Rainer Adamaszek - Familien-Biografik

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Das Böse wurde in abergläubischen Zeiten dem Wirken des Teufels zugeschrieben. Der Teufel ist aber der Diabolo, und der Diabolo ist – etymologisch gesehen – derjenige, der alles durcheinander wirft (abgeleitet aus dem Griechischen «diabolein» = «durcheinander werfen»). Die Doppelsinnigkeit des «Leibhaftigen» enthält einen beabsichtigten Verweis auf die Rätsel des Bösen, die mittels Biografik enthüllt werden sollen.
Mein Buch leitet dazu an, aus den «leib-haftigen» Spuren von Symptomen das Gesetz ihres Ursprungs zu lesen und kommt zu dem Schluss:
Wenn es aus der Perspektive der menschlichen Kreatur so etwas wie das Grundunrecht unseres Lebens, das Kernproblem der Sünde, gar das Grundübel der Schöpfung, die Wurzel alles Bösen geben sollte, so handelt es sich um die Tatsache, dass ein jeder Mensch zunächst zum Ersatz für andere Menschen geboren zu sein scheint und dann doch darunter zu leiden hat, dass er ebendieser Ersatzfunktion nicht gerecht zu werden vermag. Darin liegt zweifellos eine grundlegende Paradoxie, auf die sich die unschuldige «Schuld» oder die schuldige Unschuld des menschlichen Lebens gründet. Wie wir damit umgehen, ist ein existentielles Problem, das wir nicht mehr abschütteln können, nachdem wir erst einmal ungefragt gezeugt und geboren sind. Statt uns aber wie Kaninchen zu verhalten und darauf zu starren, als seien wir jenseits von Eden auf die Schlange gestoßen, also statt die Infragestellung unseres Seins als ein Übel zu betrachten, ist es auch möglich, dass wir einander beistehen, um sie gemeinsam als die Ironie unseres Schicksals verstehen zu lernen. Das verlangt freilich Einigkeit im Humor, ist also mit harter Arbeit verbunden.

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Was gesellschaftlich geschieht, ist auf politischer Ebene eine bewusste Umsetzung und Formverwandlung dessen, was auf leiblicher Ebene immer schon bewusstlos, spontan geschieht. So betrachtet, stellt politische Ökonomie den Versuch dar, leibliche Gebundenheit, wo möglich, durch politisch-moralische Verpflichtung zu ersetzen und dieser den Charakter juristisch sanktionierter vertraglicher Bindung zuzuweisen. Auf dem Weg des Humanismus soll eine unwillkürliche leibliche Haftung durch willensabhängige vertragliche Bürgschaft übertroffen werden. Das ist eine Utopie. Um deren Berechtigung, aber auch deren Grenzen zu verstehen und die gesetzhaften Bedingungen politisch-ökonomischer, juristischer und pädagogischer Rationalität zu erkennen, ist es erforderlich, die grundlegenden Gesetze leiblicher Haftung biografisch zu untersuchen.

Ob nun aber die Erkenntnis biografischer Gesetzmäßigkeiten eine bewusste Wandlung unter bewusster Wahrung des Gesetzes ermöglicht, ist eine praktische Frage. Sofern sich in der therapeutischen Praxis Antworten darauf ergeben, so bestätigt sich auch dort, dass unsere leibliche Haftung keinen regional abgezirkelten Bereich darstellt, den man von außen betrachten könnte, sondern unser Leib ist der Gesichtspunkt aller Gesichtspunkte. Unsere Leiblichkeit wirkt zurück auf alle Phänomene sozialer Entwicklung und reicht bis in alle Sprache und jedes Sprechen hinein.

Die leibliche Grundproblematik ist vergleichbar mit der Frage, wie es möglich sei, trotz Gravitation aufrecht gehen zu lernen. Und dort zeigt sich: Die Wirkung der Gravitation kann den aufrechten Gang nicht verhindern, aber auch nicht erzeugen. Um Gehen zu lernen, muss das Kind zu allererst auf seine Fähigkeiten vertrauen. Und diese Fähigkeit wohnt ihm inne. Sie kann ihm von nirgends her eingepflanzt werden, wenn nicht durch Zeugung und Geburt. Sie stammt von den Eltern. Es ist die Macht der Liebe, die sich in der Hoffnung auf die Güte des eigenen Lebens offenbart und die auf den Zweck der Erfüllung der elterlichen Liebe hin orientiert ist. Im Zusammenleben, in der gegenseitigen Abhängigkeit und Unabhängigkeit der Menschen wirkt unweigerlich ein Vertrauen auf das Gelingen des Lebens. Das wird insbesondere dann deutlich, wenn man sich den Zeitpunkt und den Ort von Erkrankungen unter familiendynamischen und systemischen Gesichtspunkten anschaut. Dann nämlich erscheint eine Erkrankung oder die Krise einer Paar-beziehung wie eine Zwangsvollstreckung, bei der die Einlösung eines fremden Wechsels ansteht.

Die Gesetzmäßigkeit derartiger Komplikationen leiblicher Haftungen vorausgesetzt, lässt sich das Prinzip der leiblich verfaßten Grundordnung folgendermaßen ausdrücken: Der Lebensinhalt eines Kindes liegt in seinem Ursprung begründet, das heißt, in der Liebe der Eltern, der es seiner Entstehung verdankt. Er besteht in der Aufgabe des Kindes, sein Leben in Achtung der elterlichen Liebe zu führen, damit offenbar wird, dass es ein Recht, etwas Gutes sei, dies Leben empfangen zu haben. Aus dem Zweck, für die Liebe der Eltern zu haften, ergeben sich die Lebensthemen eines jeden Menschenkindes als gewissermaßen angeborene Stellvertretungsaufgaben: Ein Kind haftet seinen Eltern gegenüber stellvertretend für die anderen Personen, mit denen die Eltern in ihrem Leben nicht ins Reine gekommen sind. Durch diesen Zweck wird es in seinem Leben spontan geleitet und bewegt. Diesen Zweck in seiner Tiefe zu verstehen, ist aber oftmals so schwer, dass ein Kind daran scheitert. Die Quellen und den Lauf des Gelingens und Scheiterns beispielhaft darzustellen und aufzuzeigen, inwiefern das Prinzip gilt, wonach jedes Kind für die Erfüllung der in ihm wohnenden Liebe mit seinem ganzen Leib, mit Haut und Haaren haftet, ist mit den Mitteln der von mir entwickelten Art von Biografik möglich. Darum habe ich mein Buch „Familien-Biografik“ genannt.

Solange Heilkunde sich nicht vornehmlich auf Biografik sondern auf Energetik zu stützen versucht, ähneln ihre Bemühungen denen eines Vogelpärchens, dem der Kuckuck sein Ei ins Nest gelegt hat: So sehr die beiden sich auch verausgaben, um angesichts der maßlosen Gier des seltsamen Nestbewohners ihren Brutpflichten nachzukommen - es will ihnen einfach nicht gelingen, ihre wahren Jungen aufzuziehen. Diese liegen längst entseelt unter dem Baum und können sich nicht mehr bemerkbar machen.

Dies Bild drängt sich auf, wenn man von außen betrachtet, wie eine mit den technizistischen Scheuklappen der Naturwissenschaften versehene Medizin über sich hinaus wächst in dem Bemühen, Heilwirkungen zu entfalten. Ihm gegenüber verhält sich der Leib eines Menschen wie ein Kuckucksei und entwickelt sich völlig anders, als die ratlosen Eltern es sich wünschen. „Weiß der Kuckuck, was noch alles nötig ist, damit er endlich Frieden gibt und es gut sein lässt!“ So etwa könnte der Ausruf der entnervten, von Erschöpfung bedrohten Mediziner vor dem Moloch der mit jedem neuen Heilmittel weiter ausufernden Krankheitsunbilden lauten.

Aus dem Blickwinkel biografischer Heuristik freilich verwandeln sich die Metaphern der Leiblichkeit und erhalten eine versöhnlichere Bedeutung. Meine Behauptung lautet nämlich: Der menschliche Leib verhält sich nicht wie ein Kuckucksei sondern wie eine Kuckucksuhr. Und auf Krankheit bezogen, lässt sich präzisieren: Das Symptom ist wie der Kuckuck, der zu bestimmten Zeiten aus seinem Verschlag im Innern der Uhr herauskommt und ruft: „Guck, guck!“ Dieser seltsame Vogel, dem der Volksmund einigen Raum für irrsinnige Geschichten zugebilligt hat, ist offenbar gemeint, wenn es heißt, jemand habe einen Vogel. Er fordert auf seine Weise dazu auf, genau hinzuschauen, was die Stunde geschlagen habe. Das wiederum, so werde ich zeigen, ist ohne profunde Kenntnis des Vergangenen nicht möglich.

Es ist aber auch nicht möglich, ohne die grundlegenden Gesetze anzuerkennen, nach denen das Leibgeschehen verläuft. Vor allem nämlich ist das, was da betrachtet werden muss, an sich unsichtbar - nicht etwa nur, weil es schon längst der Vergangenheit angehört, sondern vor allem darum, weil es gefehlt hat, weil es nicht geschehen, nicht Fakt geworden ist. Das eben ist das Irrende und Irreführende an der Aufforderung des Kuckucks: dass es um Schuld geht, um eine Schuld nämlich, die zunächst in gar nichts anderem besteht als darin, dass eine Verantwortung nicht wahrgenommen bzw. einer Verpflichtung nicht entsprochen worden ist. (Allein in diesem weiteren, auch primären Sinne, den ich auf Seite 290 eingehender erläutere, wird der Schuldbegriff im folgenden von mir verwendet, wenn er im Text unkommentiert in Anführungszeichen auftaucht.) Der Kuckuck steht als Fabeltier für ein Schulderbe oder für eine Erbschuld: Er legt seine Eier in fremde Nester. Wenn das Kuckucksjunge ausgeschlüpft ist, wirft es die rechtmäßigen Jungen aus dem Nest und gebärdet sich unersättlich, bis es flügge wird und zur Plage einer nächsten Generation fremder Eltern. So ist das Verhalten des Kuckucks im Volksmund nicht nur zum Synonym für jede Art von Verrücktheit geworden, sondern für das Unheimliche, Verhexte und Vertraxte des Zusammenhangs von Geburt, Tod und „Schuld“. Tatsächlich gibt es einen für alle Familienbiografien verbindlichen Zusammenhang zwischen Unsterblichkeit und Schulderbe einerseits, Schulderbe, Sünde und Krankheit andererseits.

Um den Geschichten vom Kuckuck noch ein Stück zu folgen: Woran wir uns erinnern sollen, wenn wir den Schall der Kuckucksuhr - von Stunde zu Stunde nachdrücklicher, am nachdrücklichsten zur Mittagszeit und um Mitternacht - hören, das ist die vergangene Schuld, die uns ins Nest unseres Lebens gelegt ist, die wir auszubrüten uns anschicken und die immer gefräßiger wird, je mehr wir uns um sie bemühen, ja die uns unserer Nächsten und Liebsten beraubt. Ein solches Verständnis für die Zusammenhänge verlangt auch der „Kuckuck“, den der Gerichtsvollzieher anheftet im Falle von Zahlungs-unfähigkeit und fortbestehender Schulden. Er macht einen potentiellen neuen Eigentümer der betreffenden Gegenstände darauf aufmerksam, dass ihnen eine unabgelöste Verpflichtung anhaftet, die von seinem Besitzer zu zahlen sei.

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