Kathrin Höhne - Meine Freiheit

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25 Jahre Deutsche Einheit: 25 Menschen aus Ost und West – ihre Schicksale, ihre Geschichte und ihre Gedanken zur Freiheit – zwei Journalistinnen erzählen. Dafür reisten die beiden Autorinnen quer durch die Republik und trafen unter anderem den Politiker Kurt Biedenkopf, den Bürgerrechtler und Fernsehjournalisten Siegbert Schefke und den Frontsänger der Prinzen, Sebastian Krumbiegel. Die Menschen blicken auf die dramatischen Ereignisse zurück, als in Berlin die Mauer fiel, berichten von ihrem Leben und wie sie heute über das deutsche-deutsche Miteinander denken.

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Inzwischen lebt die zierliche Frau mit der sympathischen Ausstrahlung in einem idyllischen Ort direkt am Ammersee in Oberbayern. „Wenn ich von meinen vielen Reisen zurückkehre, begrüßt mich immer unsere klei- ne Kirche St. Anna auf dem Hügel. Dann fühle ich mich irgendwie angekommen.“ Sie lächelt. Über ihr ganzes Gesicht verteilen sich die Lachfalten. Ihre Augen leuchten. Ihren Lebenstraum, die Welt zu bereisen, hat sie ausgiebig ausleben können. Sie ist im Jemen, auf den Galapagos, auf Island, in Tansania, in Marokko und auf den Kapverden gewesen. „Ich habe so dieses Entdecker-Gen. Am liebsten wäre ich in einem Jahrhundert geboren, wo die Erde noch viel mehr weiße Flecken hatte, als noch nicht so viel entdeckt war.“ Über ihre Reisen hat sie viele Bücher geschrieben. Immer wieder tourt sie durch ganz Deutschland und stellt ihre Werke auf Lesungen vor. Auf ihre Zeit in der DDR blickt sie ohne Groll zurück. Ihre Kindheit und Jugend beschreibt sie als glücklich. Sie kann gar nicht genau ausmachen, woher die Sehnsucht nach der Ferne kam. Es war ihr mitgegeben, aber durch die besondere Situation in der DDR gab es noch einen zusätzlichen Impuls. Sie fühlt sich privilegiert, dass sie durch das Schicksal in zwei Systemen leben konnte. „Da habe ich den Vergleich. Und Hoheneck hat mir irgendwie auch geholfen, mich von meiner Heimat zu trennen.“

Carmen fühlt sich in erster Linie als Weltenbürgerin. „Irgendwie habe ich mir immer eingebildet, die Erde gehört mir. Ich denke schon, dass ich mich immer eher mit den Menschen identifiziere, bei denen ich zu Gast bin, als mit dem Ort, von dem ich herkomme.“ Dennoch ist Heimat für sie da, wo sie ihre Kindheit verbrachte, wo sie aufgewachsen ist, also im Osten, in Freyburg in Sachsen-Anhalt. In den Osten fährt sie aber eigentlich nur noch zu Lesereisen, um ihre Bücher vorzustellen. Der Ammersee ist mittlerweile ihr Zuhause. Dorthin kehrt sie gerne zurück von ihren langen, weiten Reisen.

KarlHeinz Dallmann Diese Reise und Bildungsfreiheit ist toll hat aber - фото 4

Karl-Heinz Dallmann

Diese Reise- und Bildungsfreiheit ist toll, hat aber ihren Preis. Nicht alle Menschen können sich das leisten.

Für die Umwelt legt er sich mit dem System an

Wenn es nach faulen Eiern riecht, wenn sich dichte Rauchschwaden vor die eben noch strahlende Sonne schieben, wenn im Winter Rußpartikel den Schnee schwarz färben, dann weiß Pfarrer Karl-Heinz Dallmann, er ist zu Hause. In Mölbis, einem der schmutzigsten Orte der DDR. Nur einen Katzensprung entfernt liegt das Kombinat Espenhain mit Kraftwerken, Brikettfabrik und einer riesigen Anlage zur Kohleveredlung. Mitten im sächsischen Braunkohlerevier stoßen Schwefelöfen täglich Ruß und giftige Gase aus. Die Menschen leiden an Haut- und Atemwegserkrankungen. An manchen Tagen kann man nicht vor die Tür gehen, so dick ist die Luft. Offiziell wird niemals die Schadstoffbelastung gemessen. Erst als die DDR zerbricht, wird die größte Dreckschleuder Ostdeutschlands abgeschaltet.

Inzwischen ist das gut 20 Kilometer südöstlich von Leipzig gelegene Dorf Mölbis fast ein lauschiges Plätzchen. Eine einspurige, frisch asphaltierte Straße führt durch den Ort. In den Vorgärten blühen die Blumen, der Rasen ist wieder grün. In der Dorfmitte ein idyllischer Teich, eingerahmt von Ahornbäumen. Die Kirche von 1688 mit doppelter Empore ist frisch verputzt, der gelbe Anstrich wirkt neu. Auch viele Häuser sind renoviert, einige auch neu gebaut. Von der stinkenden Vergangenheit ist nichts mehr zu spüren. Dokumentiert ist sie aber in der restaurierten Orangerie des ehemaligen Schlosses. Dort gibt es seit 1997 das Umweltgeschichtliche Informationszentrum. Einer, der die Geschichte der Region bestens kennt, ist Pfarrer Dallmann. Er wird in der DDR zu einer Symbolfigur, zu einem der bekanntesten Vertreter der evangelischen Kirche. Ein Mann, der ursprünglich Chemiker werden wollte. Ein Mann, der sich für Mölbis einsetzt, der die katastrophalen Umweltbedingungen anprangert. Wir klingeln bei Familie Dallmann in der Straße des Friedens. Sie wohnt mitten in Mölbis, in einem blauen Haus, das jeder Einwohner kennt. Der Pfarrer öffnet. In der Tür steht ein älterer, hagerer Mann mit markanten Falten im Gesicht, mit schlohweißem Haar und Bart. „Früher waren die Haare noch viel länger und wilder“, lacht er. Er führt uns ins kleine Wohnzimmer: Über dem Esstisch mit weißer Tischdecke ein großer Kronleuchter. Eine Standuhr tickt laut. Seine Frau ist am Computer über Skype mit dem Sohn in Taiwan verbunden. „Der studiert dort Chinesisch. Er hat ein Faible dafür“, meint sie stolz.

1945 wird Karl-Heinz Dallmann geboren. Er wächst in Lichtenau auf, acht Kilometer von Chemnitz entfernt. Sein Elternhaus ist sehr christlich geprägt. Die Mutter arbeitet im Pfarrhaus, der Vater stirbt früh. Da ist der Junge gerade vier. Er geht gern zur Schule, hat gute Noten und interessiert sich besonders für Naturwissenschaften. Bei den Pionieren oder in der FDJ ist er nicht. Als Einziger in der Klasse verweigert er die Jugendweihe. Er wird konfirmiert. So kommt es auch, dass er im Kirchlichen Seminar in Moritzburg bei Dresden das Abitur ablegt, das aber von den DDR-Behörden nicht anerkannt wird. Da Dallmann eigentlich Chemie studieren will und nicht Pfarrer werden möchte, stellt er sich einer Sonderreifeprüfung an der Karl-Marx-Universität Leipzig. Obwohl er diese besteht, bekommt er keinen Studienplatz an der Chemischen Fakultät, sondern eine Empfehlung für Theologie. Er schreibt sich dafür ein.

Im letzten Studienjahr spielt er als Keyboarder in einer Tanzkapelle mit. Bei seinem dritten Auftritt hat er ein Schlüsselerlebnis. In der Pause kommen Jugendliche auf ihn zu und bitten ihn als künftigen Kirchenmann um Hilfe. Sie wollen den Wehrdienst verweigern. „Sie kamen zu mir nach Hause und ich habe ihnen alles genannt, was sie an Gründen anbringen können, um nicht in die Armee gehen zu müssen. Dann habe ich gedacht, Mensch, wenn die Leute zu Dir kommen und Vertrauen haben, dann kannst Du vielleicht doch als Pfarrer was Gutes tun. Denn in gewisser Weise hatte ich immer das Gefühl, dass ich in diese Richtung gedrängt wurde. Und überhaupt keine Chance hatte, da raus zu kommen.“

Als junger Vikar arbeitet er in Dölzig bei Leipzig. Es ist die praktische Vorbereitung

auf den Pfarrberuf. Er macht die nächste prägende Erfahrung im DDR-Staat. Erneut wird er von einer Musikband gebeten, als Keyboarder einzuspringen. Die Gruppe trägt den Namen „Spektakulum“. Ein Kneipenwirt kündigt via Zeitungsannonce den Auftritt von „Pfarrer Dallmann an der Orgel“ an. Die Ankündigung wirkt wie ein Flugblatt. „Denn alles, was mit der Kirche zu tun hatte, war der SED suspekt. Wir kamen nur bis vor den Saal. Die Türen waren verriegelt und verrammelt. Die Polizei war schon vor Ort und hinderte uns daran aufzutreten. Unsere Zuhörer wurden nach Hause geschickt.“

Dallmann ist sauer. Über das Vorgehen der Polizei will er sich beim Rat des Kreises beschweren. Zwei Männer sitzen ihm dort gegenüber, erinnert er sich. Noch bevor er überhaupt ein Wort sagen kann, muss er seine Lizenz zum Musikspielen vorlegen: „Auf einmal zieht der Eine sie mir weg und sagte: ‚Gott sei Dank, jetzt haben wir Ihnen das Papier eingezogen. Damit ist Ihnen klar, dass Sie nicht mehr offiziell Musik machen dürfen.‘ Ich sehe das noch genau vor mir, und ich dachte, das kann nicht wahr sein.“ Nun geht Dallmann einen Schritt weiter und beschwert sich beim Chef der Behörde. „Der antwortete: ,Herr Dallmann, ich habe das jetzt alles gehört. Ich habe meine Entscheidung schon getroffen. Ob sie die Annonce lanciert haben oder nicht, ist mir völlig egal. Ich unterstelle Ihnen, dass Sie das gemacht haben und damit ist gut.‘“ Beim Rat des Bezirkes, der nächst höheren Stelle, wird er nicht mehr empfangen. Dafür bekommt er Post und wird vor das Wehrkreiskommando zitiert. „Ach Gott“, dachte ich, „jetzt wollen sie Dich zur Armee einziehen.“ Wieder sitzen ihm zwei Herren gegenüber: „Nein, mit der Armee haben wir gar nichts zu tun. Wir wollten uns nur mit Ihnen auf neutralem Boden treffen.“ Dallmann ist skeptisch. „,Heu, nanu, was ist jetzt los?‘, fragte ich. Dann äußerte einer der Beamten weiter: ,Ja, wir haben gehört, Ihre Kapelle ist bekannt, Sie haben mittlerweile einen guten Namen. Wollen Sie vielleicht mal eine Schallplattenaufnahme machen? Wie wäre das? Das ist doch der Traum jeder Band.‘ Ich war total baff und entgegnete: ,Wissen Sie, dass kommt mir vor, wie Weihnachten und Ostern zusammen. Hier stimmt doch was nicht!‘ Mein Gegenüber erwiderte: ,Nein, wieso? Wir wollen nur, dass Sie uns helfen, gegen kriminelle Elemente vorzugehen. Dass Sie bei Ihren Auftritten die Augen offen halten und uns darüber ein paar Berichte schreiben. Da müssten Sie bloß noch hier unterschreiben.‘“ Ihm wird ein Blatt vorgelegt. „Das war oben abgedeckt, ich sollte einfach so ins Blaue hinein unterschreiben mit Datum. ‚Was steht hier?‘, habe ich gefragt. ‚Das können wir Ihnen erst zeigen, wenn Sie unterschrieben haben‘, bekam ich zu hören.“ Das ist wieder so ein Moment in seinem Leben. „Jetzt wurde mir klar, wie die Stasi versuchte, die Leute zu ködern. Da bin ich aufgestanden, habe gesagt: ,Tut mir leid, für mich ist das Gespräch hier beendet. Ich unterschreibe nichts, was ich nicht kenne.‘ Einer der Männer sagte mir dann: ,Gut, wenn Sie nicht wollen, dürfen Sie nie wieder Musik machen!‘ Er kam mir bis Treppe nach. ,Wenn Sie bis morgen früh um acht Uhr anrufen, dann können wir noch was für Sie machen. Sonst nicht mehr.‘“ Nach der Begegnung mit der Staatssicherheit wendet sich Dallmann an seinen Bischof in Dresden. Der beruhigt ihn: „Herr Dallmann, Sie haben ein seltenes Glück. Normalerweise kommt die Bande nur, wenn sie jemanden erpressen will. Aber Sie sind quasi reingestolpert. Da kann Ihnen nichts weiter passieren. Aber Sie werden unter strenger Beobachtung bleiben. Wenn es Probleme gibt, melden Sie sich bei uns.“

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