An dieser Stelle möchte ich noch einmal Heinz, Frank, Wolfgang und Volker danken, die mit mir mal knapp 50 km gefahren sind, um für sich zu testen, ob wir gemeinsam von Pamplona aus nach Santiago fahren.
>> Jungs nicht traurig sein, vielleicht im nächsten Leben <<.
Als nun klar war, dass ich von Hilden aus starte, setzte ich alles daran, dass mir eine Strecke von bis zu 120 km am Tag, nicht zu schaffen machte. Und diese Strecke musste in 6 – 7 Stunden geschafft sein. Ich arbeitete daran und es gelang mir, weil der Körper und die Gesundheit mitspielten.
Nach und nach wurde dann auch das Equipment optimiert. Gelhandschuhe, spezielle Radfahrhosen, atmungsaktive Shirts, um die Feuchtigkeit abzutransportieren und vernünftiges Schuhwerk. Mittlerweile gibt es auch Sportsandalen im Fachhandel. Als sehr gut empfinde ich auch Triathlon Schuhe. Diese sind innen nahtlos, so dass sie auch bei höheren Temperaturen problemlos und ohne Socken zu fahren sind.
Dann wurde für die Tour das notwendige Zubehör zugelegt. Ein guter Markengepäckträger bis mindestens 25 kg Tragkraft. Ich entschied mich hier für einen kombinierten Gepäckträger mit Klick –Verschluss- und Vorrichtung für ein Bügelschloß. Ein guter Tacho ist unverzichtbar, allein schon, um die Tageskilometer nachhalten zu können. Das Packtaschensystem wählte ich von einem Deutschen Anbieter. Hier schon mal die Anmerkung, dieses Produkt ist nicht nur wasserabweisend, sondern absolut wasserdicht. Genauso wie die Lenkertasche, hier hatte ich alle elektronischen Utensilien wie GPS, Handy, Ersatz Akku, Pilgerausweis, Geldbörse, Notizblöcke, Kartenmaterial usw. verstaut.
Es hat während meiner Pilgerreise wirklich einmal über 30 Stunden wie aus Eimern geschüttet und alles ist furztrocken geblieben. Qualität zahlt sich aus, und wer billig kauft, der kauft oft zweimal. Vom selben Hersteller auch eine transparente Kartentasche, die einfach oben drauf fixiert wird. Alles gut durchdacht und mein Kompliment für das Gelingen dieses gut abgestimmten Produktes.
Auf Packtaschen, die am Vorderrad befestigt werden, sogenannte „Lowrider“, verzichtete ich, da diese für eine starre Vorderradgabel optimal und ausgereift sind.
Ich bin auch froh über diese Entscheidung, da ich in einen extrem heftigen Mistral rein geraten war und somit mein Gefährt bedeutend weniger Angriffsfläche bot. Aber dazu später mehr.
Es gibt auch einige Befestigungsalternativen von Nischenanbietern für Federgabeln. Nur die passten nicht für meine Bremsklickvorrichtung. Mir war aber die Federgabel für solch eine lange Tour wichtiger. So entschloss ich mich für eine runde Motorradtasche aus eigenem Bestand. Diese hatte mir schon auf vielen Motorradtouren treue Dienste erwiesen und ist ebenfalls wasserdicht. Die Motorradtasche wurde auch auf dem Gepäckträger mithilfe von zwei Gummischnellspanner fixiert. In diese Rolle habe ich folgende Sachen verstaut: Ein kleines ultraleichtes Zelt, meinen Schlafsack, Luftmatratze, Isomatte und diverses Werkzeug, drei Ersatzschläuche, sowie weiteres Ersatzmaterial wie Schmierstoff, Arbeitshandschuhe, Züge für die Schaltung, Flickzeug, passenden Maulschlüssel, um für den späteren Rückflug die Pedale abzuschrauben zu können. Außerdem ein paar kleinere Inbusschlüssel.
Unter dem Sattel noch eine kleine Tasche mit einem Mini Werkzeugtool und auch noch einen weiteren Ersatzschlauch. Bei den Ersatzschläuchen wählte ich so genannte „Unkaputtbare“, sind sie zwar nicht, aber halten doch mehr aus, als die einfachen Schläuche und unbedingt Schläuche mit Autoventilen nehmen. Ich habe eine kleine kompakte Teleskopluftpumpe und die schafft bei ca. 250 Hüben, etwa 3,0 bar. Das reicht aber aus, um bis zur nächsten Tankstelle zu fahren und dort dann auf einen Luftdruck von 4,5 – 5,0 bar nachzufüllen.
In den Packtaschen, die farblich auf mein Rad abgestimmt waren, nämlich weiß-schwarz und mit großen Reflektoren, wurden folgende Dinge verstaut: Zwei atmungsaktive Shirts, eine Soft-shell –Regenjacke, zwei Radfahrerhosen, hier keine No-Name-Produkte wählen, ruhig so 35,00 € pro Stück ausgeben. Zwei Baumwollshirts, die würde ich aber nicht mehr mitnehmen.
Entgegen der atmungsaktiven Shirt s,trocknen diese bei späterer Möglichkeit des Waschens nur sehr schlecht. Ich hatte noch vier Unterhosen dabei, zwei hätten auch gereicht.
Eine lange Leichtleinenhose, wenn ich in einem Restaurant esse. Zwei kurze Hosen mit vielen Taschen. Ein paar warme Wollsocken und drei paar Runner- Socken.
Unbedingt und nicht vergessen Badelatschen, um Fußkrankheiten beim Duschen zu vermeiden. Ein paar Triathlon Schuhe und gute Fahrradsandalen, wobei letztere bei hohen Temperaturen für mich die Priostufe 1+++++ bekommen. Ein kleines Nothandtuch und ein großes Badetuch. Diese würde ich aber in Zukunft gegen Mikrofaser Handtücher ersetzen.
Ich habe hinterher meine Baumwollhandtücher in den Hotels, in denen ich übernachtete, getauscht. Ich möchte hiermit schon mal klarstellen, dass ich nicht zum Diebstahl animieren möchte, vielmehr habe ich nur frische Handtücher gegen verunreinigte getauscht. Die Qualität war immer gleichwertig, allerdings differierten die aufgebrachten Hotelnamen stark.
Ich bekam mit der Handwäsche bereits nach einer Woche den muffigen Geruch nicht weg und so richtig sauber wurden die Sachen auch nicht. Und zum Waschen in der Maschine hatte ich, wenn dies auch mindestens fünf Mal möglich gewesen wäre, zum einen keine Zeit und darüber hinaus „Null Böcke“.
Eine Kulturtasche mit den persönlichen Kleinigkeiten (Medikamente nicht vergessen!), die jeder individuell zusammenstellen sollte. Sonnenschutzcreme, hier hatte ich Lichtschutzfaktor 50 plus. Und immer viel eincremen ist Pflicht. Eine gute After sun - Lotion und Mückenschutz sind unverzichtbar.
Ein Seidenschlafsack, um in den Refugien Schutz vor nächtlichen Flohbissen zu haben. Hier spreche ich aus Erfahrung, wie später zu lesen ist. Aber auch die nicht regelmäßig gewaschene Bettwäsche in diversen Etablissements erfordert den Einsatz des Seidenschlafsacks. In heißen Nächten reichte mir dieser auch vollkommen aus.
Auf mein kleines Kissen verzichtete ich nicht. Dies hatte ich mit etwas Charme meiner Frau abverlangt. Dieses Kissen war auch so eine emotionale Brücke nach meinem geliebten Zuhause, wenn ich in fremden Sphären mein Haupt bettete.
Am Anfang der Tour musste ich öfter feststellen, dass die Klamotten einer gewissen Rotation unterliegen. Will sagen, dass wenn ich unterwegs etwas benötigte, es immer in der zuletzt geöffneten Tasche gefunden wurde. Noch eine kleine Kulturtasche mit Platz für Sonnenschutz, Ersatzmückenschutz sowie Waschmittel aus der Tube. Und komplett sind die notwendigen Reiseutensilien.
Da einige Radfahrer mit Klick – Pedalen und selbigen Schuhwerk unterwegs sind, möchte ich hier anmerken, dass ich davon kein Gebrauch machte. Zum einen aus Platzmangel und zum anderen, weil die speziellen Schuhe nach den Touren am Tag schlecht als Laufschuhe eingesetzt werden können.

Ich habe auch schon Fälle mit Klickverschlüssen erlebt, die im sozialen Netzwerk viele Lacher gefunden hätten. Etwa auf meiner Heimstrecke in Opladen. Der entstand wie folgt: Ich stand bereits angelehnt an einer Ampel und sah, wie auf der gegenüberliegenden Seite ein mit vielen Muskeln bepackter und mit freiem Oberkörper fahrender Bodybuilder sich der Ampel nähert.
Beim Versuch sich auch an der Ampel anzulehnen, verpasste die „Pumpe“ den optimalen Neigungswinkel. Da sich die Ereignisse nun überschlugen, konnte er die Klickverschlüsse nicht lösen. Er holte tief Luft, pustete seine Wangen auf, spannte seinen Körper bis in die Haarspitzen an und fiel dann in Zeitlupe um.
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