Joerg Embs - Am französischen Ende der Nacht

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Am französischen Ende der Nacht: краткое содержание, описание и аннотация

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Als Jo auf dem Rückweg von einem Kundentermin kurz entschlossen von der Autobahn nach Straßburg abbiegt, ahnt er nicht, dass er damit eine Lebensentscheidung getroffen hat.
In einem Kaffeehaus lernt er einen sympathischen Herrn kennen, der ihm den Besuch des Münsters ans Herz legt. Dieser Besuch ist der Beginn einer wahren Odyssee, die Jo nicht nur nach Paris sowie kreuz und quer durch Frankreich, sondern auch tief in die Lebensgeschichte eines Fremden hineinführt. Eine Geschichte, die irgendwie auch Teil seines eigenen Lebens ist.
Unterstützung erhält er durch Inès, eine impulsive Aushilfskellnerin mit kaffeebraunen Augen und Benoît, einen schrulligen blinden Bohemien.
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»Wissen Sie seinen Namen?«

»Nein. Aber ich glaube einen Teil seiner Geschichte zu kennen. Inzwischen.«

»Spannen Sie mich nicht so auf die Folter«, sagte Jo.

»Ich habe ihm die Kammer in der Küsterei angeboten in jener Nacht. Und seitdem ist er da. Den Großteil der Zeit sieht man ihn nicht, aber ich spüre, dass er da ist. Irgendwo im Dunkel der Nischen. Und an manchen Abenden, wenn die letzten Gläubigen gegangen und die Türen verriegelt sind, hocken wir zusammen eine Weile in der Kirche. Schweigend, denn er spricht nach wie vor kein Wort.«

In ihrem Rücken wurde eine Haustür geöffnet, Worte des Abschieds drangen zu ihnen, ein Lichtschein streifte sie, abermals fielen drei Schattenrisse auf eine Hausfassade. Den Blick geradeaus gerichtet schlenderten sie durch die abendlichen Straßen bis ein Baum bestandener kleiner Platz zum Verweilen einlud und Pater Frédéric fragend auf eine steinerne Bank am Rand des Platzes wies.

Für einige Momente saßen sie schweigend nebeneinander und beobachteten die Szenerie. Menschen kamen, Menschen gingen, Stühle wurden gerückt, weiß beschürzte Kellner trugen Speisen und Getränke an die Tische, zwei späte Spaziergänger kreuzten den Blick, der Duft nach Knoblauch und heißem Öl waberte heran, leise Jazzmusik drang ans Ohr.

»Wenn er nicht spricht, woher kennen Sie dann einen Teil seiner Geschichte?«

»An einem dieser Abende brachte er etwas mit, ungefähr so groß wie eine Postkarte, in ein schwarzes, samtenes Tuch gewickelt. Er legte es auf die Ablage vor sich und nach einer Weile schob er es mir zu. Eine Kiste wichtiger Dokumente hatte ich erwartet. Als ich den Stoff jedoch zurückschlug, kam ein in einen Schutzumschlag eingeschlagenes Buch zum Vorschein. Die Titelseite von einem Schwarz-Weiß-Foto geziert, eine serife Schrift gab den Titel mit ›Die Fenster der Zeit‹ an und nannte einen Mann namens Nathan Messner als Autor.«

»Komischer Titel«, murmelte Jo.

»Dachte ich zunächst auch. Aber dann fiel mir ein, dass ich schon einmal etwas über die Fenster der Zeit gelesen hatte. Wie gesagt, Zeit ist eines meiner Lieblingsthemen.«

»Und?«, drängte Jo.

»Träume sind Fenster der Zeit. Zuweilen lassen Sie uns die Zukunft schauen, häufig jedoch wendet sich der Blick der Vergangenheit zu«, deklamierte Pater Frédéric mit salbungsvoller Stimme, als bete er ein Vaterunser.

Jo kam es vor, als zögen ihn die Worte zurück in die Kirche, zurück in die harte Bank, zurück in seine Kinderträumen. Der Wind kam heran, atmete in seinen Nacken. Die Härchen stellten sich auf, sein Herz schlug hoch in den Hals, die Hände wurden ihm feucht, ein dicker Kloß rutschte trocken seine Kehle hinab, der Atem ging schubweise und schwer. Minuten verstrichen bis Jo im Zeitlupentempo den Kopf drehte und dem Mann hinter sich ins Angesicht sah. Nach mehr als dreißig Jahren hatte er ihn also doch noch eingeholt, der Schatten seiner Kinderträume.

»Zeigen Sie sich endlich!«, rief Jo ins Halblicht der Nacht hinein.

Wortlos entstieg ein Mann dem Schutz einer dunklen Nische und trat nahe. Völlig lautlos sein Gang, nicht einmal der Stoff seiner Kleidung raschelte. Der Temperatur trotzend trug er einen langen schwarzen Mantel, darunter einen Anzug gleicher Farbe, dazu einen breitkrempigen Hut der die Gesichtszüge in Unkenntlichkeit barg.

»Warum verbergen Sie ihr Gesicht?«

Mit einer fließenden Bewegung zog der Mann den Hut vom Kopf und begann langsam sein Gesicht dem Licht zuzudrehen, bis es im vollen Schein stand. Bei dessen Anblick riss es Jo den Atem aus dem Mund: zwei Augen, eine Nase, ein Mund, rein physiognomisch ein komplettes Menschengesicht, aber eines in das das Leben nichts hineingeschrieben hatte. Es war leer wie ein unbenutztes Blatt Papier. Ein unbenutztes Gesicht. Kein Lachen und Weinen, weder Freude noch Trauer hatten darin Spuren hinterlassen, noch nicht einmal die Zeit selbst.

Jo’s anfängliche Angst wich immer weiter unendlicher Traurigkeit, die Bestürzung machte einem bohrenden Gefühl der Hilflosigkeit Platz, Fragen schoben sich in dichten Scharen durch seinen Kopf wie tagsüber Ströme Touristen durch die Straßen und Gassen der umliegenden Altstadt. Antworten hingegen fanden sich ebenso selten ein wie Einheimische ins tagtägliche Gewühl an den Souvenirständen. Langsam aber stetig griff kalte Wut in seinem Inneren Raum, dass er am liebsten einen Stuhl durch eine Glasscheibe geworfen hätte, nur um das berstende Geräusch zu hören.

›Ein Mann, dem Leben fern‹, sprach Jo still in sich hinein und sah dem Unbekannten noch einmal ins Angesicht. Erneut zuckte er bei dessen Anblick zusammen, erschütterte ihn sein leeres Gesicht bis ins Mark. Dieses Antlitz, aus dem alle Spuren des Lebens ausradiert, das gelöscht war, das selbst keinerlei Spuren hinterließ. Wütend und verstört wendete er sich Pater Frédéric zu, brachte nur ein einziges Wort heraus: »Warum?«

Pater Frédéric hob den Finger vor die Lippen. Gemeinsam lauschten sie einem verzweifelt um Worte ringenden Schatten. Einzelne Silben, unverständliche Wortfetzen, heisere Flüsterlaute krochen aus seinem Mund, zu schwach und zu müde vom beschwerlichen Weg den sie gegangen waren um eine verständliche Antwort zu sein.

»Man hat ihm die Vergangenheit gestohlen«, sprang ihm Pater Frédéric bei. »Sein Gesicht ist Indiz der Tat, ist der Fingerabdruck den der Täter am Tatort hinterlassen hat.« Er legte eine kurze Pause ein. »Wer aber keine Vergangenheit besitzt, der verfügt auch über keine Zukunft, der hat noch nicht einmal eine Gegenwart, der hat gar kein Leben.« Neuerlich pausierte der Geistliche, bedeutungsschwer wie es Jo schien. »Du bist der Einzige der ihm helfen kann, Jo. Finde seine gestohlene Vergangenheit und gib sie ihm zurück bevor das Schicksal seinen Lauf vollendet hat, bevor es zu spät ist. Bitte.«

Der Schatten legte Jo ein schwarzes samtenes Bündel in die Hände. Mechanisch, wie hypnotisiert, schlug Jo die Stoffbahnen auseinander, entnahm ihnen das Buch. Er drehte und kippte das Druckwerk bis genug Licht darauf fiel und die Titelseite erkennbar wurde, blätterte dann ein paar Seiten vor und stieß auf eine Widmung: ›Für Jo‹.

Das Blatt flugs wendend las er eine zweite Zueignung: ›Für mich. Als ewige Mahnung daran, welcher Feigling ich gewesen bin. Nicht zu schauen, aus Angst zu sehen. Nicht zu fragen, aus Angst zu hören. Nicht nachzudenken, aus Angst zu verstehen. Nicht zu suchen, aus Angst zu finden.‹

Getroffen klappte Jo das Werk zu, es wog schwer in seinen Händen. Darin jene Zeilen, die sich in ihn hineinbohrten, als seien sie nur zu diesem Zweck geschrieben.

Gegenüber kamen immer noch Menschen, gingen immer noch Menschen, trugen die Kellner unverändert Speisen und Getränke an die Tische, weiterhin waberte der Duft nach Knoblauch und Öl heran, drangen leise Saxophonklänge ans Ohr. Auf der Uhr waren die Zeiger ein kleines Stückchen weitergewandert, die Erde hatte sich ein paar Grad weitergedreht, Sterne und Mond prangten nun hell am Firmament. Der ganz normale Gang der Dinge. Die Welt aber war nicht mehr dieselbe wie noch eine Minute zuvor. Jo sah wie sie sich ächzend um ihre eigene Achse drehte, eine bleierne Kugel hinter sich schleppend, ebenso wie Kellner und Restaurantgäste, wie Passanten und Musiker. Unter der Bank rumpelte die seine über das Pflaster. Sie schien groß und schwer.

»Was hat das alles mit mir zu tun?«, sagte Jo schwach.

»So wie ich es verstanden habe, hängt sein Leben nur noch am seidenen Faden einer Erinnerung, die in einem Buch geschrieben steht. Und nur Du kannst es wirklich lesen.«

»Warum ausgerechnet Ich? Warum fragt er nicht besser den Autor von diesem Schinken?«

»Glaube mir mein Sohn, Du bist der Einzige der ihm helfen kann!«

»Nein! Nein! Das kann ich nicht!«, brach es aus Jo heraus.

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