Joerg Embs - Am französischen Ende der Nacht

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Am französischen Ende der Nacht: краткое содержание, описание и аннотация

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Als Jo auf dem Rückweg von einem Kundentermin kurz entschlossen von der Autobahn nach Straßburg abbiegt, ahnt er nicht, dass er damit eine Lebensentscheidung getroffen hat.
In einem Kaffeehaus lernt er einen sympathischen Herrn kennen, der ihm den Besuch des Münsters ans Herz legt. Dieser Besuch ist der Beginn einer wahren Odyssee, die Jo nicht nur nach Paris sowie kreuz und quer durch Frankreich, sondern auch tief in die Lebensgeschichte eines Fremden hineinführt. Eine Geschichte, die irgendwie auch Teil seines eigenen Lebens ist.
Unterstützung erhält er durch Inès, eine impulsive Aushilfskellnerin mit kaffeebraunen Augen und Benoît, einen schrulligen blinden Bohemien.
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»Was bedeutet das?«

»Gleichgewicht. Ausgeglichenheit.«

»Sie machen mich sehr neugierig«, sagte Jo.

»Worauf warten Sie dann noch?«

Der Mann legte ein paar Münzen auf den Tisch und erhob sich. Er lachte herzlich und ging. Und Jo bereute, Stift und Block im Wagen liegen gelassen zu haben. Seufzend nahm er die Zeitung wieder auf, blätterte darin, während er über die Worte des älteren Herren nachdachte. Noch ein wenig, wie er empfand. Als er jedoch wieder aufblickte stand die Sonne längst nicht mehr so hoch am Himmel, Fassaden und Bäume warfen lange Schatten auf die Pflastersteine, statt Kaffee und Kuchen wurde nun immer öfter ein Aperitif und kleine Appetithäppchen bestellt. Immer häufiger hallten die Gassen wider von Schritten in Schuhen mit Ledersohlen oder Pumps mit hohen Absätzen. Sie kündeten davon, dass immer mehr chic gekleidete Menschen auf den Platz strömten. Die Frauen in meist grauen oder blauen Businesskostümen, die Männer größtenteils in schwarzen Anzügen. Genau wie in seiner Heimatstadt um diese Uhrzeit. Und doch war etwas anders. Aber was? Jo brauchte nicht sehr lange um den Unterschied zu ergründen: die geschäftige Hektik moderner Großstädter, sie war bei weitem nicht so ausgeprägt. Auch hier hetzte vereinzelt ein Geschäftsmann über den Platz, die überwiegende Mehrzahl aber schlenderte entspannt den Bistros entgegen. Hatte der Mann also Recht gehabt: l'équilibre.

Jo winkte dem Kellner und beglich seine Rechnung. Mit einem Mal hatte er es eilig zur Kathedrale zu kommen, die Neugier kitzelte ihn gewaltig in der Nase. Strebenden Schrittes bewegte er sich vorwärts, schlüpfte geschickt durch dichte Besucherströme die sich zähfließend durch enge Gassen schoben. An der Einmündung in die Place du Château stoppte Jo für einen Moment. Auf dem Platz wuselten Personen hin und her, Touristen standen in Gruppen zusammen und lauschten ihrem Stadtführer, dahinter erhob sich die Westfassade des Münsters über die Menschen - ein im Abendlicht leuchtender Fingerzeig gen Himmel. Jo musste den Kopf weit in den Nacken legen, um die Turmspitze überhaupt ausmachen zu können.

Selbst einem an Gigantismus gewöhnten Augenpaar des zwanzigsten Jahrhunderts rang dieser monumentale Anblick ehrfürchtige Bewunderung ab. Nichtig und klein wirkten vergleichsweise die Gebäude ringsum, von den Menschen davor gar nicht zu sprechen.

Unter diesem Eindruck setzte Jo seinen Weg fort, näherte sich auf direktem Weg dem Hauptportal mit den mehr als zweifach mannshohen, eisenbeschlagenen Toren. Sie ließen sich nur schwer öffnen und knarrten Furcht erregend in den Angeln. Jo schob sich durch die schmale Öffnung und blieb vorerst ihm rückwärtigen Teil des Bauwerks stehen, um seine Augen an das Halbdunkel zu gewöhnen. Jahrzehntelang hatte er keine Kirche mehr betreten. Das Licht war körnig und matt, in den Strahlen schwebten feinste Teilchen, die Jahrhunderte schienen als dünner Schleier in den Gewölben zu hängen. Nach und nach gaben auch die Seitenflügel den Blick auf ihre kunstfertigen Schätze frei, entließen sie aus dem Schutz der Dunkelheit. Jo folgte dem Seitengang, schritt langsam dem Altar zu. In den Bankreihen hockten zumeist ältere Gläubige in stille Andacht versunken, die Hände zum Gebet gefaltet. Im Widerstreit zwischen Gewohnheit und Beherrschung reisten seine rastlos um den Körper, unfähig eine angemessene Position zu finden. Intuitiv wollten sich die Finger ineinander verschränken, um vor dem Körper zu ruhen, Relikt einer jahrzehntelangen Tätigkeit als Messdiener, im Wissen um den Kirchenaustritt untersagte ihnen die Ratio jedoch ebendiese Haltung. Seiner eigenen Lesart nach war Jo konfessionslos aber nicht ohne Glauben. Unmittelbar vor der Kapelle schob er sich in eine der äußeren Reihen und nahm ganz am Rand Platz. Waren es zunächst Schritte und Bewegungen gewesen die ruhig und ruhiger wurden, waren es nun seine Gedanken: l'équilibre.

Nur Schritte entfernt von der Realität eines belebten Platzes hockte Jo in der sakralen Stille eines Gotteshauses und war doch meilenweit weg. Es war steinkalt, der muffige Geruch war exakt jener der winterlichen Waschküche seiner Großmutter. Schlotternd vor Angst und Kälte musste er diesen Kellerraum durchqueren, um zum Abort zu gelangen. Abort, das Wort erwachte so lebhaft in seinen Erinnerungen wie der Vorfall, der sich achtundzwanzig Jahre zuvor abgespielt hatte. Jo liefen eiskalte Schauer über den Rücken und mit Macht stürmte die Vergangenheit heran. Unversehens stand er wieder im Keller der Oma, Hausschläppchen an den Füßen, einen dünnen Schlafanzug über dem schmächtigen Kinderkörper, die Hand nach dem Lichtschalter tastend. Wie damals hörte er nun die trappelnden Geräusche scharfer Krallen auf glattem Stein, sah huschende Schatten, spürte pelziges an seinem Bein. Wieder entwand sich seinem Mund nur ein stummer Schrei. Immer deutlicher wurden nun die Erinnerungsbilder, ließen kaum ein Detail im Halbdunkel der Vergangenheit zurück. Seine Hand ruhte bewegungslos auf dem Türgriff, weitere Nager drängten an den Füßen vorbei, kalte Tränen liefen auf seine Lippen. Endlich hörte er das erlösende Zuschlagen der Tür, spürte fliegende Beine die viel zu kurz waren für die Größe der Schritte mit denen sie die Treppe nach oben hasteten. Erneut blickte er in die überraschten Gesichter der Erwachsenen, die in geselliger Runde um den Küchentisch versammelt saßen, las in ihren Augen: Hatte das ängstliche Träumerchen also wieder einmal schwarze Schatten in der Nacht gesehen. Keuchend, am ganzen Körper zitternd stand er in der überheizten Küche, schon eilte die Mutter herbei, um ihn zurück ins Bett zu verfrachten, als er ein einzelnes Wort herauswürgte: »Ratten!«, Stühle rückten, die Frauen nahmen ihn in ihre Mitte, Vater und Onkel bewaffneten sich mit Besen und Spaten und zogen ins Gefecht. Während er einige Schlucke heißen würzigen Weines zu sich nahm, nahm ein Stockwerk tiefer die Metzelei ihren Lauf. In der Küche war sie als Hörspiel des Grauens zu verfolgen. Das hell tönende Aufschlagen von Metall auf Stein, dumpfer, wenn die Schaufeln etwas anderes trafen, die kurzen Zurufe der Männer, die markerschütternd spitzen Lauten in Agonie schreiender Kreaturen. Und immer wieder dieses dumpfe Geräusch wenn ein Schlag sein Ziel gefunden hatte. Die Augen fest zusammengekniffen, den Kopf tief in den Schoß der Mutter vergraben, die Hände schützend auf die Ohren gepresst sehnte er das Ende des Blutvergießens herbei. Dumpf dröhnend rauschte das Blut in seinen Ohren, als er ein sachtes Wummern vernahm, vorerst kaum mehr als eine Ahnung und doch unüberhörbar. Es war, als vibrierte in der leeren Stille eines Sommermorgens die Luft unter den zarten Flügelschlägen eines Schmetterlings. Näher und näher kam das Geräusch, schwoll dabei in seinem Pegel stetig an, drängte das Rauschen in den Hintergrund bis nur mehr das Wummern zu hören war. Bald übersprang es die inneren Grenzen und füllte den ganzen Raum, war auch ohne auf die Ohren gepresste Hände deutlich zu vernehmen, das Pochen eines Herzens. Viel zu mächtig um das eines einzelnen Menschen sein zu können, selbst eine Stadt schien dafür als Herberge nicht groß genug zu sein. Jo war es, als säße er inmitten dieses Herzens und jeder dumpfe Schlag einer Schaufel war ein schmerzhafter Stich hinein. Nach einem Augenblick des Zögerns entwand er sich dem Mutterschoß und hetzte im Rhythmus des Pochens dem dunklen Keller zu. ›Aufhören! Aufhören! Aufhören!‹ schrie er, in rasender Angst mit geballten Fäusten gegen das Holz trommelnd. Einen langen Moment noch tobte der Krieg Mensch gegen Kreatur, dann kehrte plötzlich Ruhe ein und die Tür wurde geöffnet. »Es ist vorbei!«, sagte der Vater und legte ihm einen Arm um die Schultern. Äußerlich war alles vorbei, innerlich blieben ihm Erinnerungen, die lange Zeit seine Träume vergifteten und das Schlagen eines Herzens im Ohr das nicht sein eigenes war.

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