Dagegen war für Töpfer die folgende Bemerkung Herbert Hoovers als einem der Konferenzteilnehmer von Versailles neu: “Am Tisch der Friedenskonferenz saßen zerstörerische Kräfte. Die Gefühle des Hasses und der Rache tobten auch daheim in den Völkern wie ein Fieber. Ihre Staatsmänner wurden durch die böswilligen Kräfte gehemmt. Keiner von ihnen besaß freie Hand, einen Frieden gemäß den 25 Punkten [Wilsons] abzuschließen, auch wenn er es gewollt hätte.”
Erstaunt war Töpfer, als ich ihm zum Beleg, dass die russische Revolution ein jüdisches Werk war, Baruch Levy zitierte, der an Karl Marx schon 1879 schrieb: “Durch Aufrichtung einer Weltrepublik und durch den Sieg des Proletariats werden die Verheißungen des Talmud in Erfüllung gehen. Wenn die Zeiten des Messias gekommen sind, dann werden die Juden die Schlüssel zu den Reichtümern aller Völker in ihren Händen haben.” [in: La Revue de Paris, juin 1, 1928, p. 54]
“Aber die russische Revolution war doch erst 1917”, entgegnete Heinz Töpfer. Ich erklärte ihm, dass die erste Revolution 1905 nach dem verlorenen Krieg gegen Japan fehlgeschlagen ist. Dann zitierte ich den amerikanischen Historiker George Pitter-Wilson in Bezug auf den 1. Weltkrieg: “Deutschland schien den Krieg in den Jahren 1916/17 militärisch zu gewinnen, da es durch die Rothschilds stärker finanziert wurde als Frankreich, Italien und England zusammen. Der Grund der Bevorzugung war Rothschilds Gegnerschaft zum russischen Zaren, der auf Seite der Entente stand. Die Abkehr Rothschilds und seiner finanziellen Unterstützung trat am 12. Dezember 1916 ein, nachdem der deutsche Kaiser England den Waffenstillstand ohne Forderungen nach Reparationen angeboten hatte. England prüfte das deutsche Angebot, während Rothschild seine ganze Macht aufbot, dass England das Angebot ablehnt. Sein Agent, der Ashkenazi Jew Louis Dembitz Brandeis, der am 4. Juni 1916 Richter am US-Supreme Court geworden war, sandte eine große Zionisten-Delegation nach England, um seine Botschaft zu übermitteln, dass er, Rothschild, England im Krieg gegen Deutschland finanzieren werde, wenn er dafür Palästina von England bekommt. Die Engländer stimmten diesem Angebot zu. Die amerikanischen Medien wurden über Nacht Deutschland-feindlich, und Amerika erklärte am 7. April 1917 Deutschland den Krieg. Das tat Wilson als der 28. US-Präsident entgegen seinem Wahlversprechen von 1913: “Re-elect the man who will keep your sons out of the war” , dass er keine amerikanische Söhne in den europäschen Krieg schicken werde. Damit war die militärische Niederlage Deutschlands im 1. Weltkrieg vorprogrammiert und wurde im Versailler Friedensdiktat vom 28. Juni 1919 endgültig besiegelt. Dafür bekam Rothschild Palästina, aus dem 1948 nach Besiegung Deutschlands im 2. Weltkrieg und den ihm erneut aufgebürdeten enormen Reparationsforderungen, die der Plünderung gleichkamen, der Staat Israel hervorging und von deutscher Seite die riesigen finanziellen Zuwendungen erhielt.
Es war die militärische Situation an der russischen Front, dass der deutsche Kaiser und seine Generäle es für vorteilhaft hielten, Wladimir Iljitsch Lenin aus dem schweizerischen Exil im geschlossenen Wagen nach St. Petersburg bringen zu lassen, um das zaristische System zu stürzen, die 2. russische Revolution ins Rollen zu bringen und auf diese Weise den Waffenstillstand an dieser Front zu bewirken. Es war Rothschilds Order, dass die Bolschewiken die Macht übernahmen und den Zaren Nikolaus II samt seiner Familie umbrachten, obwohl der Zar am 2. März 1917 bereits abgedankt hatte. Es war Rothschilds Rache für Zar Alexander I, der den Plan zur Bildung einer Weltregierung 1815 beim Wiener Kongress blockierte, und für Zar Alexander II, der 1864 mit Präsident Abraham Lincoln zusammentraf.”
“Nun verstehe ich den tieferen Zusammenhang. Doch der Oktoberrevolution mit dem Bolschewismus und dem angehängten “Weltproletariat” folgten die grausamen “Säuberungen” unter Lenin und Stalin, denen Millionen unschuldiger Menschen zum Opfer fielen. Die kommunistische Diktatur brachte den kalten Frieden mit der Teilung Europas in West und Ost durch den Eisernen Vorhang mit der Mauer, dem ausgerollten Stacheldraht und Todesstreifen quer durch Berlin und Deutschland und den Kalten Krieg mit der Aufrüstung nuklearer Waffenarsenale auf beiden Seiten.” Das sagte Töpfer, und ich ergänzte seine Bemerkung zum bisher kostspieligsten Wahnsinn mit dem Leiden der Völker durch den Verlust der Freiheit und dem Nachteil auf unabsehbare Zeiten durch die brutalen Stellvertreterkriege in Angola zwischen José Eduardos dos Santos von der MPLA [ Movimento Popular de Libertação de Angola ] und Jonas Savimbi von der UNITA [ União Nacional para Independência Total de Angola ], oder im ehemaligen Zaire unter dem multibillionären Diktator Mobutu Sese-Seko mit der MPR [ Mouvement Populaire de la Revolution ] mit der Ermordung von Patrice Lumumba am 17. Januar 1961, des ersten Ministerpräsidenten nach der Unabhängigkeit des Kongo – und den Kriegen im Nahen, Mittleren und Fernen Osten sowie in den zentralamerikanischen Ländern und auf Kuba samt den Antillen.
Wir zahlten den Kaffee und verließen das Café. Ein Gang durch die Stadt schloss sich an, der ein nachdenklicher Erinnerungsgang war. Wir setzten uns auf eine Bank vor der Ortenburg nahe dem steilen Abhang über dem tiefliegenden Flusstal der Spree mit Blick auf den Rundturm der Alten Wasserkunst. Beim Blick über das Spreetal mit seinen Kurven sprachen wir über das, was sich nach Kriegsende verändert hatte. So ist es mit der allierten Besetzung und Teilung des deutschen Bodens mit Wegnahme eines großen Teiles des ehemaligen deutschen Reichsgebietes und dem Verlust der Ostgebiete auch zu einer Verfremdung in der deutschen Sprache gekommen. Das alte Sprachempfinden, das wir als junge Menschen hatten, war nach dem Krieg in seiner Tiefe zersplittert und in seinem Wesen verflacht und zerstückelt. Die Aufweichung im Kern und die sprachliche Verflachung gingen auch in die Musik und in die anderen Kulturbereiche hinein.
Von den Dorfbrunners und vom Spätheimkehrer Klaus Hansen
Das Deutsche, dass in Wort und Ton einst groß, fein und tiefgründig aus dem deutschen Boden kam, hat Schaden erlitten. Das einst so tief empfundene Deutschtum war gestorben beziehungsweise nicht wiederzuerkennen. Die Voraussage, dass dieser Verlust, der doch ein schwerer ist, kommen wird, wenn Deutschland den Krieg verliert, machten Menschen mit Bildung und dem tiefen Bezug zur deutschen Geschichte und Kultur, die doch weit mehr als nur kriegsbezogen war. Damals in den letzten Wochen vor dem Ende des Krieges, als russische Panzer bereits Breslau stürmten, war es der Obersturmführer Reinhard Dorfbrunner, der von dem großen Verlust als dem deutschen Wegrutsch sprach, was ihm aufgrund der Uniform keiner zugetraut hatte. Da drückte der Cousin und ehemalige Breslauer Superintendent Eckhard Hieronymus Dorfbrunner seinen Schmerz darüber aus, dass die Einsicht, die deutsche Kultur auf ihrer Höhe zu halten, nicht schon früher gekommen sei. Er sagte es so: “Man muss der Staatsführung den Vorwurf der Bildungslosigkeit machen, dass sie die großen Kulturgüter von Anfang an in Gefahr brachte, sie in den Niederungen der Machtgreifereien schlichtweg aufs Spiel setzte. Wäre etwas Bildung dagewesen, dann hätte es Anstand und Respekt vor den Menschen und ihrer Leistung gegeben, die das Deutschtum zu jener Höhe gebracht hatten.
Heinz Töpfer führte den Faden fort: “Statt dessen wurden Völker überrannt, Kriege angezettelt und hinter den Fronten gefoltert und gemordet. Es sind Dinge abgelaufen, die der Achtung abträglich und der deutschen Kultur unwürdig waren und ihr schweren Schaden zugefügt haben. Deutsche Köpfe haben fürchterliche Dinge ausgedacht, und deutsche Hände haben fürchterliche Dinge getan, die gegen alle Regeln der Zivilisation waren. Nun komme die deutsche Einsicht zu spät, weil zu den Gräueltaten zu lange geschwiegen wurde. Dieses Versäumnis lässt sich nicht ungeschehen machen.”
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