Lydie Man - Trägerin des Lichts - Vererben

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Trägerin des Lichts - Vererben: краткое содержание, описание и аннотация

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Viele Jahre sind seit der großen Schlacht von Gilda vergangen. Die Völker in und um Morann
leben in Frieden und Wohlstand.
Das von König Currann regierte Reich ist mächtiger denn je, Phelan ist sein treuer und
gerissener Herold und Althea in Saran fördert den Entdecker- und Eroberungsgeist ihres
Volkes nach Kräften. Mit ihnen wächst eine neue Generation Königskinder heran und blickt
voller Tatendrang in eine hoffnungsvolle Zukunft.
Doch der Schein trügt, denn die Schatten der Vergangenheit reichen bis in die Gegenwart.
Längst tot oder besiegt geglaubte Feinde erstarken wieder, lauern im Verborgenen und sinnen
auf Rache. Lange haben sie darauf gewartet, ihre Pläne endlich in die Tat umsetzen zu können.
Nun ist die Zeit dafür gekommen.
Plötzlich bekommt die scheinbar so heile Welt tiefe Risse, plötzlich sind die Macht und das
Ansehen, ja sogar das Leben der Königsfamilie bedroht.
Dies wird die Prüfung all der Lehren, welche Currann, Phelan und Althea aus der
Vergangenheit gezogen haben. Werden sie es schaffen, ihre Familie zu beschützen und
gemeinsam die Feinde ein für alle Mal zu besiegen?

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Nach der Aussprache mit Sylja ging es Jeldrik etwas besser. Er war wieder in der Lage, klar zu denken. Obwohl sich alles in ihm danach sehnte, sofort hinter Althea herzufahren und sie zurückzuholen, wusste er, dass er damit nur noch mehr Schaden anrichteten würde. Erst musste er in Saran seine Angelegenheiten regeln, damit er eine Weile fort konnte, und dann erst würde er ihr nachreisen und den Kampf um seine Familie aufzunehmen, um seine Vertraute und Seelenhälfte.

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Für Althea verging die nur wenige Tage währende Fahrt nach Norden wie im Traum. Sie hatte keine Ahnung, welches Jahr es war, wie alt die Kinder waren. Wären sie nicht gewesen, sie hätte sich sicherlich komplett in Regnars Verschlag verkrochen, so erschöpft, wie sie von den Ereignissen war. Der Übergang von einer Welt zur anderen war immer kräftezehrend, egal, ob man sich dabei nun veränderte oder nicht. So aber riss sie sich mit ihrem letzten Bisschen Beherrschung zusammen und war einfach für ihre Kinder da, ob diese es nun wollten oder nicht.

Bjarne schien den plötzlichen Aufbruch noch am besten von allen zu verkraften. Regnars Schiff war schon immer für ihn von großer Anziehungskraft gewesen, und nun ging er ganz in dieser Welt auf, fasste überall mit an, ruderte sogar – auch wenn er dabei auf dem vordersten und damit unbeliebtesten Platz am Bug sitzen und diesen sich mit einem anderen teilen musste – und ließ sich von der Raubeinigkeit von Regnars Männern nicht stören. Im Handumdrehen hatte er sich einen Platz innerhalb der Besatzung erobert.

Nicht so jedoch Kjell. Er stand die ganze Zeit außen vor, machte nicht einmal einen Versuch, auch nur ein Wort mit den Männern oder seinem Urgroßvater zu wechseln, geschweige denn fasste er mit an. Mit verschränkten Armen, die Augen ständig wachsam über die Männer schweifend, stand er stets wie ein Leibwächter in der Nähe seiner Mutter und seiner Schwester. Dabei bekam er die ganze Verachtung der Männer zu spüren. Nicht, dass ihn jemand anzurühren wagte, aber die Blicke und manch leise Bemerkung sagten Althea, dass Kjell unter den Männern keinen guten Stand hatte, und sie fragte sich, woran das wohl lag. Ihr selbst begegneten sie nämlich mit fast etwas, das an Ehrfurcht grenzte, und dies übertrug sich auch auf Faye. Das Traumkind. Die kleine Fee. Instinktiv spürten diese raubeinigen Gesellen, dass die Kleine nicht von ihrer Art war. Wie Regnar auch. Es war etwas an ihnen, das ihnen Angst machte.

Als Althea ihren Großvater leise auf Kjell ansprach, schnaubte der verächtlich und steckte sich in aller Seelenruhe eine Pfeife an. »Kjell ist ein Muttersöhnchen, nur dass die Mütter in diesem Fall Roar und Jeldrik sind«, knurrte er gerade so laut, dass der Junge es auf jeden Fall hören musste. »Er macht sich nicht die Hände schmutzig. Alle denken – und das bekommen selbst wir mit, auch wenn wir so selten da sind – dass er sich für zu fein für den Hafen hält. Aber keine Sorge, bei seinem Vater war es dereinst genauso. Er war immer in Roars Schatten, bis er auf die Insel kam und selbst für sich einstehen musste. Wenn Jeldrik schlau ist, schickt er ihn für eine Weile fort. Obwohl...«, Regnar lachte grollend, »...die Entscheidung hast du ihm ja jetzt abgenommen. Ich bin gespannt, was er nun tut.«

Althea musste die Augen schließen, so plötzlich schoss der Schmerz in ihr hoch. Die ganze Zeit hatte sie vermieden, an Jeldrik zu denken, weil sie wusste, wie schlecht es um ihre mühsam aufrecht erhaltene Beherrschung stand. Sofort spürte sie Fayes kleine Hand in ihrer. Auch ihre Tochter hatte bisher kaum ein Wort gesprochen, trotzdem hatten sie einander bereits gut kennengelernt, Bilder und Gefühle ausgetauscht und so die vergangenen Jahre aufgeholt, und auch wenn Bjarne nichts davon zeigte, so wusste sie doch, dass er ihnen heimlich zugehört hatte. Nur Kjell sprach nicht, nicht ein Wort, und nur allzu oft spürte sie seinen argwöhnischen Blick auf sich gerichtet, wenn sie sich lautlos mit Faye unterhielt. Er ahnte, dass sich etwas zwischen ihnen abspielte, er war eifersüchtig, und die Tatsache, dass sie mit seinen beiden jüngeren Geschwistern im Arm vor der versammelten Clansführerschaft erschienen war und ihn ignoriert hatte, verstärkte das noch. Sie wusste nicht, wie sie ihm wieder näherkommen sollte, und sie wollte vor Regnars Männern auch keinen Versuch unternehmen.

Zu ihrem Glück wehte ein kräftiger Südwestwind, sodass sie rasch nach Norden gelangten. Der Anblick des Felsens von Temora mit seinen vielen hochragenden Gebäuden, Treppen und Brücken ließ selbst Kjell für eine Weile seine Vorbehalte vergessen. Er trat dicht neben seine Mutter, um ihren Erzählungen zu lauschen. Selbst die Männer spitzten die Ohren, denn Althea berichtete einiges, was sie noch nicht wussten. Viel hatte sich getan, seit sie das letzte Mal hier gewesen war. Altheas Augen erfassten neue Gebäude, Gärten auf der Seeseite, die vorher noch nicht da gewesen waren. Bei SEINEM Angriff hatten die Wellen einen Teil der Felsen ins Meer gespült, und die Temorer hatten alles getan, um das verbliebene Land bis in den letzten Winkel zu nutzen.

Die Kinder sahen mit staunenden Augen zu dem Felsen hinauf, wie sie langsam darauf zu fuhren. Als Regnar nicht den Hafen zu Fuße Temoras ansteuerte, wunderten Bjarne und Faye sich sehr, nur Kjell nicht. »Du willst zu Clansführer Mahin?«, fragte er seine Mutter. Es war der erste richtige Satz seit Betreten des Schiffes.

»Ja, das will ich. Warst du schon einmal dort?«, fragte Althea zurück.

»Ja, zweimal, mit Vater. Der Clansführer ist nett. Seine Frau Verna auch.«

Althea lächelte bei der Erinnerung an ihre Freunde. »Ich kenne die beiden schon sehr lange. Sie behaupten, ich hätte ihren Bund gestiftet, musst du wissen.«

»Das haben sie mir erzählt. Wie haben sie sich denn kennengelernt?« Jetzt sah er sie zum ersten Mal an, neugierig und ohne Vorbehalte.

Althea verbarg ihre Freunde darüber gut. »Du weiß ja, wie Phelan und ich aus Gilda geflohen sind und ich später aus Temora. Eines Tages gab es einen schlimmen Sturm...«

Bis sie fertig war mit ihrer Erzählung, waren sie an Temora vorbei, und Mahins Siedlung kam in Sicht. Obwohl, Siedlung war nicht mehr der richtige Ausdruck dafür. Um die gesamte Bucht herum standen die Hütten, selbst weit oben am Rand waren welche zu sehen. Es war eine richtige kleine Stadt mit einem Wachturm hoch oben auf den Felsen der Hafeneinfahrt und sogar einigen Gebäuden aus Stein.

Auf einmal wurde Althea seltsam unwohl zumute. »Wenn das keinen Menschenauflauf gibt«, murmelte sie gedrückt. Wie sehr erinnerte sie das an ihre Heimkehr damals, als sie das erste Mal aus der Feenwelt zurückgekehrt war! Auch da hatte sie sich nicht getraut, den Menschen gegenüberzutreten, und diesmal fehlte ihr schlicht und einfach die Kraft dazu. Da spürte sie, wie jemand ihre Hand nahm und sie drückte. Es war eine langfingerige Hand, noch nicht ganz ausgewachsen, aber schon wesentlich größer als ihre.

Ertappt ließ Kjell sie wieder los. »Ich kann ja erst einmal allein von Bord gehen und Mahin vorwarnen. Ihr folgt dann später, wenn sie ausladen.«

»Allzu viele werden eh nicht dort sein«, knurrte da Regnar neben ihnen. »Die Frauen bleiben in den Häusern und die Männer meiden uns.«

»Aus gutem Grund«, erwiderte Kjell, und er duckte sich nicht, als Regnar die Hand hob.

»Aufhören!«, gebot Althea mit dem letzten Rest ihrer Kraft. Es war etwas in ihrer Stimme, das die Männer sofort innehalten ließ. »Ich will keinen Streit, den hatte ich wahrlich schon genug. Willst du das für mich tun, Kjell? Dann warten Faye und ich im Verschlag.«

»Habe ich deine Erlaubnis, Mahin an Bord zu bringen?«, fragte Kjell seinen Urgroßvater steif.

Regnar knurrte nur und ging weg. Als Kjell Einar, Regnars zweitem Mann, einen fragenden Blick zuwarf, grinste der. »Das heißt dann wohl ja. Aufstehen, ihr Ratten!«, brüllte er unvermittelt los. »Holt das Segel ein! An die Ruder!«

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