Steen Steensen - Unsere neue Herrscherklasse

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Die intellektuelle Klasse hat in der westlichen Welt die Schaltzentren der Macht in einer langewährenden strukturellen Revolution erobert. Die Universitäten haben eine neue Herrscherklasse hervorgebracht. Ausbildung und Amt haben Kapital und Besitz verdrängt. Im Studentenaufruhr von 1968 wurde der historische Wechsel in der herrschenden Klasse sichtbar.
Welche Rolle spielten die Intellektuellen in der Vergangenheit? Wie gelang es der intellektuellen Klasse, die Eigentümergesellschaft zu entmachten? Welche Ideologien bahnten den Weg für die intellektuelle Machtübernahme? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Buch.
Als Oberklasse werden die Intellektuellen die Gesellschaft nach ihrem Bilde formen – wie alle Herrscherklassen im Verlauf der Geschichte. Was erwartet uns in einem von Intellektuellen geprägten Regime? Kann die Demokratie in dem neuen Zeitalter überleben? Die soziale Komödie ist von 1982 und dennoch genauso erleuchtend für die heutigen Leser. Der Zustand unserer Gesellschaft bestätigt die Vorhersagen des Buches. Der intellektuellen Klasse gehört die Zukunft, die kapitalistische Epoche ist vorbei. Die neue intellektuelle Herrscherklasse setzt die politische Tagesordnung.

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Die bolschewistischen Intellektuellen hatten unterdessen ihre Beredsamkeit zu größerer Vollkommenheit entwickelt als ihre Konkurrenten. Trotzkis Reden waren rhetorische Kunstwerke, die den Vergleich mit den brillanten Reden der Französischen Revolution nicht zu scheuen brauchten. Genauso kunstfertig erwies sich die bolschewistischen Elite in der Fähigkeit, sich als Proletarier zu maskieren. Die Experten der Revolutionstheorie waren sich der Wichtigkeit dieser Strategie voll bewusst. Die Verkleidung der Bolschewiki erreichte eine Perfektion und zählt zu den besten in der Revolutionsgeschichte. Später sollten die chinesischen Revolutionäre alle diesbezüglichen Rekorde schlagen. Die Kleidung, das Benehmen und die Sprechweise der bolschewistischen Elite waren so gekonnt imitiert, dass man nur bei sehr genauem Hinsehen die Kopie vom Original unterscheiden konnte. Vor der Revolution hatten dies nur die Anarchisten erkannt. Nach der Machtübernahme konnten es alle sehen, aber da war es zu spät.

Die Organisation der Bolschewiki, mit ihrer skrupellosen Führung und Überredungskunst und der Fähigkeit, eine den Volksmassen gemäße Propaganda zu betreiben, hatten bald überraschende Ergebnisse erzielt. Niemandem war es bisher gelungen, die öffentliche Meinung auf so geniale Weise zu beeinflussen. Die intellektuelle Elite verstand es, ihre Sache als eine Angelegenheit höherer Gerechtigkeit, als moralisch unantastbar und als einleuchtende Wahrheit glaubwürdig darzustellen. Die Handlungen des Gegners hingegen wurden als Zeichen der Schwäche und Feigheit sowie als Versuche, das Volk zu unterdrücken, ausgelegt. Die Bolschewiki behaupteten, dass sie ausschließlich den Kampf der Unterklasse kämpften. Frieden für die Soldaten, das Land den Bauern und Brot für die Arbeiter waren ihre Parolen. Wie zur Zeit der Französischen Revolution, mangelte es nicht an betrügerischen Versprechungen der Mittelklasse. Selbst Skeptiker konnten sich dem verführerischen Einfluss der revolutionären Parolen und Phrasen nicht entziehen. Voller Unverfrorenheit verkündete die Elite, dass die russische Arbeiterklasse die Avantgarde des internationalen Proletariats, der Vortrupp der Weltrevolution sei. Solche Reden mussten auf die Menschen in Westeuropa befremdend wirken. Die Arbeiterbewegungen in diesem Teil der Welt verfügten bereits über bedeutende Erfahrungen im revolutionären Kampf und standen auf einer höheren Aufklärungsstufe. Doch in einer revolutionären Situation geht es nicht so sehr um Sachlichkeit, sondern in erster Linie darum, mittels einer schmackhaften und überzeugenden Propaganda die freigewordenen Energien der aufrührerischen Massen in die richtigen Bahnen zu lenken. Diese Aufgabe meisterte die intellektuelle Avantgarde exzellent. Möglicherweise war dies die wesentlichste Ursache für den Sieg der Intellektuellen im Oktober 1917.

Wie die französischen Revolutionäre suchte die siegreiche russische Mittelklasse die Unterstützung des Bauernstandes. Die Bauern fürchteten zwar den Sozialismus, aber noch mehr die Großgrundbesitzer. Analog zu den Ereignissen in Frankreich rechnete das Landproletariat selbst mit seinen Unterdrückern ab und verteilte den Boden untereinander. Dieser blutige Aufruhr verlief parallel mit der Revolution in den Städten und im Heer. Die Bezwingung des mächtigen Feudaladels durch die Bauern und die bolschewistische Machtübernahme wurden deshalb als ein Prozess aufgefasst. Auf diese Weise wurden die Bauern mit der Revolution verbunden. Da die Bauern die Bolschewiki den alten Herren vorzogen und die Rückkehr der Großgrundbesitzer befürchteten, unterstützten sie bis zu einem gewissen Grad die Revolution. Es ist jedenfalls eine Tatsache, dass die Bauern die Revolution anfangs nicht bekämpften. Die revolutionäre Avantgarde war in der Bauernfrage nicht kleinlich mit falschen Parolen und verräterischen Zugeständnissen.

Die bolschewistischen Theoretiker waren ohne Zweifel ihren Gegner in allen Punkten, die für den revolutionären Prozess bedeutungsvoll waren, überlegen. Die meisten von ihnen besaßen internationale Erfahrungen. Während ihrer Aufenthalte in Westeuropa waren sie mit den modernsten philosophischen Ideen in Berührung gekommen. Der Marxismus war sicherlich zum damaligen Zeitpunkt die passende revolutionäre Theorie, die Lenin auf die russischen Verhältnissen anwenden konnte. Er wurde in ein ideologisches Instrument für den aktuellen politischen Kampf verwandelt, in dem die Beeinflussung des Bewusstseins der Massen eine wichtige Funktion einnahmen. Die klassische marxistische Lehre sieht das Bewusstsein als ein Produkt der materiellen Bedingungen an. Dagegen räumt Lenins weiterentwickelte marxistische Theorie dem Bewusstseinsfaktor eine selbständigere Rolle ein. Die ökonomischen Voraussetzungen traten damit etwas in den Hintergrund. Die Lehre von der ausschlaggebenden Bedeutung der richtigen Organisation verfolgte dieselbe Richtung. Der Erfolg Lenins, eine Arbeiterpartei neuen Typus geschafft zu haben, reichte lang über die revolutionäre Zeit hinaus.

Eine weitere Besonderheit, der oftmals keine Beachtung geschenkt wird, soll erwähnt werden. Typisch für frühere Revolutionen der Mittelklasse war, dass diese unter dem Banner der Gleichheit und Freiheit starteten. Endlose Reden und Schlagwörter zu diesem Thema waren fester Bestandteil in den revolutionären Komödien. Der letzte Akt endete jedoch immer mit der Errichtung einer Gewaltherrschaft. Die russische Mittelklasse veränderte die Szenenfolge und verkündete die Gewaltherrschaft schon im Prolog. Diese Taktik erschien auf den ersten Blick aussichtslos zu sein, doch in Wirklichkeit gehört die Proklamation der Diktatur des Proletariats zu den genialsten Entwicklungen innerhalb der Revolutionstheorien. Diese programmatische Ankündigung der Diktatur hatte unschätzbare Vorteile, denn man sprach natürlich nicht von der Diktatur der Intellektuellen, sondern von der Diktatur der Arbeiterklasse. Historische Erfahrungen wurden auf den Kopf gestellt. Die Oberklasse sollte Unterklasse und die Unterklasse Oberklasse werden, die Unterdrückten sollten die Rolle der Unterdrücker übernehmen.

Die Genialität dieses Vorgangs lässt sich in drei Punkten zusammenfassen: Zum ersten appellierte die bolschewistische Elite an das verständliche Rachegefühl der Unterdrückten. Die Rollen mussten getauscht werden! Mit diesem Programm war es nicht schwierig, die Unterklasse zu gewinnen. Zum zweiten hatte die Vorankündigung der Diktatur den Vorteil, dass nach der Revolution keine Anklagen über die Unterdrückung elementarer Freiheitsrechte erhoben werden konnten. Jegliche Unterdrückung war von vornherein legitimiert als Notwendigkeit für den erfolgreichen Ausgang der Revolution, in der die Volksmassen selbst als Geburtshelfer agiert hatten. Und zum dritten konnte man mit der Diktaturtheorie spätere Revolten des Proletariats verhindern. Die Arbeiter waren dann selbst die Herren im Hause. Dieser raffinierte Gedankengang entzog den Arbeitern die Basis für eine Fortsetzung des Klassenkampfes nach der Revolution, denn man kämpfte logischerweise nicht gegen sich selbst.

Der Gedanke, die Errichtung einer Diktatur im Voraus zu rechtfertigen, war absurd. Die Theoretiker behaupteten, dass die Diktatur eine Voraussetzung für die erfolgreiche Durchführung der Revolution sei. Historische Erfahrungen aber zeigen, dass Diktaturen niemals errichtet wurden, um eine Revolution zu verwirklichen, sondern dass Revolutionen oftmals stattfanden, um später eine Diktatur zu etablieren. Ist eine Diktatur erst einmal errichtet, kann diese nicht ohne Kampf beseitigt werden.

Die Oktoberrevolution verlief wie in einem Rausche. Ein unbändiger Enthusiasmus lag in der Luft und die Begeisterung hatte das ganze Land ergriffen. Die erwachten und sich erhebenden Volksmassen strahlten Stolz und Selbstvertrauen aus. Die unterdrückte Bevölkerung war voller Erwartungen für eine bessere Zukunft. Ihr Jubel währte jedoch nur kurze Zeit, denn es war nicht die Revolution des Proletariats, sondern die Revolution der Mittelklasse, in der die Volksmassen als Hilfstruppen das Streben der bolschewistischen Elite unterstützt hatten. Die siegreichen Intellektuellen standen nun vor der Aufgabe, die Macht zu festigen und die Unterklasse auf ihren Platz zu verweisen. Zu allererst mussten sie sich als Regierende legitimieren. Jedes Regime braucht ein philosophisches und politisches Alibi, um seine Machtausübung zu rechtfertigen. Wie schon angeführt, ist der Kampf um das moralische Recht von entscheidender Bedeutung in einem revolutionären Prozess. Obwohl diese Aufgabe schwierig erscheinen mag, so lösten sie die bolschewistischen Intellektuellen auf verblüffend einfache Weise: Sie behaupteten, das Proletariat zu repräsentieren, und damit die Regierungsmachtausüben zu müssen. Andere Revolutionäre vertraten die Ansicht, dass die Revolution ein Sieg der Sowjets sei und die Regierungsmacht deshalb diesen Organen zufallen sollte.

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