Bianca Wörter
Fluch der Pardonnex - Weltträumerin (II)
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Inhaltsverzeichnis
Titel Bianca Wörter Fluch der Pardonnex - Weltträumerin (II) Dieses ebook wurde erstellt bei
1. Schuld
2. Trauer
3. Feier
4. Wut
5. Zauberwald
6. Einhörner
7. Prophezeiung
8. Weg zum Schicksal
9. Lo‘amo
10. Pardonnex
11. Hochebene
12. Allein
13. Nest der Pardonnex
14. Macht der Pardonnex
15. Todblau
16. Besessen
17. Angriff auf Pax
18. Seelenflucht
19. Dronaren
20. Freiheit
21. Fluch der Pardonnex
22. Schicksal
Impressum neobooks
Da war ich nun! Es gab keinen Weg zurück! Ich hatte es selbst zugelassen, dass mir der Weg auf ewig verschlossen bleiben würde.
Damals sah es so aus, als ob es die richtige Entscheidung gewesen wäre, aber in diesen Momenten war ich mir nicht mehr sicher. Ich hätte damals noch zurück gekonnt - Parim und Ro'il'tara waren tot - ich hätte die Somaner beruhigt allein lassen können. Oder?
Die Somaner hätten mich nicht gebraucht!
Ich seufzte. Die Somaner hätten mich vielleicht nicht gebraucht, aber ich hatte Soma gebraucht, ein Abenteuer, einen Lebensinhalt. Vor allen Dingen fehlte mir Dar’sal, ich brauchte ihn - alles war anders geworden!
Jetzt fingen die kleinen Probleme an, der Alltag kam, vor all diesem war ich auf der Erde geflüchtet. Sollte ich wieder fliehen? Wohin? Mir wurde gesagt, dass ich in der falschen Dimension geboren wurde, dass ich auf Soma geboren hätte werden sollen. Jetzt zeigte sich, dass ich dadurch das Gleichgewicht der Welten gestört hatte. Durch diesen Irrtum bekam ich ZU viel Macht als ich nach Soma überwechselte. Allein damit war die Balance zwischen den Welten gestört. Ich hätte mir somit aussuchen können, auf welchem Planeten ich leben wollte und fing an, über mich selbst zu lachen. Zum Glück waren meine Gedanken insoweit isoliert, dass kein magiebegabtes Wesen meine abstrakten Intuitionen lesen konnte – ich hätte mich deswegen geschämt.
Ein Flattern in der Luft lenkte mich von meinen Gedanken ab. Ich blickte in den makellos blauen Himmel und konnte zuerst nicht erkennen, von wem und woher dieses Flattern kam. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und spürte, wie mich das noch weiche, junge Gras an der Wange kitzelte. Es war endlich Frühling. Der Winter vor einem Jahr war härter gewesen als der darauf folgende, doch wir hatten es der Geistesgegenwart der ehemaligen Untergrundbewegung zu verdanken, dass wir die Winter ohne größere Schäden überlebt hatten. Die vielen Vorräte, die sie in meiner Abwesenheit gesammelt hatten und die täglichen Jagdzüge in den Wintermonaten sicherten uns unsere täglichen Mahlzeiten.
Wieder dieses Flattern!
Ich richtete mich auf, setzte mich vorsichtig hin und spähte hinter mich. Gerade noch rechtzeitig sah ich, wie der majestätische Drache hinter mir landete, die Flügel an die Seiten ruhig bebend faltete und mir tief in die Augen blickte. Seine karmesinroten Schuppen funkelten im gleißenden Sonnenlicht. Seine Flügel wiesen eine etwas dunklere Farbe als sein Schuppenkleid auf - sie leuchteten in tiefstem Weinrot. Sein stolz erhobenes Haupt, das auf einem langen, schlanken, eleganten Hals thronte, wiegte leicht hin und her. Sein schmaler, kräftiger Körper endete in einem langen, dornenbesetzten, schmalen Schwanz, der sich zum Ende hin verjüngte und wie bei einer Katze aufgeregt hin- und herpeitschte. Sein ganzer Körper stand unter einer mühsam gebändigten Spannung, er tänzelte mit seinen Vorderbeinen wie ein nervöses Pferd. Seine goldenen Augen stachen tief in meine Seele.
Ich verschloss meine Seele sorgfältig gegen das beleidigende Forschen meines Sprösslings in meinem Inneren. Dafür erntete ich ein wütendes Blitzen aus den Augen des herrlichen Drachens.
"Du wunderst dich? Ich habe dich nicht eingeladen, in meine Seele zu blicken!"
To'rir senkte seinen Kopf auf meine Augenhöhe herab und berührte mit seiner warmen, weichen Schnauze meine Nasenspitze: "Unter unseresgleichen fragt man nicht danach!"
Ich stand ruckartig auf, sodass To'rir erschrocken ein paar Zentimeter zurückwich, sich sofort wieder unter Kontrolle hatte und mich an meiner Hüfte wütend mit seiner Schnauze anstieß.
Ich funkelte ihn böse an: "Wir sind nicht von der gleichen Art! Ich bin ein Mensch und du ein Drache!"
To'rirs Kopf schnellte in die Höhe, sein Grollen ertönte, das nur ein Drache als Lachen erkennen konnte. Er verletzte mich dadurch und das wusste er genau. Der Drache blickte mir wieder in die Augen, legte seinen Kopf schief und seine Stirnwülste, die wie Augenbrauen über seinen Augen prangten, zogen sich noch weiter nach unten, sodass ich seine Wut nicht nur körperlich spüren, sondern auch sehen konnte.
"Du lebst zu lange unter den Somanern. Sie verderben dich und dein wahres Wesen!", warf er mir schonungslos vor.
Ich holte tief Luft und stieß den Atem zischend durch meine zusammengebissenen Zähne aus.
'Wieso muss er mich wieder so wütend machen?', fragte ich mich still.
Laut sagte ich: "Bitte keine endlosen Diskussionen mehr!"
Ich drehte mich um und ging mit weit ausholenden Schritten in Richtung Pax, der neuen Stadt, die wir dieses Jahr mit vereinten Kräften errichteten.
Wir, das waren ich und die Somaner, die ich von Parims Joch befreit hatte.
Das Flattern lederner Flügel über meinem Kopf hielt mich auf. Vor mir ließ sich To'rir elegant auf seinen Hinterbeinen nieder. Diesmal legte er seine Flügel nicht an seinen Körper an, er blieb in Drohhaltung mit weit gespreizten, vibrierenden Flügeln und in der Luft zitternden Vorderbeinen vor mir stehen. Die Flügel waren so groß, dass sie weit über mein Gesichtsfeld hinausgingen. Ich musste innerlich lächeln, als ich verstand, dass er verhindern wollte, dass ich einfach wegging, bevor er mit seinem Gespräch mit mir fertig war.
"Weglaufen ist keine Lösung!", fing er da auch schon an.
Ich verdrehte die Augen und der Ärger kroch in mir hoch: "Soll ich kämpfen? Ich bin zu müde dazu!"
To'rir ließ von seiner Drohhaltung ab, ließ sich auf seine Vorderbeine nieder, senkte seinen Kopf zu mir herab, seine Stimme war erstaunlich weich und sanft: "Das ist es, Alena. Du strahlst keine Lebensenergie mehr aus. Du bist schwach geworden. Du bist unglücklich. Ich mache mir Sorgen um dich! Ich weiß nicht, was dir fehlt, du bist seit diesem Winter traurig."
Ich riss die Augen auf. To'rir hatte mir noch nie gesagt, warum er die Somaner als schlecht für mich erachtete - von der Tatsache, dass sie keine Drachen waren, einmal abgesehen. Ich hatte seine Meinung auch nicht in seiner Seele lesen können, weil ich mich ihm versperrt hatte und daher auch nicht in sein Inneres eindringen konnte. Doch hatte ich auch nie eindringlich genug danach gefragt, warum er mich immer wieder aus den Reihen der Somaner holen wollte.
Ja, ich fühlte mich ausgelaugt, ein Stein hatte in diesen Tagen mehr Energie als ich im Leib. Aber es waren nicht die Somaner direkt, die mich diese gewaltige Energie kosteten. Ich war es. Ich half überall - fühlte mich verpflichtet durch die Macht, die ich hatte. Ich gönnte mir keine Pause, keine Ruhe, keine Zeit zum Atmen, da ich mit dieser gewaltigen Verantwortung, die ich mir übertragen hatte, nicht zurechtkam. Wenn ich schlief, konnte ich nicht helfen, daher musste ich im wachen Zustand überall meine Augen und meine heilenden Hände, meine Magie, meine Macht zum Guten einsetzen.
Den dritten Sommer erlebte ich jetzt auf Soma. Ich hatte mich noch nicht an die langen Jahre auf Soma gewöhnt. Nach der Zeitrechnung der Erde dauert ein Somajahr 18 Monate. Winter wie Sommer waren je sieben Monate, Frühling und Herbst kurze Übergangszeiten von je zwei Monaten.
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