Thomas Riedel - Kreaturen der Nacht

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Kreaturen der Nacht: краткое содержание, описание и аннотация

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Wieder einmal hat man Chief Inspector Blake und seinen Kollegen McGinnis zur Lösung eines Falles angefordert. Doch in der Angelegenheit, um einen verschwundenen Professor, der vermissten Tochter eines Bankiers und einer blutleeren Leiche, kommen auch sie nicht recht voran. Erst als der Privatgelehrte Anthony Kincaid Kontakt mit ihnen aufnimmt, zeichnet sich eine Wende ab. Gemeinsam schmieden sie einen Plan, aber ehe sie an die Ausführung gehen können wird auch seine Schwester entführt. Begleitet von Intrige und Verrat beginnen die drei mit der lebensgefährlichen Jagd auf ihren mächtigen und gnadenlosen Gegner …

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Blake konnte seine maßlose Überraschung kaum verbergen. Er musste heftig schlucken. Doch sofort trat ein wachsamer Ausdruck in seine grauen Augen.

»Anthony Kincaid«, murmelte er. »Ihr Name sagt mir etwas.« Bevor Kincaid eine Erklärung abgeben konnte, deutete ihm Blake an zu schweigen. Er überlegte blitzschnell. »Ja, jetzt habe ich es. Ich erinnere mich.« Lächelnd sah er den Mann an. »Sie sind der Privatgelehrte, der vor einem Jahr im Prozess gegen Peter Curtis für riesige Schlagzeilen gesorgt hat.«

Kincaid nickte lächelnd.

»Stimmt«, warf er ein. »Man hatte mich als psychologischen Gutachter hinzugezogen.«

Blake griff in seine Manteltasche und holte sein Päckchen Benson & Hedges hervor. Er nahm eine Zigarette heraus und steckte sie an. Als er Kincaid seine Schachtel entgegenhielt, lehnte dieser dankend ab.

»Soweit ich mich erinnere, hatte Woodland in der Nacht auf Pfingsten seine Eltern und seine beiden Brüder mit einem Beil erschlagen. Anschließend hatte er die Leichen metzgermäßig zerlegt, um sie dann in Tiefkühltruhen und Gefrierschränken einzufrieren«, sagte Blake. Er nahm einen Zug von seiner Zigarette. »Woodland selbst hat zum Vorfall keine Aussage machen können. Die Zeitungen, allen voran die ›Daily Mail‹, sprachen vom ›Pfingstwunder‹, in Anspielung auf die Apostelgeschichte und die wundersame Fähigkeit der Jünger, in anderen Sprachen zu sprechen und diese auch zu verstehen.«

»Stimmt genau«, bestätigte Kincaid. »Woodland benutzte eine weltweit unbekannte Sprache.«

»Jedenfalls haben Sie mit Ihrem umfangreichen Gutachten plausibel nachweisen können, dass Woodland für die grauenvolle Tat nicht verantwortlich war. Er war zur Tatzeit nicht Herr seiner Sinne.« Er nahm wieder einen tiefen Zug von seiner Zigarette. Langsam ließ er den Rauch durch die Nase entweichen. »In dem Gutachten schrieben Sie etwas über einen geheimnisvollen Trancezustand, dem Woodland mehr und mehr verfallen sein soll, und einer zunehmenden Willenlosigkeit.«

»Das Gericht ist mir gefolgt«, nickte Kincaid lächelnd. »Am Ende wurde er in eine geschlossene psychiatrische Einrichtung verbracht.«

Blake warf den Rest seiner Zigarette zu Boden und trat die Glut aus. Dann zuckte er wie elektrisiert zusammen.

»War in dem Gutachten nicht auch die Rede von einem Professor Helmsdale?«, erkundigte er sich und sah Kincaid neugierig an.

»Ja, ganz genau«, bestätigte der Privatgelehrte schmunzelnd. »Sie haben wirklich ein ausgezeichnetes Gedächtnis.« Er unterbrach sich kurz. »Woodland war vor der grausigen Tat wochenlang mit Ausbesserungsarbeiten in dessen Villa beschäftigt gewesen. Soweit bekannt hatte er zu dieser Zeit den gesamten Außenputz erneuert.«

Blake erinnerte sich daran, dass die ›Daily Mail‹ von einer ›knisternden Spannung‹ zu berichten wusste, die sich im Gerichtssaal ausgebreitet hatte, als sich Kincaid und Professor Helmsdale, der als Zeuge geladen war, gegenübergestanden hatten. Nach den langen Berichten der ›Yellow Press‹ zu schließen, musste Kincaid den Professor verbal hart attackiert haben. Das konnte jetzt wirklich interessant werden, dachte Blake, und er fragte sich, warum ihn Kincaid wohl sprechen wollte.

»Na, dann schießen Sie mal los, Mister Kincaid!«, forderte er den Privatgelehrten auf und musterte ihn voller Neugier.

Der Mann kam nicht mehr dazu mit dem herauszurücken, weshalb er Blake hatte sprechen wollen, denn plötzlich begann es zu regnen. Ein Blick zum Himmel zeigte dicke, schwarze Wolkenfelder, die sich bedrohlich verdichtet hatten. Gleich würde es anfangen, wie aus Eimern zu schütten.

Als sich Kincaid wieder dem Chief Inspector zuwandte, überlegte er kurz und fragte:

»Was halten Sie davon, wenn wir hier unsere Zelte abbrechen, zu mir nach Hause fahren und das Gespräch dort fortsetzen? Hier wird es gleich richtig ungemütlich und wir werden wie begossene Pudel aussehen.« Er lächelte. »Wenn Sie einverstanden sind, kann ich Ihnen einen ausgezeichneten Kaffee versprechen. Meine Schwester ist darin eine wahre Meisterin.«

In Blake waren die Jagdinstinkte erwacht.

»Warum eigentlich nicht? Und eine gute Tasse Kaffee schlage ich ganz sicher nicht aus«, erwiderte er mit einem Schmunzeln.

Diesen Kincaid hatte ihm der Himmel geschickt, dachte er, und vor allem war der Mann ernst zu nehmen. Ganz sicher konnte er ihm einige wertvolle Hinweise geben und vielleicht brachte ihn das in der Angelegenheit endlich einen Schritt vorwärts.

Kincaid schenkte ihm ein freundliches Lächeln.

»Haben Sie herzlichen Dank für Ihr Vertrauen, Chief Inspector«, sagte er. Kritisch betrachtete er den immer dunkler werdenden Himmel. »Wir sollten uns jetzt beeilen«, fügte er hinzu. »Ich habe zwar meinen Wagen nicht bei mir«, kam es noch entschuldigend, »denn meine Schwester hatte vorgestern einen schweren Unfall. Ihr ist Gott-sei-Dank nichts passiert und der Blechschaden lässt sich beheben.« Er deutete in Richtung der Straße. »Dort hinten ist ein Taxistand.«

Schweigend machten sich die beiden Männer auf den Weg. Kaum saßen sie in der Geborgenheit des Wageninneren, fing es auch schon an zu schütten. Der Taxifahrer hatte seine liebe Mühe etwas zu sehen, denn die Scheibenwischer konnten die Wasserfluten kaum bändigen.

Sie fuhren auf der A9 Richtung Nordwesten aus Inverness hinaus und ließen die Bucht von › Beauly Firth ‹ links liegen, als sie die › Kessock Bridge ‹ überquerten. Gut zwanzig Minuten später erreichten sie über die A832 › Coulmore Wood ‹, fuhren durch › Mur of Ord ‹ und kamen an der › Glen Ord Distillery ‹ vorbei. Einige hundert Yards später bogen sie rechts ab. Es ging über eine Serpentine steil bergauf. Zehn Minuten später hielt das Taxi vor einem mächtigen, kunstvoll geschmiedeten eisernen Tor.

Blake und Kincaid stiegen aus. Der Privatgelehrte betätigte die Glocke. Gleich darauf ertönte ein leichtes Summen, und das Schmiedeeisentor ließ sich öffnen. Neugierig sah sich der Chief Inspector um. Im herrschenden Zwielicht konnte er zwar nicht allzu viel erkennen, aber der Garten um den eleganten Bungalow machte auf ihn einen sehr gepflegten Eindruck. Nach wenigen Metern standen sie vor der Eingangstür. Ein Licht flammte auf und die strahlend weiße Tür öffnete sich.

Kapitel 5 C hief Inspector Blake stand da wie gebannt Im Türrahmen stand eine - фото 9 Kapitel 5 C hief Inspector Blake stand da wie gebannt Im Türrahmen stand eine - фото 10

Kapitel 5

C

hief Inspector Blake stand da wie gebannt.

Im Türrahmen stand eine junge Frau vor ihnen. Sie mochte Anfang bis Mitte dreißig sein. Mit einem herzlichen Kuss auf die Wange und einer Umarmung begrüßte sie zunächst ihren Bruder. Dann wandte sie sich Blake zu und musterte ihn neugierig.

»Detective Chief Inspector Blake von Scotland Yard«, stellte ihn Kincaid vor, und an Blake gewandt: »Meine Schwester Kimberly.«

Blake schaffte es nicht seinen Blick von der attraktiven Frau abzuwenden. So müssen die Feen aus den alten schottischen Sagen ausgesehen haben, schoss es ihm durch den Kopf. Völlig fasziniert starrte er sie an. Ganz besonders ihre strahlenden Augen, die in einem unwahrscheinlichen Blau leuchteten, hatten es ihm angetan. Sofort assoziierte er mit ihr Aphrodite, die Göttin der Liebe, der Schönheit und sinnlichen Begierde aus der griechischen Mythologie. Ihr wie gemalt wirkendes Gesicht war umgeben von einer wahren Flut lockiger Haare, die bis weit über die Schultern hinunterfielen und in ihrer Färbung geschmolzenem Kupfer glichen. Ein betont sinnlicher Mund schmückte ihr bezauberndes Antlitz, und Blake spürte, wie es ihm in der Magengegend sonderbar heiß wurde.

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