zu zerplatzen, genauso, wie sein ganzes Leben…

Nathaniel — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Nathaniel», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Kurz vor sieben klingelt mein Wecker, ich fasse gähnend hinüber und, huch! Im ersten Moment bin ich doch glatt erschrocken, als ich Nathaniel neben mir liegen sehe. Ich mache den Wecker aus, Nathaniel grummelt leise vor sich hin und ich küsse ihn schmunzelnd. Ein wundervolles Gefühl breitet sich nun in mir aus und ich kann es gar nicht fassen, dass er wirklich die Nacht bei mir verbracht hat. Er wischt mich weg, wie eine lästige Fliege und ich ärgere ihn noch ein bisschen, indem ich ihn am Ohr kitzle. „Alex, nerv nicht“, nuschelt er und ich setze mich verdutzt auf. Wer, zum Teufel, ist Alex? „Ähm, Nathaniel, ich bin´s Maxim“, raune ich, „und wer, ist Alex?“, frage ich ein wenig gereizt noch nach, doch just in diesem Moment rumpelt er erschrocken hoch. Er sieht mich entsetzt an, schlägt sich kurz die Hände vor sein Gesicht und wischt sich darüber, als ob er es nicht wahrhaben wolle. „Oh Gott, nein“, murmelt er und springt aus dem Bett. „Mein Handy! Wo?!“, brüllt er mich fast an, sieht sich suchend um und stürzt zu seiner Hose. Er zieht sofort sein Mobiltelefon heraus und klickt mit zittrigen Fingern eine Nummer an. „Wie spät, ist es?“, schluchzt er beinahe und setzt sich halb auf den Stuhl. „Sieben!“, antworte ich und sehe ihm zu, wie er nervös an seiner Lippe kaut. „Alex? Alex, hör mir zu! Ja, ich weiß, bitte, Alex! Hör mir zu!“, schreit er ins Handy, „ich bin gleich da, ja? Du musst aufstehen und mach dir Frühstück! Die Cornflakes stehen im Regal! Bitte, Alex, nur einmal! Du musst dich beeilen, sonst verpasst du den Schulbus! Ich versuche so schnell wie möglich, zu kommen, ja? Bitte Alex, beruhige dich“, schluchzt er jetzt fast, „bis gleich“, sagt er, macht das Handy aus und schlüpft sofort in seine Jeans. „Wer ist Alex?“, frage ich nochmals. „Mein kleiner Bruder“, antwortet er völlig geknickt, „wie konnte das nur passieren? Oh Gott, ich hätte niemals hierherkommen dürfen“, stammelt er verzweifelt und zieht die Nase hoch. „Wie bitte? Ist das dein Ernst?“, frage ich echt betroffen und auch ein wenig aufgebracht. „Du verstehst das nicht!“, faucht er mich an, „ich habe ihn allein gelassen! So lange! Gestern, den halben Tag und dann auch noch die ganze Nacht! Er ist ganz allein!“ „Wie alt ist er denn?“, versuche ich es ruhiger, gehe zu ihm und fasse ihn an die Schultern. „Sieb…“, er stockt, greift sich an die Stirn und wischt sich mit der Hand über die Augen. „Sieben?“, frage ich vorsichtig, „Scheiße! Aber, er ist doch ans Handy gegangen, also scheint doch alles in Ordnung zu sein“, versuche ich ihn zu beruhigen. „Nichts, ist in Ordnung! Gar nichts!“, sagt er nur, in einem abfälligen Tonfall und zuckt vor mir zurück. „Es ist besser, wenn wir uns nicht mehr sehen“, raunt er abweisend. „Das, das kann nicht dein Ernst sein“, stottere ich nun, „das kannst du doch nicht wirklich ernst meinen! Nathaniel, gestern…“ Er sieht mich an, direkt und ich erkenne, dass er es wirklich so meint. „Vergiss mich einfach! Es ist besser so! Für dich und für mich! Es war alles nur, ein schöner Traum!“ Dann stößt er mich eiskalt von sich und rennt hinaus.

*

Wie konnte das nur passieren? Ich könnte mich selbst ohrfeigen! Wie ein eingesperrter Tiger wandere ich im Aufzug hin und her, bis die Tür sich endlich öffnet. Ich springe fast heraus, wende mich im Gang auf unsere Wohnungstür zu und sehe Alex zusammengekauert davorsitzen. Was macht er da? Oh Gott, mir läuft es eiskalt den Rücken hinunter, bei dem Gedanken, dass er da womöglich schon die ganze Nacht sitzt. War er deshalb vorhin so durcheinander und wollte mir nicht zuhören? „Alex?“, frage ich leise und gehe vor ihm in die Hocke. Er rührt sich nicht, wendet nun sogar noch sein Gesicht von mir ab. „Was machst du denn hier? Warum bist du nicht auf dem Weg zur Schule?“ Mein Bruder vergräbt sein Gesicht in seiner Armbeuge und als ich ihn berühre, stößt er mich weg. „Du, du, hast mich allein gelassen“, murmelt er, ohne aufzusehen. „Alex, es tut mir so leid, was machst du hier, sag doch“, erwidere ich bittend. „Ich habe den Müll runtergebracht, mag nicht, wie es gestunken hat, dann war die Türe zu und ich hatte keinen Schlüssel. Ich konnte mir keine Cornflakes machen, die sind doch in der Küche“, stammelt er leise. Oh Gott, nein! Ich setze mich erst einmal und fahre mir mit einer Hand über Gesicht und Haare. „Wie lange, sitzt du hier?“, frage ich entsetzt nach. „Ganze Nacht, war so kalt“, nuschelt er und ich könnte heulen. Was bin ich nur für ein egoistischer Mistkerl! Ich nehme ihn vorsichtig in meine Arme und er umschlingt mich, wie ein kleines Kind. „Warum hast du denn nicht angerufen?“, frage ich erschüttert. „Niemals anrufen, wenn du arbeiten bist!“, sagt er eindringlich und sieht mich ernst an. „Erste Regel! Du hast gesagt, dass ich dich niemals anrufen soll, wenn du in der Arbeit bist!“ Ich komme mir so elend vor! Meine Augen brennen plötzlich und ich kann die aufsteigenden Tränen kaum noch zurückhalten. Ja, das habe ich ihm eingebläut, nachdem er mich mehrere Male wegen irgendwelchen Nichtigkeiten angerufen hatte, während ich mit meinen Freiern unterwegs war. „Warum bist du nicht zu Frau Mayer gegangen?“, frage ich matt. „Mag ich nicht, riecht nicht gut“, antwortet er abweisend. Frau Mayer ist unsere Nachbarin, von gegenüber, eine ältere Frau und die einzige, mit der wir näheren Kontakt haben, hier im Haus. Sie ist eigentlich sehr nett, aber aus ihrer Wohnung riecht es wirklich etwas muffig und nach abgestandener Luft. Alex kann es nicht ertragen, wenn es seiner Meinung nach irgendwo schlecht riecht, deshalb hat er wohl auch den Müll noch rausgeschafft. „Komm“, sage ich leise, stehe auf, ziehe ihn mit hoch und schließe die Wohnungstüre auf. „Ich hab mir in die Hose gemacht“, nuschelt er und ich blicke auf den dunklen Fleck, vorne auf seiner Hose. Jetzt läuft mir die erste Träne über die Wange und ich wische sie durchschnaufend fort. „Ist nicht so schlimm“, erwidere ich erstickt, „ich lasse dir erstmal ein heißes Bad ein, ja?“ Ich führe ihn in unser geräumiges Badezimmer, drehe den Wasserhahn auf und versuche verzweifelt mich zu fassen. Alex kann nichts damit anfangen, wenn jemand weint, schon gar nicht als Erwachsener. Er versteht es nicht, kann es nicht nachvollziehen, wenn ich meine Traurigkeit so offenlege, genauso wenig, wie übermäßige Freude. Wenn ich lache, denkt er jedes Mal, dass ich über ihn lache, dann wird er wütend und zieht sich beleidigt von mir zurück. Ich habe es schon so oft versucht, ihm sicher schon hundert Mal erklärt, dass ich nicht ihn auslache, sondern eben über die bestimmte, lustige Situation, doch er begreift es einfach nicht. Er kann auch nicht nachvollziehen, dass Menschen über andere lachen, wie zum Beispiel bei `Pleiten, Pech und Pannen´ und wundert sich jedes Mal aufs Neue, wenn ich mich darüber kaputtlache. „Ich rufe schnell in der Schule an, ja, und sage, dass du heute nicht mehr kommst“, raune ich etwas krächzend und ziehe mich kurz ins Wohnzimmer zurück, auch um einige Male tief durch zu schnaufen. So etwas darf nie wieder passieren! Nie wieder, werde ich ihn im Stich lassen, schwöre ich mir noch und rufe im Sekretariat seines Gymnasiums an, um ihn für heute zu entschuldigen. Ja, Alex geht aufs Gymnasium, er ist hochbegabt und hat in allen Hauptfächern eine eins. Nur vom Sportunterricht ist er befreit, weil er nicht einsieht, irgendwelchen Bällen nachzulaufen oder sich sonst irgendwie sportlich zu betätigen. Er räumt stattdessen immer die Geräteräume auf, ordnet die Bälle der Größe nach ein oder macht dort sauber. Ordnung steht bei ihm an erster Stelle, er kann es einfach nicht ertragen, wenn etwas herumliegt oder nicht perfekt aufgeräumt ist. Deshalb sieht unsere Wohnung auch immer aus, wie aus einem Möbelprospekt. Alles ist sauber und steht immer am gleichen Platz. Anfangs hatte er Schwierigkeiten, mit seinen Mitschülern und wurde sogar gemobbt, doch dann bin ich einfach vor seine Klasse hingetreten und habe in einem ausführlichen Vortrag erklärt, warum Alex so anders ist. Seitdem ist ruhe und seine Klassenkameraden scheinen ihn so zu akzeptieren, wie er ist. Ich glaube, dass ihn einige sogar wirklich mögen, denn Alex ist eigentlich immer sehr höflich und immer hilfsbereit, auch wenn er sich mittlerweile den Spitznamen `Sheldon´, eingehandelt hat. Er gibt regelmäßig seinen schwächeren Mitschülern Nachhilfe und das umsonst und das hat sich schnell in der Schule herumgesprochen. Ich gehe zurück ins Bad, überprüfe die Wassertemperatur und drehe den Hahn zu. Danach gebe ich noch etwas von seinem Lieblingsbadezusatz hinzu und vermische es mit dem Badewasser. „So, alles bereit, für den Herrn“, sage ich lächelnd, doch er sieht mich kaum an. Ich weiß, dass er mir beleidigt ist und das kann dauern. „Soll ich dir helfen?“, frage ich sanft und er nickt leicht. Wenigstens etwas, seufze ich in Gedanken, trete zu ihm und ziehe ihn vorsichtig aus. Trotz seiner hohen Intelligenz, wirkt er manchmal noch sehr kindlich und unselbstständig und kann sich manchmal nicht bei den einfachsten Dingen selbst helfen. Einkaufen, zum Beispiel, geht gar nicht und wenn, dann nur mit mir zusammen. Ich kaufe ihm seine Kleidung, seine Schuhe, sein Essen und kümmere mich auch um alles andere. „Hast du die Temperatur gemessen?“, fragt er nach. Natürlich, habe ich das und so nicke ich ihm zu. „Genau 38,5 Grad“, antworte ich und er steigt zufrieden in die Wanne, während ich seine Sachen in die Waschmaschine stopfe. Dann setze ich mich zu ihm auf den Wannenrand und nehme den weichen Naturschwamm. „Soll ich dir den Rücken waschen?“, frage ich freundlich und er nickt begeistert. Er liebt es, wenn ich ihn so verwöhne und in diesen Momenten ist er einfach nur mein kleiner Bruder, obwohl er schon mindestens fünf Zentimeter größer ist, als ich. Alex ist auch breiter gebaut, als ich, zwar schlank und noch etwas schlaksig, aber durchaus kräftig, was wohl an seiner Begeisterung für den Schwimmsport liegt. Schwimmen ist das einzige, was er wirklich mag, wenn es um sportliche Betätigung geht und so nutzt er mehrmals wöchentlich unser hauseigenes Schwimmbad, das im Keller unseres Wohnhauses untergebracht ist. Überhaupt, ist er ein gutaussehender Bursche, mein Alex, denke ich zärtlich. Sein Gesicht ist recht hübsch und auf seiner Oberlippe lässt sich schon der erste Flaum erahnen, während sich bei mir noch immer kein nennenswerter Bartwuchs eingestellt hat. Was hat sich die Natur nur dabei gedacht, uns so unterschiedlich aussehen zu lassen? Ich seufze unwillkürlich, als ich seinen jetzt schon männlicheren Körper mustere. Wie wird er erst in ein paar Jahren aussehen? Wahrscheinlich hammermäßig und alle Mädchen werden hinter ihm her sein. Oh ja, das sind sie jetzt schon, wie mir immer wieder auffällt, wenn wir etwas gemeinsam unternehmen, denn dann sind die Blicke der Mädels grundsätzlich auf ihn gerichtet. Das macht mir ja eigentlich nichts aus, denn ich stehe grundsätzlich auf Kerle und doch wurmt es mich manchmal, wenn sie ihn anhimmeln und mir nur ein mitleidiges Lächeln schenken. Deshalb habe ich mir auch diese Spezialschuhe bestellt, damit ich wenigstens so groß bin wie er und nicht ganz so mickrig wirke, neben ihm. In letzter Zeit kommt es sogar immer öfter vor, dass man ihn für den älteren hält und das wurmt mich dann noch mehr. Wieso hat Mutter Natur, bei mir so danebengehauen? Wenn ich keinen Schwanz hätte, könnte ich glatt als Mädchen durchgehen! Und dann noch diese verdammten Locken! Alex` Haar ist doch auch glatt und dabei auch noch dunkler, als meines, genau wie seine jetzt schon recht ausgeprägte Körperbehaarung. Wieder seufze ich leise, während ich ihm sanft den Rücken wasche. Ok, ich rasiere mich beinahe täglich am ganzen Körper und gehe auch regelmäßig zum Waxing, um dort meine Schambehaarung entfernen zu lassen, weil das eben die Kunden bevorzugen. Nachdem ich Alex in ein großes Badetuch gewickelt habe, hole ich ihm noch frische Wäsche und helfe ihm beim Anziehen, danach gehen wir gemeinsam in unsere offene Küche und ich mache uns Toasts mit Butter und Marmelade. Alex bekommt seinen Kakao, ich eine Tasse Kaffee und so frühstücken wir erst einmal. „Weißt du was? Was hältst du davon, wenn wir heute in den Zoo gehen?“, schlage ich ihm vor. Alex liebt den zoologischen Garten und wann immer es mir nötig erscheint, spiele ich diesen Trumpf aus. „Heute gehöre ich nur dir! Und noch etwas, vergiss diese blöde Sache, mit dem nicht anrufen dürfen“, sage ich weiter und er sieht mich erstaunt an. „Aber es ist Regel Nummer eins!“, erwidert er ungläubig, „die wichtigste Regel!“ Alles hat bei uns klare Regeln, wir haben für alles eine Regel aufgestellt, als er zu mir zog, damals, vor über vier Jahren. Sonst hätte es nicht funktioniert, denn Alex braucht diese klaren Richtlinien, an denen er sich orientieren kann. Es gibt eine wie lange jeder von uns im Bad sein darf, Regel, eine morgens Aufstehregel, damit er mich an meinen freien Tagen nicht zu früh weckt, eine Geschirrspülregel, eine, wie die Schuhe im Schrank stehen müssen Regel und, und, und. Tja, und dann habe ich die nicht Anrufregel aufgestellt, weil er mich zum wiederholten Male genervt hat, weil er die Fernbedienung nicht gefunden hat, oder weil kein Vanillepudding mehr im Kühlschrank war. Das kommt nicht gut an, bei meinen Kunden, wenn ich alle fünf Minuten an mein Handy gehe, nur, weil mein kleiner Bruder zu Hause vor Langeweile nicht weiß, was er anstellen soll. „Ist eine dumme Regel! Vergiss sie! Also, in Zukunft, wenn du wirklich einmal meine Hilfe brauchst, dann ruf bitte an, ja?“, sage ich noch einmal nachdrücklich und er nickt nachdenklich. Oje, jetzt geht er sicher alle Situationen geistig durch, die einen Anruf rechtfertigen könnten. Ich sehe es ihm förmlich an, wie es in seinem Kopf rattert und arbeitet, doch dann nickt er ernst. „Alex, wirklich nur, wenn es auch wirklich nötig ist, ok?“, hake ich sicherheitshalber noch mal nach. „Ja!“, antwortet er ein wenig schnippisch, „ich bin ja nicht blöd! Ich weiß schon, dass ich dich nicht stören darf, nur weil kein Pudding mehr da ist, oder so“, sagt er genervt und scheiße, ich muss lachen. Jetzt sieht er mich noch beleidigter an. „Lach mich nicht aus!“, schreit er mich fast an und ich verbeiße es mir. „Und, was ist jetzt mit unserem Zoobesuch? Hast du Lust?“, frage ich schnell, um ihn abzulenken. „Weiß nicht! Ich glaube, ich hab keinen Bock“, erwidert er doch glatt und mir bleibt die Spucke weg. In letzter Zeit kommt es immer häufiger vor, dass er meine Spielchen durchschaut und manchmal kommt es mir so vor, als würde er immer argwöhnischer werden, wenn ich ihm irgendeine Geschichte auftische, wegen meiner ungewöhnlichen Arbeitszeiten. In letzter Zeit ist er irgendwie geistig reifer geworden, stelle ich wieder einmal verblüfft fest, aber auch nachdenklicher und misstrauischer, mir gegenüber. Er stellt mir immer öfter fragen, über dass, was ich in seiner Abwesenheit tue und arbeite. Das hat er früher nie gemacht, früher hat er mir einfach alles abgenommen, ohne jemals nachzufragen, selbst wenn ich ihm erzählt hätte, dass ich für den Weihnachtsmann arbeiten würde. „Ich wollte dir nur eine Freude machen, du magst doch den Zoo“, versuche ich es erneut, ihn einzuwickeln, „wäre doch schön, wenn wir mal wieder was zusammen machen würden, oder?“ Ich nippe an meinem Kaffeebecher und beobachte, wie er mich stirnrunzelnd ansieht. „Wo warst du gestern?“, fragt er mich geradeheraus. „Arbeiten, weißt du doch“, murmle ich über meine Tasse hinweg. „Du lügst!“, zischt er mich wütend an und ich bin platt. „Du warst noch nie, solange fort, wenn du gearbeitet hast und außerdem, warst du anders angezogen! Du trägst sonst immer einen Anzug, wenn du zur Arbeit gehst!“ Was soll ich ihm nun antworten? Dass ich jemanden kennengelernt habe und lieber mit dem zusammen war, als mich um ihn zu kümmern? Ich weiß es nicht, zum ersten Mal, weiß ich nicht, wie ich mich herausreden soll und so schweige ich verlegen. Gedankenverloren blicke ich zum Fenster hinaus und muss an Maxim denken, wie wundervoll es mit ihm war und wie sehr ich ihn will. Ja, ich will ihn, ich sehne mich mit jeder Faser meines Körpers nach ihm, so sehr, dass es schon wehtut. Aber es geht nicht, wird mir wieder klar, nicht nur wegen Alex, sondern auch wegen Maxim selbst. Er hat jemanden besseren verdient, nicht so einen Lügner wie mich. „Natty?“, höre ich Alex fragen und sehe ihn mit Tränen in den Augen an. „Warum weinst du? Bist du traurig?“ Schnell schüttle ich meinen Kopf und zwinge mich, ihn anzulächeln. „Der Kaffee war zu heiß“, lüge ich nuschelnd, stelle die Tasse ab und wische mir über die Augen.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Nathaniel»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Nathaniel» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Nathaniel»

Обсуждение, отзывы о книге «Nathaniel» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.