Helmut Lauschke - Als der Nagel eingeschlagen wurde

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Schließlich stellte er die afrikanische Frage. Da erzählte ich die Geschichte von den menschlichen Nöten und Erbärmlichkeiten. Die Arbeit zog sich in die Länge, begrenzt von den feuerroten Sonnenauf- und -untergängen. Die Gefühle trieben das Innerste hin und her. Die afrikanische Gewichtung der Dinge war mit der ersten Betrachtung des Bodens und der Menschen nicht mehr von den Augen wegzuwischen. Diese Betrachtung erschütterte durch die Kargheit und die dünnen Arme und Beine, die aufgetriebenen Kinderbäuche und die großen Augen in den eingefallenen Gesichtern. Die Sicht mit der unverwischbaren Einsicht in die Armut drückte den Stempel des Niedergangs in der sozialen Verformung und Entartung mit der Hilflosigkeit tief ins Hirn. Die Frage einer Rückkehr zu jenen Gemeinschaftsstrukturen ließ sich nicht beantworten, wo die Achtung vor dem Wert und der Würde des Menschen noch galt. Heinz Töpfer sagte: «Dann gibt es in Afrika aber noch viel zu tun, wenn das Leben für alle gerechter, menschenwürdiger und lebenswerter werden soll.»

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Es gab den milden Frühling im Jahre 2014. Ein alter Mann lehnte sich an einem Mittwochnachmittag aus dem Parterrefenster eines dreistöckigen Hauses, das an einer ruhigen Straße nahe dem Bahnhof in einer sächsischen Stadt in der Oberlausitz lag, und beobachtete das Kommen und Gehen der Passanten. Einigen nickte er den Gruß zu. Das waren meist ältere Männer und Frauen, mit denen er vielleicht die Schulbank gedrückt hatte. Da er das auch bei mir und das wiederholt tat, wo ich doch meine besten Jahre hinter mir hatte, blieb ich stehen, schaute ihm in sein von tiefen Furchen durchzogenes Gesicht und fragte Ihn nach seinem Wohlergehen.

“Sie können es mir doch ansehen, dass mir die Gegenwart nicht glatt heruntergeht. Ich mache mir Sorgen, und das kann Sie doch nicht wundern, denn viel jünger sind Sie doch auch nicht, wie unsere Kinder durch die Zukunft kommen, kommen sollen beziehungsweise kommen können.” Ich schwieg – und das länger als gewöhnlich – und schaute dem alten Mann ins Gesicht. Dabei sah ich, dass sein rechtes Auge getrübt war und sein linkes Auge leicht nach außen schielte. Der einseitige Schielblick fesselte meine Gedanken für einen Augenblick, während ich dieser Blickschiene anhing, die doch eine ungewöhnliche war und deshalb auch eine ungewöhnliche Zukunft anvisieren konnte.

Fast hatte ich mich auf dieser Blickschiene verloren, war auf ihr weit vorausgeeilt, ohne allerdings mehr Licht in meine Vorstellungen im Tunnel der Zukunft zu bekommen, als ich dem alten Mann, der sich aus dem Fensterrahmen leicht vornüber beugte, sagte, dass ich im fernen Afrika lebe, wo es um diese Jahreszeit dem Winter entgegengeht, und ich die europäische beziehungsweise sächsische Milde des Frühlings als sehr angenehm empfinde. “So, dann kommen Sie von weit her und besuchen ihre Verwandten.” Das sagte der alte Mann nicht ohne dem Schmunzeln der Neugier, indem er die Blickschiene des linken Augen geradeaus auf mich richtete, wobei das getrübte rechte Auge blicklings nach außen wegrutschte, als visierte es den rechten Fensterrahmen an, denn auf dem Bürgersteig zu dieser Seite bewegte sich momentan nichts. Ich sagte dem Blickenden, dass ich einige Jahre meiner Kindheit in dieser Stadt zugebracht hätte. “Das muss aber schon längere Zeit her gewesen sein”, erwiderte der alte Mann folgerichtig aus der ersten Blickanalyse. Dabei wiederholte er seine Feststellung, die er aufgrund seiner Erfahrung von Gesichtern und ihren näheren Betrachtungen anstellte, dass ich doch so jung auch nicht mehr sei, als seien diese Kinderjahre erst unlängst in dieser Stadt zugebracht worden. “Sind Sie denn hier auch in die Schule gegangen?”, setzte er fragend nach, um der ersten Blickanalyse die Verlaufsanalyse Richtung Grund und Boden hinzuzufügen.

Ich erzählte Ihm die Geschichte von den Bombennächten über Köln, und dass die Bomben, die im immer dichteren Hagel vom Nachthimmel fielen, dann auch die Wohnung der Eltern zerstört hatten, während mein jüngerer Bruder und ich für einige Monate auf einem großen Gut im damaligen Ostpreußen verbrachten, um ungestört schlafen zu können. Dort erfreuten wir uns an den Weiten der satten Wiesen, tragenden Felder mit den Seen und duftenden Wäldern in einer friedvollen Stille und der guten Kost, die es in Köln schon lange nicht mehr gab. Ich erzählte von der ersten Banane beim nächtlichen Kurzaufenthalt in Danzig, deren Form, Inhalt und Geschmack uns die Mutter erklärte, während sie die Schale Stück für Stück zurückzog und den Inhalt zwischen meinem anderthalb Jahre jüngeren Bruder und mir aufteilte und stückweise zum Abbeißen in den Mund steckte. “Das ist ja noch weiter zurück, als ich gedacht habe”, sagte im linksäugigen Geradeausblick der alte Mann, “denn das war noch in einer Zeit, als das 3. Deutsche Reich existierte.” Ich ergänzte aus meiner Kinderbeobachtung, dass auf den Briefmarken mit dem Hitlerkopf im Profil außer “Protektorat Böhmen-Mähren” auch “Großdeutschland” zu lesen war. “Darf ich fragen, wo Sie in dieser Stadt gelebt haben?”

Ich nannte den Albertplatz, wo das Haus gegenüber der Maria Martha-Kirche an der Ecke zur Bahnhofstraße stand, wo es heute noch steht. Es ist das Haus mit der Nummer 14. Dort betrieb der Vater als Arzt, und er war ein motivierter und fleißiger Arzt, eine kleine Frauenklinik. Das Haus bekam im April 1945 von einem russischen Panzer einen Mauerdurchschuss verpasst, der notdürftig und ohne Außenputz geflickt wurde. Die Stelle des Durchschusses ist nach dem später erfolgten Außenputz und dem Neuanstrich über dem linken Eckfenster des Obergeschosses noch zu erkennen. Nach Kriegsende bekamen Platz und Straße den Namen August Bebel, jenem Sozialdemokraten der Weimarer Republik. “Nu! Dann errate ich ihren Namen, denn für ihren Vater habe ich einige Botengänge erledigt. Aber darüber müssen wir uns ausführlicher unterhalten, was wir nicht durch das Fenster tun sollten.” Dieser Bemerkung nickte ich zu und fragte den alten Mann, ob wir uns an einem der nächsten Tage in einem Café treffen können, denn länger als drei Tage könnte ich nicht bleiben. Der Mann stimmte zu, schlug den nächsten Tag um ½ 4 im Café vor dem Rathaus vor, zog den Kopf zurück und schloss das Fenster.

In der Nacht verfolgte mich der Kölner Kindertraum: Das Brummen der Motoren der anfliegenden Bomberverbände wurde lauter. Es wuchsen Angst und Sorge der Menschen in den Luftschutzräumen. Kinder begannen zu weinen. Die Kleinen klammerten sich um die Hälse ihrer Mütter. Die Erwachsenen bekamen fahle Gesichter, als die Motoren über der Stadt kreisten, röhrten und dröhnten. Die Bomber entluden ihre Ladungen, die herabsausten und in die nächsten Häuser der Straße einschlugen. In der Ferne ratterten die Flakgeschütze, die bei dem höllischen Dröhnen einer Übermacht von Bombern sich wie heiser bellende Hunde ausnahmen und bald aus Mangel an Munition schwiegen. Es gab laute Detonationen, die den Menschen im Keller die Luft nahmen. Die Bomberverbände kamen in drei Schüben und entluden erbarmungslos ihre tödliche Fracht über der wehrlosen Stadt.

Nach mehr als einer halben Stunde, die eine Ewigkeit des Schreckens war, zog der letzte Verband ab, und die Sirenen heulten die Entwarnung. Ich folgte meinem Vater mit dem dreiviertel gefüllten Eimer mit Sand und half ihm mit klopfendem Herzen beim Unschädlichmachen einer bis in den Keller eingeschlagenen Brandbombe. Die Sirenen hatten sich ausgeheult, und der Strom war ausgefallen, als die Eltern mit Taschenlampen uns Kindern und einigen Nachbarn aus dem Keller leuchteten. Die Luft im Treppenhaus war von Mörtelstaub des rausgebrochenen Wand- und Deckenputzes durchsetzt und beklemmte den Atem in furchterregender Weise. Größere Mörtelstücke lagen auf den Stufen. Das Treppensteigen ging schweigend mit dem Gefühl der Vorahnung des Grauens vor sich. Harte Einschläge und Detonationen durch Sprengbomben hatten Häuser in der nächsten Nachbarschaft zerstört. Fensterscheiben der Wohnung im ersten Stock waren zerborsten.

Es war ein sternenklarer Himmel mit der vollen Mondscheibe. Beim Blick aus dem Fenster war die Straße mit Steinbrocken und vielem Trümmerzeug übersät. Bomben haben tiefe Krater in die Straße gerissen und Straßenbahnschienen verbogen. Die Straßenlampen waren ohne Licht, und dunkel waren die Fenster an den Häusern. Flammen kamen aus Dächern, Fenstern und Türen und züngelten an den Wänden auf und ab. Sie verzehrten, was Häuser wohnlich machte. Obere Stockwerke stürzten auf die unteren. Etagenböden brachen, Brocken fielen in die Tiefe und füllten die Keller. Die wenigen Feuerlöschzüge richteten in dem Inferno so gut wie nichts mehr aus. Der Traum mit den Detonationen und wellenden Flammenfeldern endete auch diesmal damit, dass es der nächste Morgen war, an dem sich die Sinnlosigkeit und Grauenhaftigkeit vor den erschrockenen Augen ausbreiteten, wenn sie von der Straße aus alte Menschen betroffen und stumm an Küchentischen von zerbombten Häusern sitzen sahen, deren Außenwände weggebrochen waren.

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