Das magische Buch
und die Monstersonnenblume
Peter Lemke
Eine phantastische Erzählung für Kinder
zum Vorlesen ab 4 und Selberlesen ab 7 Jahren
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.
eISBN 9783943172140
Der Autor:
Peter Lemke, Jahrgang 1948, ist gelernter Offsetdruckermeister und arbeitet seit Mitte der 1980er Jahre als Journalist. Zu dieser Zeit erfolgte der Einstieg Einstieg in das Hörfunk- und Fernsehprogramm des Hessischen Rundfunk (HR).
Im Kinderfunk des HR trat er als Vorleser auf, was ihn dazu inspirierte, in Kindergärten, Büchereien und Grundschulen immer öfter spannende Geschichten vorzutragen. Seit Ende der 1990er Jahre weckt Lemke die Freude an Büchern und fördert die Lesekompetenz wie auch das Textverständnis von Kindern – auch mit eigenen Geschichten. Neben Storys für Theaterstücke und Kurzgeschichten erscheint jetzt mit „Das magische Buch“ seine erste längere phantastische Erzählung für Kinder. Peter Lemke kann man übrigens als Vorleser auch einladen:
www.vorleseland.de
E-Mail an plemke@gmx.de
Originalausgabe 2013
© 2013 MARLON
Ein Imprint der Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers
www.marlon-verlag.de
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Lektorat: Dr. Peter Schäfer, Moers
Cover: BrendowPrintMedien, Moers
Published in Germany
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2013
Cover
Einleitung
1. Ferien bei Onkel Heinrich
2. Warum sind die Bananen krumm?
3. Seltsame Angebote
4. Eine seltsame Begegnung
5. Wo ist die alte Frau?
6. Geheimnisvolle Botschaften
7. Durch den geheimnisvollen Wald
8. Kreuz und quer
9. Schreck im Unterholz
10. Seltsame Bekanntschaft
11. Die Verwandlung
12. Unerwartete Hilfe
13. Die falsche Lisa
14. Wie alles begann
15. Der Fluch
16. Heimweg
17. Kleine Helfer
18. Wo ist das Pfeifchen
19. Ein kleiner Retter
20. Die Verwandlung
21. Wieder auf der Lichtung
22. Begnadigung und Bewährung
23. Robert und Anne
Kennt Ihr den Odenwald? Das ist ein ziemlich großes, hügeliges Waldgebiet zwischen Heidelberg und Darmstadt, östlich der Autobahn. Es gibt dort einige kleine Städte und viele winzige Dörfer. In dem Dörfchen Fürstengrund, am Rande eines riesigen Waldes, war ich einmal bei Freunden zu Gast. Ganz in der Nähe, nur rund drei Kilometer entfernt, liegt das nächstgrößere Städtchen, Bad König. Wenn Ihr es genau wissen wollt, schaut mal auf eine Landkarte. Da werdet Ihr alles finden.
An einem warmen, sonnigen Tag war ich hier bei Freunden zu Gast. Irgendwann beschloss ich, mir ein wenig die Beine zu vertreten. In dem Dorf gab es neben ein paar Bauernhöfen lediglich ein Gasthaus und einen kleinen Laden. Gerade einmal etwas mehr als 700 Menschen leben hier.
Ich saß an einem Brunnen, in dem kühles, klares Wasser sprudelte, plätscherte im Wasser und träumte vor mich hin. Da kam ein Mädchen des Weges und setzte sich ebenfalls an den Brunnen.
Wir kamen ins Gespräch und stellten uns einander vor. Sie sagte, ihr Name sei Lisa und sie sei neun Jahre alt. Mit ihren Eltern lebe sie am anderen Ende des riesigen Waldes und sei mit ihrer Mutter wieder einmal zum Einkaufen hier im Dorf. Das sei jedes Mal sehr beschwerlich, denn mit dem Fahrrad seien sie immer rund zwei Stunden unterwegs.
Als sie hörte, dass ich als Geschichtenerzähler und Vorleser bekannt sei, wurde sie plötzlich ganz still. Zögernd sagte sie, sie habe auch eine merkwürdige und gefährliche Geschichte erlebt. Und sie sei froh, dass am Ende noch alles gut ausgegangen sei. Ich fragte sie, ob sie mir die Geschichte erzählen wollte.
Sie sah sie mich prüfend an. Aber anscheinend hatte sie Vertrauen zu mir gefasst. Diese Geschichte sei ein großes Geheimnis, flüsterte sie, und nur wenige Menschen würden sie kennen. Sie wolle sich zuerst mit ihren Eltern beraten.
Bald darauf kam auch ihre Mutter, beladen mit einer großen vollen Einkaufstasche. Zuerst schaute sie etwas misstrauisch, als sie sah, dass ihre Tochter sich da mit einem wildfremden Mann unterhielt. Die Situation hatte sich aber schnell bereinigt, nachdem mich Lisa vorgestellt hatte. Die beiden luden mich ein, sie bald zu besuchen. Dort könnte Lisa mir in Ruhe ihre Geschichte erzählen. Wir tauschten die Telefonnummern aus. Dann schwangen sich Mutter und Tochter auf die Fahrräder und machten sich auf den Heimweg. Ich blieb allein am Brunnen zurück.
Eines Tages – einige Wochen waren vergangen und der Alltag hatte mich wieder eingeholt – klingelte mein Telefon. Es war Lisa. Sofort erinnerte ich mich wieder an die Begegnung am Brunnen. Sie fragte, wann ich kommen könnte. Sie seien gerade aus dem Urlaub zurück, und sie könne es kaum erwarten, mir ihre Geschichte zu erzählen. Ob ich sie noch hören wolle? Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen.
In dem alten Försterhaus, direkt am Rande eines riesigen Waldgebietes wurde ich von Lisa und ihren Eltern herzlich begrüßt. Die Familie war jedoch nicht allein. Es waren noch zwei Freunde anwesend. Ein Mädchen und ein Junge – beide etwas älter als Lisa – saßen im Wohnzimmer.
Irgendetwas Geheimnisvolles umgab die beiden. Das Mädchen sah mich durchdringend an und mir wurde ganz seltsam zumute. Die beiden waren merkwürdig schweigsam und verabschiedeten sich auch bald. Man merkte, dass sie sich alle sehr gut kannten, denn die Verabschiedung fiel sehr herzlich aus.
Später sagte Lisa, das seien ihre Freunde Anne und Robert. Ich würde noch von ihnen hören. Dieses Gefühl hatte ich auch sofort. Beim Hinausgehen warf mir das Mädchen noch einmal diesen merkwürdigen, durchdringenden Blick zu.
Lisas Mutter erschien mit Kaffee und Kuchen und ich stellte ein kleines Aufnahmegerät auf den Tisch. Und Lisa fing an zu erzählen …
1. Ferien bei Onkel Heinrich
„Lisa, hast Du schon deine Sachen gepackt?“ Die Mutter kam ins Zimmer und war sehr erstaunt, dass ihre Tochter geschäftig hin und her lief und einen Koffer und einen Rucksack packte.
„Sag mal, du freust dich wohl auf deine Ferien?“
„Na klar, Ferien bei Onkel Heinrich sind doch immer toll. Wann fahren wir denn?“
„Sobald du mit dem Packen fertig bist.“
„Aber Mama", sagte Lisa, „ist doch schon alles erledigt. Ich warte nur noch auf dich."
Kurze Zeit später saßen sie im Auto, und Lisa dachte daran, was sie in den nächsten Tagen wohl erwarten würde. Jetzt waren zwar Ferien, aber ihre Eltern mussten noch zwei Tage arbeiten. Erst dann begann auch für sie der Urlaub. So wurde beschlossen, dass Lisa ein paar Tage zu ihrem Onkel Heinrich fahren sollte. Das war toll. Lisa freute sich darauf, denn der Bruder ihres Vaters war ein netter Kerl, allerdings auch ein bisschen verschroben. Er wirkte manchmal wie ein zerstreuter Professor.
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