R.S. Volant - Nathaniel
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Eine Stunde später, jetzt geht es mir noch schlechter als vorher, schließe ich die Wohnungstüre auf und stelle fest, dass Lena immer noch unterwegs ist. Ohne mich! Wo kann sie nur sein, an einem sonnigen Frühlingstag, denke ich beleidigt und beschließe mich nicht bei ihr zu melden. Tja, Lenchen, Pech gehabt! Denkst, ich komme nicht ohne dich zurecht, hm? Ich, brauche dich nicht! Um mich zu amüsieren! Schau ich halt Fernsehen, ph! Ich schalte den Fernseher ein und als ich die Fernbedienung zurücklege, fällt mein Blick auf mein stummes Handy. Ach ja, ich hatte es ja vorhin ausgeschaltet, vielleicht hat sie sich ja doch bei mir gemeldet. Ich tippe den Pin ein, wische auf meine WhatsAppliste und klicke Lena an. `Hey, Mäxchen´, steht da, `sitze in der Fußgängerzone und genieße mein erstes Eis, in der Sonne! Ein netter junger Typ hat mich spontan dazu eingeladen, siehst du, funktioniert!´ Hat die `nen Vogel?! Am liebsten würde ich mein Handy gegen die Wand werfen, verkneife es mir aber und schreibe stattdessen zurück: `Schön für dich! Lass es dir schmecken!´ Sie schickt mir ein Küsschen-Smiley und ich schnaube vor Wut. Na toll, jetzt bin ich auch noch auf meine beste Freundin eifersüchtig! Ich sehe auf die Uhr, es ist kurz vor halb sechs und umso später es wird, umso frustrierter werde ich. Im Fernsehen läuft irgendeine Rosamunde Pilcher Schnulze und ich seufze sehnsüchtig auf, als sich die beiden Hauptdarsteller am Schluss bekommen und sich küssend in den Armen liegen. Danach liege ich mal wieder träumend auf der Couch und male mir aus, wie es wohl weitergegangen wäre, zwischen Mario und mir, wenn… Geht das schon wieder los! Hör endlich auf, an ihn zu denken! Lena hat recht! Ich muss etwas unternehmen, sonst drehe ich womöglich noch durch! Was, wenn sie heute plötzlich ihrem Traummann begegnet ist? Horrorszenarien schießen mir durch den Kopf, ich sehe, wie Lena überglücklich vor dem Altar steht und heiratet, sie wird dann natürlich hier ausziehen, vielleicht sogar weg aus München zieht, wer weiß wo hin, aufs Land womöglich, wo sie dann in einem kleinen Häuschen wohnen und ihre Kinder großzieht, ohne mich! Und ich? Ich werde hier versauern, in dieser Bude hausen, allein, höchstens von ein paar streunenden Katzen umgeben, die mich dann auffressen werden, weil niemand meinen plötzlichen Tod bemerkt. In diesem Moment erklingt mein Handyton und ich erschrecke mich wirklich fast zu Tode. Du liebe Zeit, wer ist das denn? Unbekannter Anrufer, lese ich und gehe nicht ran, wer weiß, wer das ist, denke ich noch, dann trifft es mich wie ein Blitz! Das kann nur er sein, Nathaniel! Den hatte ich in meinem Selbstmitleid fast vergessen, oje, jetzt aber schnell rangehen! Ich greife nach meinem Handy, es flutscht mir aus den plötzlich feuchtgewordenen Händen und ich jongliere es einige Male von einer Hand in die andere werfend, hin und her. „Ja!“, brülle ich geradezu, als ich den Anruf endlich entgegennehme. Stille. „Ähm, hier ist Nathaniel, ich weiß nicht, ob ich richtig bin“, stottert er ganz verschüchtert und ich kann es kaum fassen, „ist da vielleicht Maxim?“ Ja, ja, ja! Ich könnte in die Luft springen, vor Freude und um den Tisch tanzen, schaffe es aber gerade noch, mich zu beherrschen. „Jaaah“, antworte ich nur langgedehnt, so als wüsste ich im Moment gerade nicht, wer der Anrufer ist, „ah ja, jetzt erinnere ich mich, gestern, in der Galerie“, sage ich supercool, dabei schlägt mein Herz wie die Glocken des Kölner Doms. „Ja, ich, naja, dachte, ich ruf mal an, störe ich?“, stammelt er wieder und ich beiße mir auf die Unterlippe. „Nein, wie kommst du denn darauf?“, frage ich lässig zurück. „Naja, du hast nicht gerade freundlich geklungen, gerade eben, als du rangegangen bist“, antwortet er und klingt wieder so herrlich unsicher dabei. „Quatsch! War nur ein bisschen gestresst, hab für meine Prüfungen gelernt“, lüge ich eiskalt und wundere mich über mich selbst. „Oh!“, macht er am anderen Ende und es klingt sehr enttäuscht, „dann will ich nicht weiter stören.“ „Unsinn!“, sage ich schnell, jetzt heißt es die Reißleine ziehen, „du störst echt nicht! Ich freue mich, dass du anrufst, wollte eh gerade aufhören, mal `ne Pause machen und vielleicht was essen.“ „Ähm, naja, essen, klingt gut, hast du vielleicht Lust auf `ne Pizza? Oder irgendwas Anderes“, erwidert Nathaniel etwas hoffnungsvoller klingend. „Was denn?“, frage ich dooferweise. „Weiß nicht, chinesisch, vielleicht? Ich bin gerade in der City, kennst du das Mandarin?“ „Klar! Sagen wir, so in `ner Stunde?“, frage ich ihn und werde mir klar darüber, dass ich gerade dabei bin, ein Date klarzumachen. „Ok! Ich warte dort auf dich“, antwortet Nathaniel und klingt nun echt erfreut. „Na dann, bis gleich“, meine ich noch und als ich mich für mein Date fertigmache, schlägt mir das Herz, bis zum Hals. Eine knappe Stunde später stehe ich vor dem Mandarin und kann es noch immer kaum fassen, als ich ihn erspähe. Er kommt mir tatsächlich entgegen und sieht noch besser aus, als ich ihn in Erinnerung habe. Heute trägt er Jeans und ein schwarzes Sweatshirt und darüber eine lässige Lederjacke, was ihm unglaublich gutsteht. Sein Haar erscheint mir heute etwas lockiger und wieder bemerke ich, dass ich ihm am liebsten mit beiden Händen hindurchfahren würde. Und dann dieses Lächeln! Sanft, fast unsicher wirkend, lächelt er mich mit gesenktem Blick an und ich bin einfach nur, hin und weg. „Hi“, höre ich ihn leise sagen und schnaufe erst einmal durch. „Hi!“ Erwidere ich und grinse übers ganze Gesicht. Erst jetzt bemerke ich, dass er wirklich unsicher ist. Er vergräbt seine Hände in seinen Hosentaschen, dreht und wendet sich, als ob er nicht wüsste, was er tun soll und so strecke ich ihm spontan meine Rechte entgegen. „Schön, dich zu sehen“, sage ich locker und er ergreift meine Hand zögerlich. Naja, sein Händedruck ist ja nicht gerade kräftig und wieder irrt sein Blick beinahe nervös an mir vorbei. Warte mal, upps, bin ich etwa sein erstes Date? Scheiße! Genau so, habe ich mich damals gefühlt und benommen, als ich mich zum ersten Mal mit einem anderen Jungen getroffen hatte. Zeit zu fragen, wie alt er ist, kommt es mir in den Sinn, doch da ist es wieder, dieses wundervolle, schüchterne Lächeln und ich spüre erneut, wie mein Herz auf Hochtouren läuft. „Wollen wir reingehen?“, fragt er und wendet sich schon halb um, „ich hab einen riesen Hunger!“ „Klar“, nicke ich und betrete mit ihm das Restaurant. Nachdem man uns einen kleineren Tisch zugeteilt hat und wir schon mal unsere Getränke bestellt haben, scheint er sich langsam etwas zu entspannen, doch immer wieder streift sein Blick unruhig über die noch wenigen Gäste. „Suchst du jemanden?“, frage ich daher, „oder bist du auf der Flucht?“ „Was?“ Er sieht mich kurz erstaunt an und senkt verlegen den Blick. „Nein, entschuldige, war einfach ein langer Tag heute und ich hab nicht viel geschlafen und naja, ich bin halt auch nervös“, sagt er und wischt sich die Hände an seiner Jeans ab. „Ach ja, die Familienfeier“, erwidere ich verständnisvoll, „Hochzeit, oder so?“ Jetzt sieht er mich noch verwirrter an, nimmt sogar den Kopf zurück, so als hätte er keine Ahnung. „Gestern! Du sagtest, du müsstest auf eine Familienfeier, mit deinem Dad“, helfe ich ihm auf die Sprünge und er nickt langsam. „Ach so, ja, ähm nein, es war keine Hochzeit, nur so, ein Treffen halt“, stottert er mal wieder und ich hebe beide Augenbrauen. Dann nicke ich aber und bin plötzlich froh, dass die Getränke kommen. Wir stoßen sofort miteinander an und trinken beide einen großen Schluck. „Und wieso, bist du nervös?“, frage ich ihn und er senkt schon wieder den Blick. „Na, wegen dir“, antwortet er leise, „also ich, ja ähm, ich verabrede mich nicht so oft“, jetzt räuspert er sich auch noch und mir schwant fürchterliches. Bingo! „Darf ich fragen, wie alt du bist?“, frage ich jetzt doch. „Hm?“, macht er zuerst verdutzt, schüttelt dann aber den Kopf. „Mach dir keinen Kopf“, sagt er abwinkend, „ich bin schon volljährig! Ich weiß, ich sehe jünger aus, ist echt bescheuert! Ohne Ausweis, komme ich gar nicht aus!“, meint er seufzend, „kein Türsteher nimmt mir ab, dass ich schon dreiundzwanzig bin und wenn ich mir mal einen Drink bestelle mit ein bisschen mehr Alk, heißt es jedes Mal, zeig erst mal deinen Ausweis, Burschi!“ Wir lachen beide herzlich und er scheint nun endlich etwas aufzutauen. „Einmal, habe ich nicht mal ein Bier bekommen, kannst du dir das vorstellen? Die Tante an der Kasse sagte mir glatt ins Gesicht, dass Bier erst ab sechzehn erlaubt ist! Da war ich zwanzig!“, empört er sich und sieht dabei zum Anbeißen aus. Der Kellner kommt und wir geben unsere Bestellung auf. Dabei sehen wir uns beide zum ersten Mal, direkt in die Augen, weil wir beide das gleiche ausgesucht haben und lächeln uns an. „Scheint so, als hätten wir beide den gleichen Geschmack“, meine ich und er nickt schüchtern, bevor er meinem Blick erneut ausweicht. „Ich liebe gebratene Ente“, sagt er und beißt sich dabei auf die sinnliche Unterlippe, so als ob es etwas Verwerfliches wäre. „Ich auch“, meine ich achselzuckend, „besonders die, die meine Mutter macht! Mmmh, richtig schön knusprig, mit viel Soße und Knödel!“, schwärme ich und er gönnt mir einen kurzen Blick, in seine schönen Augen. „Siehst du deine Mutter oft?“, fragt er und schon sieht er wieder auf die Tischplatte vor sich. „Naja, schon! Zu den Feiertagen halt“, antworte ich achselzuckend, „oder einfach mal so, zwischendurch. Meine Eltern wohnen nicht weit weg, von München, halbe Stunde, mit dem Auto. Und du?“ Nathaniel sieht einfach an mir vorbei, dabei schweift sein Blick ziellos in der Ferne umher, dann nimmt er sein Weißbierglas und macht einen großen Zug. Wow! Jetzt ist es gleich leer, ob er es noch schafft? Nein, er lässt einen Schluck übrig und stellt das Glas wieder ab. Das Essen kommt und er freut sich plötzlich wie ein Kind, reibt sich sogar die Hände und grinst dabei, als hätte er schon seit Ewigkeiten nichts mehr richtig Gutes zu essen bekommen. Erneut kann ich nur verdutzt meine Augenbrauen heben, weil mir mein Gegenüber nun keinerlei Aufmerksamkeit mehr schenkt und sich sofort über sein Essen hermacht. Ich sehe zu, wie er sich eine riesige Portion Reis auf seinen Teller schaufelt und dazu fast das ganze Entenfleisch. Er fängt einfach an zu essen und ich schüttle kurz meinen Kopf. „Einen guten“, raune ich und bediene mich selbst. „Oh, entschuldige, ja, dir auch, guten Appetit“, sagt er schnell und sieht richtig erschrocken aus. „Ich habe heute noch nichts gegessen“, versucht er sich zu erklären und mir wird immer bewusster, dass da irgendwas nicht stimmt. „Sag mal, alles klar bei dir?“, frage ich deshalb und er blickt verblüfft von seinem Teller auf. „Ja, sicher, ich bin nur hungrig“, antwortet er auf eine kindlich-unschuldige Art und ich muss kurz auflachen. „Schon gut!“, winke ich ab und widme mich meiner köstlichen Ente. Nach dem Essen, er hat auch noch meine Reste verputzt, lehnt er sich gutgelaunt grinsend zurück und seufzt beinahe verklärt. „Jetzt geht es mir besser“, sagt er und schnurrt fast vor Wohlbehagen. „Und?“, sagt er, „was machst du so?“ Ich fange an zu erzählen, von meinem Studium und der Aussicht auf einen gutbezahlten Job als Werbegraphiker, von meinen Eltern und von Lena, sogar von meinen bisher vier gescheiterten Beziehungen berichte ich ihm kurz, ohne weiter darauf einzugehen und er hört artig zu, ohne mich ein einziges Mal zu unterbrechen. Ab und zu fragt er zwar mal nach, doch im Großen und Ganzen, bin ich es der redet und er hört interessiert dabei zu. Wir bestellen uns noch zwei Weißbier, unterhalten uns über dies und das, sogar ein wenig über Politik, dabei jammere ich ihm vor, wie schlecht es mir als Student geht und anschließend beschließen wir, noch ein wenig spazieren zu gehen. Ich winke also den Kellner heran, um zu bezahlen und der fragt grinsend, ob die Rechnung getrennt oder zusammengeht. Nathaniel reagiert nicht, ich blinzle kurz verunsichert und sage etwas betreten, dass wir getrennt zahlen, wobei ich mir im Moment sehr sicher bin, dass er mit einer Einladung gerechnet hat. Er sieht auf, als er es hört und schüttelt plötzlich seinen Kopf. „Zusammen!“, sagt er entschieden und zückt seine Brieftasche. „Blödsinn“, sage ich, man ist mir das jetzt peinlich, doch Nathaniel lächelt nur süß und zwinkert mir tatsächlich zu. „Lass nur“, meint er fast ein wenig gönnerhaft, „ich lade dich gerne ein, du armer Student.“ Dabei fasst er herüber, legt seine Hand auf meine und streicht ganz kurz mit seinen Fingerspitzen über meinen Handrücken. Wow! Ich bin wie elektrisiert von dieser sanften, zaghaften Berührung und weiß im Moment gar nicht, wie mir geschieht. Er bezahlt inzwischen die Rechnung, gibt auch noch ein dickes Trinkgeld und ich sehe ihn abschätzend an. „Bist du von Beruf Sohn?“, frage ich ihn und er fängt an zu lachen. „Nein“, meint er kopfschüttelnd, doch dann legt er den Kopf schief. „Obwohl, manchmal irgendwie schon“, sagt er etwas nachdenklich und ich verstehe gar nichts. Was meint er nun wieder? „Hm?“, mache ich deshalb, doch er steht schon auf, nimmt seine Jacke und ergreift meine Hand. Er zieht mich lachend hinter sich her und als wir draußen vor dem Lokal stehen, sieht er mir plötzlich tief in die Augen und küsst mich ganz schnell. Es war nur eine flüchtige Berührung, viel zu kurz und so schnell, dass es niemandem um uns herum weiter auffiel und selbst ich bin mir nicht mal sicher, ob das tatsächlich ein Kuss war. Bevor ich mir richtig im Klaren darüber werde, zieht er mich einfach weiter, weg von den belebten Plätzen, in eine schmale Seitengasse hinein und lehnt sich mit dem Rücken gegen eine Hauswand. Er hält noch immer meine Hand, spielt nun mit meinen Fingern, allerdings ohne mich anzusehen und ich trete näher an ihn heran. „Was war das denn eben?“, frage ich ihn und er zuckt verlegen die Schultern. Dabei hält er den Kopf nun ganz gesenkt, ich lege meine freie Hand unter sein Kinn und hebe es sachte an. „Ich habe dich beobachtet, gestern“, sagt er schüchtern und als ob es ihm sehr peinlich wäre, „in der Galerie. Die ganze Zeit über, aber du hast mich nicht mal bemerkt.“ „Mich?“, ich kann nicht glauben, was ich da höre, „das kann nicht sein“, meine ich irritiert und bin nun ziemlich verblüfft. „Doch! Gleich, nachdem wir die Galerie betreten hatten, bist du mir aufgefallen.“ Er beißt sich wieder leicht auf die Lippe, saugt sie kurz ein und lutscht daran und ich fühle mich berufen, ihm dabei zu helfen. O Gott, wie gerne würde ich ihn jetzt küssen, selbst an diesen wunderbaren Lippen saugen… „Du siehst so unglaublich gut aus, so männlich und irgendwie stark, also emotional meine ich und ich habe mir vorgestellt, wie es wäre, wenn du und ich, also ich…“, stammelt er weiter, bricht plötzlich ab und blickt an mir vorbei, „dann kam Lena und ich dachte, war ja klar, dass so ein toller Typ vergeben ist und“, er zuckt kurz die Achseln, „hetero.“ „Bin ich nicht, dass kann ich dir versichern“, unterbreche ich ihn, „ich bin stockschwul! Genau wie Lena sagte!“ Ich grinse ihn an und da, ein leichtes Lächeln umspielt nun diesen entzückenden Mund. „Das ist gut, ich nämlich auch“, erwidert er leise, „und ich steh auf, naja, Männer die reifer sind und älter“, höre ich ihn brabbeln und trete sofort schockiert einen Schritt zurück. Wie, älter? Was denkt der, wie alt ich eigentlich bin? Er bemerkt natürlich meine Reaktion und sieht mich kurz, wirklich nur einen Augenblick, höchst betreten an. „Sag mal, für wie alt, hältst du mich denn?“, frage ich mit einem leicht beleidigten Unterton und er zuckt mal wieder verlegen die Schultern. „Weiß nicht, entschuldige bitte, naja, so Ende Zwanzig? Oder so?“ Oder so? Hat der `nen Knall? Sehe ich echt so alt aus? Heilige Scheiße, der Bart muss ab! Sofort, wenn ich zu Hause bin, kommt er weg! „Wow“, kommt es mir schockiert und entrüstet über die Lippen, „du meinst wohl eher, um die Dreißig, damit, hm? Tja, da muss ich dich enttäuschen, ich bin fünfundzwanzig! Und mir gerade bewusstgeworden, dass ich mich wohl schleunigst rasieren muss!“ Jetzt sieht er mich, erschrocken an. „Tut, mir echt leid, ehrlich“, stottert er höchst verlegen, „entschuldige bitte, ich wollte dich nicht verletzen, liegt echt an mir, ich bin ein verdammt schlechter Schätzer“, versucht er sich rauszureden und sinkt förmlich in sich zusammen. Überhaupt, kommt er mir heute um einiges kleiner vor, als gestern und auch sehr viel unsicherer. Ok, er trägt heute einfache Sneakers, stelle ich fest, als ich ihn gerade von Kopf bis Fuß mustere. „Ich bin echt ein Idiot“, fährt er fort, „hätte ich mir eigentlich denken können, wärst ja sonst schon eigentlich zu alt, für einen Studenten. Bist du mir sehr böse?“ Er sieht mich sowas von süß an, dass ich nicht anders kann, als den Kopf zu schütteln. Sofort hellt sich seine Miene auf und er schnauft tatsächlich erleichtert durch. „Nein“, raune ich lächelnd, „ich bin dir nicht böse, passiert mir eigentlich ständig, dass ich älter geschätzt werde. Und? Bist du jetzt enttäuscht?“ Er schüttelt schnell seinen Kopf. „Nein“, haucht er nur und ich trete wieder dichter an ihn heran. Es knistert förmlich zwischen uns und mein ganzer Körper fängt plötzlich an, zu prickeln. Ich stütze mich mit beiden Händen neben ihm an der Wand ab, sperre ihn sozusagen ein und er holt hörbar Luft. Er ist definitiv kleiner als ich und dass macht mich auf einmal unglaublich an. Was geschieht hier gerade? Gut, ich stand schon immer auf Männer, die kleiner sind als ich, aber bei ihm kommt noch etwas Anderes hinzu, etwas, was ich nicht recht einordnen kann, mich aber beinahe in den Wahnsinn treibt und unglaublich anmacht. Er rutscht noch ein wenig tiefer, presst sich nun regelrecht gegen die Mauer in seinem Rücken, legt den Kopf dabei zurück, so dass er damit ebenfalls die Wand berührt und ich sehe, wie sein Brustkorb sich bei jedem Atemzug hebt und senkt. Seine Augen sind geschlossen, dafür ist sein wunderschöner Mund leicht geöffnet und lädt mich förmlich dazu ein, ihn endlich zu küssen. Ganz langsam, beuge ich mich zu ihm herab, zuerst berühren sich nur unsere Nasenspitzen und allein das, jagt einen Schauer durch seinen schlanken Körper. Ich lege meinen Kopf etwas schräg, berühre nun mit meinem Mund ganz zart seine Lippen, stupse ihn eigentlich nur sachte an, doch er stöhnt allein dadurch schon heftig auf und küsst mich seinerseits plötzlich stürmisch. Er umfasst dabei mit beiden Händen meinen Kopf, zieht mich ganz fest an sich heran und scheint mich förmlich verschlingen zu wollen. Ich küsse ihn zurück, meine Zunge schiebt sich in seinen Mund und wieder stöhnt er heftig auf, als ich damit seine eigene Zunge sanft umspiele und zärtlich mit meiner Zungenspitze hinter seiner Oberlippe entlangstreiche. Ich sehe ihn an, er hat noch immer die Augen geschlossen, seine Wangen scheinen zu glühen und als ich den Kuss beende und dabei meinen Kopf zurücknehme, folgt er mir mit seinem nach, so als ob er nicht damit einverstanden wäre. Er lässt mich auch nicht los und zwangsläufig muss ich darüber grinsen, als ich seinen sehnsüchtigen Gesichtsausdruck sehe. Ich tue ihm den Gefallen und küsse ihn erneut und diesmal bin ich es, der ihn umarmt und fest an sich drückt. Meine Güte, hab ich einen Ständer! Als ich mich gegen ihn presse, stöhnt er erneut in meinen Mund hinein und ich kann nun kaum mehr an mich halten, vor Verlangen. Ich schiebe meine Hände unter seine Kleidung, spüre nun seine warme, unglaublich zarte Haut und lasse meine Finger sanft über seinen nackten Rücken wandern. Erst hinauf, dann langsam wieder abwärts, bis zum Hosenbund seiner Jeans, die ihm locker auf den Hüften sitzt. Meine Fingerspitzen gleiten wie von selbst hinein, spielen nun mit dem Rand seiner Pants, doch dann spüre ich, wie er sich plötzlich versteift und von mir zurückweicht. „Nicht“, sagt er ganz leise, mit tief gesenktem Blick. Ich sehe ihn an und habe auf einmal nur noch den Drang ihn an mich zu ziehen, ihn ganz fest in die Arme zu nehmen und zu beschützen. „Ist gut“, sage ich beruhigend und gebe ihm etwas mehr Freiraum. „Ich werde gewiss nichts tun, was du nicht möchtest, ok?“, füge ich noch hinzu und sehe, wie er erleichtert nickt. „Ich muss dir total blöd vorkommen“, flüstert er beinahe, „bitte, entschuldige.“ „Entschuldige? Wofür denn?“, frage ich ungläubig und berühre ihn leicht am Arm. „Ist vollkommen in Ordnung, hörst du? Ich, müsste mich bei dir entschuldigen, dass ich gleich so rangegangen bin! Ist eigentlich sonst nicht meine Art“, meine ich leicht betreten und sehe, wie er kurz verstohlen zu mir hochblinzelt. „Hey, siehst du mich mal an?“, fordere ich ihn sanft auf und er hebt ein wenig seinen Blick. „Was ist denn?“, frage ich ihn und er schüttelt seinen Kopf. „Nichts, ich bin nur nicht, also ich, treffe mich nicht so oft, mit jemanden“, antwortet Nathaniel wieder stotternd und dieses Mal, nicke ich nur. Also doch, der Kleine hat nicht die geringste Erfahrung! Wahnsinn, und dass mit dreiundzwanzig, denke ich mir stattdessen und lächle ihm aufmunternd zu. „Komm“, sage ich und halte ihm meine Hand hin. Er ergreift sie zaghaft und ich führe ihn zurück auf die belebte Hauptstraße. Wir schlendern noch eine Weile an der Geschäftszeile entlang, witzeln und spötteln über einige überdreht-modern gestaltete Schaufensterpuppen, kaufen uns noch ein Eis, dass ich diesmal spendiere und spazieren langsam wieder zurück, zu unserem Ausgangspunkt. „Ich“, sagt er schüchtern, ohne mich anzusehen, „also, ähm, danke, es war echt schön“, stammelt er mal wieder, holt tief Luft und sieht mich direkt an, „ich würde dich gerne wiedersehen“, purzelt es geradezu aus ihm heraus, bevor er seinen Blick erneut senkt. Wir müssen wohl ein bisschen an seinem Selbstvertrauen arbeiten, denke ich, man, hat der keinen Spiegel zu Hause? „Ja“, antworte ich, „fand ich auch!“ Irgendwie entsteht plötzlich eine seltsam-verlegene Pause zwischen uns, doch dann springt er mich regelrecht an. „Ich ruf dich an, ja?“, schreit er mir fast entgegen, beißt sich mal wieder auf die Unterlippe und strahlt dabei über das ganze Gesicht. Er küsst mich spontan auf den Mund, dreht sich einfach um und rennt davon, als ob der Teufel hinter ihm her wäre. Ich blicke ihm noch verdattert hinterher und mache mich auch auf, zur nächsten U-Bahnstation.
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