Ist es nicht ein Charakteristikum der östlichen Kulturen, in Feldern zu denken? Dazu kommt die Bevorzugung des Denkens in Generationsbegriffen statt wie in westlichen Kulturen in Dimensionsbegriffen, auf die bereits im vorigen Kapitel (Außenseitergedanken zur Entstehung der Welt; 2005) verwiesen wurde. Der Zeitbegriff hängt eng mit den verwendeten Operatoren zusammen. Mit Teilchen kann man zunächst operieren, ohne auf die Zeit Bezug zu nehmen. Mit Operatoren wie Divergenz und Rotation ist das dagegen nicht möglich.
August 2007
Antimaterie und Energie
Die Energie könnte die viel gesuchte Antimaterie im Grundzustand sein. Es gilt zu prüfen, welche Zusatzannahmen zu erfüllen sind bei der Annahme dieser Behauptung, und ob diese sinnvoll sind.
Auf den ersten Blick sprechen dagegen unter anderem Dimensionsfragen sowie das in weiten Bereichen erfolgreiche Standardmodell, die Möglichkeit der Erklärung des beobachteten Teilchenspektrums durch die Stringtheorie, und die Stabilität der Antiteilchen.
Das Standardmodell würde im Prinzip gar nicht angegriffen, sondern durch analoge Zusätze erweitert. Es müssten weniger Zusatzannahmen, vor allem hinsichtlich der Zahl der Dimensionen, als bei der Stringtheorie gemacht werden, und möglicherweise sinnvollere.
Die Stabilität bzw. Lebensdauer von Antiteilchen ohne Kontakt mit normalen Teilchen ist weitgehend unbekannt. Beispielsweise ist die Behauptung, das Antiproton sei völlig stabil, nie in genügend großen Zeiträumen getestet worden, was auch schwierig sein dürfte.
Ebenso, wie Materie Energie annimmt, wenn sie angeregt wird, müsste demnach die Energie in Form der schon lange postulierten virtuellen Teilchen Materie annehmen können, wenn sie angeregt wird, was bislang nicht nachgewiesen ist. Demnach würden wir in einem Energie-See ähnlich dem Dirac-See „schwimmen“. Dirac betrachtete das Vakuum als einen unendlichen „See“ von Teilchen mit negativer Energie. Der Dirac-See ist ein theoretisches Modell, das durch die Feynman-Stückelberg-Interpretation überholt ist. Letztere bezieht die relativistische Dynamik der Positronen ein. Die Zustände mit negativen Energien werden dabei durch die Antiteilchen erklärt, die sich mathematisch gesehen rückwärts in der Zeit bewegen.
Hinsichtlich ihrer Genese können wir nach dem ein Gangs gemachten Vorschlag annehmen, dass die Antiteilchen durch angeregte Zustände der Energie erzeugt werden. Im wesentlichen müsste es sich also doch um den schon von Newton postulierten „Äther“ handeln. Die Wellenübertragung in diesem Energie-See wäre also ein analoger Vorgang zur Impulsübertragung in der Materie.
Unter dieser Voraussetzung wären Energie und Materie Spiegelzustände voneinander und könnten als äquivalente Abkömmlinge eines gemeinsamen unbekannten Urwesens angesehen werden.
Die Analogie zwischen den Ausdrücken mc für den Impuls und mc 2für die Energie ist verblüffend. Normalerweise wird die Tatsache, dass die kinetische Energie nicht ½ mv² ist, damit erklärt, dass die andere Hälfte der Energie per Rückstoß übertragen wird. Kann dies nicht auf ein Antiteilchen sein?
Wenn die Energie E die Antimaterie m’ im Grundzustand ist, so folgt, dass wegen E = mc 2, universal betrachtet, Masse und Energie dieselbe Dimension haben. Die Lichtgeschwindigkeit ist demnach als dimensionslose Größe anzusehen, und ihr kommt der Wert 1 zu. Das steht in Übereinstimmung mit üblichen Annahmen in der Relativitätstheorie. Jede Geschwindigkeit könnte oder sollte folglich sogar im Prinzip als Teil der Lichtgeschwindigkeit angegeben werden. 1 nc (nano) entspricht etwa 1,08 Stundenkilometern.
Raum und Zeit sollten darüber hinaus in dieser Beschreibung dieselbe Dimension haben, weil ihr Quotient keine Dimension hat. Dem entspricht die Vorstellung, dass Zeit eine imaginäre Raumdimension ist, wie bekanntlich bei der Schreibweise von Raum und Zeit mit komplexen Zahlen, beispielsweise zur mathematischen Beschreibung von Schwingungen, angenommen wird. Das wiederum erleichtert die Vorstellung, das sowohl Raum als auch Zeit „in Wirklichkeit“ Felder sind, die gemeinsam von Materie und Energie erzeugt werden. So ließe sich einfach verstehen, dass die Naturgesetze selber nicht überall und immer dieselben sein müssen.
Die anderen fundamentalen Naturkonstanten müssten im Prinzip ebenfalls gleichgesetzt werden können und sollten ebenso dimensionslos sein, z.B. das Wirkungsquantum h. Dies scheint bislang noch nicht durchdacht worden zu sein. Mit „fundamental“ sind hier diejenigen vier gemeint, die diesen vier Dimensionen zugeordnet werden können und bei denen das möglich sein müsste.
Diese Vorschläge sind bislang nicht in allen Konsequenzen erörtert und nicht durchgerechnet und experimentell bewiesen. Doch sie scheinen ein höchst spannender Gedanke zu sein, der Ausgangspunkt für neue Experimente sein kann. Diese würden auch zu den neuen Ideen von Stephen Wolfram passen, der vermutet, dass am Anfang der Entwicklung automatenartige Vorgänge stehen. Die Aufspaltung eines hypothetischen Urstoffs in Masse und Energie könnte man als solchen Basisprozess ansehen.
2009
Naturphilosophie
“Am Anfang” waren angeblich Brahman, Nirguna und Saguna, oder modern ausgedrückt, Materie bzw. Masse, Energie bzw. Qualitäten (Freiheit etc.) und Wechselwirkung (u.a. auch Wahrnehmung). Raum und Zeit sind, mit Pi gesprochen (Yann Martel, Life of Pi, p.48), nur dekorative Elemente, die erst später durch Wechselwirkung von Energie und Masse entstehen. Da es „anfangs“ keine Zeit gab, ist jeder solcher “Anfang”, sanft gesagt, ein Paradox.
Wäre eine Reihenfolge ein sinnvolles Konzept? Es ist genauso vorstellbar, dass Masse aus Energie entstand, wie umgekehrt, - vielleicht als eine Art von Kondensation, also Phasenübergang, denkbar. Das beinhaltet, dass Masse prinzipiell als angeregte Energie gesehen werden könnte, und nicht nur wie üblich umgekehrt. Schon aus Symmetriegründen, kongruent mit der Vorstellung von Schönheit, würde die Existenz von Materie und Antimaterie folgen. Beide müssten demnach angeregte Zustände besitzen. Es ist unklar, ob Antimaterie und Energie identisch sein könnten. Dafür spricht aber, dass es keine Antimaterie in einem Grundzustand im bisherigen Sinne gibt, und dass sich kein Äther nachweisen lässt.
Das anfängliche Energie-Meer ist durchaus vorstellbar wie ein wirkliches, aber Raum- und Zeit-loses Meer, was Ideen bestärkt, dass alle weiteren Entwicklungen sich als fraktal beschreiben lassen. Erst nach der Existenz von Raum und Zeit ist dieses überprüfbar. Demnach wäre ein irdisches Meer ein fraktales ?Kind“ der anfänglichen Masse und Energie und auch als Energieträger zu sehen. Die fraktale Beschreibung wiederum beinhaltet, dass der Generationsbegriff vor dem Zeitbegriff eingeführt werden sollte. Die anfängliche Wechselwirkung schließlich könnte durch nur in Raum und Zeit nicht erlaubte Grenzübergänge in den sogenannten Attraktoren der fraktalen Zustände erklärt werden. Der Anfangszustand noch nicht getrennter Masse und Energie kann als Urstoff bezeichnet werden.
Die auf der Grundlage des allgemein akzeptierten Standardmodells gegebenen Erklärungen, welche vor allem die letztendliche Basis aller technischen Entwicklungen bilden, sind in denjenigen Bereichen, wo Raum und Zeit definiert werden können, selbstverständlich richtig. Doch ein darüber hinausgehendes Gesamtverständnis der Zusammenhänge der Welt dürfte damit zu kompliziert und sogar überhaupt nicht möglich sein. Dies bedeutet aber den angeblich nicht möglichen Verzicht auf Überprüfbarkeit durch Experimente.
Juli 2013
Teil 2 Zur kulturellen Entwicklung
FutureCity
Eine Utopie
Würde die Regierung zulassen, in einem abgelegenen Teil des Landes ein Aufsehen erregendes experimentelles Projekt zu starten, um die Schwierigkeiten, die durch die große Arbeitslosigkeit entstanden sind, in den Griff zu bekommen? Es sollen völlig neue Lebensformen entwickelt werden, die von den bisher in unserem Staat geübten weitgehend abweichen. Ein großes Wagnis?
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