Selbstfesselung ihren menschlichen Widerstand gebrochen hatte, dass sie all ihren freien Willen
aufgegeben und sich verwandelt hatte, verwandelt in einen Körper, der nicht mehr aus sich heraus
gesteuert wurde, der jegliche Macht über sich selbst abgetreten hatte. Katharina war zu bloßem
Fleisch geworden, hatte sich zurückgezogen auf ihren Körper, dessen Bestimmung fortan die mit
Seilen und Ketten erzwungene Bewegungslosigkeit geworden war.
Je widerstandsloser sie sich dieser Bestimmung unterwarf, in die ihre Fesselung sie zwang und mit
der sich zu identifizieren sie mehr und mehr bereit war, desto spürbarer flutete die sexuelle
Erregung durch ihren verschnürten Körper. Indem sie die Muskeln ihres Beckens rhythmisch
spannte, vermochte sie ihre aufbrandende Geilheit zusätzlich zu intensivieren, Seile und
Handschellen spürte sie als zwingende Kraft, der riesige Stab in ihrem Körperinnern reagierte mit
sensiblen Bewegungen und ließ diese mit vervielfachter Stärke ihren gesamten unteren Leib
durchwallen. Katharinas Gier hatte sich schubweise bis in die Nähe einer mächtigen orgastischen
Woge aufgeladen – als das Geräusch eines Schlüssels in der Haustür sie schlagartig erstarren ließ.
Instinktiv zerrte sie heftig an den Handschellen, suchte in plötzlich auflodernder Verzweiflung eilig
den Knebel aus dem Mund zu stoßen, natürlich erfolglos, während die Wohnungstür, jetzt
unüberhörbar von innen, wieder geschlossen wurde. Den Boden, den sie bis dahin noch unter sich
gespürt hatte, fühlte sie wanken und sich auflösen, ja, in einem wirbelnden Sog restlos davon
trudeln, als sie an den harten Sohlen erkannte, dass es Tamara, ihre Haushaltshilfe, sein musste, die,
was Katharina vergessen hatte, ausnahmsweise für den heutigen Samstagmorgen bestellt war und
die nun, nachdem sie gerade die Wohnung betreten hatte, über den hölzernen Dielenboden dem
Zimmer, wo Katharina gefesselt lag, näher kam.
"Tamara war mit ihren 24 Jahren kaum jünger als Katharina und kam seit etwa 8 Monaten ein-, bei
Bedarf auch zweimal in der Woche, vor allem um Reinigungsarbeiten zu verrichten, zuweilen aber
auch kleinere Einkäufe oder das Kochen zu erledigen. Was Katharina und ihr Mann an ihr
schätzten, war neben ihrer Zuverlässigkeit das angenehme Wesen, das sie verkörperte. Bei aller
Höflichkeit gab sie sich nie als devote Bedienstete, sondern strahlte ein offenes, unbestreitbares
Selbstbewusstsein aus. Katharina mochte es sich nicht eingestehen, aber in stillen Momenten, wenn
sie Tamara bei ihrer Arbeit beobachtete, regte sich tief in ihr ein Funken von Bewunderung.
Dann betrachtete sie sie aus dem Augenwinkel und stellte erst nach einer Weile fest, dass ihr Blick
für viele Minuten an Tamaras reizendem Körper und ihren vitalen Bewegungen geklebt hatte.
Und nun stand Tamara im Rahmen der geöffneten Tür, wenige Schritte vor ihr, während sie selber,
nackt, hart gefesselt und geknebelt, bäuchlings auf dem Boden lag. Seit Sekunden hielt Tamara die
Türklinke heruntergedrückt und starrte auf den brutal eingeschnürten Leib. Wortlos blickten sich
die Frauen an, die eine von oben, stumm vor Faszination an dem bestürzenden Bild, das sich ihr bot
– die andere, von unten herauf, hinter dem gewaltigen Knebel lautlos vor Entsetzen und Scham. Es
waren Minuten verstrichen, bis Tamara sich aus ihrem Bann zu lösen anfing und ihre
Handlungsfähigkeit wiedergewann. Sie trat näher an den zusammengeschlossenen Körper heran,
hockte sich nieder, mit zeitlupenhaft verzögerten Bewegungen, und erkundete mit ihren Blicken,
wie sich die Fesselung zusammensetzte. Während Katharina sie mit aufgerissenen Augen und
unverständlichen Lauten anflehte, entdeckte Tamara staunend, indem sie die Schlösser
nacheinander mit ihren Fingern betastete, mit welchem Bedacht die Gefesselte an den
entscheidenden Punkten verriegelt war.
Entschlossen erhob sie sich und steuerte auf das Telefon zu, das sich im Flur befand. Denn
selbstverständlich musste sie davon ausgehen, dass Katharina Opfer eines Verbrechens geworden
war, und außerdem fühlte sie sich außerstande, die Fesseln ohne die passenden Schlüssel zu lösen.
Als sie jedoch zu wählen ansetzte, hielt sie mit einem Blick auf die Gefesselte inne, die ein heftiges
Gebaren zeigte, aus dem sie entnahm, dass sie gerade etwas Unerwünschtes zu tun im Begriff war.
Tamara besaß hinreichend Einfühlungsvermögen, um sich den Widerstand der Hausherrin gegen
fremde Hilfe mit der Scham erklären zu können, die in dieser Situation zugegebenermaßen
grenzenlos sein müsste. Sie verstand, dass Katharina es unter keinen Umständen ertragen würde,
ihren nackten, gefesselten Körper von Fremden sehen zu lassen. Sie legte das Telefon aus der Hand
und kehrte ins Schlafzimmer zurück. Und nach einigen weiteren Minuten hatte sie den Sinn der
unbeholfenen Gesten begriffen, die der stumme, verschnürte Leib in seiner annähernden
Bewegungsunfähigkeit, aber in geradezu verzweifelter Aufgebrachtheit jetzt anhaltend vollführte.
Sie blickte zu dem Regal. Dort lag ein kleiner Schlüssel.
Glück und Erleichterung durchströmten Katharina, als Tamara den Schlüssel an den Handschellen
ansetzte und die Metallringe sich endlich lösten. Obwohl sie vorhin noch geglaubt hatte, dass es sie
erregen würde, jemandem ausgeliefert zu sein, der beschließen könnte, ihre Befreiung noch
hinauszuzögern, gab es in diesem Moment nichts, was sie stärker ersehnte als alle Fesseln
abgenommen zu bekommen. Sie hob die Arme vom Rücken. In ihren Schultern spürte sie plötzlich
starken Schmerz. Behutsam legte sie die Hände neben ihren Kopf. Mit den Fingern ihrer Rechten
drehte sie an der kleinen Schraube, die seitlich an dem Knebelschlauch angebracht war. Zischend
entwich so viel Luft aus dem Gummibalg, dass Katharina trotz des schließlich tomatengroß
gebliebenen Knebels meinte, ihre Mundhöhle wäre wieder frei. Tamara, die den verschlossenen
Riemen am Nacken nicht öffnen konnte, strich mit ihren Fingern leise etwas Speichel von
Katharinas Lippen. Dann umschloss sie mit ihren Händen sanft Katharinas Handgelenke, um zu
fragen, wo sie die weiteren Schlüssel finden könne. Da Katharina nicht imstande war zu antworten,
machte Tamara sich daran, die Stricke an den Oberschenkeln aufzuknüpfen, die die Füße immer
noch stramm festhielten. Während sie die Knoten löste und die Seile vorsichtig von den Beinen
nahm, entdeckte sie mit einem heimlichen Seitenblick auf Katharinas Po die weißen Stricke, die
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