Sarah war ganz entsetzt, doch Vivette verdrehte nur verliebt die Augen und fand es unglaublich romantisch. Sie hatte auch schon mal einen Jungen geküsst, allerdings nur ihren Cousin unter der Festtafel anlässlich einer Familienfeier, doch wir fanden das zählt auch. Ich genoss die Bewunderung der Mädchen und fühlte mich fast schon erwachsen, immerhin hatte ich nicht nur schon mal einen Freund gehabt, sondern jetzt auch noch einen Geliebten.
Tatsächlich aber hatte ich mit Mathéo länger nichts mehr unternommen. Seit ich zur Schule ging, sahen wir uns weniger und auch meine Ballettstunden ließen mir kaum noch Zeit für ihn. Fast glaubte ich ihn zu vermissen, als Vivette vorschlug, ob wir nicht Küssen üben wollen, falls es mal wieder ein Junge bei uns probiert. Sarah und ich sahen uns überrascht an, dann stimmten wir zu, neugierig, wie sich Vivette das vorstellte. Ich wollte gerade zu Mr. Bee greifen, um ihn zu küssen, als sich Vivette zu mir umdrehte und ihren Mund auf meinen setzte. Unwillkürlich schloss ich die Augen und staunte, wie weich ihre Lippen waren. Es hatte nur einen Moment gedauert, doch ich spürte die Berührung noch lange, nachdem Vivette bereits weggezogen war.
Marcelle mochte Charles, nein sie himmelte ihn an, ihn den älteren Jungen, der so viel besser reiten konnte und nicht wie sie an dieser Leine im Kreis gehen musste. Er war ihr Held und auch ich konnte mich einer gewissen Faszination für den Sport und den Sohn meiner Klassenlehrerin nicht entziehen.
Nachdem Marcelle nun regelmäßig hinaus auf den Reiterhof der Dutrouxs ging, war es an mir, sie hinzubringen, wenn unsere Eltern keine Zeit hatten. Da aber gerade Sommerferien waren, übernahm ich die Begleitung meiner Schwester ganz und war nun auch einmal pro Woche im Stall. Dort überließ ich es Charles oder seinem Vater, Marcelle auf ihr Pony zu heben und ging zu Prince Noir, dem Pferd, bei dem ich Charles kennengelernt hatte.
Mittlerweile traute ich mich auch allein zu ihm in den Stall. Er ließ sich von mir füttern und striegeln. Oft sprach ich auch nur mit ihm, während Prince seine spitzen Ohren aufstellte und mit seiner feuchten Schnauze an meiner Hand schnupperte, in der er zu Recht eine Leckerei vermutete. Noch immer aber irritierte mich dieser merkwürdige Schlauch unterhalb seines Bauches, der immer dann erschien, wenn ich Prince verwöhnte. Als ich eines Tages Charles darauf ansprach, lachte der mich aus.
Damit pinkeln sie, meinte er grinsend und schlug Prince beherzt auf die Flanke, worauf sich dieser hautfarbene Schlauch zurückzog. Ich hätte im Boden versinken können, so peinlich war mir meine Frage und ich beschloss nie wieder in den Stall zu kommen. Aber Charles zwinkerte mir nur zu und nahm mich an der Hand. Er wolle mir etwas zeigen, deutete er geheimnisvoll an und als ich zögerte, ergänzte er, dass ich es sicher spannend fände.
So erfuhr ich im zarten Alter von Sieben das Wunder der Natur, das mich auf Jahre hin verstören sollte. Doch noch ahnte ich nicht, was mir Charles zeigen wollte und folgte ihm. Er führte mich raus aus dem Stall, hinüber zur Koppel, wo in einem offenen Verschlag zwei Pferde bei seinem Vater standen. Das eine war angeleint und stand mit dem Rücken zu Monsieur Dutroux, den anderen kannte ich schon. Es war ein wunderschöner, sandfarbener Hengst mit dem passenden Namen Beau Rivage.
Noch immer an Charles Hand blieben wir wenige Meter neben den Pferden stehen und gerade als ich mich fragte, was genau er mir zeigen wollte, sah ich wieder diesen Schlauch, der diesmal Beau Rivage zwischen den Beinen hervorwuchs. Doch anders als bei Prince hing er nicht knapp über dem Boden, sondern wurde lang und länger und bog sich unterhalb des Bauches empor. Es war kein Schlauch mehr, sondern eine Stange von ungefähr der Länge meines Armes, nur dicker. Erschrocken sah ich zu Charles hinauf, der aber hielt den Blick unverwandt auf diese fleischfarbene Stange gerichtet und grinste.
Das nächste, was geschah, glaubte ich lange verdrängt zu haben. Doch so oft ich heute Männer nackt sehe, so oft denke ich an Beau Rivage und bin dankbar, keine Stute zu sein. Diese begann unruhig vor dem Hengst zu tänzeln, konnte aber der Leine wegen nicht weg. Beau Rivage aber schnaubte und wieherte, dann erhob er sich auf seine Hinterbeine und legte sich auf den Rücken der Stute. Ich hörte sie förmlich ächzen, als die nach oben gebogene Stange plötzlich im Leib der Stute verschwand. Charles Vater hatte mit einer Hand nachgeholfen und den harten Schlauch gelenkt. Jetzt presste sich Beau Rivage in das arme Pferd, das überraschend ruhig hielt und als sie wenig später den Schlauch wieder freigab, ergoss sich eine milchige Flüssigkeit über den Boden des Verschlags. Ich aber wollte nur noch nachhause.
Ich hatte das Erlebnis vom Reiterhof noch nicht ganz verdaut, als eine zweite Begebenheit mein junges Leben völlig durcheinanderbrachte. Eine Schülerin in der 8. Klasse war schwanger und würde in nur wenigen Wochen ihr Kind bekommen. Sarah und ich hatten uns in der großen Pause auf das benachbarte Collège geschlichen, um das Mädchen zu sehen, von dem das halbe Dorf sprach. Wir waren erstaunt, wieso sich unsere Eltern darüber so erregten, sahen wir doch in der damals 14jährigen Mitschülerin fast schon eine erwachsene Frau. Es wurde gemunkelt, dass sich ihr Onkel an ihr vergangen hätte, doch was aus den Gerüchten wurde, habe ich nie erfahren.
Uns interessierte viel mehr, was genau schwanger sein bedeutete und wie es dazu kam. Ich hatte mir bislang keine Gedanken darüber gemacht, wo ich oder meine kleine Schwester hergekommen waren, als Mama plötzlich einen dicken Bauch bekam. Auch wie das Baby in diesen Bauch gelangt war, hatte mich bisher nicht interessiert. Doch seit dem traumatischen Erlebnis auf dem Reiterhof dachte ich viel über das Gesehene nach und versuchte eine Verbindung zu dem Mädchen in der 8. Klasse herzustellen.
Nachdem aber auch Sarah hierüber nichts wusste und wir unsere Eltern nicht zu fragen wagten, baten wir Clara um Rat. Die allerdings errötete und erzählte uns, dass der Mann beim Liebemachen seinen Schwanz in den Schlitz der Frau stecken würde, die dann schwanger wäre. Sie wüsste das, weil sie die älteren Mädchen in der Turnumkleide belauscht habe. Sarah war schockiert und ich musste an meine Begegnung mit Bernards nacktem Wurm damals am Weiher denken und stellte mir vor, er würde diesen in meinen Schlitz stecken.
Doch statt von Bernard berichtete ich von dem Erlebnis auf der Koppel. Flüsternd beschrieb ich den Mädchen, wie Beau Rivage seinen fleischigen Schwanz, der allerdings viel größer als der von Bernard war, wie ich bei mir dachte, in die Stute gesteckt hatte, die wohl nun auch schwanger war. Es war erstaunlich, wie gut ich mich noch an die dicke, ädrige Stange des Hengstes und diese Unmengen an Flüssigkeit erinnern konnte, die nach dem Akt aus der Stute geflossen waren. Sarah glaubte mir kein Wort und auch Clara wirkte angeekelt. Um zu beweisen, dass ich nicht log, schlug ich vor, gemeinsam zu Charles auf den Reiterhof zu gehen, damit sie sich selbst davon überzeugen konnten. Doch weder Sarah noch ihre Schwester hatten Lust dazu.
Fast hätten wir gestritten, als mich meine Mutter zum Essen ins Haus rief. Danach ging ich auf mein Zimmer und musste noch immer daran denken, was Clara über das „Liebemachen“ gesagt hatte. Nie hatte ich bei meinem Vater-Mutter-Kind-Spiel mit Emma und Clemént an etwas wie das auf dem Reiterhof Erlebte gedacht. Keine meiner Puppen hatte so einen Schwanz, ebenso wenig wie einen Schlitz. Und auch bei Mr. Bee fand ich nichts Vergleichbares.
Natürlich hatte ich schon einmal meinen Vater nackt gesehen und wusste, dass Männer anders aussahen als Frauen. Wo Frauen ein Loch hatten, gab es bei Männern so ein komisches Ding, das, wenn Clara Recht hatte, genau in das Loch der Frau passen würde. Aber wie?, fragte ich mich. Dazu müsste man sich ja vor dem Jungen nackig machen und das konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen. Außerdem fürchtete ich, musste es ganz furchtbar wehtun, sich irgendetwas in diesen winzigen Spalt da unten zu stecken.
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