Erich Rudolf Biedermann - Wann die Zeiten wehen

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Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde im Baltikum die deutschstämmige Bevölkerung umgesiedelt. Die davon betroffenen Menschen wurden in alle Winde zerstreut. Niki, der Protagonist des Romans, zählte zu diesen Heimatlosen. Bereits als Jugendlicher und Heranwachsender lernte er in Estland den Nationalsozialismus und dessen menschenverachtende Ideologie kennen. Es waren Erfahrungen, die sein späteres Leben bestimmten. Nach seiner Bewährung in einer studentischen Kameradschaft und einem Arbeitseinsatz im annektierten Polen, studierte er in München zwei Semester Medizin, bevor er zum Kriegsende hin doch noch zum Militärdienst eingezogen wurde. Als vorgeschobener Artilleriebeobachter und Verteidiger eines Westwallbunkers überlebte er den Krieg an vorderster Stelle, bevor er im Frühjahr 1945 zu einem Offizierslehrgang nach Böhmen abkommandiert wurde. Sein Weg zurück nach Deutschland wurde zu einer gefahrvollen Odyssee. Wegen seiner früheren studentischen Hilfsdienste im besetzten Polen geriet er in der Nachkriegszeit zwischen die Mühlsteine amerikanischer und deutscher Vergangenheitsbewältigung. Er wurde interniert und sein Medizinstudium infrage gestellt. Nur dank christlicher Nächstenhilfe konnte er seinen Berufswunsch noch verwirklichen. Doch für ein erfülltes Leben war es zu spät. Die Amouren des Romanhelden überdecken im Grunde ein gescheitertes Abenteurerleben.

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Nicht weit von der Stadt Tallinn entfernt, liegt der berühmte Ülemiste-See . Über die Entstehung dieses geschichtsträchtigen Gewässers wird im estnischen Nationalepos Kalevipoeg berichtet. König Kalev war in grauer Vorzeit verstorben. Für dessen Grablege schleppte seine Ehefrau Linda große Steine auf den Domberg in Tallinn. Als ihr dabei ein Stein entglitt, weinte sie ob dieses Missgeschicks so herzzerreißend, dass aus der Flut ihrer Tränen der Ülemiste-See entstand.

Doch für derartige mythologische Reminiszenzen blieb Niki an diesem Abend wenig Zeit. In der Nähe des Sees befand sich nämlich ein Trainingsgelände der estnischen Armee, das sich für die vorgesehene disziplinarische Maßregelung bestens eignete. Hierher hatte der Feldwebel sein Opfer samt Marschgepäck bestellt. Wegen der fortgeschrittenen Tageszeit war der Übungsbetrieb bereits eingestellt worden und das Gelände war leer. In unregelmäßigen Abständen hatte man dort Erdwälle aufgeworfen und dazwischen Gräben gezogen. Wegen der ständigen Beanspruchung und vorangegangener Regenfälle hatte sich der Boden in ein klebriges Sand- und Lehmgemisch verwandelt.

Kaum hatte Niki den Tornister abgelegt und sich vor einem der Hindernisse postiert, prasselten auch schon die Kommandos des Ausbilders auf ihn nieder. Niki folgte dem Befehls-Stakkato, bis er nicht mehr konnte und reglos am Boden liegen blieb.

Im Nu stand sein Peiniger über ihm. „Habe ich Ihnen befohlen liegen zu bleiben? Was ist los? Machen Sie sofort weiter!“

„Schluss, ich kann nicht mehr“, keuchte Niki.

„Was?“, gab sich der Feldwebel erstaunt, „Sie wollen nicht mehr? Ihr renitentes Verhalten ist Befehlsverweigerung! Dafür kommen Sie in den Knast!“

„Ich melde mich freiwillig“, stieß Niki heftig atmend hervor.

„Das können Sie haben! Wegen grober Aufsässigkeit werden Sie nicht eine, sondern zwei Wochen einsitzen. Inzwischen haben Sie sich genug ausgeruht. Vorwärts! Ich habe noch einiges mit Ihnen vor!“

Als der Ausbilder nach zwei Stunden von ihm abließ, zitterte Niki am ganzen Körper. Er war so erschöpft, dass er seinen Peiniger nicht einmal mehr zu hassen vermochte. Gesicht, Haare, Hände und seine Montur waren mit einer zähen Schlammschicht bedeckt. Mühsam schleppte er sich zu einem nahen Bach und säuberte sich so gut es ging, bevor er sich wieder auf den Weg zu seiner Kaserne machte.

Das Militärgefängnis in Tallinn befand sich im Seitentrakt einer abseits gelegenen Kaserne und wurde offensichtlich wenig genutzt. Als sich Niki dort zum Strafvollzug einfand, war er der einzige Insasse. Wegen der Schwere seines Vergehens sollte er während der ersten drei Tage bei Wasser und Brot darben. Doch die Gefängniswärter, von denen er einige kannte, steckten ihm das eine oder andere Essbare zu, sodass von einem verschärften Strafvollzug keine Rede war. Im Gegenteil, im Vergleich zu den Widrigkeiten seines Wachdienstes, empfand er das Gefängnisleben als geradezu angenehm. Ohne jede Dienstpflicht hatte er endlich Muße ein Buch zu lesen, einige längst fällige Briefe zu schreiben und auch über seine gegenwärtige Situation nachzudenken. Während der vergangenen Wochen war sein Privatleben zu einem Nichts verkümmert. Natürlich wäre er gerne öfters ausgegangen, und hätte auf einem der vielen Sommerfeste in der Gegend um Tallinn, die eine oder andere Mädchenbekanntschaft gemacht. Doch der strenge Dienst mit seinen vielen unnötigen Obliegenheiten hatte das verhindert. Einige Male hatte er seine Eltern in Pernau besucht. Sie waren über seinen psychischen Zustand betroffen gewesen, doch er hatte nicht geklagt. Was hätte es auch gebracht? Sein Gefängnisaufenthalt ging dann früher als erwartet zu Ende. Schon nach neun Tagen wurde ihm der Rest der Strafe wegen guter Führung erlassen.

Kapitel 16

Der Domberg der Stadt Tallinn war zu allen Zeiten das wichtigste politische Zentrum Estlands. Hier waren wichtige Entscheidungen gefallen und hier hatte sich die Entwicklung des Landes in bedeutenden Bauten und Kulturdenkmälern manifestiert. Die sogenannte Große Burg entwickelte sich zum religiösen Zentrum und zum Sitz des baltischen Adels, während die stark befestigte Kleine Burg zum Mittelpunkt der staatlichen Verwaltung wurde. Die umgebenden Befestigungsanlagen hatten im Laufe der Jahrhunderte zwar ihre Funktion eingebüßt und waren verfallen, doch einige der alten Festungstürme hatten dem Zahn der Zeit getrotzt. Einem von ihnen, im Volksmund Langer Hermann genannt, war in jüngster Zeit sogar eine ehrenvolle Aufgabe zugefallen. Wegen seiner ansehnlichen Höhe diente er als Flaggenturm, auf dem morgens und abends die Flagge Estlands gehisst und eingeholt wurde.

Der Flaggendienste oblag dem Wachbataillon, wobei jeweils beim Morgen- und Abendappell ein Soldat mit dieser Aufgabe betraut wurde. Bei dieser dienstlichen Obliegenheit wurde täglich abgewechselt, doch einige Zeit nach Nikis Dienstantritt wurde der Flaggendienst sein alleiniges Metier.

„Bisdorff, Ihre Beine können mit Ihrer flinken Zunge nicht mithalten“, hatte der Vorgesetzte gewitzelt, „also worauf warten Sie? Los, rauf auf den Turm!“

Von nun an keuchte Niki zweimal am Tag die Wendeltreppen des Langen Hermann empor und dann wieder hinunter. Pfiff der Wind von der Ostsee, war es im Treppenaufgang zugig und kalt und an den warmen Tagen wurde der Treppenlauf zu einer schweißtreibenden Angelegenheit.

Nikis harte Militärzeit ging auf ihr Ende zu, als ein Ereignis im Wachbataillon für helle Aufregung sorgte. Als der Hauptanziehungspunkt Tallinns wurde der Domberg täglich von vielen Touristen besucht. Wünschten sie eine Auskunft, wandten sie sich oft an dort postierte Soldaten des Wachbataillons. Für ihre freundliche Auskunft wurde ihnen meistens ein Trinkgeld zugesteckt. Dieser Obolus bedeutete für sie eine willkommene Aufbesserung ihres kärglichen Solds, konnten sie sich dadurch doch gelegentlich ein Glas Bier oder auch ein Stück Kuchen leisten.

Der Führung des Wachbataillons waren diese Nebeneinkünfte der Soldaten ein Dorn im Auge und man untersagte ihnen deshalb die Annahme von Trinkgeldern. Schließlich wären sie keine Lakaien der Dombergbesucher, die auf deren Almosen angewiesen wären. Um aber gleichwohl an das Geld der Touristen zu kommen, wurde ein Kasten mit dem Emblem des Roten Kreuzes aufgestellt. Dort sollten die Besucher ihre Spenden einwerfen. Wenn den Soldaten trotzdem etwas zugesteckt wurde, hatten sie das Erhaltene in den Kasten zu werfen. Die neue Regelung bewährte sich und in den folgenden Wochen konnte regelmäßig ein ansehnlicher Betrag an das Rote Kreuz überwiesen werden. Eine Spende, die von der Presse auch gebührend herausgestellt wurde.

Von den Wachsoldaten wurde diese Verwendung der Trinkgelder allerdings weniger positiv gesehen. Nicht, dass sie etwas gegen Spenden an das Rote Kreuz gehabt hätten, nur im vorliegenden Fall fühlten sie sich um die ihnen zustehenden Einnahmen gebracht. Es dauerte auch nicht lange, bis ein geschickter Bastler eine Art Kescher konstruierte, mit dem sich das vorenthaltene Trinkgeld wieder aus dem Kasten fischen ließ.

Die Führung des Wachbataillons wunderte sich zwar über den Rückgang des Spendenaufkommens, doch auf den Gedanken, dass etwas anderes als eine geringere Spendierfreudigkeit der Dombergbesucher dahinterstecken könnte, kam zunächst niemand. Diese Einschätzung änderte sich jedoch, als bei einem Kontrollgang festgestellt wurde, dass der Einwurftrichter des Spendenkastens abgebrochen worden war. Er hatte den Manipulationen der Trinkgeldangler nicht standgehalten und man folgerte daraus, dass der Kasten regelmäßig ausgeräumt worden sei. Von Einbruch und Diebstahl war nun die Rede. Schlimm war nur, dass dafür vor allem die Wachmannschaft in Betracht kam. Den Soldaten wurden disziplinarische Maßnahmen angedroht, falls sich der oder die Übeltäter nicht melden würden. Doch niemand fand sich zu einem Geständnis bereit und die Ermittlungen verliefen im Sande.

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