Auf Joy im System Magica war ich zu der Zeit oft anzutreffen. Ich hatte hier einen Hehler, Magnus der Faun genannt, der mir meine Beute zu fairen Preisen abnahm. Obendrein hatte er hin und wieder ein interessantes magisches Artefakt für mich im Angebot.
Zusätzlich fanden in Fuxina, der Hauptstadt von Alurien, alle drei Jahre die Meisterschaften der JIXX-Spiele statt, an denen ich gelegentlich teilnahm. Und hier, geneigter Leser, hatte sich damals Merkwürdiges ereignet.
Eine Schamanin, aus dem Volk der Pangäer, sprach mich an und berichtete von seltsamen Ereignissen.
Unheil, sagte sie, drohe der Welt der Spiele. Dunkle Mächte, verborgen unter dem Deckmantel einer Tempelsekte, genannt "DieHeiligen der letzten Tage", planten angeblich die Übernahme von Joy.
Sie wollten die Herrschaft über die Spiele erlangen und Einfluss gewinnen über die unzähligen JIXX-Spieler, die allein wegen dieser Spiele, von allen möglichen Welten kommend, nach Alurien reisten, nein … förmlich pilgerten, denn die Meisterkrone des JIXX genoss überall im Arm allerhöchstes Ansehen und war mit wertvollen Privilegien ausgestattet.
Eine Zauberin namens Murania brachte den Stein ins Rollen und dann suchten wir Verbündete im Kampf gegen diese heimtückischen Rotröcke, wie die Angehörigen des Tempels auch genannt wurden. Außerdem suchte ich, zusammen mit meiner Gefährtin, der wunderbaren Aurelia, nach deren verschollenen Tochter Mylinda und es mehrten sich die Hinweise, dass der Tempel auch hierbei seine Finger im Spiel hatte …
Begleitet uns bei dieser abenteuerlichen Suche. Sie führt in die Tiefen der Unterwelt Aluriens, bis hin zu weit entfernten Sternensystemen …
Kommt mit mir ins System Mephisto, zum Planeten Elixier, wo es das Wasser des Lebens gibt und nach Tandor im System Pandora, wo das Geheimnis der Orca verborgen ruht …
Lernt den bösartigen Widersacher kennen, diesen unheimlichen Mann mit der Maske, der nicht nur die Vernichtung meiner Person plant, sondern die Herrschaft über die Tempelsekte >Die Heiligen der letzten Tage< anstrebt …
Erlebt die gefahrvolle Suche nach Mylinda, um mitzuerleben, wie der Tempel sich ihrer bemächtigten will, um sie als Preis für die Hilfe finsterer Mächte zu opfern …
Lernt die düsteren Katakomben kennen und fürchtet Klumpfuß, den Folterknecht des Widersachers …
Schließlich gibt es da noch das rätselhafte Phantom. Ein verfluchter Geist aus der Vergangenheit, der mehr über die Geschichte Aluriens weiß als jeder Lebende unter uns. Sein Wissen über die Lemurer verhelfen uns wahrscheinlich zum Erfolg über die Rotröcke und den dunklen Mächten, die hinter ihnen stehen …
Irgendwann müssen wir noch das große Rätsel der She’ek und Ma’hudi lösen.
Auch das Wirken göttlicher Inkarnationen, die ganze Universen als Schachbrettfür ihre unergründlichen Pläne nutzen, bedarf der Aufklärung. Denn wir wollennicht einfache und unwissende Bauern in ihrem großen Spiel sein. Daher, liebe Leser, ist die Geschichte dieser Chronik mit dem vorliegenden Bericht noch nicht beendet.«
P.S.: »Bevor ich es vergesse, Freunde. Achtet auf die verborgene Botschaft im Text. Sie wird dem, der sie zu lesen versteht, wichtige Information übermitteln.«
* Strom der Zeit *
Zeit – beginnst mit kleinem Schritt,
Schöpfers Atem steht jetzt still.
Nimm mich auf deiner Reise mit,
wenn du kannst und er ist will.
Zeit – ich kann dich nicht sehen …
Zeit – langsam beginnst zu perlen,
schäumtest hoch zu ew’gem Lauf.
Zeit – deine Richtung kannst nicht wählen,
nur voran – Universums Berg hinauf.
Zeit – ich kann dich nicht sehen …
Zeit – der Sterne Schlaf ist lang und fest,
nur du kennst ihre endlos Zahl.
Dem Leben bautest du ein Nest,
schafftest Vielfalt – hattest die Qual der Wahl.
Zeit – ich kann dich nicht sehen …
Zeit – dein Schritt nun schneller,
du fließt jetzt breit und tief.
Das Licht um dich wird immer heller,
weil das Leben nach Erschaffung rief.
Zeit – ich kann dich nicht sehen …
Zeit – dein Strom nun unendlich wird,
kein Ende ist zu wähnen.
Aus dem kleinen perlen – Anfang ward
und Ewigkeit – ich mag es ahnen.
Zeit – ich kann dich nicht sehen …
Zeit – du darfst nicht fehlen,
denn es ist kein Leben ohne Tod.
Alles muss weiter streben
und suchen – wo Existenz sich lohnt.
Zeit – ich kann dich nicht sehen …
Zeit – ein Gehilfe der Schöpfung bist,
im Werden und Vergehen.
Ohne dich kein Fortschritt möglich ist,
unsichtbar und doch – Zeit, nun vermag ich dich zu sehen.
Zeit:Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft = Ewigkeit
Koordinate:Olympus – Intermittierende Zwitterdimension
Interessiert musterte die Schicksalsgöttin A trophos den Lebensfaden,
den sie soeben locker in der Ha nd hielt. Sie erkannte mit ihren
feinen Sinnen intuitiv die großen schicksalsschweren Zusammenhänge,
die sich in der seltsamen Struktur dieses Faden verbargen.
Nachdenklich betrachtete sie den seidig glänzenden Stoff, der aus
dem Nichts der Ewigkeit gesponnen war und vom sagenumwobenen
Baum des Schicksals stammte. Lange sann sie vor sich hin und
langsam dämmerte es ihr. Nämlich die Erkenntnis, dass sie diesen
Faden eigentlich nicht in ihren Händen hätte halten sollen. Mit einer
im wahrsten Sinne des Wortes fadenscheinigen Bitte um einen
Besuch bei ihm, dem großen Gegenspieler, wollte der Vater der
Lüge sie am heutigen Tag von ihrer Arbeit fernhalten.
War eine Schicksalsgöttin verhindert, übernahm in der Regel
eine ihrer beiden Schwestern die Arbeit. Leider nicht mit der gewohnten
Gründlichkeit, die ihr selbst bei der eigenen Tätigkeit
zur Selbstverständlichkeit geworden war. Sie war die Älteste und
Mächtigste unter den drei Nornen und schlussendlich ging es um
die Schicksale intelligenter Lebewesen. Und das war etwas so Bedeutungsvolles,
dass man es nicht oberflächlich erledigen durfte.
Da sie keine Lust verspürt hatte, dem Fürst der Lüge gefällig zu
sein und sie zudem einer inneren Eingebung nachgeben wollte,
entschied sie sie sich kurzfristig gegen diesen Besuch. Ihrer jüngeren
Schwester Lachesis wäre auf Grund geringerer Erfahrung bei
diesem Aspekt der Arbeit wahrscheinlich nichts Ungewöhnliches
an dem Faden aufgefallen. Denn es war, musste Atrophos ehrlicherweise
zugestehen, in der Tat wirklich sehr schwer festzustellen,
was an dem Gewebe nicht in Ordnung war. Die Bedeutung des Faden
zu erkennen, erforderte einen intensiven Einblick in das Leben
dieser Person. Erst im Zusammenhang mit anderen Beziehungsfäden
offenbarte sich der teuflisch schlaue Plan sowie das Muster,
das dahinter verborgen lag.
Für solche, weit in die Zukunft reichende als auch ausgeklügelte
Machenschaften, kam nur einer infrage, der Fürst der Lüge
höchstpersönlich. Tief atmete Atrophos ein und gedachte der Zufallsgöttin
Tyche mit einem warmen Gedanken. Endlich kam sie
zu einer Entscheidung und nahm geistigen Kontakt zu einem der
Wächter der Ewigkeit auf und bat um Erlaubnis für einen Eingriff in
das Schicksalsgefüge des Schöpferplans. Im Bruchteil eines Augenblicks
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