Die gleiche Prachtentfaltung in der nur 45 Kilometer entfernten Hauptstadt
besonders am immer sehr lebhaften und von vielen Touristen besuchten Marktplatz, dem Groten Markt, seit 1998 in die Liste der Weltkulturerbestättenaufgenommen. Das sehr schöne gotische Rathausstammt aus dem 15. Jahrhundert, den Turm krönt eine Statue des heiligen Michael, des Schutzpatrons der Stadt; es blieb als einziges Gebäude nach einem Angriff durch französische Artillerie im Jahre 1695 erhalten. Die sehenswerten Zunfthäuser,die in dichter Folge den übrigen Platz umgeben, wurden um 1700 wieder aufgebaut, von ihren hohen, mit den verschiedenartigsten barocken Schmuckformen ausgestalteten Giebelfronten ist jede einzelne ein Hingucker. Vom Westabhang der Oberstadt grüßt die mächtige zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert entstandene gotische Kathedrale St. Michel. Ein krasser Gegensatz dazu, aber ebenfalls sehr interessant, das moderne, im Jahre 1958 anlässlich der Weltausstellung errichtete 102 m hohe Atomium, ein architektonisches Symbol des Atomzeitalters, die 165milliardenfache Vergrößerung eines Eisenkristallmoleküls darstellend.
Wegen der ausgedehnten Stadtbesichtigungen mussten wir in Belgien noch eine Übernachtung einlegen, dieses Mal in Gesellschaft von vier anderen Wohnmobilen auf einem herrlichen naturbelassenen Platz am Ufer eines romantischen Flüsschens, der Sur,bevor wir am nächsten Vormittag in wieder herrlichem Sonnenschein die landschaftlich sehr schönen Ardennenauf äußerst hügeliger Route überquerten; mal langsam ansteigend durch Moor-, Heide- und dichte Waldgebiete, dann hinunter in malerische enge Flusstäler, die Nordspitze LUXEMBURGSstreifend, bis wir kurz hinter dem kleinen Städtchen Viandenwieder nach
zurückkehrten.
Da uns noch fast drei Tage bis zum Ende des Urlaubs blieben, nutzten wir die Zeit für einen Abstecher an unsere heiß geliebte Mosel,der wir mindestens zweimal im Jahr einen Besuch abstatteten. Ganz besonders schön ist es zur Weinlese im Herbst, wenn überall an den Hängen die reifen Trauben geerntet werden, das Laub sich leuchtend gelb oder rot verfärbt und man moselauf und -ab fröhliche Weinfeste feiert. In einem späteren Kapitel werde ich auf diese einmalige Landschaft etwas genauer eingehen. Jetzt zog es uns auf dem schnellsten Wege nach Koblenz,reizvoll an der Mündung der Moselin den Rheingelegen, da dort am nächsten Tag, also Samstag, d.10.08.85, eine der jährlich im Sommer stattfindenden Attraktionen, Rhein in Flammen,steigen sollte, die natürlich schon eine Unmenge von Wohnmobilen aus nah und fern angelockt hatte. Da der von uns sonst bevorzugte Parkplatz am Moselufer hinter dem Deutschen Eckmit seinem mächtigen Kaiser-Wilhelm-Denkmalwegen des zu erwartenden Andrangs der Zuschauer für Autos gesperrt war, versuchten wir es auf Anraten des Fremdenverkehrsvereins ausnahmsweise auf dem auf der anderen Seite zwischen beiden Flüssen liegenden Campingplatz, der sich aber leider als restlos voll erwies. weil die Nachfrage jedoch sehr groß war, entschloss man sich zu unserer Freude, zusätzlich eine große, etwas erhöhte Wiese nebenan zu öffnen, auf der wir sogar einen Platz in der ersten Reihe ergatterten. Den Rest des Nachmittags verbrachten wir damit, von unseren Liegen aus den herrlichen Blick auf den belebten Rhein und die sich gegenüber auf hohem schroffen Fels majestätisch erhebende Festung Ehrenbreitsteinzu genießen, bis ein kräftiges Gewitter uns ins gemütliche Innere flüchten ließ.
Der Samstagmorgen zeigte sich zunächst bedeckt, gegen Mittag strahlte die Sonne jedoch wieder von wolkenlosem blauen Himmel, genau richtig für die dann beginnenden Vorführungen auf Rhein und Mosel. Pioniere in Schlauchbooten und Fallschirmspringer zeigten ihre Geschicklichkeit, Boote der Feuerwehr sprühten hohe silbrige Fontänen, während wunderschön anzusehende bunte Heißluftballons in großer Zahl über uns hinwegschwebten. Nach Einbruch der Dunkelheit begann dann das eigentliche Spektakel, die Lichter auf den Brücken und an den Ufern erloschen, die Zuschauer standen dicht gedrängt, als hinter der nächsten Kurve rheinaufwärts in langsamer Fahrt ein prächtig rot illuminiertes Schiff nach dem anderen auftauchte - die Fahrrinne war schon eine Weile vorher für den Berufsverkehr in beiden Richtungen gesperrt worden - bis schließlich ein Gewimmel von siebzig leicht schwankenden Booten den Rheinin ein flammendrotes Meer verwandelte. Überall an den Ufern bengalische Feuer, vom steil aufragenden Festungsfelsen wie ein rot leuchtender Wasserfall herabschwebend. Dann um kurz vor Mitternacht als Krönung von der Burg aus ein halbstündiges überwältigendes Höhenfeuerwerk; für uns zwei Romantiker das i-Tüpfelchen auf unserer gelungenen Urlaubsreise über 6.066 Kilometer!
An Frankreichs Küsten von Nord nach West und längs der Ufer der Loire
Im Sommer 1986 war FRANKREICHunser Ziel, bisher nur als Durchfahrtsland bekannt - ausgenommen die romantische, teilweise mondäne Mittelmeerküste - als es uns in früheren Jahren mit unseren beiden noch kleinen Töchtern an die sonnigen Buchten Spaniens zog. Unser Hauptinteresse galt den Küstenregionen der NORMANDIE, der BRETAGNEund der CÔTE D´ARGENT. Strahlender Sonnenschein begleitete uns wieder, als wir am Nachmittag des 13. August, also mitten in der Woche, in bester Urlaubsstimmung aufbrachen. Schnell waren wir an der
von der geschäftigen Industriestadt Lüttichaus folgten wir dem Südufer der Maas, nur minder schöne Industrielandschaft auf beiden Seiten, bis uns am Abend der erste Stehplatz für die Nacht, direkt am Fluss etwas erhöht gelegen mit herrlichem Ausblick auf ein idyllisches Örtchen am anderen Ufer und die dahinter aufsteigenden bewaldeten Hügel entschädigte.
Weiter ging`s bei anhaltendem Sommerwetter und angenehmen 25°C noch eine Weile an der inzwischen landschaftlich schöneren Maasentlang, die wir in Namurwieder verließen, schon von weitem grüßte die hoch über der Stadt thronende mächtige Zitadelle . Noch etwa 110 km trennten uns von der
- FRANZÖSISCHEN GRENZE -.
Nach kurzem Überprüfen der Pässe von freundlichen Zöllnern durchgewinkt, setzten wir unsere Fahrt auf verkehrsarmer Nebenstrecke fort, des Öfteren mitten durch kleine, mehr oder minder gepflegte Ortschaften, bis wir einem Hinweis auf einen Soldatenfriedhof folgten, monumental direkt an der Sommegelegen, Tausende von schlichten Kreuzen dicht an dicht ließen uns erschauern. Ein Juwel erwartete uns in der nahen Stadt Amiens,die gewaltige Kathedrale Notre-Dameaus dem 13. Jahrhundert, ein Meisterwerk der Gotik und zugleich die größte Kirche Frankreichs, seit 1981 zum Weltkulturerbeder UNESCOgehörend; am schönsten die Westfassade mit ihren drei mächtigen Portalen und reichem Figurenschmuck unterhalb des großen mit Rosetten kunstvoll gestalteten runden Fensters. Dank nahem Parkplatz konnten wir dieses Kleinod auch von innen besichtigen, sehr eindrucksvoll das 42 m hohe Kirchenschiff und das Chorgestühl aus dem 16. Jahrhundert.
Nach diesem Kunstgenuss zog es uns auf direktem Weg an die noch etwa 80 km entfernte Kanalküste, die wir am frühen Abend mit der kleinen Hafenstadt
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