Lydie Man - Trägerin des Lichts - Vererben

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Trägerin des Lichts - Vererben: краткое содержание, описание и аннотация

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Viele Jahre sind seit der großen Schlacht von Gilda vergangen. Die Völker in und um Morann
leben in Frieden und Wohlstand.
Das von König Currann regierte Reich ist mächtiger denn je, Phelan ist sein treuer und
gerissener Herold und Althea in Saran fördert den Entdecker- und Eroberungsgeist ihres
Volkes nach Kräften. Mit ihnen wächst eine neue Generation Königskinder heran und blickt
voller Tatendrang in eine hoffnungsvolle Zukunft.
Doch der Schein trügt, denn die Schatten der Vergangenheit reichen bis in die Gegenwart.
Längst tot oder besiegt geglaubte Feinde erstarken wieder, lauern im Verborgenen und sinnen
auf Rache. Lange haben sie darauf gewartet, ihre Pläne endlich in die Tat umsetzen zu können.
Nun ist die Zeit dafür gekommen.
Plötzlich bekommt die scheinbar so heile Welt tiefe Risse, plötzlich sind die Macht und das
Ansehen, ja sogar das Leben der Königsfamilie bedroht.
Dies wird die Prüfung all der Lehren, welche Currann, Phelan und Althea aus der
Vergangenheit gezogen haben. Werden sie es schaffen, ihre Familie zu beschützen und
gemeinsam die Feinde ein für alle Mal zu besiegen?

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›Nein, dafür ist es zu spät.‹ Althea umarmte ihn nicht, sah ihn nur an. Derlei Gesten waren nichts für ihn. ›Kannst du dein Schiff abfahrbereit machen?‹

Regnar zog die Augenbrauen hoch, sein Zeichen höchster Überraschung. ›Du willst gehen? Und dem dort vorne kein Ende bereiten?‹ Die Kinder hörten mit großen Augen den Worten, die zwischen ihnen hin und her flogen, zu.

›Hier ist kein Platz mehr für mich. Aber ich werde dem trotzdem ein Ende bereiten, da kannst du sicher sein. Also, wirst du es tun?‹

›Es wartet auf euch im Hafen.‹ Es war für Regnar keine Frage, dass die Kinder sie begleiten würden. Blitzschnell bat Faye ihn noch in Gedanken, ihre Sachen zu holen, und zeigte ihm, wo er sie fand, dann glitt er wie ein Schatten aus der großen Halle.

Althea hatte ihre Aufmerksamkeit wieder nach vorne gewandt. Über die Rücken der großen Saraner hinweg konnte sie nichts erkennen und die Worte weiter vorne nicht verstehen, so hart schlug ihr Herz. Sie machte sich bereit, sich durch die Menge zu schieben, da brüllte vorne jemand voller Wut auf.

»Bezweifelt hier irgendjemand, dass Jeldrik Roarsfalir mit meiner Tochter den Bund eingehen muss?«, dröhnte eine ihr nur allzu bekannte Stimme durch die Halle. Harcon!

Grummelnd erhob sich ein Chor von Stimmen, es schwoll immer weiter an. Althea wusste, jetzt oder nie. »Ja, ich!«, rief sie so laut, wie sie konnte, und noch dazu in ihrem klarsten Temorisch.

Schlagartig wurde es still in der Halle. Alle sahen sich verwundert um, woher diese Stimme gekommen war. Althea streifte sich mit einem Ruck den Umhang ab. Die Wirkung war verheerend. Das Licht der vielen Fackeln und Leuchter brach sich in ihrem Gewand und zudem auf ihrer Haut, auf der immer noch ein wenig der leuchtende Blütenstaub aus der Feenwelt haftete. Geblendet wichen die Männer und Frauen vor der Lichtgestalt zurück, die so plötzlich mitten unter ihnen erschienen war, sodass sich trotz der Enge der Halle eine breite Gasse vor ihr auftat, bis hin zum Kreis der Clansführer.

Althea umfasste die Schultern ihrer Kinder fest und schritt voran. Sie ignorierte die Blicke der Umstehenden, ihre Sinne waren auf zwei Gestalten vorne gerichtet: Die eine, hochgewachsen, mit finsterer Miene und verschränkten Armen, schleuderte wütende Blitze auf die Umstehenden und hatte sie noch nicht wirklich bemerkt. Die andere jedoch, halb hinter Roar stehend und die Hand auf dessen Schulter, spähte mit großen Augen in den Gang. Es war Kjell, ihr Ältester. Althea zwang sich, ihren sehnsüchtigen Blick von seiner Gestalt zu nehmen, beschleunigte ihren Schritt und rief: »Jeldrik kann nicht den Bund mit Sigurd Harconsfarlan eingehen, denn er ist noch mit jemand anderem verbunden...« In diesem Moment gelangte sie in den Kreis der Clansführer und vor den Sedat.

»Mutter!«, entfuhr es Kjell, aber er rührte sich nicht, er wagte es nicht. Zu fremd sah sie aus, und, oh ja, sehr, sehr wütend.

Althea beachtete ihn nicht. Sie ließ ihre beiden jüngeren Kinder los und ging geradewegs auf Jeldrik zu, das Gesicht genauso zornig verzogen wie er. »Mit mir!«, beendete sie den Satz, holte aus und verpasste ihm eine derart harte Ohrfeige, dass er das Gleichgewicht verlor und in die Arme der hinter ihm Stehenden stolperte. Es war Althea egal, dass es ihn der Lächerlichkeit preisgab, ihr Zorn fand sofort ein neues Ziel, ein Ziel, das bei ihrem Anblick schreckerstarrt zurückgewichen war.

Sie ignorierte den Sedat und die anwesenden Clansführer und fletschte die Zähne, als sie sich Harcon und seiner Tochter näherte. »Ich weiß nicht, was ihr mit eurem heimtückischen Spiel beabsichtigt, aber ihr werdet es nicht auf dem Rücken von mir und meinen Kindern austragen!«, fauchte sie und packte zu. Sigurd schrie auf, als Althea sie mit einem harten Stoß ihres Lichtes zu Fall brachte. Grimmig lächelte Althea auf sie herab, denn ihr vager Verdacht wurde sofort bestätigt. »So, schwanger willst du sein, du kleines Miststück? Wie merkwürdig, denn ich spüre kein Leben in dir! Wo kommt denn dann dein Bäuchlein her? Hast du zu viel gegessen?« Blitzschnell hatte sie ihr Messer gezückt und Sigurd das Kleid aufgeschlitzt. Die junge Frau kreischte auf und krümmte sich zusammen, aber es war zu spät. Alle konnten den breiten Stoffstreifen um ihren Bauch herum sehen.

Harcon stand wie erstarrt, und er geriet mächtig ins Schwitzen, denn Altheas Zorn richtete sich jetzt gänzlich auf ihn. »Wolltest du dir ein weiteres Stück von dem großen fetten Kuchen abschneiden, welcher das Vermögen meiner Familie ist? Das war doch dein Plan, nicht wahr?«

»Ich... ich... hatte keine Ahnung!«, rief er. »Ich wollte...«

»Pah!« Althea unterbrach ihn mit einem zornigen Schrei und hob die Arme. »Jetzt, wo ich dich nicht mehr mit genügend Münzen versorgen kann, versuchst du mit Lug und Betrug meiner Familie habhaft zu werden. Ich bedaure, dir jemals die Hand gereicht zu haben, Harcon, und ich werde es niemals wieder tun! Ich verfluche euch beide, euren ganzen Clan, der nichts als Unfrieden und Hader unter den Saranern stiftet. Mögest du, Sigurd, niemals eine Frucht im Leibe tragen und euer Stamm aussterben wie die Ragai und die Goi, deren Leiber nun tief im Süden verfaulen!«

Abrupt kehrte sie ihm den Rücken zu und fand sich auf einmal allein im Kreis der Clansführer. Ihr gegenüber stand Jeldrik, der sich fassungslos aufgerappelt hatte und sie anstarrte, als sei sie ein Geist. »Thea...« Er machte eine Bewegung auf sie zu, hob die Hände.

»Bleib mir vom Leibe!«, fauchte sie, und er zuckte zurück. »Du bist nicht besser als diese beiden dort. Die Versammlung ist beendet!«, rief sie laut, nahm ihre beiden Kinder bei der Hand und rauschte hoch erhobenen Hauptes die Gasse herunter, bis sie vor dem Tor angelangt war, das sich wie von Zauberhand vor ihr öffnete.

Hinter ihr herrschte Totenstille. Aber nur für einen Moment, dann brach Tumult aus. Jeldrik wusste nicht, was zuerst tun, hinter Althea her oder sich Harcon vorknöpfen. Angesichts der nach vorne drängenden Massen blieb ihm kaum eine Wahl. Es brachen sich seine aufgestauten Gefühle in der einfachsten Tat Bahn.

Mit brennenden Augen sah Kjell zu, wie sein Vater auf Harcon losging. Alles in ihm war aufgewühlt und voller Zorn. Sie hatte ihn nicht beachtet, ihn nicht einmal angesehen, und sich nur um Bjarne und Faye gekümmert! Und jetzt war sie wieder fort, mit seinen beiden Geschwistern. Das war so ungerecht! Hatte er sie nicht stets verteidigt, immer darauf beharrt, dass sie zurückkehren würde? Er fühlte sich von ihr verraten, wie zuvor schon von seinem Vater.

In seinem Zorn bedachte er natürlich nicht, dass die Versammlung wohl kaum der Ort für ein tränenreiches Wiedersehen lang vermisster Familienmitglieder war. Alles in ihm schrie danach, diese Ungerechtigkeit zu rächen, und er wollte es gleich tun. Unbemerkt von Roar zog er sich zurück, schlängelte sich hinter seinem Großvater durch die Männer, bis er an den Ausgang zu den Räumen des Clansführers gelangte. Dort war zum Glück niemand, und es gelang ihm, Sylja und allen Sklaven aus dem Weg zu gehen, sodass wirklich niemand sah, wie er den Fürstensitz verließ.

Als er atemlos in sein Zuhause stürmte, war sein erster Zorn längst verraucht, und er wollte nur noch seine Mutter sehen, sie umarmen, hören, dass alles wieder gut werden würde. Es waren die Wünsche eines kleinen Jungen, erkannte er, als er in dem stillen, leeren Haus stand und zu begreifen versuchte, dass er ganz allein war. Niemand war dort. Und als hätte er es geahnt, fand er Bjarnes und Fayes Schlafstätte leer, die Felle waren fort und ihre anderen Dinge auch. Fassungslos stürmte er nach draußen. Sie waren fort! Ohne ihn! Zornig heulte er auf, und er wusste nicht, was er tat, als er schnellen Schrittes hinunter zum Hafen stürmte, in die einzige Richtung, wohin sie gegangen sein konnten.

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