Nemo Niemann - Als Vagabund in Uruguay, Paraguay und Argentinien

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Den Cono de Sur – Amerikas Südzipfel – hat Alexander v. Humboldt zwar nie bereist, aber dennoch sind auch Uruguay, Paraguay und Argentinien «humboldtisiert»: die Eliten dieser Länder identifizieren sich noch heute mit dem Bild von Lateinamerika, das Humboldt mit seinen Büchern schuf. Es ist das Bild einer völlig eigenen exotischen Flora und Fauna einerseits und das Bild eines kolonialen Vermächtnisses der Eroberer andererseits. Vor allem letzterem spürt der Autor auf seiner vagabundierenden Reise nach und versucht zu verstehen, was an diesen Ländern «europäisch» und was ländertypisch ist.
Das Buch ist keine Reportage, sondern das Ergebnis eines flanierenden, keinem strengen Reiseplan verpflichteten Schweifens. Geschichtliches mischt sich mit Linguistischem, Angelesenes mit Erlebtem, Dialoge mit und Porträts von Menschen, Graffitis dienen als Anlass zum Nachdenken, ebenso wie Gebäude, Monumente und Landschaften. Der Autor möchte mit seiner Reisecollage den Eindruck vermeiden, er oder der Leser wüsste nach der Lektüre nun Bescheid über den amerikanischen Südzipfel. Vielmehr soll sie Anregungen zum eigenen vagabundierenden Reisen geben und Mut machen, sich von touristischen Klischees und Verführungen zu lösen. Man muss zum Beispiel Buenos Aires nicht attraktiv finden, dem Tango nachspüren und den bunten italienischen Stadtteil La Boca gesehen haben: der Autor jedenfalls bricht seine Reise dort ab, weil sie ihm mit dieser Stadt zuviel abverlangt: vielleicht ein anderes Mal…

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Es war von Anbeginn ein Bauprojekt, das die Geister in enthusiastische Bewunderer und vehemente Kritiker geschieden hat. Mit allen erdenklichen Spielarten dazwischen. Aber keinen ließ es kalt.

Der Versuch, das Gebäude so unbefangen zu beschreiben, als wüsstest du nichts, wäre geheuchelt: es erinnert auf Anhieb an Gaudis Wohnhäuser in Barcelona, an die Schwere und Wuchtigkeit repräsentativer Bauten und Beeindruckungsarchitektur in Madrid, zum Beispiel am Plaza Cibeles. Es hat auch etwas von der Verspieltheit italienischer Kathedralen. Auf jeden Fall ist es mediterran und katholisch. Mythologisch aufgeladene Begriffe wie grandezza, gloria, eternidad kommen einem in den Sinn: wichtig, groß, größenwahnsinnig, ruhmreich, ewig…

Und es hat etwas Provozierendes inmitten der gläsernen Funktionalität, der hilflosen Sachlichkeit und dem schmucklosen Pragmatismus der anderen Bauten am Platz. Es gehört nun einmal historisch hierher, ganz so wie die vielen europäischen Invasoren, Eroberer, Glücksritter, Verbrecher, Flüchtlinge und Verzweifelten. Es ist eine Spur, in der man lesen kann. Aber jeder liest sie anders, obwohl klar ist und Dokumente es belegen, dass der Salvopalast die Utopien eines vergangenen bourgoisen Strebens spiegelt, den Zeitgeist der belle epoque mit all ihren Widersprüchen.

Der Schriftsteller Cesar Loustans zum Beispiel spricht von Palantinis »ausserirdischen, unkontrollierten Erfindungsgabe.« Sie äusserte sich unter anderem in den unzähligen allegorischen Tier- und Phantasieköpfen, die an der Fassade angebracht waren. Heute sind sie nicht mehr sichtbar, weil sie abbröckelten und den Passanten auf die Köpfe fielen. Man entfernte sie allesamt. Aber Palantinis »Gabe« war so ausserirdisch nicht Auch nicht unkontrolliert. Er war ganz einfach angetan – inspiriert? – von Dantes Komödie mit ihrer Höllen-Himmel-Hierarchie. Und so unterteilte Palantini den Bau in drei symbolische Teile:

Das Untergeschoss in das infierno – die Hölle -, das zweite bis zehnte in das purgatorio – das Fegefeuer, und die restlichen siebzehn in el cielo – den Himmel. Ihr wohnt also im siebten Stock des Fegefeuers. Eine anregende und tröstliche Vorstellung, denn darunter gibt es noch die Hölle.

Palantinis literarische Fantasie erweist sich als durchweg reproduktiv, nostalgisch und an der Antike orientiert, wie es so wohl nur Mittelmeermenschen und Humboldt sein können. Palantini sah das La-Plata-Delta in Analogie zur Straße von Gibraltar. Mit Buenos Aires als einer Säule und Montevideo als der anderen Säule des Herkules. In Buenos Aires hatte er zuvor das fast identische, aber kleinere Gebäude des Barolopalastes an der heute zwölfspurigen Prachtstraße der Avenida de Mayo gebaut. Da lag es auf der mythologischen Hand, sich als herkulischen Säulenbauer zu sehen.

Es ist übrigens der geistige Königsweg aller Eroberer- und Entdeckerfiguren Europas, das Fremde und seine potenzielle Unbeherrschbarkeit mit Namen, Begriffen und Mythen aus seinem Herkunftsland zu bannen. Benennen heisst bannen. Das taten die Afrikaeroberer mit Namen wie Viktoriasee, Edwardsee und englischen Namen für Berge ebenso wie die von ihrer eigenen Kultur völlig geblendeten Spanier: wieviele Rio Negros, Cordobas, Santa Fés, San Josés gibt es nicht in Südamerika! War Palantinis »Erfindungsgabe« nicht vielleicht eher das herrische Überstülpertalent eines mythensüchtigen, erfolgreichen Einwanderers, der seine Migrantenängste zu bannen suchte? Italo Calvino meint in seinem Buch Die unsichtbaren Städte: »Städte sind aus Ängsten und Träumen gemacht.«

Seinen heftigsten Kritiker fand der Salvopalast ironischerweise in LeCobusier. Bei seinem Besuch 1928 in Montevideo fand er diesen »Zwerg mit Hut zerschießwürdig«! Er, der später selbst heute abwrackwürdige Wohnmaschinen erfand – die Nachkriegszeit machten sie objektiv erforderlich – war damals wohl zu sehr von antibürgerlichen Impulsen in einer bürgerlichen Zeit geleitet, um die damals avantgardistischen technologischen Leistungen überhaupt würdigen zu können. Der Palast war damals mit 84m?, 90m? 94 m? (die Angaben schwanken) nicht nur Südamerikas höchstes Gebäude und galt als Hochhaus, sondern wurde auch als erstes mit Stahlbeton errichtet.

Eine zweite Ironie steht dem Salvopalast glasig direkt gegenüber: der Verwaltungspalast mit seinen zahlreichen Klimaanlagen könnte gut von LeCobusier stammen und zeigt den Lauf der Dinge. Er ist darauf reduziert, Sonnenaufgänge und den Salvopalast zu spiegeln.

Aber was sagen die Montevidaner selbst?

Mario Benedetti, Uruguays über die Grenzen des paisito, das Ländchen, hinaus bekannter Schriftsteller und Sohn der Stadt, meint: »Er ist so hässlich, so dermaßen hässlich, dass er fröhlichen Humor freisetzt.« Wie sympathisch, dass hier einer lachen kann! Das Ding steht nun einmal da, schon achtzig Jahre, und wird noch immer bewohnt, belebt und beachtet. Es ist ein Stein gewordener Mythos, Montevideos Mythos. Hamburgs Bismarck-Denkmal am Millerntor ist ebenso hässlich, aber blickt man durch sein Auge auf Hamburg, kann es auch Humor freisetzen. Mythen sind wohl immer beides, nämlich schön hässlich. Aber zerschießen? Galeano meint dies: »Ich konnte nie herauskriegen, ob er ein Traum oder Albtraum ist. Aber in einem bin ich mir sicher wie jeder geborene Montevideaner: der Palast Salvo begleitet mein Leben.« Kein Montevideaner will ihn also abreissen oder zerschießen. Er ist ein Geschichte gewordenes Erinnerungsstück, eine Antiquität, – wie die Möbelstücke eines Verstorbenen – die man möglichst in der Familie behält und nicht an Fremde verhökert.

Doch genau das scheint nun doch zu passieren. Und zwar nicht nur mit einigen wenigen Palastwohnungen, sondern mit ganzen Häusern des alten Montevideo wie ihr später feststellen werdet. Diese Zeit scheint dazu zu zwingen.

Schon bei seiner Eröffnung 1928 – es wurde insgesamt dreimal gefeiert – hatte das Gebäude alles, was seitdem auch modernste Wohnhochhäuser oder Hotels nicht besser haben: Aufzüge, Luft- und Abfallschächte, verschieden große Appartements für Junggesellen oder Familien, Elektrizität, fließendes Wasser – und darüber hinaus eine Bar, ein Tanzcafé, einen Theater-, Ess- und Lesesaal, Werkstätten, einen Wintergarten, einen Friseursalon, eine bodega mit Kühlschränken. Vor allem aber auch erhabene Ausblicke .

Ursprünglich war der Palast als Hotel geplant. Das ging nur wenige Jahre gut. Stattdessen fand das Gebäude Zuspruch bei kleinen Familien, Alleinstehenden, Rentnern und Hinterländlern, die sich vorübergehend in der Stadt aufhielten: Und so ist es im Grunde bis heute geblieben.

In jedem Stockwerk tritt man vom Fahrstuhl aus in eine etwa achtzig Quadratmeter große Halle mit jeweils einem anders gestalteten Marmorboden und den geschwungenen Initialien »PS«. Wie schon zu Beginn des Jahres 1928 wohnt auch heute im Jahre 2008 die sogenannte Mittelschicht im zerschießwürdigen Zwerg mit Hut. Es dominieren Menschen, die kurz vor oder schon von ihrer Rente leben. Beobachtbar ist angeblich ein langsamer Anstieg junger Leute, – Arbeiter und Studenten – die sich hier einmieten oder einkaufen. In den 70-er und 90-er Jahren – dazwischen lagen die bleiernen Jahre der Diktatur – kamen viele Leute aus dem Hinterland, die unliebsame Gepflogenheiten hatten, indem sie untervermieteten. Die Untermieter vermieteten an weitere Untermieter und das Gefühl für eine verantwortliche Hausgemeinschaft ging verloren. Das Gebäude verwahrloste. Dem widersetzten sich die »reinen« Salvopalastbewohner und sorgten wieder für bürgerliche Sauberkeit. Aber, so erzählt Walter, der schlechte Ruf aus jener Zeit hat sein Leben noch nicht ganz ausgehaucht. Damit sich das ändert, sorgt sich heute ein achtköpfiges Hausverwaltungsgremium unter der Leitung von Beatriz Quirogo um das Gebäude. Sie tut das auf sehr eigenwillige Art und Weise: sie schreibt Anekdoten aus dem Palastgeschehen.

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