Vorwort
Warum ich dieses Buch schreibe
Seit 8 Jahren habe ich Herpes Genitalis. Ich möchte mein
Wissen über Herpes verbreiten und Ihnen mitteilen,
dass Sie da draußen nicht alleine sind.
Ich bemühe mich, Ihnen so viel Unterstützung und
Informationen zu geben, wie ich nur kann, und hoffe, dass
Sie hier alle Informationen finden, die Sie benötigen.
Vielleicht bewegen Sie ja Fragen wie die folgenden:
„Können Sie mir sagen, ob das Herpes ist?“
„Denken Sie, ich habe das von meinem Partner bekommen?“
„Hat mein Arzt recht, wenn er sagt, ich habe Herpes
für den Rest meines Lebens?“
„Werde ich mich jemals wieder mit jemandem treffen
können?“
„Kann ich gesunde Kinder bekommen?“
Herpes Genitalis ist nicht eine Krankheit, die durch einen
Arztbesuch geheilt werden kann. Oft gibt es große Barrieren
im Leben der Infizierten, da durch den Virus das Intimleben sehr
beeinträchtigt und erschwert wird.
Darum ist Aufklärung und somit dieses Buch von so großer
Wichtigkeit: Viele Betroffene wissen nicht, wohin sie
sich wenden sollen. So leben sie mit einer großen Last und
nagenden Zweifeln oft über Monate und Jahre isoliert.
Wenn Sie (oder Ihr Lebenspartner) von Herpes Genitalis
betroffen sind, dann haben Sie sicherlich schon eine
Menge im Internet recherchiert. In derTat: Das Internet ist
für solche Tabuthemen ideal. Wo sonst können Sie sich so
schnell (und anonym) sachkundig machen? Jedoch:
Im deutschsprachigen Internet finden Sie zu Herpes
Genitalis kaum fundierte Informationen
Ich weiß, wovon ich rede. Als von Herpes Genitalis Betroffene
habe ich Stunden, Tage und Wochen damit verbracht, an
wenigsten halbwegs fundierte Informationen zu gelangen.
Ergebnis:
Es gibt zwar eine Fülle an Webseiten, die sich mit dem Thema
Herpes Genitalis beschäftigen. Doch darunter viel
Widersprüchliches. Da werden Wunderheilmethoden versprochen,
obskure Mittelchen angepriesen, Halbwissen verbreitet...
Für mich war das absolut unbefriedigend
Ich denke, auch Sie können und wollen sich bei einer so
schwerwiegenden Erkrankung nicht mit Lückentexten
zufrieden geben. Deshalb habe ich mein gesammeltes Wissen
für Sie in meinem Buch: „Leben mit Herpes Genitalis „
auf den Punkt gebracht.
Die besten Informationen fand ich übrigens im Ausland
In den USA wird das Thema Herpes Genitalis beispielsweise
wesentlich umfassender und weit weniger tabubelastet angepackt.
Sie können natürlich auch selbst googeln, sofern Sie
medizinisches Fachenglisch beherrschen (Ich musste mir dieses
Fachvokabular erst in langen Abenden vor dem PC erarbeiten).
Oder Sie nehmen die Abkürzung und lesen mein Buch.
Vielfach wissen selbst Ärzte nicht richtig Rat
Herpes Genitalis ist im Medizinstudium eher ein Randthema.
Und seit der Abschlussvorlesung vorzig Jahren hat die Medizin
auf diesem Gebiet viele neue Erkenntnisse gewonnen.
Insofern ist mein Buch für Sie eine echte (Weiter)
Lebenshilfe.
Sie finden darin endlich gebündelt und leicht verständlich
aufbereitet alle Informationen über Herpes Genitalis:
Was hat es mit dieser Krankheit auf sich?
• Gibt es Heilungschancen?
• Warum kommt es immer wieder zu neuen Herpesschüben?
• Wie kann ein Leben mit Herpes Genitalis weitergehen?
Damals, als ich von meiner Erkrankung erfuhr, hätte
ich mir dieses Buch sehnlichst gewünscht
Doch es gab nichts, aber auch rein gar nichts in dieser
Hinsicht.
Deshalb habe ich dieses Buch jetzt für Sie geschrieben.
In der Hoffnung, dass diese über viele Jahre gesammelten
Informationen auch Ihnen helfen, das Leben mit Herpes Genitalis
leichter zu machen.
Das Leben geht weiter. Auch mit Herpes Genitalis
Jedoch, und das ist wichtig: Sie selbst müssen Antworten auf
Ihre Krankheit finden. Doch auch dabei hilft Ihnen mein Buch.
Sie erfahren darin, wie Sie auch die sozialen und psychologischen
Folgen bewältigen:
• Was denken andere über mich?
• Wie sage ich es meinem Partner? Wie anderen Menschen in meinem
persönlichen Umfeld?
• Wie sieht es mit meinem Sexualleben aus?
• Was kann ich tun? Wie schütze ich mich?
• Was ist mit Schwangerschaft? Kann ich überhaupt ein gesundes Baby
bekommen, obwohl ich Herpes habe?
Ich kenne Ihre Sorgen und Gedanken nur allzu gut
aus eigener Erfahrung...
Deshalb habe ich mich auch so intensiv mit dem Thema
Herpes Genitalis auseinandergesetzt wie kaum ein Zweiter
in Deutschland.
Es ist nämlich etwas komplett anderes, als Mediziner sachlich
distanziert über den Genitalherpes zu schreiben. Oder ob
einem als selbst Betroffeneder Kopf nur so schwirrt, vor all den
Unwägbarkeiten dieser Krankheit und ihrer Folgen.
Gerade in dieser Hinsicht ist das Buch für Sie eine aktive
Lebenshilfe. Auf vielen Seiten werden Sie sich selbst
wiedererkennen.
Auslöser der verschiedenen Herpeserkrankungen sind Viren,
winzige Gebilde. Von alleine können Viren weder
wachsen noch sich vermehren. Sie benötigen dazu eine
Körperzelle, die auf geheimnisvolle Weise gezwungen wird,
statt sich selbst zu teilen immer wieder neue Viren herzustellen.
Zur Primärinfektion mit Herpes-simplex-Viren (HSV) kommt es,
wenn das Virus in den Körper eintritt, zum Beispiel
durch eine Schleimhaut- oder Hautverletzung.
Daraufhin vermehrt sich das Virus, breitet sich auf die regionalen
Lymphknoten aus und ruft entsprechende Krankheitssymptome
hervor.
Die in den Bläschen enthaltene Flüssigkeit enthält Viren und ist
hoch ansteckend.
Die meisten Ärzte kennen die Infektionen, die durch
verschiedene Arten von Herpesviren verursacht werden;
2 von ihnen verursachen genitale Infektionen:
Herpes simplex 1(HSV-1) oder oraler Herpes verursacht
Fieberblasen. Die erste Infektion erfolgt gewöhnlich in der
Kindheit und die meisten Erwachsenen weisen Antikörper
gegen das Virus auf. Oft kommt es zu Rezidiven im Bereich
der Lippen oder anderen Gesichtsbereichen, oft verbunden
mit Stress oder Krankheiten. Einige Erwachsene
haben noch keine Infektion durchgemacht und bekommen HSV-1
im Genitalbereich durch Oralsex mit einem Partner, der
das Virus gerade von einer Fieberblase ausscheidet.
Es wird angenommen, dass 30–50% der neu diagnostizierten
primären genitalen HSV-Infektionen Typ-1- Infektionen sind.
Andererseits kommt es bei genitalen HSV-1-Infektionen nur s
elten zum Rezidiv bzw. zur genitalen Ansteckung nach der
ersten Infektion, wodurch geringere Langzeitfolgen bestehen.
Herpes simplex 2(HSV-2) wird üblicherweise mit genitalen
Infektionen in Verbindung gebracht. Obwohl HSV-1 zu einer
zunehmenden Ursache für eine genitale Herpesinfektion wird,
erfolgt die überwiegende Mehrheit (über 95%) der genitalen
Herpesrezidive durch HSV-2.
Trotz der prinzipiellen Möglichkeit einer Infektion durch HSV-2
im Mundbereich durch Oralsex kommt es dort kaum zu Rezidiven.
Charakteristisch für Herpesviren ist die Fähigkeit, nach der
Infektion innerhalb des Körpers zu verbleiben, um später wieder
reaktiviert oder auch asymptomatisch auf andere übertragen
zu werden.
Wie U-Boote tauchen die Herpesviren unter:
Das Virus verschwindet nicht wie bei einer anderen
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