Tauchgänge mit anderen Gasgemischen gehören heutzutage absolut auch im Bereich des technischen Sporttauchens zum alltäglichen Ablauf.
Ich wollte nicht noch eines von 100 sowieso schon auf dem Markt existierenden Trimix Ausbildungsbüchern schaffen, sondern vielmehr ein Buch, welches sowohl für Beginner im Trimix als auch für gestandene Trimix Taucher einen optimalen Leitfaden darstellt und welches immer wieder gerne gelesen wird und nicht nach der Ausbildung im Keller landet.
Ich habe in meiner Zeit als Taucher nun mehr als 7000 Tauchgänge, von denen mehr als 2400 mit Trimix durchgeführt wurden, und habe in Ländern wie Spanien, Ägypten, Malediven, Frankreich etc. gearbeitet und ausgebildet.
Das Trimixtauchen jedoch war von Anfang an eigentlich immer nur mein Hobby, welches mir ermöglichte andere Tiefen zu erreichen und Dinge zu sehen, wovon andere nur träumen konnten.
Ich erfuhr eine Ruhe bei dieser Art von Tauchgängen, welche ich bis heute nicht vermag zu beschreiben und würde auf alles verzichten, was ich kenne, ABER niemals auf diese Art Erfahrung - Ruhe - Entspanntheit - und Wohlgefühl bei diesen Tauchgängen.
Es gibt nichts Besseres als unten angekommen in Ruhe die Bottom Time ablaufen zu lassen und jeden aber wirklich jeden Moment und Sekunde davon aufzunehmen und zu genießen. Etwas Schöneres wird es für den geborenen Trimix Taucher wohl nie geben.
Im Laufe der Jahre kam dann auch aus kommerzieller Hinsicht das Trimixtauchen mit als zweites Standbein in unsere Tauchschule, wo es seinen Platz erhielt.
Obwohl wir es kommerziell bei uns in der Tauchschule aufnahmen, haben wir immer darauf geachtet, dass gerade die Trimix-Ausbildung sehr lange und sehr gewissenhaft durchgeführt wird und wurde.
Es bedarf eben bei solch einer Ausbildung viel Zeit und Übung. Meine Meinung ist und bleibt immer die, dass ich niemals lesen möchte, dass ein Schüler von mir, welcher seine Trimix-Ausbildung bei mir getätigt hat, einen Tauchunfall erlitten hat.
Ich habe mich nun mit Erstellung dieses Buches auch dazu entschieden, unser Ladenlokal zum Ende des Jahres 2011 zu schließen, um mich dann wie früher im Prinzip nur noch auf meine Trimix Geschichte konzentrieren zu können, da ich im Bereich Trimix meine absolute Berufung gefunden habe.
Gut Luft wünscht:
Der Autor
Ziel des Trimix-Tauchens sollte es immer sein selbständig und sicher Tauchgänge mit offenen Luft, Trimix, und Nitrox Systemen inklusive mehrerer Gaswechsel beim Ab- und Auftauchen planen und durchführen zu können.
Deshalb auch der Titel dieses Buches:
Tauchen jenseits der Sporttauchgrenzen
Die Ausbildung zum Trimixtaucher qualifiziert zum Tauchen mit verschiedenen Gemischen wie z.B.:
Nitrox und Trimix - Atemgase bis zu einen maximalen O 2Anteil von 100 % und einem maximalen pO 2von 1,4 bar beim Bottom Gas.
Zur Dekompression mit Nitrox und Trimix oder mit reinem Sauerstoff bei Gaswechsel von einem maximalen pO 2von 1,6 bar auf den Dekogemischen und einem maximalen pN 2von 3,5 bar
Dies ist zurzeit die gängige Lehrmeinung der meisten Verbände.
Als Grenzwerte gelten somit folgende Kenndaten für die Sauerstoff Teildrücke:
Der maximale pO 2beträgt 1,6 bar nur für das Dekogas und der maximale pO 2beträgt 1,4 bar für das Grundgas (Bottom-Gas).
Als Grenzwerte für die N 2Teildrücke gelten:
Der maximale pN 2beträgt 3,5 bar. Der äquivalente Narkosedruck beträgt 3,5 bar, welcher sich aus dem pN 2zusammen setzt und die äquivalente Narkosetiefe beträgt max. 35 Meter.
Auch sei als Hinweis noch geschrieben, dass in einigen Tec-Verbänden die Summe aus pO 2und pN 2zur Berechnung des ENP herangezogen wird.
1915 – Die Probleme der Stickstoffnarkose und der Sauerstoffvergiftung bei Tauchgängen zwischen
60 - 90m sind bekannt.
1919 – Elihu Thornson stellt ein Helium/O 2-Gemisch für den Einsatz auf größeren Tiefen vor.
1919 – C.J.Cooke läßt sich das Atemgasgemisch aus Helium und Sauerstoff patentieren.
1924 – Die US Navy führt die ersten Tauchversuche mit Heliox durch, stellt diese jedoch aufgrund vieler Dekompressionsunfälle bald wieder ein.
1928 – British Air unter Leitung von Davis und Damant dekomprimiert bei einem 98m Tauchgang mit Sauerstofftabellen.
1935 – Die US Navy hatte bereits umfangreiche Tests über das narkotische Potential von Helium durchgeführt.
1935 – Behnke erbringt den Nachweis, dass der Tiefenrausch durch den erhöhten Stickstoffpartialdruck ausgelöst wird.
1937 – Edgar End entwickelt die ersten Heliox-Tabellen, sein
Freund Max Gene Nohl absolviert erfolgreich einen 127m
Tauchgang mit Heliox und erneuert das Interesse der Navy.
1937 – Ein Druckkammertest mit einem Helioxgemisch auf
169m wird von Behnke und Yarbourgh durchgeführt.
1939 – Der praktische Einsatz von Heliox wird zum ersten Mal demonstriert. Das amerikanische U-Boot ”USS Squalus” sinkt, alle Rettungsversuche mit Pressluft scheitern. Das NEDU (Navy Experimental Diving Unit) setzt Heliox ein und rettet die gesamte Besatzung samt U-Boot aus 75m Tiefe.
1940 – Fast 95% des weltweiten Heliumvorrates sind bis zu
diesem Zeitpunkt unter Kontrolle des Bureau of Mines in den
USA.
1940 – Dr. Chris Lambertson von der US Navy schlägt den
Einsatz von Trimix vor und entwickelt das erste Mischgas
Kreislaufgerät. Daraus werden die MK 6 Rebreather
entwickelt.
1943 – Erster Einsatz von Nitrox zur Reduktion der Dekompressionszeiten durch Lambertson.
1946 – Rekordtauchgang auf 167m in der Druckkammer von Jack Browne.
1959 – Die UDSSR stellt den IDA-59Trimix Rebreather vor.
1957 – Rekordtauchgang auf 182m.
1960 – Ab diesem Zeitraum werden die Tabellen für Heliox
perfektioniert, auch die Royal Navy (UK) setzt nun Mischgas
ein.
1962 – Hannes Kellner taucht vor der kalifornischen Küste mit einem Hydroxgemisch 307 m tief.
1962 - Erster kommerzieller Tauchgang auf 129m durch Wilson.
1974 – Taucher werden bei Experimenten im Duke Medical
Center mit Trimix komprimiert, um den Zusammenhang von
Narkose und HPNS mit diversen Helium/N 2-Gemischen zu
beweisen.
1975 – Andre Galerne von International Underwater
Contractors in City Island New York setzt Nitrox und Trimix für
Berufstaucher ein.
1980 – Erster bekannter Mischgastauchgang durch einen Sporttaucher.
1981 – In den Druckkammerlabors in Zürich unter Leitung von
A. Bühlmann wird ein 585m Tauchgang durchgeführt.
1987 – Sheck Exley führt den ersten Trimixtauchgang mit
mehreren Gasen über 150m in Mante, Mexico durch. Seine
persönlich entwickelte Software Dr X kommt hierbei zum
ersten Einsatz und ist bei Höhlen- und Tieftauchspezialisten
bis heute in Gebrauch.
1987 – Jochen Hasenmeyer taucht mit Mischgas auf 201m.
1988 – Sheck Exley erreicht 239m.
1988 – Beim Hydra Projekt 6-8 arbeiten Taucher unter Wasser 6 Tage auf Tiefen zwischen 520m und 534m.
1989 – Beim Hydra Projekt 9 von Comex in Marseilles wird
mit 73 Tagen der längste Sättigungstauchgang durchgeführt.
1991 – Markteinführung der DICEM Heliox Deko-Tabellen,
diese werden vorwiegend von Militär und Berufstaucherei
eingesetzt.
1991 – Tauchgang mit einem Neon-Sauerstoffgemisch in Frankfurt a. Main.
1991 – Das Scuba Island Center in Freeport New York und
die Key West Divers in Florida werden die ersten
Sporttauchbasen der Welt, welche Trimix-Kurse anbieten.
1992 – Beim Hydra Projekt 10 kann mit 701m in der
Druckkammer ein neuer Weltrekord aufgestellt werden.
1993 – Dr. Bill Hamilton von Hamilton Research Ltd. bringt
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