Andreas Hoffmann - Der Feuereifer des Florian H.

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Der Feuereifer des Florian H.: краткое содержание, описание и аннотация

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1. Mai in der Hauptstadt. Tag der gefeierten Arbeit, Nacht des heißen Asphalts. Und auf dem Bahnhof schlummert Florian. Leonore, seine Freundin kommt verspätet. Doch mit ihr fegt Wind ins Dickicht der Stadt. Und treibt auch ihn an. Dicke Brocken liegen im Wege: Der ungeklärte Tod des gemeinsamen Freundes, die Sicherheit und Unsicherheit des Jobs, die Treue in den Zeiten der flexiblen (Arbeits-) Verhältnisse. Florian mittendrin, eifrig mittendurch, verrennt sich, bis es brennt.
Ist Politik für Prosa zu prosaisch? Hier ist das Gegenteil erbracht.

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Und Florian? Seine Deutschlehrerin stellte einmal die Aufgabe: „Beschreibe das Leben eines wichtigen Menschen.“ Die Auswahl war groß. Zum Beispiel Katharina von Bora, die reiche Erbin Luthers, oder Ottilie Müntzer, Thomas‘ hungernde, alleinerziehende Witwe. Florian wählte seine Mutter, der besseren Quellenlage wegen. Der Vater, Kurt Haselbach, war kein Thema für ihn. Dabei hätte er einige Episoden flüssig herunterschreiben können, so oft hatte er sie gehört, zum Beispiel die vom Boxen.

Haselbach Vater war Boxer, im Verein wie im Leben. Einmal besiegte er sogar den Weltmeister. Florian kannte die Geschichte auswendig, die von dem Samstagabend mit Muhamed Ali im ZDF-Sportstudio. Haselbach sitzt im Publikum. Ein Boxring ist aufgebaut, Scheinwerfer, Kameras. Ringrichter und Champion treten auf. Beifall. Der Moderator sucht einen Herausforderer. Dutzende Bizepse schießen hoch. Haselbachs ist angeblich der dickste. Ab in die Umkleide. Der Kampf ist kurz. Nach zwei Minuten (später lässt es die Sendezeit wohl nicht zu) liegt Muhamed Ali auf dem Boden. Sieben, acht, neun. Der Unparteiische reißt Haselbachs Arm hoch. Seither heißt er Ali. In Kreuzberg, seinem Kiez, gibt es mit Sicherheit keinen blauäugigeren Ali als ihn.

Hermannplatz. Übergang zur U8.

In einer Seitenstraße war die Autowerkstatt, in der Werner lernte. Sein Vater kannte sie gut, denn er holte den Azubi, wenn es spät wurde, oft ab. Manchmal versackten sie auf dem Heimweg irgendwo, und Florian und seine Mutter wunderten sich zu Hause, wo sie blieben. Eines Abends, Ali warf sich gerade in seine Jacke, kam aus der Werkstatt ein Anruf. Florian kann das Klingeln noch heute hören. Seine Mutter schrie wie von Sinnen, Ali riss ihr den Hörer aus der Hand und das Kabel aus der Wand. Florian wird nie vergessen, wie sie alle hinaus hetzten und zur Werkstatt fuhren, wo sie schon von Weitem das Blaulicht auf dem dunklen Hof blinken sahen, Werner lag im Büro auf einer Trage, schwer verletzt, ohne Bewusstsein. Er starb noch in derselben Nacht. Seine Mutter sprach tagelang nicht ein Wort. Florian hatte Angst, sie würde nie wieder sprechen. Er schrieb Nächte hindurch Briefe an seinen Bruder, weinend, die Tinte zerlief immer wieder, aber sie trocknete auch. Und sein Vater stürzte sich in Aktivität, sinnlos, als käme es darauf an, die Todesanzeige persönlich aufzugeben, als erweckte der Ärger mit den Friedhofsverwaltungen um die schönste Grabstelle seinen Sohn zum Leben. Werner war tot. Florian lebte. Er war nun auch der Sohn seines Vaters, eine ungewohnte Rolle, in die er sich nie finden konnte.

Schönleinstraße. Ausstieg links.

Dieses Stationsschild vor dem Fenster, gerät Florian ins Schmunzeln, denn witzigerweise ist dies der Mädchenname seiner Mutter, Susanne Schönlein, verheiratete Haselbach. Ali, gerade Zimmererlehrling, lernte sie im Vereinsheim kennen, Tochter seines Trainers. Zahnarzthelferin. Einen „steilen Zahn“ nennt Ali sie noch immer, wenn er einen Kalauer auf der Zunge hat, unbekümmert von dem höflichen Lächeln älterer und den diesen Begriff nicht mehr begreifenden jüngeren Zuhörern. Ein steiler Zahn? Diese sanfte, ruhige Frau mit ihren tiefschwarzen Haaren, ihrem dunklen Teint, ihrer mittlerweile leicht oval gerundeten Gestalt? Wieso Zahn, wieso steil? Sie sei ihm eine Walz lang treu geblieben, weiß Ali (woher eigentlich), und danach begleitete sie ihn zum Standesamt, zum Arbeitsamt, zum Sozialamt. Bis er sich selbstständig machte. Als Geschäftsführer eines Kiosks. Da quittierte sie ihren Dienst beim Dentist und begleitete Ali in seinen Laden, samt zwei Söhnen, die sie ihm mittlerweile geschenkt hatte. „Geschenkt“? Florian schüttelt es den Kopf.

Kottbusser Tor. Vorsicht an der Bahnsteigkante.

Nicht weit weg von hier haben sie gewohnt. Nicht weit weg passierte das andere große Unglück der Familie. Florian sieht ihn noch vor sich, seinen Vater vor dem Sturz, parademäßig in Kluft mit Staude, Ehrbarkeit und Ohrring, ein stolzer, kräftiger Zimmerer. Am Baugerüst ohne Leiter hinauf hangeln, das konnte keiner wie er. Jede Wette! Die letzte ging verloren. Sie änderte sein Leben, ihr Leben. Auch diese Geschichte kennt Florian zur Genüge. So schlimm sie nach Eintreten des Ereignisses war, so gut lässt sie sich, sind die Folgen erst überwunden, erzählen, immer wieder, immer ausgeschmückter. Also, es regnete an jenem Tag, Bier und Korn flossen im Bauwagen literweis. Keiner ging mehr aufs Gerüst. Nur noch aufs Klo. Außer Ali. Der wollte hangeln. Die Wette galt. Die Einsätze im Hut, Modder an den Stiefeln, sprang er das Gerüst an und zog sich mit Kraft und Schwung von Stange zu Stange. Die oberste jedoch war zu viel. Ali rutschte ab und stürzte rücklings auf einen Sackstapel. Das Gejohle der Wettgegner verstummte jäh. Der Zimmerer bewegte sich nicht mehr. Der Radiologe fand die Frakturen extraordinär, das Labor aber einen zur Arbeitszeit ungemäß hohen Alkoholgehalt im Blut. Für Ali und seine junge Familie war dies der grausamste anzunehmende Unfall. Halbwegs genesen (der linke Arm hängt auch heute, zwanzig Jahre später, ziemlich schlaff) verließ er die Reha in die Erwerbslosigkeit. Vorbei war es mit Boxen und Beruf.

Moritzplatz. Einsteigen bitte. Die Türen schließen.

Florian steigt aus, orientiert sich kurz und wählt den richtigen Ausgang. Die Oranienstraße einige Hausnummern weiter, da ist der Laden, der Stolz des einstigen Zimmerers. Doch wie hat er damals gefleht. Florian kriegte es durch den offenen Türspalt mit, wie er seine Frau bekniete, ihre Stelle aufzugeben und mit ihm einen Kiosk zu eröffnen. Was der Steppke nicht wissen konnte: Sein Vater kämpfte um sein Gesicht bis zur Selbstverleugnung, bis Susanne aufging, dass Ali nicht mehr Ali gewesen wäre, hätte nicht er, sondern sie, die Frau des großen Weltmeisterbezwingers, die Familie über Wasser gehalten. Sie stritt nicht. Sie lenkte ein und stellte sich in den Laden, seinen Laden. Geklagt hat sie darüber später nie. Zumindest den Kindern gegenüber nicht. Eine Freude sei es ihr gewesen, meint Ali, unmittelbar für die Familie zu arbeiten, hautnah mitzuerleben, wie sich sein Geschäft entwickelt. Mit Zeitungen, Kaugummis und Zigaretten fing es an. Lottoscheine kamen hinzu, Fahrscheine, dann selbstbelegte Brötchen, heiße Getränke und kleine warme Mahlzeiten aus der Mikrowelle. Sie übernahmen auch den Nachbarladen, als Internet-Café, sommers mit Tischen und Stühlen auf dem schmalen, belebten Bürgersteig davor.

Wahnsinn. Das alles hat er geschafft, posaunt Ali, der Boxweltmeister mit der baumelnden Linken. Kein Straßenfest, das er nicht mit organisiert, kein Bürgertreffen, auf dem er nicht das Wort ergreift, kaum eine türkische Hochzeit, auf die er und seine Frau nicht eingeladen sind. Ali bewundert in sich den König von Kreuzberg. Ohne Susanne, seine linke Hand, wäre er so weit nicht gekommen. Darin ist sich Florian sicherer als seine Mutter selbst, und als sein Vater ohnehin.

Florian war an der Inthronisation nicht mitbeteiligt.

Er war gerade eingeschult, als sein Vater abstürzte. Schule und Laden, Laden und Schule: Viel mehr gab es für ihn und Werner nicht. Der war mit Feuereifer dabei. Auch Florian sollte mithelfen, klar. Bücher waren ihm wichtiger. Mit Winnetou, Robin Hood und Störtebeker kämpfte er für das Gute der Welt. Ali lobte und belohnte Werner, Florian, der Büchernarr, ging leer aus. Klare Ansage: Kein Ladendienst, kein Geldverdienst.

Dann eben kein Geld, dachte Florian. Wozu auch? Es gibt ja Stadtbüchereien.

Streit zwischen seinen Eltern kam, soweit er darin Einblick hatte, nur einmal auf. Er beobachtete ihn durchs Schlüsselloch.

Es ging um seinen Wunsch, Geschichte zu studieren. Brotlose Kunst, erklärte Ali. Er solle lieber – wie Werner – etwas Handfestes erlernen, etwas, das seinen Mann ernähre, und, wenn Florian es je soweit brächte, auch eine Familie. Automechaniker wie Werner? Das kam für Florian nicht in Frage und seine Mutter stellte sich vor ihn. Sie antwortete ungewöhnlich lange. Der Vater hörte ruhig zu, bis es aus ihm herausplatzte: Ob sie beide sich in den Jahren so mächtig ins Zeug gelegt hätten, nur damit ein Herr Studiosus das Ersparte zum Fenster hinauswerfe? Seine Mutter blieb leise, sie konnte ja gar nicht anders. Aber ihr Pianissimo brachte in seinem Vater eine Saite zum Schwingen, der er, Florian, den Kompromiss seines Lebens verdankte. Der hieß lautstark: Ja, Herrgott nochmal, soll er doch an die Uni gehen, aber bezahlen muss er den Blödsinn selbst.

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