Meike Scharff - Laufet, so werdet ihr finden

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Meike steht am Flughafen mit einem viel zu schweren Rucksack. Ihr Ziel ist der Jakobsweg in Spanien. Inspiriert von Hape Kerkelings Buch und angetrieben durch ihre berufliche Situation macht sie sich auf den Weg. Die Pilgerin kämpft mit Blasen an den Füßen und wenig abwechslungsreichem Essen. In einer defekten Waschmaschine droht ihre gesamte Kleidung verloren zu gehen. Aber wie bei jeder Widrigkeit findet sich auch hier eine Lösung, denn auf dem Jakobsweg geht nichts verloren, und ein Pilger findet stets, was er im Moment braucht.
Ein Buch über das Suchen und das Finden, über das Vergeben und Vergessen, über das Fortgehen, Ankommen und die dreißig Tage dazwischen.

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Auf einem Hügel sehe ich schon von weitem eine Burg. Sie gehört zu Castrojeriz, das ich gegen Mittag erreiche.

Dort treffe ich die beiden Österreicherinnen in einem kleinen Laden wieder, in dem ein älterer Herr hinter dem Tresen steht.

„Ist das nicht toll, der hat wirklich alles“, sagt Dagmar. Sie ist auf der Suche nach einem Sonnenhut. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich den im März schon brauche.“

Im winzigen Laden stapeln sich die Waren bis zur Decke. Hinter dem Eingang stehen Sonnencreme, Schreibwaren, ein Elektrorasierer, auf dem Tresen diverse Sorten von Fußcreme. Es gibt Wanderstöcke, Jacken, Badelatschen, kurzum: alles was der Pilger oder die Pilgerin braucht. Da mir nichts fehlt, verlasse ich den Laden gleich wieder.

Ich ziehe weiter durch den Ort, bis der Ortsausgang vor mir liegt. Es ist zwar erst 12 Uhr, aber weiter will ich nicht gehen. Mir läuft der Schweiß über den Rücken, ich bin viel zu warm angezogen. Also biege ich in eine Seitenstraße, gehe zu einer Mauer, ziehe schnell Schuhe, Hose sowie lange Unterhose aus, um dann eilig alles bis auf die lange Unterhose wieder anzuziehen.

Erleichtert schlendere ich durch die Seitengassen, bis ich zu einem kleinen Hostal komme. „Hostal“ bezeichnet in Spanien ein einfaches Hotel ohne Sterne. Das reicht mir vollkommen. Zweiundzwanzig Euro kostet die Übernachtung. Als erstes gönne ich meinen Füßen etwas Luft. Voller Vorfreude auf den freien halben Tag verlasse ich mein Zimmer wieder. In dem Restaurant des Hauses setze ich mich im Schatten auf einen Terrassenstuhl neben einem Mann in Monteurskleidung. Die Kellnerin spricht kein Englisch. Ich erkläre ihr mit „soy vegetariana“, dass ich Vegetarierin bin – dies ist einer der beiden Sätze, die ich mir von meinem Bruder vor der Reise habe übersetzen lassen. Mit dem zweiten kann ich mir ein Zimmer nehmen.

Die Kellnerin fragt „pescado?“.

Ich bin mir relativ sicher, dass das Fische sind. „No“, antworte ich.

„Sopa?“, probiert sie weiter.

Ich bejahe, das kann nur Suppe bedeuten.

„Ensalada con atún?"- Salat mit Thunfisch?

„Sin atún“, sage ich, das hat mir Anja gestern beigebracht. „Sin“ bedeutet „ohne“. Die Spanier tun offenbar auf jeden Salat Thunfisch.

Das Menü aus der salzigen Suppe, dem Salat mit süßen, sonnengereiften Tomaten und später noch einem Eis schmeckt vorzüglich.

Auf Badelatschen schlendere ich anschließend durch das kleine Städtchen. Kurz gehe ich noch barfuß mit den Schuhen in der Hand, denn der Riemen scheuert genau dort, wo heute die vierte Blase hinzugekommen ist.

In der Stadt entdecke ich eine Lokalität mit der Aufschrift „Bar“, ich setze mich draußen an einen Bistrotisch, als aber niemand kommt, begebe ich mich hinein. Der Wirt fragt mich, woher ich komme.

„Alemania.“

„Düsseldorf?“

„Hamburgo!“

Er zeigt mir sein Gästebuch und präsentiert stolz den Eintrag von Hape Kerkeling. Der bezeichnet dies als die bisher beste Bar des Caminos. „Wäre gerne noch länger geblieben, aber der Camino ruft“, schreibt er.

Der Wirt deutet auf ein gerahmtes Foto an der Wand, das ihn zusammen mit Paulo Coelho zeigt - auch der war also hier. Kurz vor meiner Abreise habe ich ein Zitat von ihm gelesen:

„Es kommt darauf an, die Momente im Leben zu erkennen, an denen man alles ändern kann. Habe keine Angst und verlasse die Komfortzone.“ Dass Coelho ebenfalls den Jakobsweg gepilgert ist, wusste ich noch nicht. Ich finde es erstaunlich, wie sich hier alles zusammenfügt.

Da ich wie jedes Jahr in der siebenwöchigen Fastenzeit vor Ostern auf aufputschenden Kaffee verzichte, bestelle ich einen entkoffeinierten Kaffee plus ein Mineralwasser, deute auf einen großen Keks und setze mich mit meiner Zwischenmahlzeit raus. An einem Baum hängt ein Schild: noch 457 Kilometer bis Santiago.

Ich beschließe, einige SMS mit der Sensationsnachricht des Gästebucheintrages zu verschicken. Als erstes benachrichtige ich meine Freundin, die mir Kerkelings Hörbuch geliehen hat, dann Thomas und meine Eltern.

Der Wirt kommt kurze Zeit später dazu. Obwohl ich kein Spanisch spreche, verstehe ich, dass er mich auf den Generalstreik morgen hinweist. Es könne einiges geschlossen sein. Wir unterhalten uns ein wenig, und ich wundere mich, woher ich die einzelnen Wortbrocken kenne. Später erst wird mir klar, dass es neben der Ähnlichkeit zum Französischen vermutlich meine verschütteten Lateinkenntnisse sind, die mir die bruchstückhafte Konversation ermöglicht haben. Für eine politische Diskussion über die Ursachen der Wirtschaftskrise reicht es natürlich nicht, wir wechseln ins Französische, können uns aber auch in dieser Sprache nicht gut verständigen.

Dann trifft ein Lieferwagen ein. Der Wirt begleitet seinen Lieferanten in die Bar. Zehn Minuten später kehrt er mit einem Eis im Mund plus einem weitern für mich in der Hand zurück. Auf einmal kommt mir das alles übertrieben freundlich vor. Vielleicht hat er es auf allein reisende Frauen abgesehen? Bei der Unterhaltung gestern Abend ist auch die Frage nach der Fähigkeit, anderen Menschen zu vertrauen, aufgekommen. Spontan hätte ich zugestimmt. Aber stimmt das wirklich? Wenn Fremde außerordentlich nett sind, frage ich mich sofort misstrauisch, welchen Vorteil sie wohl ziehen wollen. Hier auf dem Jakobsweg deponiere ich den Rucksack stets in meiner Sichtweite, während andere Pilger ihn auf dem Marktplatz stehen lassen, um unbeschwert in die nächste Straße zu gehen. In Deutschland bin ich schon drei Mal bestohlen worden. Es ist eine berechtigte Frage, ob ich Menschen im ausreichenden Maße vertrauen kann.

Als ich bezahle, kostet die Bestellung insgesamt zwei Euro. Ich verabschiede mich gerührt. Die Unterhaltung ist sehr schön gewesen, und der Wirt hat keine Anstalten gemacht, mir näher zu kommen. Er war einfach nur ohne Hintergedanken freundlich.

Eine gute halbe Stunde verbringe ich anschließend damit, nach einem Laden zu suchen, der Briefmarken verkauft. Ich erkundige mich in einem Mini-Supermarkt, der Verkäufer deutet in die Richtung, aus der ich gekommen bin. Anschließend frage ich in einem Restaurant nach, wo mir stolz Postkarten präsentiert werden. Erst nachdem ich auf meiner Suche zum dritten Mal an der Kirche vorbei komme, lande ich schließlich in dem Laden des älteren Herrn, bei dem ich schon vormittags gewesen bin. Auch Briefmarken gehören zu seinem Sortiment. „Ah, peregrina!“, ruft er, das heißt Pilgerin.

Ich verstehe die anschließende Frage, wie es mir geht, lächle als Antwort und bezahle die Briefmarken. Er verabschiedet sich mit „Buen Camino“.

Ich kehre noch einmal zurück, wieder begrüßt mich der ältere Herr sehr freundlich. Ich brauche noch einen Kugelschreiber. Dabei vergesse ich meinen Pilgerführer im Geschäft, drehe zwei Minuten später noch einmal um, worauf ich zum dritten Mal freundlich mit „Hola“ – Hallo - begrüßt werde. Der alte Mann gefällt mir. Wie viele andere ältere Männer am Rande des Caminos wirkt er sehr erfreut, mich zu sehen und ist einer kurzen Unterhaltung trotz aller Sprachbarrieren nicht abgeneigt. Ich genieße die männliche Aufmerksamkeit, die mir diesmal zweifelsfrei väterlicher Natur zu sein scheint.

Gegen 20 Uhr wähle ich in einem Restaurant aus einer Speisekarte mit vielen Fotografien eine Gemüsepaella. Vermutlich handelt es sich um Tiefkühlkost. Sie schmeckt in etwa so, wie die Reis-Gemüse-Pfanne aus meinem Bio-Supermarkt. Ich hole einige aus dem Zeit-Magazin herausgerissene Blätter hervor und lese die Seite mit dem Interview des Harry-Potter-Darstellers Daniel Radcliffe, der über seinen Ruhm zu trinken begonnen hat. Ich staune, wie lange meine Loseblattsammlung vorhält. Zu Hause lese ich viel, hier komme ich kaum dazu. Für das Interview mit Wolfgang Niedecken, dem Sänger von BAP, der kürzlich einen Gehirnschlag erlitten hat, habe ich die letzten drei Tage gebraucht.

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