Klaus Hönn - Grenzverletzung

Здесь есть возможность читать онлайн «Klaus Hönn - Grenzverletzung» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Grenzverletzung: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Grenzverletzung»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Der Student Hermann ist in den siebziger Jahren des vorangegangenen Jahrhunderts in der Nähe der
Westgrenze der DDR im freiwilligen Ernteeinsatz. Er verliebt sich in die einige Jahre jüngere
Elvira. Die Grenznähe gibt Anlaß zur Verdrossenheit über die eingeschränkte Reisefreiheit nach
außerhalb des Landes.
Ein SED- Funktionär im Ruhestand will Hermann einen Besuch im Westen ermöglichen zum
Vergleich der Lebensverhältnisse beiderseits der Grenze. Er verrät einen nur ihm bekannten Tunnel
unterhalb der Sperranlagen.
Beim Versuch, gemeinsamen mit Hermann den engen Tunnel zu durchqueren, wird Elvira von
Panik erfaßt und stirbt. Hermann erreicht das Ziel schwer traumatisiert allein. Er bleibt auf Dauer
im Westen und arbeitet Jahre später als Pilot bei einer Frachtfluglinie. Er will, seelisch wieder
stabilisiert, mit seiner Freundin Rosalie aus Mittelamerika eine Familie gründen. In diese Zeit fällt
im Zug der Wende 1989 die Grenzöffnung zur DDR.
Hermann stattet dem Grenzort, aus dem die verrstorbene Elvira stammte, einen Besuch ab und trifft
dort auf ihre jüngere Schwester Gisela, die bei seinem Ernteeinsatz damals noch ein Kind gewesen war
Er fädelt eine Vertauschung zweier Neugeborener in Costa Rica ein und läßt sein und
der betrogenen Freundin Rosalies neugeborenes Kind im Flugzeug nach Europa bringen. Es wird
als gemeinsames Kind der Eheleute Hermann und Gisela ausgegeben.
Gisela ist In den Umstand der vorsätzlichen Vertauschung der Neugeborenen im
Krankenhaus in Mittelamerika nicht eingeweiht. Sie ist anfangs glücklich in ihrer
Mutterrolle, doch verstärken sich bald Gewissensbisse. Sie entfremdet sich der alten Heimat und
schließt sich im Bewußtsein der Mitschuld an einer halb legalen Adoption zunehmend von ihrer Mitwelt ab.
Bei einer Veranstaltung Jahre später treffen Hermann und Gisela auf Rosalie.. Es kommt zu einer Auseinandersetzung.
Gisela erkennt sich als hintergangen und wird krank.

Grenzverletzung — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Grenzverletzung», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Schraders Bekannte und Freunde in Frankfurt, ohne Bezug hierher, hatten die Ähnlichkeit bestritten. Man hatte ihm gutmütig widersprochen bei der seltenen Gelegenheit von Gesprächen über den reichlich entfernten Gegenstand.

In diesen Tagen gab es ein neues Interesse für das Thema DDR. Scheinbar endgültige Gewißheiten standen in Frage. Was seit den letzten dreißig Jahren niemand im Ernst bezweifelt hatte, galt nicht mehr, und kein Mensch konnte wissen, wohin die überraschende Entwicklung lief.

Noch lange nicht gab sich der Unglaube geschlagen. Natürlich, man war irritiert. Der Blick auf die Ereignisse weckte bei den Meisten, in Ost wie West, Zweifel an der bisher reklamierten Urteilskraft. Die Kehrtwende eines kompletten Staatswesens in Gegenrichtung zu Allem wofür er gestanden hatte, sprengte die Vorstellungen auch einer ausschweifende Phantasie. Allenfalls dringende Reformen standen an in der DDR. Was dort seit zwei Generationen aufgebaut und eisern gehütet worden war, konnte sich nicht sang und klanglos auflösen, flüchtig als sei es nur ein Spuk gewesen. Die Sprache der Berichte in Zeitung und Fernsehen dagegen ließ Zweifel von Tag zu Tag weniger zu. Man wurde Zeuge einer unblutigen Revolution. Keiner sah voraus, wie es weiterging. Ein Jeder, auch Schrader hoffte, wenigstens die Grenze möge auf Dauer offen bleiben. Schloß man sie wieder ab, war die Freiheit an der Trennungslinie nur ein glückliches Zwischenspiel, hatte er eine Gelegenheit zumindest nicht verpasst.

Wenn alles weiter friedlich ablief, würden sich die beiden Staaten in Zukunft mindestens näher stehen. Der reichere Teil des alten Deutschland würde dem ärmeren unter die Arme greifen, immer vorausgesetzt, dass die Freizügigkeit erhalten blieb. So hatte es die Politik zuhause unermüdlich formuliert. Zum Zweifel daran bestand kein Anlaß. Schrader freute sich für die Landsleute im Osten. Sie würden die Hauptgewinner der Änderungen sein.

Am Nachbartisch nahmen neu angekommene Gäste Platz. Eine Familie mit zwei dunkelblonden Kindern. Allenfalls eines der beiden mochte schon in der Schule sein. Er hatte sie auf dem Parkplatz aus einem Trabant aussteigen sehen. Ein freundliches Bild. Nicht lange noch, dann würde auch er auftreten mit Frau und Kind, wenn auch zunächst in Costa Rica, nicht in seinem angeblich kalten Land. Der Vater bestellte Eis und Limonade, die Eltern kamen mit Kaffee aus. Falsch gewählt, dachte Schrader. Er musterte jetzt die Mutter der beiden Kleinen und hörte gegen seinen Willen ihrer Unterhaltung zu. Nicht was sie besprachen, sondern der Tonfall nahm ihm fast den Atem.

Elviras stimme klang vom Nebentisch. Die kaum merklich Sprödigkeit vom Grund der Kehle, der um eine winziges verschleppte Nachhall der Stimme am Satzende, so hatte sie gesprochen; niemals würde der Klang ihm aus den Ohren gehen. Die Frau konnte nicht älter als Mitte zwanzig sein. Er wusste, man trat hier feste Verbindungen früher als im Westen an. Wäre er damals geblieben, längst hätte sich eine Familie um Mandy und ihn geschart.

Elviras Bild tauchte auf wie von der Erinnerung als Poster vor ihn hingestellt. Beim Blick von der Seite zeigte sich kein Unterschied. Größe und Haarschnitt passten. Einen Rock gleicher Länge hatte auch sie manchmal getragen. Ihr hatte er ebenso gut gestanden wie der Frau am Nebentisch. Er stand auf und ging um den Gummibaum herum zur Selbstbedienungstheke als suche er etwas. Der Anblick von vorn zeigte die Grenze der Ähnlichkeit. Das Gesicht hatte mit Elviras nichts gemein. Auch der Scheitel der braunen Haare befand sich an der falschen Seite. Elvira war fast noch ein großes Kind gewesen, selbstbewusst und eigenständig, aber in ihrer Anmut für ihn noch nicht wie eine Frau. Die Mutter dieser zwei Kinder hier war nicht Elvira. Elvira Hambach war elend gestorben durch seine Schuld. Kein anderer wusste davon als nur er allein. Die Erinnerung traf Schrader hart wie ein Schlag. Ein Quälgeist hatte diese Frau mit ihrer Stimme an seinen Nachbartisch platziert. Jahrelang hatte er das Würgen nicht mehr gespürt, das die ersten Tage nach seinem Austritt aus der DDR ständig begleitet hatte. Immer weniger oft hatte es ihn heimgesucht in der Zeit seither. Jetzt war es wieder da in Begleitung der Last einer ungesühnten Schuld. Weniger scharf als damals, aber unverkennbar und für immer für ihn verbunden mit der Erinnerung, die ihn fast den Verstand gekostet hatte.

Schrader nahm nach seinem Gleichmut vortäuschenden Rundgang nicht wieder Platz. Er war unfähig jetzt ruhig zu sitzen. Zwang sich gewaltsam zum Anschein von Ruhe durch betont gelassene Körperhaltung. Um den Rest seines Kaffees war es nicht schade. Er ging selbst zum Kellner hinüber und bezahlte in D-Mark West. Auch ein Trinkgeld ließ er da. Besuch aus dem anderen Deutschland war in diesen Tagen verpflichtet, sich gegen die Landsleute in einem Mindestmaß an Freundlichkeit zu üben.

Er stieg in seinen Golf und lenkte ihn zurück auf die Autobahn. Die Frau am Nachbartisch hatte das Ziel der Fahrt geändert. Nicht dem Beuchenroda bei Leipzig galt der erste Besuch sondern dem Ort, von dem aus er vor dreizehn Jahre weggegangen war. Ein Zeichen Elvira gegenüber, mehr nicht. Den Verführer zum Weg in den Untergang zieht es an den Ort seiner Tat, dachte er bitter. Kein Weg führte daran vorbei. Nicht Reue und Buße waren der Beweggrund. Niemandem würde der Anlaß seines Besuches offenbart. Die Wahrheit über das Verhängnis damals half jetzt keinem mehr. Was sollte er bei Anderen aus alten Wunden, neuer Schmerz entstehen, wie gerade bei ihm selbst. Wenn er selbst wieder litt wie ein Hund, war das nicht mehr als verdient. Elviras Angehörige musste die Zeit getröstet haben über den Verlust. Ihre Mutter hatte schon 1974 nicht mehr gelebt. Der Vater war bald nach dem Tod von Elviras Mutter in andere Richtung orientiert gewesen. Wahrscheinlich hatte er sich der jüngeren Geschwistern angenommen. Schrader erinnerte sich undeutlich an den kleinen Bruder und die Schwester, die zum Zeltlager aufgebrochen war. Diese Erinnerungen war viel schwächer geworden als Elviras seinem inneren Auge noch immer verfügbare Gegenwart. Mühelos verfügbar blieb ihr Bild und doch hatte er es zuletzt zum Selbstschutz immer seltener beschworen. Der Klang dieser Stimme hatte auch für das Aufleben auch dieser Anderen im Hintergrund gesorgt. Unweigerlich würde die Bilder noch stärker werden durch den Besuch, der jetzt vor ihm lag.

Die Verdrängung des Unheils hatte Kraft gekostet. Jahrelang hatte er das erfahren, ehe der Abstand zu dem Vorgang damals endlich gewachsen war. Jetzt setzt er die unzuverlässige Ruhe ohne Not aufs Spiel. Vielleicht hatte der kleine Bruder gar keine deutliche Erinnerung behalten an den Verlust der Schwester. Wenn er sich noch Gedanken machte über sie, blieb ihm immerhin die Hoffnung auf eine spätere wundersame Wiederkehr Elviras. Würde ein Geständnis für die Erleichterung des eigenen Gewissens sorgen? Oft hatte er sich die Frage gestellt und sie als unerheblich abgetan. Niemand würde gedient sein mit einer Aufklärung des schrecklichen Todes, auch nicht ihm selbst. Selbst wenn es ihm nützte, was zählte seine Erleichterung gegen die kalte Endgültigkeit ihres Verderbens? Er hatte in den ersten Tagen nach der Flucht zu einer Beichte nicht die Kraft gefunden in seinem verwirrten Zustand. Später hatte er sich gefragt, ob er nicht im Fieber die schreckliche Wahrheit preisgegeben habe, aber nie hatte man ihm dergleichen gesagt. Die Zeit war über die Katastrophe hinweggegangen. In Engenthal hatte man vermutlich längst entschieden, das spurlose Verschwinden der Schülerin Elvira Hambach blieb auf Dauer rätselhaft. Aufklärung war so spät nicht mehr zu erwarten. Ihr Verlust gehörte zu den eher seltenen Tragödien am Ort. Man begegnete ihm anfangs mit gleicher Ratlosigkeit wie einzelnen Selbstmorde oder Gewaltverbrechen, die man anfangs teilnahmsvoll besprach und sie nach einiger Zeit vergaß.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Grenzverletzung»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Grenzverletzung» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Grenzverletzung»

Обсуждение, отзывы о книге «Grenzverletzung» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x