«Jeder hat eine zweite Chance verdient, findest du nicht? Ich meine, er hat gesagt, es tut ihm sehr leid und er wünschte, er könnte es ungeschehen machen.» Lizzie, nun sag doch endlich was, schrei mich von mir aus an, aber sag irgendwas. Dass sie mich so hängen lässt, damit habe ich nicht gerechnet. Endlich höre ich ihre Stimme, der gefährlich ruhige und völlig emotionslose Tonfall alarmiert mich jedoch. «Verstehe ich das richtig, du hast den Typen, der dir das Herz gebrochen hat und wegen dem du seit einem halben Jahr leidest, in deine Wohnung gelassen, richtig?» Äh, erwartet sie jetzt wirklich, dass ich diese Aussage bestätige? Oh nein, dieses Verhalten kenne ich nur zu gut, sie ist sauer, stinksauer sogar. «Ja, richtig», gebe ich kleinlaut zu. «Und damit nicht genug, hast du mit diesem Typen, der dein Herz rausgerissen und auf deinen Gefühlen rumgetrampelt ist, geschlafen, richtig?», ihre Stimme wird immer lauter. Och man Lizzie, das ist jetzt echt nicht fair. «Ja, auch das ist soweit richtig.» «Und dann hat der Typ, wegen dem du deine Lebenslust, dein Unternehmungsgeist, dein fröhliches Wesen verloren hast und wegen dem du dein Umfeld seit Monaten durch deine schlechte Laune quälst, bei dir übernachtet, in deinem Bett, neben dir, richtig?» Also langsam bekomme ich echt Angst. «Hmmm, jaaaa.» «Emmi Linder», ich muss den Hörer weit vom Ohr halten, in sicherer Entfernung und zur Vorbeugung eines Hörsturzes. «Bist du eigentlich von allen guten Geistern verlassen? Sag mir, dass das nicht wahr ist. Du nimmst mich auf den Arm, ja? Das ist ein blöder Scherz zum Wochenende. Emmi, sag mir, dass das nicht stimmt.» Oh man, meine beste Freundin schafft es, dass ich mir wie ein kleines dummes Kind vorkomme, das sich schämt. «Liz, hör mal, ich weiß, dass das für dich jetzt total absurd klingt, aber was soll ich denn machen? Ich habe das doch auch nicht geplant. Aber es ist einfach so passiert. Ich kann meine Gefühle nicht einfach abschalten.» «Du kannst was? Nein stimmt, das haben wir das letzte halbe Jahr alle deutlich zu spüren bekommen. Was erwartest du jetzt von mir?» Wenigstens schreit sie nicht mehr ganz so laut. «Was glaubst du, wird wohl deine Mutter dazu sagen? Was glaubst du, werden deine Freunde dazu sagen?» Sie kann so gemein sein, die Art wie sie das sagt, da fühl ich mich grad wieder schlecht. «Und das ist wirklich dein voller Ernst, dass du es nochmal mit ihm versuchen willst? Ganz im Ernst?» Ihre Stimme nimmt wieder diesen eher bedrohlich ruhigen Ton an. «Und was ist mit Spanien? Was ist aus deinen Zukunftsplänen geworden? Schmeißt du die jetzt alle über den Haufen, nur weil Monsieur Riesen-Arschloch wieder angekrochen kommt?» Mir wird schlecht, denn irgendwie erkenne ich, dass sie recht hat mit dem, was sie sagt. «Emmi, wie lange kennen wir uns schon? Wie lange sind wir dicke Freunde? Weißt du, ich komm da einfach nicht klar drauf, was du da von dir gibst. Kannst du mir nicht einfach sagen, es ist passiert und jetzt fühlst du dich kurzfristig schlecht und es war ein einmaliger Ausrutscher? Warst du wenigstens betrunken?» Ich überhöre den hoffnungsvollen Ton in der Stimme nicht. «Nein, war ich nicht. Und deshalb kann ich das auch nicht sagen. Liz, es war toll, besser als früher. Er hat sich entschuldigt und ich habe einfach gemerkt, dass ich ihm noch eine Chance geben möchte. Weil ich mich gut fühle bei dem Gedanken. Kannst du das denn nicht verstehen?» Ohne, dass ich es will, fange ich an zu weinen. «Nein Emmi, nein, ehrlich gesagt kann ich das kein bisschen verstehen. Und ich will es auch gar nicht. Weißt du aber, was ich gerade verstehe? Ich verstehe, dass du und ich», ich muss sie stoppen. «Liz, hör bitte auf, das ist jetzt nicht dein Ernst, ich bitte dich, tu mir das nicht an.» Ich werde wirklich panisch, weil ich weiß, was jetzt gleich kommt, und das kann einfach nicht sein. «Du und ich, wir sind ein tolles Team, ich stehe immer hinter dir, ich tu alles für dich. Aber wenn das wirklich dein Ernst ist, dass du zu diesem, diesem, dass du zu ihm zurückgehst, dann wirst du das ohne mich tun müssen. Es tut mir wirklich leid, aber das werde ich dieses Mal nicht unterstützen. Ich schau nicht wieder zu, wie du in dein Unglück rennst.» Ich höre sie schluchzen und mir wird übel. «Und wenn er dich wieder sitzen lässt, dann bin ich nicht mehr da, um dich bzw. was von dir übrig ist, vom Boden aufzukratzen. Nicht nochmal, Emmi. Tut mir leid. Ich wünsch dir alles Gute bei was auch immer, mach’s gut.»
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