Viruserkrankung aus dem Körper, sondern sie tauchen in
Nervenzellen unter, bleiben latent und können jederzeit aktiv
werden.
Das Wiederaufflackern der Erkrankung nennt man Rezidiv.
HSV-2 wandert über die Nervenbahnen zu den Spinalganglien
(eiförmigen Nervenknoten neben den Hinterwurzeln des
Rückenmarks).
HSV1 bewegt sich von den Schleimhäuten im Mundbereich
über den Trigeminusnerv zum Ganglion trigeminale, einem
halbmondförmigen Nervenknoten im Bereich des Schläfenbeins
(beim Ohr).
Dort können die Viren ein Leben lang ausharren.
Es gibt noch das:
Epstein Barr Virus (EBV), der Pfeiffersches Drüsenfieber verursacht, das
Varicella Zoster Virus (VZV), welches Gürtelrose (Herpes Zoster) auslöst, sowie das
Zytomegalievirus (ZMV), das bei Kindern Zytomegalie (mit Lungen- oder Hirnhautentzündung) hervorruft.
Diese werden in diesem Buch nicht behandelt.
Das Wiederauftreten der Bläschen nach der ersten
Ansteckung nennt man rezidivierend.
Das Rezidiv eines Herpes Genitalis verläuft meist deutlich
schwächer. Bereits vor dem Sichtbarwerden von Bläschen
treten Schmerzen in den betroffenen Arealen auf.
Hier bilden sich dann zahlreiche, gruppiert angeordnete
Bläschen im Bereich der kleinen und großen Schamlippen,
möglicherweise auch in der Vagina und am Gebärmuttermund.
Bei Übertragung durch analen oder oralen Geschlechtsverkehr
kann der Enddarm bzw. der Rachen betroffen
sein. Die Haut bzw. Schleimhaut ist gerötet und geschwollen,
der betroffene Bereich kann stark schmerzen oder brennen.
Allgemeine Krankheitssymptome
wie Fieber oder Kopfschmerzen sind bei einem Rezidiv
seltener als bei der Primärinfektion.
Weitere Symptome sind Schmerzen beim Wasserlassen,
glasiger Ausfluss und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
Begleiterscheinungen können brennende Schmerzen
an den Geschlechtsteilen sowie am After sein.
Häufig schmerzt es bei Frauen stärker, da die Schleimhäute,
die der Nährboden für den Herpes sind, weitläufiger ausgeprägt
sind als bei Männern.
Die Lymphknoten in der Umgebung können dabei anschwellen.
Die Haut an Oberschenkel, Rücken, Armen kann empfindlich
reagieren und Berührung mit Kleidungsstoff Schmerzen verursachen.
Herpesviren wandern von der Oberhaut durch die Nervenbahnen
zu den Nervenwurzeln, um dort zu überdauern.
Dieser Umstand ist dafür verantwortlich, dass die Krankheit immer
wieder ausbrechen kann.
Nervenschmerzen am Bein sind eine Neuralgie durch die Entzündung
der Nerven, die die Genitale versorgen.
Es helfen Sympal oder Ibuprofen 400.
Herpesviren werden durch Schmierinfektion übertragen.
Die Viren treten aus geplatzten Herpesbläschen aus und
verteilen sich dann um den infizierten Bereich herum
(Lippen, Schamlippen, Scheide, Genitalbereich).
Kommt man in direkten Kontakt mit diesen infektiösen
Sekreten, etwa beim Küssen, beim Geschlechts oder
Oralverkehr, können die Viren über kleinste Verletzungen
der Haut oder Schleimhaut in den Körper eindringen.
Für eine Infektion mit Herpesviren im Genitalbereich sind
Sexualkontakte mit einem Partner, der an Herpes Genitalis
leidet, der größte Risikofaktor.
Beim Geschlechtsverkehr können die Viren direkt übertragen
werden.
Doch auch Oralverkehr birgt Risiken. Die Erreger werden dann
von Herpesbläschen an den Lippen auf die Genitalien übertragen
oder umgekehrt.
Die Übertragung der Krankheit kann per Schmierinfektion mit
den Fingern von den Bläschen am Mund bzw. im Genitalbereich
auch in die Augen erfolgen.
Als Komplikation ist bei der Herpesinfektion, ähnlich wie bei der
Gürtelrose, eine Mitbeteiligung des Auges besonders gefürchtet.
Greift eine Herpesinfektion auf das Auge über, so bildet sich
meistens eine Hornhautentzündung. Es kann zu Vernarbungen
der Hornhaut und zur Verminderung der Sehkraft führen.
Man nennt diese Augenkrankheit Herpeskeratitis.
Das Virus wird von Mensch zu Mensch durch Kontakt mit
Haut oder Schleimhaut, insbesondere bei Bläschen oder
offenen Stellen, übertragen. Die Mehrzahl der Übertragungen
geschieht jedoch bei asymptomatischer Ausscheidung, weil
wegen fehlender Symptome die Möglichkeit einer Ansteckung
nicht wahrgenommen wird.
Die Inkubationszeit, d.h. die Zeitspanne zwischen dem Tag der
Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit, beträgt im
Durchschnitt etwa sechs Tage. Allerdings wurde auch schon
eine Inkubationszeit von 2 bis 20 Tagen beobachtet.
Asymptomatische Virusausscheidung
Die asymptomatischen Ausscheidungen des Virus ist einer
der Gründe, warum es für Menschen mit Herpes möglich ist,
den Herpes-Virus auf einen Sexualpartner weiterzugeben.
Was bedeutet asymptomatisch?
Sie können weder sehen noch fühlen, dass das Virus sich
auf der Haut präsentiert. Der Herpes-Virus wird durch die
Nervenbahnenan die Oberfläche der Haut transportiert.
Dies muss sich nicht immer in Form eines Herpes-Ausbruches
zeigen. Der Herpes ist sozusagen „ruhig aktiv“ und auf der
Oberfläche vorhanden.
Keine Symptome auf der Haut, sowie keine rezidiven Anzeichen
werden als asymptomatische Ausscheidung bezeichnet. Der
Verlauf ist so mild, dass keine Symptome erkannt werden.
Ein Abstrich auf dem betroffenen Bereich würde zeigen,
dass sich ein Herpes aktiv auf der Haut bildet.
Eine asymptomatische Ausscheidung kann zur Ansteckung
führen.
Stark gefährdet für eine Neuinfektion sind jedoch dann nur
solche Personen, die bislang weder mit HSV-1 noch mit HSV-2
infiziert wurden, also antikörper-negativ sind.
Solche Personen sind in der erwachsenen Bevölkerung sehr
selten, da Antikörper gegen HSV-1 auch partiell gegen
HSV-2 schützen.
Herpes und seine Auswirkungen auf die Psyche
Die Krankheit annehmen und sich darauf einstellen.
Herpes ist in weiten Teilen der Gesellschaft traurigerweise
mit einem Stigma behaftet. Und aus unbekannten
Gründen ist es innerhalb der Popkultur „die“ sexuell
übertragbare Krankheit, mit der man jemanden
am besten lächerlich machen und blamieren kann.
Witze über Herpes oder über jene Personen, die
offensichtlich unter diesem Virus leiden, tauchen
immer wieder in Filmen, dem Fernsehen, im Radio
oder im Internet auf.
Da ist es nur verständlich, dass sich viele Menschen
mit Herpes schämen und dass es ihnen peinlich ist,
anderen davon zu erzählen, besonders kurz nach der
Erstdiagnose.
Andere machen sich Vorwürfe und glauben, sie selbst
hätten die Schuld daran, sich „das eingefangen zu haben“.
Manche denken sogar, es sei eine Strafe Gottes aufgrund
ihrer sexuellen Aktivitäten.
Wieder andere beginnen an Depressionen und geringem
Selbstwertgefühl zu leiden und quälen sich mit der Frage,
ob sich je wieder jemand mit ihnen treffen möchte oder Sex
mit ihnen haben wird.
Dies sind sehr intensive Gefühle, die enormen Stress für
einen Menschen bedeuten. Doch warum ruft eine
Virenerkrankung einen solch emotionalen Aufruhr hervor?
Vielleicht hilft es zunächst einmal, die verbreiteten Mythen
zu entlarven, die mit Herpes verwoben sind.
Mythos No.1:
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