R.S. Volant
Nathaniel
(By Day and Night, call me under...)
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Inhaltsverzeichnis
Titel R.S. Volant Nathaniel (By Day and Night, call me under...) Dieses ebook wurde erstellt bei
Maxim
Nathaniel
Alex
Vergebliche Liebesmüh
Ein neuer Versuch
Ein herber Rückschlag
Alles vorbei
Eduard
Ein neues Leben beginnt
10.Endlich vereint
Zuhause
Epilog
Impressum neobooks
Anmerkungen zum Buch
Liebe Leser und Leserinnen, bei „Nathaniel“ handelt es sich um eine rein fiktive Geschichte, alle darin vorkommenden Personen, Namen und Lokale sind frei erfunden und lediglich meiner Fantasie entsprungen.
Ich bitte euch, solltet ihr einmal seelische oder andere Probleme haben, scheut euch nicht euch Hilfe zu suchen und auch anzunehmen. Wendet euch an eine Person eures Vertrauens, die Polizei oder auch an euren Hausarzt, die euch dann sicher weiterhelfen werden. Es gibt immer einen Ausweg!
Herzlichst, eure R. S. Volant
Und nun, wünsche ich euch noch viel Spaß beim Lesen, von:
Nathaniel
By Day and Night
Call me, under…
Ich muss gestehen, dass ich kein großer Fan von moderner Kunst bin. Ich kann einfach nichts damit anfangen und auch nicht mit Ausstellungen, dieser Art. Doch dieses Mal konnte ich mich nicht davor drücken, denn die Einladung für diese Vernissage bekam ich eigenhändig von meiner Mitbewohnerin und inzwischen besten Freundin Lena überreicht. Sie arbeitet seit ein paar Wochen in dieser Galerie und war völlig aus dem Häuschen vor Freude, als sie mir mitteilte, dass sie zur Eröffnung der neuen Ausstellung einen Begleiter mitbringen durfte. Tja, ihre Wahl viel natürlich auf mich und nun stehe ich hier in einem geliehenen, schlechtsitzenden Anzug, mit einem Glas Prosecco in der Hand und komme mir völlig fehl am Platze vor. Echt blöd gelaufen, Maxim! Warum habe ich nicht einfach nein gesagt? Klar, weil ich ihr einfach nichts abschlagen kann. Lena und ich kennen uns schon eine gefühlte Ewigkeit und sie ist nicht nur eine gute Freundin, sondern noch viel mehr, für mich. Ja, sie ist wie eine kleine Schwester und ich kann ihr alles anvertrauen. Sie ist zwar ein wenig durchgeknallt und manchmal kann sie eine echte Nervensäge sein, aber ich liebe sie über alles und das ist auch der Grund, warum ich mich mal wieder breitschlagen ließ. Seufzend schlendere ich ein wenig herum und bleibe vor einem Bild stehen, dass den Titel `Das Innenleben meines Kühlschrankes, der Sinn des Lebens?´, trägt. Es zeigt einen offenstehenden, fast leeren Kühlschrank in dem eine leergequetschte Tube Sardellenpaste zu sehen ist, mehr nicht. Oh Mann, denke ich kopfschüttelnd und gehe zum nächsten. Eine weiße Leinwand, auf der zwei schwarze, senkrechte Linien verlaufen. `Der Weg´, aha. Ich sehe mich gelangweilt um, als Lena freudestrahlend auf mich zukommt. „Maxim! Hier steckst du“, ruft sie mir zu und drückt mir ein Küsschen auf die Wange. „Und? Habe ich zu viel versprochen? Einfach der Wahnsinn, nicht wahr?“, sagt sie voller Begeisterung und stößt ihr Glas gegen meines. „Wie findest du es?“ „Ja, ähm, doch, echt der Wahnsinn“, antworte ich und trinke schnell einen Schluck. Sie grinst bis über beide Ohren und zieht mich zum nächsten Ausstellungsstück, vor dem ein junger Mann steht. Er betrachtet nachdenklich das Bild, legt dabei seinen Kopf schief, erst nach links, dann nach rechts und nippt an seinem Glas, wie ich an seiner Armbewegung erkennen kann, da ich schräg hinter ihm stehe. Sein volles dunkelblondes Haar ist im Nacken und an den Seiten kurz geschnitten, doch das längere Deckhaar ist weich und sanft gelockt und zwangsläufig verspüre ich den Drang hineinzugreifen und ihm einfach hindurch zu wuscheln. Nun mustere ich ihn eingehend, er ist etwa so groß wie ich, vielleicht ein wenig kleiner, aber mindestens eins achtzig und sehr schlank. Sein schwarzer Anzug sitzt perfekt, ist sicher maßgeschneidert und war wahrscheinlich sauteuer, was mir wieder mein eigenes jämmerliches Outfit ins Gedächtnis ruft. Unwillkürlich entkommt mir ein kleiner Seufzer und Lena nickt bestätigend. „Ja, das ist es“, sagt sie und ich kann ihr nicht folgen, „einfach genial!“ Ach so, sie meint das Bild, in dessen Betrachtung auch der junge Mann noch immer vertieft zu sein scheint. Nun werde auch ich neugierig, trete einfach einen Schritt vor und blicke auf eine quadratische weiße Leinwand mit einem einzigen schwarzen Punkt, in der Mitte. `Der springende Punkt´, lese ich unbewusst laut vor und werde prompt rot, als mich der andere erstaunt ansieht. Himmel, sieht der heiß aus! Schießt es mir durch den Kopf und ich starre ihn für einen Moment nur an. „Genau!“, meint Lena wieder ernsthaft nickend, „was für eine Aussagekraft, mit nur einem Punkt, ist alles gesagt!“ „Oder es ist nur ein Fliegenschiss“, sagt der Typ neben mir, ohne mit der Wimper zu zucken und völlig trocken und ich pruste los. Ein wahrer Lachanfall erfasst mich und als ich dann auch noch Lenas entsetztes Gesicht sehe, krümme ich mich regelrecht, vor Lachen. „Oh Gott!“, keuche ich auf, als ich mich einigermaßen wieder gefangen habe und wische mir mit meiner freien Hand, über die feuchten Augen, „der war gut!“ Der Typ grinst mich schelmisch an, legt dabei erneut seinen überaus hübschen Kopf etwas schräg und zwinkert mir spitzbübisch zu. „Ich kann auch nichts damit anfangen“, sagt er und prostet uns zu. „Das ist doch nicht dein Ernst!“, empört sich Lena sofort, „das Bild ist grandios!“ „Grandios doof“, kontert er und deutet mit seinem Glas zur Leinwand hin. „Jeder Idiot, kann doch sowas! Ich kann den ganzen Hype, der um den Künstler gemacht wird, echt nicht nachvollziehen!“ „Ach ja? Wieso malst du dann nicht, hm? Oder bist du einfach einer von diesen neidischen Möchtegernkünstlern, die einem anderen wahren Künstler, den Erfolg nicht gönnen?“, blafft Lena ihn an. „Nee, ich kann nicht malen“, antwortet er unbeeindruckt, „aber, wenn ich es könnte, würde ich eben andere Kunstwerke schaffen! Wunderschöne Landschaften, zum Beispiel oder halt einfach nur, schöne Bilder!“ Jetzt sehe ich ihn erstaunt an und mir fällt auf, dass er das wirklich ernst meint. Sein vorher eher ernster Gesichtsausdruck ist mit einem Male viel weicher und wirkt fast ein wenig verträumt. „Meine Eltern hatten früher einige Kunstdrucke von Monet in ihrem Schlafzimmer hängen! Die fand ich einfach nur wunderschön“, fährt er fort, „all diese schönen Parklandschaften und Seen, voller Seerosen! Ich habe sie mir einfach nur angesehen und abwechselnd ein Auge zugehalten, dabei oder geblinzelt, dann erschienen sie mir noch schöner und fast real! Wusstest du, dass Monet nur deshalb alles so verschwommen gemalt hat, weil er wahrscheinlich sehr schlecht sah?“, höre ich ihn sagen und Lena nickt zustimmend. „Ja, ich habe Kunst studiert“, antwortet sie und wirkt plötzlich sehr viel besänftigter und beinahe beeindruckt. „Wenn du das so siehst, hast du natürlich recht!“, gibt sie zu, „Monet hat wirklich wunderschöne Werke geschaffen, aber das ist eben eine völlig andere Art, von Kunst! Die Bilder von unserem Künstler, kannst du damit nicht vergleichen! Er will gar keine schönen Bilder malen, er will uns vielmehr auf das wesentliche im Leben aufmerksam machen! Es ist auch ein Ausdruck von dem, was er momentan empfindet, verstehst du?“, sagt Lena und er nickt langsam. Wieder nippt er an seinem Prosecco und dann lächelt er leicht, so als ob er verstehen würde. Oh Gott, dieses Lächeln! Sein ganzes Gesicht, scheint plötzlich zu strahlen und er wirkt ein bisschen so, wie ein Kind, dass vor einem glitzernden Weihnachtsbaum steht.
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