Die Kammer der Zuneigung
von
Susann Smith & Thomas Riedel
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnd.d-nb.de abrufbar
In dieser Reihe bereits erschienen:Tamora – Im Sumpf des Lasters, ISBN 978-3-7467-0674-0 Tamora – Das Erotikfilmprojekt, ISBN 978-3-7467-6354-5 Tamora – Bordell auf Rädern, ISBN 978-3-7467-6977-6 Tamora – Das Hurenhaus, ISBN 978-3-7467-7586-9 Tamora – Seltsame Kundschaft, ISBN 978-3-7467-9870-7
1. Auflage
Covergestaltung:
© 2019 Susann Smith & Thomas Riedel
Coverfoto:
© 2019 pixabay.com
Dieses Buch enthält sexuell anstößige Texte und ist für Personen unter 18 Jahren nicht geeignet. Alle beteiligten Charaktere sind frei erfunden und volljährig.
Impressum
Copyright: © 2018 Susann Smith & Thomas Riedel
Verlag: Kinkylicious Books, Bissenkamp 1, 45731 Waltrop
Druck: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
ISBN siehe letzte Seite des Buchblocks
» Liebe ist nicht das was man erwartet zu bekommen, sondern das was man bereit ist zu geben. «
Katharine Hepburn (1907-2003)
Die Sonne schien schwach an diesem Oktobertag. Sie funkelte kalt am eisblauen Himmel über London, der sich noch glitzernd vom nächtlichen Regen in einigen Lachen auf dem Asphalt spiegelte.
Aber davon bekam die attraktive Schönheit nichts mit, die auf die prachtvolle weiße Villa am Ende der Auffahrt zuschritt. Alles was sie verspürte war eine Gänsehaut, die sich ihrer bemächtigt und inzwischen über ihren ganzen Körper ausgebreitet hatte. Die Freude auf diesen Tag, der für sie eine tiefgreifende Veränderung ihres bisherigen Lebens bedeutete, erregte sie. Seit ihrer letzten Begegnung mit Tamora und Violett war ihre Fantasie jeden Tag auf Wanderschaft gegangen. Noch immer fühlte es sich für sie wie eine Fügung des Schicksals an, dass ausgerechnet sie, die beiden Frauen auf ihrer Ausfahrt zum gemeinsamen, romantischen Picknick hatte kutschieren dürfen. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen als sie sich daran erinnerte, wie Tamora im Anschluss Scarlett um ihre › Sedcard ‹ gebeten und eingehend studiert, und sie danach ganz ohne Umschweife gefragt hatte, ob sie sich vorstellen könne zu ihnen in die Villa und den anderen Mädchen zu ziehen. Sie hatte es sich in aller Ruhe intensiv überlegt, wenngleich sie am liebsten direkt Ja gerufen hätte. Seit diesem Zeitpunkt erfuhr sie einen ungeahnten Schub an Glücksgefühlen und wieder eine unbändige, pure Lust am Leben. Ihre eigentliche, sie durchaus ausfüllende und zufriedenstellende Arbeit im Escort für das Unternehmen › Kinkylicious-Rides ‹, war zu einer gewissen Routine geworden. Schon vor Tamoras einladender Frage, hatten sie die zum Teil wilden Erzählungen und Berichte ihrer Kolleginnen, mit dem Gedanken spielen lassen, in den Kreis dieser, mit allen Konventionen brechenden, › Familie ‹ aufgenommen zu werden. Wie gut, dass ich jetzt all meine Disziplin und äußerliche Gelassenheit nutzen kann, die mir meine Mutter, eingetrichtert durch meine Großeltern, weitergeben hat , dankte sie ihrer japanischen Herkunft nicht zum ersten und ganz sicher nicht zum letzten Mal. Außerdem sagen alle, dass ich sehr extrovertiert bin und mich gern präsentiere , schmunzelte sie in sich hinein, während sie einen Fuß vor den anderen setzte und aus der Ferne bereits die Haustür ausmachen konnte, deren Übertreten der Schwelle ihr ganzes künftiges Leben verändern würde.
*
»Kannst du nicht mal eine Sekunde stillhalten, › Cherié ‹!«, echauffierte sich Tamora und schenkte Floré einen gespielt missbilligenden Blick. »Da wollen Vio und ich uns mal in aller Ruhe ein Glas Sekt gönnen … und du … du verschüttest die Hälfte!« Unwillkürlich wandte Kazumi ihren Kopf in die Richtung, aus der sie Tamoras samtige Stimme vernommen hatte. Dem sich ihr bietenden Anblick gehörte augenblicklich ihre ganze Aufmerksamkeit – sie spürte geradezu körperlich wie er sie fesselte und gefangennahm. Sie sah Violett mit ihrer Verlobten, die beide auf einer wundervoll verschnörkelten eisernen Gartenbank in viktorianischem Stil saßen, die Finger zärtlich mit der jeweils anderen Hand verflochten. Selbst über die Entfernung konnte sie liebkosende Berührungen erkennen, die die beiden Frauen sich gegenseitig zum Geschenk machten. Doch das war es gar nicht, was ihren Blick so an dieser Szenerie verhaften ließ – vielmehr war es eine junge Brünette mit lockigem, verwuselten Haar, die neben dem, nur für zwei Personen ausgelegten Sitzmöbel, im Vierfüßlerstand kniete, den beiden als Tisch diente und auf ihrem schmalen Rücken zwei Sektgläser auszubalancieren suchte. Wow! , dachte Kazumi bei sich, die neben ihrer japanischen Mutter einen amerikanischen Vater ihre Eltern nannte. Sie lächelte. Na, dann lass' mal besser keines davon herunterfallen. Das dürfte eine neckische Strafe nach sich ziehen! Aber ich hab' ja schon gehört, dass du süße kleine Französin voll darauf abfährst! Mal sehen, ob du es selbst darauf anlegst? Dann fiel ihr Blick auf die Blondine, die an der gegenüberliegenden Seite der weißlackierten Gartenbank kniete. Sie erkannte die Frau sofort, die aufgerichtet, ihre Oberarme eng an den Körper gepresst, auf ihren Handinnenflächen, weit nach vorn gestreckt ein kleines silbernes Tablett hielt, auf dem ein, vermutlich mit Eis gefüllter Sektkühler stand und aus dem der schlanke Hals einer grünen Flasche ragte. Das ist also die berühmte ›Cat‹, von der mir Scarlett schon so viel berichtet hat und die nun meine neue Chefin werden soll … Na, ich bin ja mal gespannt, ob sie sich auch tatsächlich so kratzbürstig gebärdet, wie es ihr Spitzname suggeriert! Was für ein süßes Bild, ging es ihr durch den Kopf, als sie nun ihre Richtung änderte und auf die Gruppe zuschritt. Inzwischen hatte sie sich den vier Frauen so weit genähert, dass das knirschende Geräusch, welches ihre Absätze auf dem Kiesweg verursachten, ihre zukünftigen Herrinnen aufblicken ließ, über deren Gesichter direkt ein einladendes, herzliches Lächeln huschte. Für den Bruchteil eines Augenblicks glaubte Kazumi in Tamoras Augen ein schelmisches, geheimnisvolles Grinsen und Aufleuchten bemerkt zu haben. In diesem besonderen Moment fanden sich ihre Augenpaare und versenkten sich ineinander. Erneut hatte die äußerst attraktive Halbasiatin das Gefühl, gefesselt zu sein und sich nicht mehr rühren zu können. Sofort sprang Tamora auf, stellte die Beine eng aneinander und legte die Handflächen vor ihrer Brust gegeneinander, sodass die Daumen nach hinten und ihre Finger nach oben zeigten. Dann neigte sie ihren Oberkörper leicht nach vorn und blickte nur für den Augenblick der Begrüßung auf Kazumis Schuhspitzen. »Ohayōgozaimasu, Kazumi!« Über das Gesicht der Schwarzhaarigen schlanken Frau huschte ein anerkennendes Lächeln.
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