Karl Kraus - Karl Kraus - Die letzten Tage der Menschheit

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Karl Kraus: Die letzten Tage der Menschheit: краткое содержание, описание и аннотация

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In kurzen Szenen beleuchtet Karl Kraus in «Die letzten Tage der Menschheit» das Monströse am Denken und Handeln, das den Ersten Weltkrieg ermöglicht hat. Kraus geht es um eine Entlarvung der Sprachmuster, unter denen das Kriegshandeln erst möglich wird. Dabei verwendet er zahlreiche historisch belegte Zitate. «Die letzten Tage der Menschheit» ist wohl eine der facettenreichsten literarischen Behandlungen des Themas Krieg.
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Der Baron: Epatant! Hätt nicht geglaubt, daß 's ihm so gelingen wird. Er haltet sich die Leut vom Leib. Dem Poldi Berchtold seine Politik war schon bei der Reduzierung vom Begräbnis zu spüren, wie er den russischen Großfürsten ausgeschaltet hat.

Der Graf: Natürlich. Daß sich dann Rußland doch hineingemischt hat, war nicht seine Schuld. Wann 's nach ihm gegangen wär', wär' der Weltkrieg auf Serbien lokalisiert geblieben. Weißt, was der Poldi Berchtold hat? Der Poldi Berchtold hat das, was ein Diplomat in einem Weltkrieg vor allem haben muß: savoir vivre! Das hat mir rasend imponiert, wie er den Vorschlag von die englischen Pimpfe einfach zwischen die Rennprogramm steckt – also daß wir Belgrad mit ihrer gütigen Erlaubnis besetzen soll'n – heuchlerische Söldnerbande das – und wie er drauf in den Klub hinaufkommt, weißt noch, schaut uns so gwiß an und sagt: Jetzt hat die Armee ihren Willen! Damals war er dir montiert, du! Das wirst du mir zugeben – eine Kleinigkeit war das nicht, nämlich in so einer schicksalsschweren Stunde –

(Man hört aus dem Nebenzimmer ein Klingeln und hierauf)

Die Stimme Berchtolds: Aähskaffee! (Man hört eine Tür schließen.)

Der Baron: Also bitte – um halb zwölf! Also bitte – um halb zwölf verlangt er schon seinen Eiskaffee! Nein, das tentiert mich, daß ich einmal – also bitte, da muß ich schon sagen – Eiskaffee is wirklich seine starke Seite!

Der Graf: Das is vielleicht die einzige Schwäche, die er hat! Er adoriert Eiskaffee! Aber das muß man auch zugeben, der Eiskaffee vom Demel – also ideal!

Der Baron: Du, eine Sonne is heut draußen – also prima!

Der Graf (öffnet ein Kuvert des Korrespondenzbüros und liest): – Noch ist Lemberg in unserem Besitze.

Der Baron: No also!

Der Graf: Der Poldi Berchtold – verstehst du (indem er den weiteren Text der Nachricht murmelt) – zurückgenommen – ach was, immer dasselbe – agassant – wachst einem schon zum Hals heraus – (zerknüllt das Papier) – was ich sagen wollte – je länger ich die Situation überlege – alles in allem – heut könnt man mit der Steffi draußen soupieren.

(Verwandlung.)

6. Szene

Vor einem Friseurladen in der Habsburgergasse. Eine Menschenmenge in größter Erregung.

Die Menge: Nieda! Hauts alles zsamm!

Einer(der zu beschwichtigen sucht): Aber Leutln, der Mann hat ja nix tan! Der Geigenhändler von nebenan, der is sein Feind –

Der Geigenhändler(haranguiert die Menge): Er is ein Serb! Er hat sich eine Äußerung zuschulden kommen lassen. Gegen eine hochstehende Persönlichkeit! Ich habs eigenhändig ghört!

Der Friseur(die Hände ringend): Ich bin unschuldig – ich bin Hoffriseur – wo wird mir denn einfallen –

Zweiter aus der Menge: Das siacht ma ja schon am Namen, daß er ein Serb is, hauts eahm die Seifenschüsseln übern Schädel –

Dritter: Seifts'n ein! Nieda! Nieda mit dem serbischen Gurgelabschneider!

Die Menge: Niedaa –! (Das Lokal wird zertrümmert.)

(An der Ecke tauchen die Historiker Brockhausen im Gespräch auf.)

Brockhausen: Just heute habe ich in der Presse eine treffende Anmerkung zu diesem Thema beigesteuert, die mit zwingender Logik einen Vergleich unseres Volkes mit dem französischen oder englischen Gesindel von vornherein ablehnt. Vielleicht können Sie den Passus für Ihre Arbeit brauchen, Herr Kollega, ich stelle ihn zu Ihrer Verfügung, hören Sie: »Was den historisch Gebildeten als aller geschichtlichen Weisheit letzter Schluß tröstend und aufrichtend beseelte, daß nämlich niemals der Barbarei ein endgültiger Sieg beschieden sein kann, das teilte sich instinktiv der großen Menge mit. In den Wiener Straßen hat sich allerdings nie das schrille Johlen eines billigen Hurrapatriotismus vernehmbar gemacht. Hier flammte nicht das vergängliche Strohfeuer der Eintagsbegeisterung auf. Dieser alte deutsche Staat hat seit Kriegsbeginn sich die schönsten deutschen Volkstugenden zu eigen gemacht: das zähe Selbstvertrauen und die tiefinnere Gläubigkeit an den Sieg der guten und gerechten Sache.« (Er überreicht ihm den Ausschnitt.)

Friedjung: Fürwahr, eine treffliche Ansicht, Herr Kollega, die geradezu den Nagel abschießt und den Vogel auf den Kopf trifft. Ich werde es ad notam nehmen. Ei sieh – da hätten wir ja gleich ein Beispiel! Eine patriotisch durchglühte Menge, die in maßvoller Weise ihren Gefühlen Ausdruck gibt, suaviter in re, fortiter in modo,... lat. mild in der Sache, stark in der Form [Das Sprichwort lautet eigentlich umgekehrt: Unerbittlich in der Sache, sanft im Verfahren] wie's der Wiener Tradition geziemt. Der unmittelbare Anlaß dürfte wohl darin zu suchen sein, daß es die Habsburgergasse ist. Das treuherzige Völkchen wollte offenbar dem Namen eine geziemende Huldigung darbringen, wie sie eben im Zeitalter Leopolds füglich in der Babenbergerstraße demonstriert hätten.

Brockhausen(stutzend): Es will mich aber denn doch bedünken –

Friedjung(stutzend): Es ist doch merkwürdig –

Brockhausen: Die guten Leutchen sind ja recht laut –

Friedjung: Jedenfalls lauter, als es der Tradition geziemt –

Brockhausen: Man darf den gerechten Anlaß ihrer Erregung nicht übersehen. Wie sagt doch –

Friedjung: Seit dem Tage, da unser erhabener Monarch Tausende und Abertausende unserer Söhne und Brüder zu den Waffen rief, scheint es in der Tat mächtig unter dem Völkchen am Nibelungenstrome zu gären. Allein, wenn sich der Most auch noch so absurd gebärdet –

Brockhausen: Vorbei die Zeiten, wo sie sich Phäaken nannten. Der sausende Webstuhl der Zeit –

Friedjung: Ei sieh, vermutlich wollen sie alle in jenen Barbierladen, es ist ein Hoffriseur und das naive Volksgemüt denkt wahrscheinlich-

Rufe aus der Menge: »Den hammer trischackt!« »Rrrtsch – obidraht!« »Serbischer Hund vardächtiga!« »Jetzt'n kann er die Serben mit die Scherben rasiern!« »Den Schwamm bring i meiner Alten!« »Alle Parfüms hab i g'rettet!« »Gib her a paar!« »Jessas, der scheene weiße Mantel!« »Geh, leich mr a Spritzflaschl!« »Gott strafe England!« »Der Kerl is uns ausgrutscht!«

Der Geigenhändler: Hab ichs euch nicht g'sagt! Das ist ein Hochverräter ist das!

Brockhausen: Die Menge ist erregt und wähnt mit Recht, wieder einmal den Umtrieben serbischer Hochverräter auf der Spur zu sein.

Friedjung: Es ist doch merkwürdig, welch feine Witterung das Volk gegenüber einem Anschlag auf den unversehrten Besitzstand der im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder hat. Ich müßte mich sehr täuschen, wenn sich bei diesem Friseur nicht die Dokumente über jene großserbische Verschwörung des Slovensky Jug vorfinden sollten, der ich schon im Jahre 1908 auf die Spur gekommen bin.

Brockhausen: Etwas bedenklich bedünkt mich nur die Form.

Die Menge: Suchts eahm! Hauts eahm! Nieda mit Serbieen!

Friedjung: Es wäre vielleicht doch angezeigt, Herr Kollega, diesem offenbaren Widerspruch zu der historisch beglaubigten Tatsache, daß die Wiener Bevölkerung dem schrillen Johlen eines billigen Hurrapatriotismus abgeneigt ist, angesichts dieses mit Recht erregten Geigenhändlers in weiterem Bogen auszuweichen.

Rufe aus der Menge: »Was wolln denn die zwa Juden do?« »Die schaun aa so aus wie zwa vom Balkan!« »Fehlt ihnen nur der Kaftan!« »Serben sans!« »Zwa Serben!« »Hochverräter!« »Hauts es!«

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