«Es dauert maximal zwei oder drei Tage!», meinte Manson: «Sie bleiben hier. Wenn ihre Tochter beim Casting angenommen wird, dann geht es auf die Seychellen. Wenn nicht bringen wir Sie zurück nach Indien. Selbstverständlich mit den vollen 10.000 Euro.»
«Abzüglich dem, was mein Vater bekommen hat!», sagte Shiva.
Manson schüttelte den Kopf: «Nein, du bekommst 10.000 und gut!»
«Okay!», meinte Shiva. Ihr Herz klopfte wie wild. Natürlich war das Geld wichtig, wenn sie auch nicht komplett den Fokus darauflegte. Zumindest nicht gedanklich.
Drei Stunden später saß Shiva in ihrer Zelle. Sie starrte an die Wand. Irgendjemand hatte etwas in den Stein geritzt.
Waren hier früher wirklich richtige Gefangene gewesen?
Sie konnte sich das gar nicht vorstellen.
die Inderin schloss die Augen. Unweigerlich musste sie an ihren Vater denken, der sie gedemütigt hatte ...
«Okay, wir wären dann soweit!», meinte Manson: «Deine Vorstellung beginnt!»
«In Ordnung!», sagte sie und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. Ihr Vater hatte sie gedemütigt ... aber daran wollte sie jetzt nicht denken. Sie war freiwillig hier. Sie wollte das hier und es war ihre freie Entscheidung. Genau das war der wesentliche Unterschied.
Manson führte sie in den Vorraum: «Zieh dich hier aus. Ich warte auf der anderen Seite!»
Sie nickte stumm. Sie zog sich aus und ging dann durch die Türe. Nackt ging sie in den Raum.
«Hallo Shiva!», meinte die Stimme aus dem Lautsprecher: «Wir kennen deine Geschichte!»
Sie nickte: «Hallo!»
«51 Kunden schauen an den Bildschirmen zu. Du bist die Erste, die sich aussuchen darf, wie sie sich den Männern präsentiert. Stehend, liegend, auf den Knien, auf allen Vieren ... such dir etwas aus.»
Wie präsentiere ich mich?
Shiva stand da und überlegte. In ihrem Kopf kreisten die Gedanken. Immer wieder hörte sie in ihrem Kopf die Worte «Stute Shiva».
Dann ging sie zum Sklavenalter, stellte sich auf alle Viere.
«Warum so?», fragte die Stimme.
«Weil ich eine Stute bin!», sagte sie leise: «Und weil ich will, dass der Jäger mich jagt, mich fängt und wie eine Stute besteigt ...»
«Du bist noch Jungfrau?»
«Ja!», sagte sie. Ihr Herz pochte. Sie wollte auf die Insel. Der Gedanke ließ sie kaum mehr los. Vor allem aber wollte sie eine willige Stute sein. Wollte bestiegen werden. Von sich aus. Nicht vor den Augen ihres bösen Vaters. Vielleicht hatte sie ihm die derzeitigen Gedanken ein wenig zu verdanken. Aber vielleicht wollte sie sich gerade deshalb auch gedanklich damit aus seinen Fängen befreien. Sie wollte von sich aus auf alle Viere gehen.
Seltsamerweise löste sich die Erinnerung, dass er sie so gefesselt hatte, und machte etwas Anderem Platz. Einer Art Sehnsucht. Gerade so als könnte sie es ihm damit heimzahlen.
«Warum sollen wir dich auf die Insel schicken?»
Shiva streckte den Po noch weiter nach hinten, stellte noch mehr ihre Beine auseinander und senkte den Oberkörper, sodass sich ihre Pussy verführerisch der Kamera dahinter präsentierte: «Weil ich eine Kämpferin bin. Weil er lange brauchen wird, bis er mich hat und ich mich wehren werde. So wie eben eine wilde Stute in freier Wildbahn ist!»
Zur gleichen Zeit am Bildschirm auf den Seychellen.
Richard Pope grinste, nahm sein Whiskyglas und trank einen Schluck: «Sie ist gut, sie ist verdammt gut. Wir sollten Thomas einen Bonus dafür geben, dass er sie gefunden hat. Jungfräulich, jung, hübsch und dann auch noch kess und aufgeweckt. Vermutlich auch recht intelligent. Kein Jäger wird es leicht mit ihr haben.»
Maier nickte: «Soll ich noch was fragen?»
«Nein!», meinte Pope: «Bringen Sie die kleine Inderin zurück in ihre Zelle. Das reicht fürs Erste!»
Chamber of the Lord
Ein besonders hübscher rötlich schillernder Fisch starrte aus dem großen Aquarium hinüber zum Aufzug. Florian schaute ihn einen Moment lang an. Er sah wirklich so aus, als würde der schwimmende Geselle die Russin und ihn beobachten.
Dann hörte er ein Piepen. Die Aufzugstür im Hotelfoyer ging auf.
«Nach Ihnen!», meinte Florian.
Die Russin grinste und ging dann hinein: «Denken Sie, dass es für Mr. Pope wirklich in Ordnung ist?»
Florian zuckte mit den Achseln: «Das weiß ich nicht. Aber wenn er was dagegen hat, dann wird er sich schon melden. Mir macht vielmehr ihr Mann Sorgen ...»
«Oh, nein, ihm wird das gefallen!», grinste Natascha: «Wobei ich nicht glaube, dass er es anschauen wird. Er macht den Fernseher erst heute Nachmittag an, wenn Sie auf Jagd gehen!»
«Was halten Sie eigentlich von Pope?», fragte Florian interessiert.
Sie schaute sich um: «Kann man uns hier hören und sehen?»
Florian schüttelte den Kopf: «Nein. Hier gibt es keine Mikros. Keine Angst!»
Sie nickte: «In Ordnung. Bei Pope bin ich mir nicht ganz so sicher. Er kennt meinen Mann schon einige Jahre. Sie haben zusammen Pornos gedreht ...»
«Das dachte ich mir!»
«Nun. Er ist sehr freundlich zu seinen Gästen. Er ist immer nett zu Leuten, die ihm Geld einbringen. Aber eigentlich ist er ein großes Arschloch!»
«Okay!?», lächelte Florian. Er bewunderte die Ehrlichkeit der Russin.
«Er ist der Hitler des Pornogeschäftes!» sagte Natascha seufzend.
«Und Ihr Mann ist dann Stalin!», lachte Florian um die Metapher zu ergänzen. Im Grunde fand er den Vergleich jedoch eher erschreckend.
Florian gab den Code ein, den Johnson ihm gegeben hatte. Normalerweise fuhr der Aufzug lediglich Erdgeschoss, also das Foyer, und die beiden Obergeschosse an. Mit der entsprechenden Zahlenkombination kam man jedoch hinunter in den Chamber of the Lord.
Natascha war nun sichtlich nervös. Sie war eigentlich eine taffe russische Frau. Das musste sie auch sein, bei dem Ehemann. Aber die Fahrt tief hinunter war mehr als unheimlich. Vor allem auch deshalb, weil der rundgeschnittene Fahrstuhl gläsern war. Auf der Fahrt in die Obergeschosse hatte man einen guten Blick vor allem auf das Aquarium, dass sich über das Foyer und die beiden Obergeschosse verteilte. Jetzt hinunter tief in den Berg, sah man den nackten, fast unbearbeiteten Felsen.
Dann blieb der Aufzug stehen ...
«Wir sind da!», grinste Florian. Er hatte in der Zwischenzeit sichtlich Spaß an diesem Spiel.
«Und Sie wollen wirklich, dass ich ... nun ja. Mich mit ihr vergnüge?», fragte die Russin.
Florian nickte: «Ganz genau. Sie haben doch selbst gesagt, dass Sie interessiert wären eine Frau zu dominieren. Das ist die Gelegenheit. Es ist zwar nicht Ihre gewünschte Inderin ... aber, meine Güte. Auch die Afrikanerin bringt Spaß!»
«Davon bin ich sogar überzeugt!», grinste sie und folgte ihm dann in das unterirdische Gemäuer, dem Chamber of the Lord.
Höhle der Amazonen
Die fast 30 Meter hohe Latanier-Palme stand am Rand des Waldes auf dem granitfelsigen Boden unterhalb des großen Berges. Seine typischen Stelzwurzeln boten Shiva perfekte Deckung. Sie hatte sich rasch hinter der Palme versteckt, als sie die drei Russinnen gesehen hatte. Neugierig beobachtete sie die drei Frauen.
Was taten sie dort am Fuß des Berges?
War dort eine Höhle?
Sie ging ein wenig nach vorne, um besser sehen zu können. Ja, tatsächlich. Da war eine Höhle.
Die Höhle der Amazonen ...
... wie die Russen es gerne nannten.
Vorsichtig kroch sie auf allen Vieren noch ein wenig weiter vor. Ein kleiner Busch war im Weg und sie drückte ihn mit der linken Hand etwas zur Seite.
Was taten die drei Frauen?
Plötzlich schrie sie laut auf. Keine zehn Zentimeter von ihrem Gesicht erschien ein giftgrüner Gecko. Mit einer Körperlänge von zwanzig Zentimeter, war das Schuppenkriechtier einer der größeren Geckoarten. Zwar verschwand das schuppige grüne Tier sofort, aber der Schrei war längst über Shivas Lippen gekommen.
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